Fans der beliebten Sendung „Mad Men“ wissen, dass die kreative Verantwortung innerhalb von Werbeagenturen in den 60er Jahren ausschließlich in der Hand von Werbetextern und -designern lag. Heute sieht das schon ganz anders aus, wird doch von jedem einzelnen Mitarbeiter erwartet, sich kreativ einzubringen.

So liegt es zum Beispiel in der Verantwortung des Account-Service-Teams, Kunden mit neuen, innovativen Ideen zu begeistern, von Business-Development-Mitarbeitern wird verlangt, neue Methoden zum Anwerben potenzieller Kunden zu entwickeln, und Creative-Service-Teams sind ständig mit der Erstellung neuer Inhalte beschäftigt.

Kurzum: Jeder Mitarbeiter muss seinen kreativen Beitrag zum Erfolg der Agentur leisten. Darüber hinaus muss das kreative Output eines jeden Mitarbeiters auch einen messbaren ROI erzielen.

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Aber weshalb ist Kreativität eigentlich derart wichtig? Ganz einfach: Kreativität ist die Währung der Agenturen. Die erfolgreiche Umsetzung innovativer Ideen macht den Unterschied zwischen Top-Agenturen und gescheiterten Unternehmen aus.

Die Einstiegshürden in die Welt des Marketing sind geringer denn je: Jeder mit einer halbwegs guten Idee und einer Stunde Zeit kann eben mal eine Website und ein Logo designen. Gerade deshalb müssen sich Agenturen als Vertreter der besten Ideen auf dem Markt positionieren und dieses Leistungsversprechen anhand messbarer Werte belegen können.

Aber Achtung: Kreativität ist nur die halbe Miete. Agenturen und ihre Mitarbeiter müssen auf Abruf kreativ sein. Zu diesem Zweck muss jede einzelne Abteilung und jeder einzelne Mitarbeiter Teil einer Unternehmenskultur werden, die sich durch eine kreative Problemlösung auszeichnet.

Neue Ideen entwickeln

Kreativität wird oft als geradezu magische Fähigkeit betrachtet, in deren Genuss lediglich eine Handvoll ausgewählter Glückspilze kommen – eine Eingabe, die sich nicht kontrollieren lässt und über die allein der Zufall entscheidet. Doch diese Ansicht ist laut Jason Keath, Gründer und CEO von Social Fresh Conference, weit gefehlt: Unternehmensweite Kreativität sei weitaus weniger utopisch, als die meisten Unternehmer annehmen.

Im Rahmen eines persönlichen Gesprächs erklärte Keath vor Kurzem, dass es bei der Kreativität weniger auf Inspiration und vielmehr auf Problemlösung ankommt. Keath zufolge hat jeder das Potenzial, kreativ zu sein. Das Problem liegt in seinen Augen darin, dass es sich dabei um einen erlernbaren Prozess handelt, der in Schulen oder Unternehmen viel zu wenig gefördert wird.

Dennoch sind das gute Neuigkeiten, denn es bedeutet, dass Kreativität keineswegs eine mysteriöse Begabung ist, die man entweder hat oder eben nicht. Mit anderen Worten: Statt stundenlang auf einen Geistesblitz zu warten, müssen Sie ganz einfach lernen, wie Sie kreativ an Probleme herangehen. Wenn man Mitarbeitern beibringen möchte, sowohl individuell als auch innerhalb einer Gruppe kreativ zu denken, spielt das Management eine entscheidende Rolle, betont Keath.

Der erste Schritt bei der Entwicklung neuer Ideen besteht darin, das Konzept einer „schlechten Idee“ abzuschaffen. Gerade in den frühen Phasen des kreativen Prozesses spielen schlechte Ideen eine wichtige Rolle und führen sogar meistens zu einem besseren Endprodukt. Das liegt daran, dass schlechte Ideen oft bessere Ideen anstoßen.

„Es kann vorkommen, dass ein Mitarbeiter eine Idee hat, die er für zu offensichtlich hält, und die er aus Angst, sich zu blamieren, für sich behält“, erklärt Keath. „Aber so offensichtlich die Lösung dieser Person auch erscheinen mag, ist sie 80 Prozent der Gruppe wahrscheinlich gar nicht in den Sinn gekommen. Außerdem sind sogar die offensichtlichsten Lösungen erwähnenswert, da sie in der Regel zu weiteren Einfällen führen.“

Eine Strategie, mit der Sie es Ihrem Team erleichtern können, die Angst vor „schlechten“ Ideen zu überwinden, besteht darin, Ihre Mitarbeiter vor Kreativ-Meetings zu bitten, ihre Ideen anonym zu notieren. So können auch Mitarbeiter, die sich selbst nicht für kreativ halten, zur Lösung von Problemen beitragen.

„Die Angst vor der schlechten Meinung anderer ist der größte Feind guter Ideen“, so Keath. „Um dem entgegenzuwirken, können Unternehmer ihre Mitarbeiter bitten, mit 10 bis 20 möglichen Lösungen zum Meeting zu kommen. Der Leiter des Meetings sollte die Antworten anonymisieren, damit jede Idee unvoreingenommen und fair besprochen werden kann, ohne dass man Angst vor der Meinung des restlichen Teams haben muss.“

Innovative Ideenfindung: 4 Strategien für Kreativität in Agenturen

Agenturinhaber, die innerhalb ihres Unternehmens Kreativität und neue Ideen fördern und Kunden dieses Leistungsversprechen vermitteln möchten, müssen die Sache auf zweierlei Weise angehen. Erstens müssen Führungskräfte und Teammitglieder lernen, auch individuell neue Wege einzuschlagen.

