Als ich in der vierten Klasse war, schlug mir einer meiner Lehrer vor, für eine Rolle in einem Nachrichtenprogramm für Kinder vorzusprechen. Das Programm sollte aus einer „jungen Perspektive“ über aktuelle Geschehnisse berichten.

Kurz nachdem ich anfing, mich auf das Vorsprechen vorzubereiten, bekamen meine Eltern einen Anruf von einem der Produzenten des Programms.

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Offenbar suchten sie eigentlich nach zwei Jungs, die das Programm gemeinsam moderieren sollten. Aber sie würden mich gerne für die Rolle der Reporterin in Betracht ziehen.

Ich erinnere mich, dass mein Vater damals sagte: „Katie, wenn du die Moderatorin sein willst, dann kämpfe darum. Erzähle ihnen, warum du gerne Moderatorin sein möchtest und warum du die Rolle verdient hast. Lass dich nicht einfach so auf den dritten Platz verweisen.“

Also ging ich zum Vorsprechen und teilte ihnen klar und deutlich mit, dass ich für die Rolle der Co-Moderatorin in Betracht gezogen werden wollte. Am Ende entschieden die Produzenten sich für drei Jungs und drei Mädchen, die die Sendung abwechselnd moderieren sollten. Ich war eines der beiden Mädchen. 

Warum erzähle ich diese Geschichte über meinen kurzen Abstecher ins öffentliche Fernsehen von Vancouver?

Nun, die Show war zwar kein Riesenerfolg, aber durch das Erlebnis wurde mir zum ersten Mal klar, dass es in dieser Welt unzählige Vorurteile darüber gibt, wer bestimmte Rollen verkörpern „sollte“ oder „kann“ und wer nicht. Und im Geiste des internationalen Frauentags soll die Geschichte Frauen jeden Alters und überall auf diesem Planeten daran erinnern, dass es unser Recht und unsere Pflicht ist, uns für Chancengleichheit von Frauen und Männern einzusetzen.

Suchen Sie nach etwas Inspiration? Werfen Sie einen Blick auf die folgenden 10 Tipps. Wie werden aus vermeintlichen Schwächen Stärken und wie erholen Sie sich von Karriererückschlägen? Diese Strategien können Ihnen dabei helfen, sich in schwierigen Situationen durchzusetzen und sowohl privat als auch beruflich voranzukommen.

10 clevere Tipps für den Berufserfolg

1) Gehen Sie neue Herausforderungen an, auch wenn Sie sich noch nicht bereit fühlen.

Das Gefühl, wir müssten alles perfekt durchschaut und verstanden haben, bevor wir eine neue Herausforderung angehen, kann Frauen im Berufsleben häufig zurückhalten. Einerseits ist diese Vorsicht eine lobenswerte Eigenschaft. Andererseits hinken wir dadurch oft hinter unseren Kollegen her – nicht weil wir weniger können, sondern weil wir uns weniger zutrauen.

Hier ein paar weise Worte von der großartigen Philosophin Amy Poehler:

„Bemerkenswerte Menschen tun Dinge, bevor sie bereit dafür sind. Sie tun Dinge, bevor sie sich sicher sind, dass sie diese Dinge tun können. Wenn wir uns den Herausforderungen stellen, vor denen wir Angst haben, uns aus unserer Komfortzone herauswagen, wenn wir solche Risiken eingehen – das ist es, was das Leben ausmacht.“

Wenn Sie also noch auf den richtigen Moment warten, bevor Sie um eine Beförderung bitten, anbieten, ein Projekt zu leiten, oder Ihre Idee in eine Diskussion einbringen, dann hören Sie jetzt mit dem Warten auf. Bemerkenswerte Menschen warten nicht darauf, dass die Sterne richtig stehen, bevor sie eine Herausforderung angehen und sich ihren Ängsten stellen. Trauen Sie sich ruhig, das Leben bei den Hörnern zu packen. Greifen Sie zu.

2) Verletzlichkeit ist keine Schwäche.

