Man kann Inspiration als emotionales Äquivalent zu Motivation verstehen. Als Angestellter oder Freiberufler haben Sie stets einen Anreiz, gute Arbeit zu leisten: Ihr Gehalt. Dabei handelt es sich um einen konkreten und messbaren Anreiz.

Kostenloser Download: Hacks, Vorlagen und Tools zur Steigerung Ihrer  Produktivität im Home Office und Büro

Dahingegen ist Inspiration um einiges abstrakter. Man kann sie als Gefühl oder Einwirkung beschreiben, die bei der Arbeit nicht nur für mehr Motivation, sondern auch für bessere Laune sorgt. Und genau aus diesem Grund beziehen wir unsere Inspiration oft aus ungewöhnlichen Quellen.

Die Psychologie hinter dem Phänomen der Inspiration

Ursprünglich hielt man Inspiration für ein spirituelles oder übernatürliches Phänomen, aber die heutige Forschung zeigt, dass der Inspiration drei psychologische Schlüsselkomponenten zugrunde liegen:

  1. Evokation: Ein Gedanke oder eine Erinnerung wird in Ihrem Kopf spontan ausgelöst.
  2. Transzendenz: Sie sehen etwas in neuem Licht oder Ihre Gedanken gehen über eine „herkömmliche“ Denkweise hinaus.
  3. Motivation: Sie haben das Bedürfnis, eine Idee auszudrücken oder umzusetzen.

Wenn man die tieferliegenden Komponenten der Inspiration kennt, ist leicht zu erkennen, wieso sie so eine wichtige Antriebskraft ist. Wenn Sie inspiriert sind, sind Sie mehr als nur motiviert. Sie denken auf eine ganz neue Art, und das kann zu großen, bahnbrechenden Aha-Erlebnissen führen. 

Leider können wir uns nicht immer so fühlen. Und dennoch wird am Arbeitsplatz – unabhängig vom Grad unserer Inspiration – von uns erwartet, dass wir alle Erwartungen erfüllen ... und am besten noch übertreffen.

Natürlich gibt es einige wohlbekannte Lösungen für das Problem der mangelnden Inspiration. Zum Beispiel könnten Sie es mit einem Spaziergang in der Natur, Meditation oder inspirierender Musik versuchen. (Unser Tipp: das Meisterwerk „Eye of the Tiger“ von Survivor aus dem Jahr 1982 und dazu eine Dose Red Bull.)

Da ich jeden Tag schreiben und kreativ sein muss, habe ich (mithilfe der Wissenschaft) selbst einige Inspirationsquellen gefunden, die vielleicht nicht so offensichtlich sind.

1) Leben Sie Ihre Tagträume

Vielleicht denken Sie, dass Tagträume alles andere als förderlich für Inspiration sind. Immerhin scheint hochgradige Konzentration ausschlaggebend zu sein, wenn Sie versuchen, eine innovative Lösung für ein Problem zu finden oder ein Projekt abzuschließen.

Tja, so funktioniert Inspiration aber leider nicht.

In einem Tagtraum müssen Sie sich nicht von der lästigen alten Realität stören lassen. Stattdessen können Sie Ihren Gedanken freien Lauf lassen und sie zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Realität und Fantasie kreisen lassen. Vielleicht beginnt Ihr Tagtraum mit einer Erinnerung an Ihren letzten Urlaub ... und im Handumdrehen stellen Sie sich vor, wie ein Urlaub auf dem Mars aussehen könnte. (Notiz an mich selbst: unbedingt einen Raumanzug einpacken.)

Tagträume eignen sich besonders aufgrund ihrer Willkür hervorragend als Inspirationsquelle. So können Sie Bezüge zwischen Ideen herstellen, die scheinbar in keinem Zusammenhang stehen. In einem Interview mit Psychology Today sagte die Psychologin Malia Fox Mason einmal: „Wenn Sie Ihren Gedanken freien Lauf lassen, ist es viel wahrscheinlicher, dass Sie eine Eingebung haben. Es ist gut möglich, dass Sie Informationen auf eine neue Weise miteinander in Zusammenhang bringen.“

2) Machen Sie die Nacht durch

Wenn Sie auf der Suche nach Inspiration sind, kann eine durchgemachte Nacht Ihnen dabei helfen, den richtigen Gemütszustand zu erreichen. (Es sei denn, Sie sind eine Nachteule, dann empfiehlt es sich, einmal früh aufzustehen.) Das hat auch einen guten Grund.

Wenn Sie mit einem analytischen Problem konfrontiert werden (d. h. einem Problem, das Sie durch die systematische Anwendung einer bekannten Strategie lösen können), gibt es, laut Forschungsergebnissen, eine optimale Tageszeit, um sich mit dem Problem zu beschäftigen. Wann genau diese optimale Zeit ist, ist von Person zu Person unterschiedlich. Es ist die Tageszeit, zu der Sie am aufmerksamsten sind und Ablenkungen am besten vermeiden können.