Zweitens müssen Agenturen für eine Umgebung sorgen, in der kreative Mitarbeiter leicht zusammenarbeiten können. So können Sie beide Punkte umsetzen:

1) Kombinieren Sie Vertrautes mit Unbekanntem

Die meisten kreativen Köpfe verfügen über eine bestimmte Fähigkeit, die sie weiterentwickeln, indem sie sie mit neuen Lebenserfahrungen verbinden. Dabei werden neue Erfahrungen aus einer vertrauten Perspektive betrachtet bzw. angegangen.

Dieses Aufeinandertreffen von Bekanntem und Unbekanntem ermuntert dazu, sich für neue Erfahrungen zu öffnen, statt immer nur nach gewohnten Mustern zu verfahren. So mag ein Wanderer zum Beispiel vielleicht nur wenig Ahnung von Fotografie haben. Lernt er jedoch, schöne Fotos von Wanderrouten zu schießen, kombiniert er ein vertrautes Interesse (Wandern) mit einer unvertrauten Tätigkeit (Fotografie). So kann er sich mit neuen Ideen auseinandersetzen, ohne sich überfordert zu fühlen.

2) Sammeln Sie neue Erfahrungen und Eindrücke

Ein erstklassiges Output erfordert erst mal ein erstklassiges Input. Grundsätzen der Neuroplastizität zufolge ermöglichen neue Erfahrungen uns, völlig neue Zusammenhänge zu erkennen und unsere Denkweise grundlegend zu verändern, um so neue Ideen zu entwickeln, die vorher nicht möglich gewesen wären. Neue Erfahrungen, seien sie bedeutend oder unbedeutend, können unsere Entscheidungen auf Dauer auf überraschende Weise beeinflussen.

Nehmen wir zur Veranschaulichung folgendes Beispiel: Sie sind gerade nach einem längeren Urlaub nach Hause gekommen. Sie haben Hunger und möchten etwas kochen, doch Sie waren lange weg und ihr Kühlschrank ist vollkommen leer. Stellen Sie sich jetzt im Vergleich einen Kühlschrank vor, der randvoll mit leckeren Zutaten ist.

Mit der Kreativität verhält es sich ähnlich: Es ist viel leichter, eine interessante Idee zu entwickeln, je mehr „Zutaten“ Ihnen zur Verfügung stehen.

3) Bringen Sie immer zwei Ideen auf den Tisch: eine konventionelle und eine gewagte

CMOs beschweren sich immer wieder, dass ihre Mitarbeiter nur halbherzig bei der Sache seien. Immer die gleichen alten Ideen, Herangehensweisen und Ergebnisse. Zugegebenermaßen tragen CMOs hier zumindest einen Teil der Schuld, entscheiden sie sich doch selbst immer wieder für schon tausendmal dagewesene Ideen. Dennoch haben sie durchaus recht.

Ganz egal, wie oft die ausgefallenen Ideen Ihrer Agentur abgelehnt werden, sollten Sie in Präsentationen weiterhin innovative Einfälle zur Sprache bringen. Klar, gewagte Ideen werden es nur selten bis zur Umsetzung schaffen. Aber zumindest zeigen Sie Kunden damit, dass Sie bereit sind, Risiken einzugehen und auch mal einen anderen Weg einzuschlagen. Und sollte ein Kunde sich doch mal für eine Ihrer verrückteren Ideen entscheiden, kann Ihre Agentur ihr Können unter Beweis stellen.

4) Organisieren Sie Unternehmensausflüge

Der letzte Schulausflug liegt für die meisten von uns schon Jahre zurück, aber auch für Erwachsene kann ein Ausflug eine sinnvolle Lernerfahrung sein. Ob Sie sich dabei im Kino den neusten animierten Film ansehen, dem örtlichen Kunstmuseum einen Besuch abstatten, in den Zoo gehen oder etwas völlig anderes unternehmen, spielt dabei keine Rolle.

Wenn Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich völlig ohne Druck oder Erwartungen zu unterhalten, kann das zu erstaunlichen Einfällen und Diskussionen führen. Je mehr Input Ihre Mitarbeiter haben – besonders auch außerhalb der Arbeitsumgebung – umso kreativer werden sie im Umgang miteinander.

Als Agenturleiter lieben wir es, Kunden dazu zu ermutigen, ihre Ziele aus einer anderen bzw. breiteren Perspektive zu betrachten. Wenn es uns jedoch nicht gelingt, neue Erfahrungen zu sammeln, werden uns genau die Fallstricke zum Verhängnis, vor denen wir unsere Kunden warnen. Halten Sie nach Gelegenheiten Ausschau, um Ihren eigenen Horizont zu erweitern und kreative Diskussionen anzuregen. So können Sie Ihre Agentur zu einem Hort der Kreativität machen und sich jeder Herausforderung problemlos annehmen.

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Ursprünglich veröffentlicht am 23. August 2017, aktualisiert am Januar 18 2023

Themen:

Marketing für Agenturen