Zu Beginn meiner Karriere dachte ich, Erfolg bedeutet Perfektion. „Bloß keine Schwäche zeigen“ – so lautete mein Motto. Ganz im Sinne von Steve Martins berühmtem Zitat: „Sei so gut, dass sie dich nicht ignorieren können.“

In Wirklichkeit leiten auch die besten Unternehmer und Manager manchmal Teams, die Fehler machen und versagen. Doch Ihr Erfolg als Teamleiter hängt nicht davon ab, ob Sie ab und zu Misserfolge haben oder nicht, sondern davon, wie Sie auf diese Misserfolge reagieren. Aus diesem Grund sollten sowohl Frauen als auch Männer den Rat von Brené Brown beherzigen:

Die Überzeugung, dass Sie bereits gut genug sind, so wie Sie sind, verleiht Ihnen den Mut, authentisch, verletzlich und nicht perfekt zu sein.“

Geben Sie Ihre Unfehlbarkeit an der Garderobe ab und nehmen Sie Ihre Unvollkommenheit voll und ganz an. Nur so können Sie Ihre eigenen Erwartungen übertreffen und stehen sich nicht mehr selbst im Weg.

3) Es gibt genügend Sonnenschein für alle.

Eingeschränkte Ansichten hinsichtlich Chancengleichheit und Inklusion in Firmen vermitteln das Gefühl, dass es in dieser Welt nur eine bestimmte Menge an Macht und Erfolg gibt und dass mehr Chancen für Frauen weniger Chancen für Männer bedeuten. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass Teams mit mehr Frauen bessere Leistungen zeigen und Firmen mit mehr Diversität höhere Umsätze erzielen.

Hier ist ein Zitat von der Schauspielerin Tracee Ellis Ross, das ich an meine Wand gehängt habe:

„Ich freue mich für andere. Als ich aufwuchs, wurde mir beigebracht, dass es genügend Sonnenschein für alle gibt.“

Je schneller wir uns von der Idee verabschieden, dass Macht nur einer kleinen Elite vorbehalten ist, desto schneller schaffen wir Platz für mehr Diversität im Büro – und für mehr Frauen im Vorstand.

4) Legen Sie Ihre Vorurteile ab.

Leider werden unsere männlichen Ingenieure bei externen Recruiting-Events immer noch häufiger angesprochen, wenn es um technische Fragen geht, als unsere weiblichen Ingenieure – und das im Jahr 2016. Ganz zu schweigen davon, dass fast jede Frau in einer Führungsposition, mit der ich jemals zusammengearbeitet habe, mindestens einmal in ihrer Laufbahn für die Sekretärin gehalten wurde.

Wir alle haben unbewusste Vorurteile, die wir morgens mit ins Büro bringen. Und es kann ziemlich lange dauern, bis sich diese Vorurteile durch neue Einsichten ändern lassen. Statt sie zu leugnen, sollten wir uns aber lieber überlegen, wie wir aus diesen unbewussten Mustern lernen und sie im Namen der Chancengleichheit von Männern und Frauen ändern können.

Diese Vorurteile können sich zum Beispiel auf die Stellenausschreibungen auswirken, die Sie verfassen, auf die Kandidaten, die Sie zum Vorstellungsgespräch einladen, oder auf die Meinung, die Sie sich über Leute auf Networking-Events bilden. Wir haben alle Bereiche, in denen wir noch an uns arbeiten müssen. Also nehmen Sie sich jede Woche etwas Zeit, um diese Bereiche genauer unter die Lupe zu nehmen und Stück für Stück daran zu arbeiten.

5) Glauben Sie an Ihre Träume.

Wenn ich junge Frauen frage, was sie beruflich erreichen wollen, dann erzählen sie meist etwas von der nächsten kleinen Stufe auf ihrer Karriereleiter. Ganz im Gegensatz zu jungen Männern, die meist von einem ehrgeizigen Berufsziel sprechen – etwa einem prestigereichen Job oder einer Führungsposition. Aus diesem Grund (und aus vielen anderen Gründen) gibt es bei HubSpot ein Programm, das Frauen dabei unterstützt, auf eine Führungsposition oder einen Sitz im Vorstand hinzuarbeiten. Außerdem soll das Programm Unternehmen dazu ermutigen, sich mit weiblichen Vorstandsmitgliedern zu identifizieren und mehr mit ihnen zu kommunizieren.