Wenn Sie allerdings mit einem Erkenntnisproblem konfrontiert werden (d. h. einem Problem, das nicht wie oben gelöst werden kann, sondern eine Erkenntnis oder ein Aha-Erlebnis erfordert), besagen dieselben Forschungsergebnisse, dass Sie sich zu einer nicht-optimalen Tageszeit damit beschäftigen sollten.

Die Erklärung hierfür steht in engem Zusammenhang mit dem Phänomen der inspirierenden Tagträume: Wenn Sie übermüdet oder auf andere Weise „nicht ganz bei sich“ sind, sind Sie empfänglicher für den Einfluss von anderen Ideen.

„Wenn Sie Ihren Geist für alternative Ansätze und unterschiedliche Optionen öffnen wollen, tun Sie das am besten, wenn Ihr Gedankenfilter nicht so funktionsfähig ist“, schreibt Cindi May im Scientific American. „Dann erkennen Sie womöglich genau das, was Ihnen entgangen ist.“

3) Brechen Sie aus dem Alltagstrott aus

Gehen Sie jeden Freitag mit der gleichen Gruppe von Freunden in die gleiche Bar oder das gleiche Restaurant? Sehen Sie sich jeden Sonntagabend die gleiche Sendung an? Lesen Sie jeden Montagmorgen die gleiche Zeitung?

Das, liebe Leser, ist der Alltagstrott. Die gleichen Orte, die gleichen Leute, die gleichen Ansichten ... immer und immer wieder.  Wenn Sie sich inspirieren lassen wollen, müssen Sie – zumindest hin und wieder – aus diesem Alltagstrott ausbrechen. Besuchen Sie ein neues Restaurant. Verbringen Sie Zeit mit neuen Freunden. Sehen Sie sich eine neue Sendung an. Lesen Sie eine neue Zeitung.

Es gibt hier keine strenge Vorgehensweise, die Sie befolgen müssen. Wichtig ist: Um Ihren Geist für Inspiration zu öffnen, müssen Sie Abwechslung in Ihren Alltag bringen. Genau wie die bereits erwähnten Tagträume wird auch das Ihnen helfen, für neue Ideen empfänglich zu werden und neue Verbindungen herzustellen.

In der Psychologie steht das im Zusammenhang mit dem Konzept der „Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen“. Menschen, die neuen Erfahrungen gegenüber sehr offen sind, sind neugieriger und gehen lieber vielen verschiedenen Aktivitäten nach, anstatt an einer Routine festzuhalten.

Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Erfahrungen auch damit zusammenhängt, wie oft Leute sich inspiriert fühlen. Wenn es Ihnen mit der Inspiration ernst ist, sollten Sie einmal frischen Wind in Ihren Terminkalender bringen und sich selbst gegenüber neuen Perspektiven öffnen.

4) Schreiben Sie Ihre miesen Ideen auf

Und zwar alle.

Wie oft ist es schon vorgekommen, dass Sie auf einen leeren Bildschirm gestarrt und auf Inspiration gewartet haben? Die Zahnräder in Ihrem Gehirn drehen sich pausenlos, doch aus irgendeinem Grund verwerfen Sie sofort jede Idee. Unpraktisch. Zu teuer. Dafür müsste man ein Lama mieten.

Lassen Sie diese Ideen nicht entwischen. Schreiben Sie sie lieber auf. Jede einzelne von ihnen.

Letztlich ist es besser, viele schlechte Ideen vor sich zu haben, als überhaupt keine Ideen zu haben. Auch wenn diese Ideen mies sind, können sie Ihnen dennoch zur Inspiration verhelfen – und zu guten Ideen führen. 

Tatsächlich haben Forscher herausgefunden: Je vielfältiger die Qualität Ihrer Ideen ist (d. h. einige sind furchtbar, einige sind „so lala“ und andere sind ganz gut), desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie am Ende eine wirklich großartige Idee haben.

5) Vergessen Sie Kaffee – versuchen Sie es lieber mit einem Bier

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Bier ist kein magischer Inspirationszaubertrank. Nichtsdestotrotz können Bier und andere alkoholische Getränke (in Maßen) unter Umständen dazu beitragen, Ihr Gehirn anzukurbeln.

Eine vereinfachte Erklärung dafür ist: Wenn Sie Bier trinken, hat der Alkohol Einfluss auf die Neuronen in Ihrem Gehirn und verursacht so Verzögerungen bei dem Prozess der Informationsverarbeitung (ähnlich wie das, was passiert, wenn Sie übermüdet sind). Das Endergebnis? Sie können sich nicht besonders gut konzentrieren. Aber wie wir bereits festgestellt haben, ist mangelnde Konzentration ein Schlüssel zur Inspiration.

Insofern ist Kaffee wohl die schlechteste Getränkewahl, wenn Sie auf der Suche nach Inspiration sind. Im Gegensatz zu Alkohol fördert Koffein (zumindest am Anfang) die Konzentration. Und wenn Sie sich konzentrieren, ist es nicht so leicht, Verbindungen zwischen verschiedenen Ideen herzustellen. Um Inspiration zu erhalten, sollten Sie diese Konzentration unterbrechen.

Productivity Guide

Ursprünglich veröffentlicht am 19. Mai 2016, aktualisiert am Januar 18 2023

Themen:

Produktivität