Ganz egal, wie Sie dieses Thema in Ihrem Unternehmen, Ihrer Familie oder Ihrem Team angehen, nennen Sie Beispiele von Frauen in Führungspositionen oder anderen Vorreiterrollen. So vermitteln Sie Frauen nicht nur mehr Ehrgeiz, sondern fördern auch ihre Vorstellungskraft. Außerdem geben Sie dadurch Männern sowie Frauen neue Vorbilder und eine neue Sichtweise auf die Berufswelt.

6) Sehen Sie Rückschläge als Chance.

Ich habe bereits ein paar echte Höhepunkte in meiner Karriere erlebt. Aber es gab auch einige wirklich schwierige Phasen. Einmal hatte ich ein ziemlich konfliktreiches Verhältnis mit einem alten Chef, ein anderes Mal bekam ich ziemlich schlechtes Feedback von einem Vorstandsmitglied.

Die meisten erfolgreichen Führungskräfte, die ich kenne, haben bereits einige Rückschläge in ihrer Karriere erlitten. Und trotzdem fühlt man sich in diesen schwierigen Momenten oft verzweifelt und glaubt, dass niemand zuvor schon einmal etwas so königlich in den Sand gesetzt hat.

Wenn Sie sich verloren fühlen oder in Ihrer Karriere eine schwierige Phase durchmachen, würde ich Ihnen empfehlen, mit einem Freund zu sprechen, dem Sie vertrauen und der Ihnen helfen kann, die Situation aus einer anderen Perspektive zu sehen. So können Sie besser feststellen, wo das Problem wirklich liegt – ob das Team nicht die erwartete Leistung bringt, der Plan nicht gut genug ist oder Sie selbst einen Fehler gemacht haben – und eine Strategie entwickeln, um es zu lösen. Leute versuchen oft, schwierige Phasen zu ignorieren und auf bessere Zeiten zu warten. Dabei kann eine schwierige Phase auch eine Chance sein, etwas zu lernen und gestärkt aus der Situation herauszugehen. Und wenn Sie zeigen, dass Sie mit solchen Herausforderungen umgehen können, gewinnen Sie höchstwahrscheinlich sogar an Respekt in Ihrem Unternehmen.

7) Bauen Sie ein Netzwerk auf, von dem Sie etwas lernen können.

Das alte Sprichwort „Ihr Netzwerk ist Ihr Nettowert“ ist vielleicht etwas klischeehaft, aber Studien haben gezeigt, dass Leute mit einem ausgedehnten Netzwerk weitaus mehr Erfolg haben als Leute mit einem kleinen, begrenzten Netzwerk.

Natürlich sind wir alle in unserem Alltag sehr beschäftigt und häufig fehlt uns einfach die Zeit für Networking-Events. Doch die Mühe lohnt sich. Wenn Sie bedenken, dass ein vielseitiges und ausgedehntes Netzwerk Ihnen dabei helfen kann, Ihre Marke bekannter zu machen, Ihre Umsätze zu steigern, Ihre Reichweite zu erhöhen und somit mehr potenzielle Kunden zu erreichen, dann schaffen Sie es vielleicht doch, eine Lücke für Networking-Events in Ihrem Terminkalender zu finden.

Sie wissen nicht, wo Sie anfangen sollen? Nehmen Sie sich für Ihr nächstes Networking-Event vor, zehn neue Kontakte zu knüpfen, von denen Sie in den kommenden sechs Monaten etwas lernen können. Dadurch behalten Sie Ihre persönlichen Ziele im Auge, während Sie gleichzeitig Ihren Horizont erweitern.

8) Zeigen Sie anderen Ihre Arbeit.

Frauen sind eher bescheiden, wenn es um ihre Leistung und Errungenschaften geht. Oft möchten sie nicht, dass die Außenwelt ihre Arbeit zu sehen bekommt. Sind Sie Designerin? Wann haben Sie das letzte Mal Ihr persönliches Online-Portfolio aktualisiert? Oder arbeiten Sie im Marketingbereich? Wann haben Sie das letzte Mal einen Blog-Beitrag veröffentlicht, in dem Sie von Ihren eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen erzählen? Vielleicht sind diese Dinge einfach im Sog der anderen Team-Prioritäten untergegangen. 

Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie sich jeden Monat eine halbe Stunde Zeit nehmen, um Ihr LinkedIn-Profil zu aktualisieren, etwas auf Medium zu posten, um Ihre eigenen Perspektiven zu teilen, oder etwas Kreatives zu veröffentlichen, das Ihnen wirklich am Herzen liegt. Dadurch zeigen Sie nicht nur, was Sie können und wofür Ihr Herz schlägt, sondern öffnen sich auch für neue Karrierechancen – innerhalb und außerhalb Ihrer Organisation.

9) Lernen Sie, Feedback zu geben und anzunehmen.

Wenn Sie ehrliches Feedback geben und entgegennehmen können, hilft Ihnen das ungemein weiter – egal, ob Sie in einer Managementposition sind oder nicht. Je schneller Sie lernen, konstruktives Feedback anzunehmen und an Ihre Teamkollegen zu richten, desto schneller kommen Sie beruflich und privat voran.

Kim Scott trifft es in Ihrem Vortrag über aufrichtiges Feedback auf den Punkt. Nehmen Sie sich etwas Zeit und denken Sie darüber nach, wie Sie Ihre eigenen Feedback-Kanäle und -Systeme optimieren können, um Ihre Zusammenarbeit im Team zu verbessern und jegliches Drama zu vermeiden. Dies wird Ihre Kompetenz als Führungskraft enorm stärken und Ihnen beibringen, schlechte Neuigkeiten, schwieriges Feedback und autoritäres Coaching zu vermitteln – Fähigkeiten, die in Führungspositionen allesamt unerlässlich sind.

10) Verabschieden Sie sich von „perfekt“.

Viele Frauen, die ich kenne, versuchen, auf ganzer Linie perfekt zu sein. Sie wünschen sich persönlichen und beruflichen Erfolg, wunderbare Freundschaften, erfüllte Beziehungen, eine enge Bindung zur Familie, eine Karriere auf der Überholspur und natürlich einen Kleiderschrank wie den von Oprah Winfrey. Diese Erwartungshaltung kann gefährlich werden. Sie ist erstens nicht besonders realistisch und zweitens einer der vielen Gründe dafür, dass Frauen sich oft gegenseitig bekämpfen, statt sich zu unterstützen.

Wenn Sie sich zu stark auf Perfektion konzentrieren, dann sehen Sie am Ende nur noch die Dinge, die noch nicht perfekt sind. Bemühen Sie sich stattdessen lieber um Wachstum in den Bereichen, die Ihnen am wichtigsten sind. Das Wichtigste überhaupt ist, dass Sie offen für Veränderung sind. Das genügt schon. Verbringen Sie weniger Zeit damit, darüber nachzudenken, in welche Laufbahn Sie am besten passen oder wie Sie die Erwartungen anderer Menschen erfüllen können. Versuchen Sie lieber, herauszufinden, welche Wachstumsziele sich für Sie selbst authentisch anfühlen.

Frauen in der Arbeitswelt

Wenn es um die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz geht, rate ich Frauen stets zu zwei Portionen: einer Portion Selbstbewusstsein und einer Portion Humor.

Sie benötigen Selbstbewusstsein, damit Sie wissen, dass Sie sich Vorurteilen darüber, was Sie als Frau können oder nicht können, nicht beugen müssen oder sollten. Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen helfen, den Status quo in Frage zu stellen (an dieser Stelle danke ich meinen Eltern!).

Und Sie brauchen eine gute Portion Humor, um sich von Situationen, in denen Sie unterschätzt werden, nicht herunterziehen zu lassen. Fazit: Gehen Sie immer erst mal von guten Absichten aus, sehen Sie Rückschläge als Wachstumschance und bauen Sie ein Netzwerk aus Leuten auf, die Ihnen dabei helfen, positiv zu bleiben – auch wenn Sie ab und zu unterschätzt oder benachteiligt werden. 

Zwar gibt es im Berufsleben immer noch Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen (vor allem in Führungspositionen), aber der Abstand wird kleiner. Vor allem in der aktuellen Generation junger Frauen liegt meiner Ansicht nach eine Menge Potenzial. Sie werden den Kampf um Gleichberechtigung, der bereits in der Generation vor uns begonnen hat, weiterführen. Ich freue mich schon darauf, die Veränderungen, die ihr anstoßen werdet, in den kommenden Jahren zu beobachten.

Welche Tipps haben Sie zum Thema Chancengleichheit für Frauen in der Arbeitswelt? 

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Ursprünglich veröffentlicht am 22. Juni 2016, aktualisiert am Januar 18 2023

Themen:

Karriere