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UX im E-Commerce: Best Practices für Onlineshops

Geschrieben von Lisa Stappert | Jul 11, 2022 6:00:00 AM

Ein Erfolgsfaktor bei digitalen Geschäftsmodellen ist die Nutzererfahrung der Zielgruppe. User Experience (UX) ist höchst subjektiv, aber dennoch messbar und fundamental für E-Commerce – auch in Deutschland.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die wichtigsten Tipps und Tricks und fassen aktuelle Trends für Sie zusammen.

Was ist UX Design?

UX steht für User Experience. Gemeint ist damit die gesamte Erfahrung eines Nutzers oder einer Nutzerin in Bezug auf Interaktionen mit einem Produkt oder System. Der Begriff beschreibt Erwartungen, Wahrnehmungen und Reaktionen, die vor, während und nach der eigentlichen Nutzung entstehen. In Bezug auf E-Commerce bedeutet UX die Erfahrung der Kundschaft bei der Interaktion mit einem Onlineshop.

Ein kleiner, aber feiner Unterschied: Usability vs. User Experience

Dabei sollte UX jedoch nicht mit dem Begriff Usability verwechselt werden. Bei Usability geht es lediglich um die Bedienbarkeit und nicht den Gesamteindruck. Sie ist somit als Teil der gesamten User Experience zu betrachten.

Unter UX Design wird die Kombination von drei Aktivitäten verstanden:

  • Koordinierte Interaktionen, die überprüft werden können (beispielsweise Auswahl von Produkten)
  • Erkenntnis-Interaktionen, die nicht unserer Kontrolle unterliegen (beispielsweise Produkterfahrungen)
  • negative Interaktionen, die reduziert werden müssen (beispielsweise schlechte Erreichbarkeit des Kundenservices)

Warum gute UX so wichtig ist

Warum ist UX Design so wichtig für E-Commerce? Die positive Erfahrung eines Shopnutzers oder einer Shopnutzerin durch gutes UX-Design wirkt sich maßgeblich auf Ihren Absatz aus. Darüber hinaus ist die Usability ausschlagegebend, denn lässt sich Ihr Shop schwer bedienen oder weist Fehler auf, leidet die Nutzererfahrung automatisch.

Design: Erfolgsfaktoren für Onlineshops

Nutzererfahrung ist allerdings sehr subjektiv. Was bedeutet das nun für Onlineshops? Gibt es hier ein Patentrezept? Ein Schema X, das für alle Websites gleichermaßen funktioniert, gibt es nicht – so viel sei gesagt. Dennoch gibt es eine Reihe von Faktoren, die zu einer besseren UX führen:

1. Wie gut passen die angebotenen Funktionen zur Zielgruppe?

Bedenken Sie immer, für wen Sie eine Website erstellen und ob Sie Ihr Zielpublikum mit Ihren Ideen wirklich begeistern werden – oder womöglich abschrecken könnten. Eine wenig technikaffine Zielgruppe sollte beispielsweise nicht mit zu komplexen Funktionen überfordert werden.

Die Definition einer Buyer Persona hilft Ihnen dabei, das Erlebnis mit Ihrem Onlineshop auf Ihre Zielgruppe zuzuschneiden. Achten Sie auf leicht verständliche Inhalte und eine übersichtliche Struktur. Verwenden Sie Überschriften, Paragrafen, Listen und Tabellen, statt Ihre Website mit zu vielen Elementen zu überladen.

2. Wie gut ist die Performance der Seite?

Überprüfen Sie die Ladezeiten und Optimierung für mobile Endgeräte. Sich nur langsam aufbauende Websites müssen der Vergangenheit angehören: Weder Ihre Zielgruppe noch Google warten gern auf Bilder oder andere Elemente, die minutenlang geladen werden.

3. Werten Sie Ihre Daten aus?

Die Analyse der Customer Journey ist zum zentralen Tool für zufriedene Kundschaft geworden. B2B- sowie B2C-Shops profitieren davon, ihre Zielgruppe genaustens zu kennen. Wenn Sie wissen, auf welchen Seiten sich die Besuchenden Ihres Shops selten aufhalten, beginnen Sie genau dort mit der Optimierungsarbeit.

Wichtige Kennzahlen, die Sie durch eine gute UX verbessern, sind:

  • Verweildauer
  • Conversion Rate
  • Bounce Rate
  • Engagement-Metriken

Gleichzeitig bietet Ihre Datenbasis die beste Voraussetzung, um mittels gezielter Marketing-Maßnahmen Wiederholungskäufe zu generieren.

4. Wie effizient ist der Check-out?

Nichts ist für Kundinnen und Kunden nerviger als ein komplizierter Kaufabschluss. Achten Sie daher unbedingt darauf, Ihre Kundschaft nativ und intuitiv durch den Prozess zu führen. Verzichten Sie auf Autokorrektur, verwenden Sie einen Prozessbalken und bieten Sie gängige Zahlungsdienstleistende an. So landen Produkte nicht nur im Warenkorb, sondern werden auch tatsächlich gekauft.

5. Wie gut ist das Design?

Gutes Design darf niemals unterschätzt werden. Neben Funktionalität sollte auch ein Augenmerk auf das Erscheinungsbild Ihres Onlineshops gelegt werden, denn dies hat einen ebenso großen Einfluss auf die UX und kann Besucherinnen und Besucher im schlechtesten Falle abschrecken. Gleichzeitig trägt es zum Branding und zu einem hohen Wiedererkennungswert bei.

6. Halten Sie Ihr Markenversprechen?

Zu einer guten User Experience gehört es auch, zu überprüfen, wie Nutzer und Nutzerinnen im Shop sowie außerhalb das Markenversprechen wahrnehmen und dies dem Angebot gerecht wird. Mit diesem Punkt steht und fällt im Endeffekt das Nutzererlebnis und es entscheidet sich, ob Ihr Onlineshop positiv oder negativ wahrgenommen wird.

Best Practices: 5 UX-Trends im E-Commerce

Mit den UX-Trends verhält es sich ähnlich wie mit den Erfolgsfaktoren. E-Commerce-Unternehmen müssen sich Entwicklungen und Techniken herauspicken, die zu ihrer Marke und ihrer Zielgruppe passen. Nachfolgend zeigen wir Ihnen fünf UX-Trends, die Sie im Auge behalten sollten.

1. Story-Menüs

Das Internet und auch Shops werden zunehmend mobil genutzt, was sich auf das Design von Onlineshops ausgewirkt hat. Menschen gewöhnen sich an mobile Patterns und teilweise helfen die Elemente mehr Übersichtlichkeit auf den kleineren Bildschirmen zu schaffen.

Der Onlineshop SNOCKS sorgt mithilfe von Story-Menüs dafür, dass Besucherinnen und Besucher schnell zu allen relevanten Produkten gelangen. Statt ausklappbarer Filter erscheint das horizontale Filtermenü in der obersten Zeile der Produktübersicht. Da die meisten Menschen Stories aus den sozialen Netzwerken kennen, wirkt sich die intuitive Bedienung positiv auf die User Experience aus.

Quelle: Screenshot LinkedIn-Post über SNOCKS

2. Minimalismus

Beim Minimalismus geht es darum, mit möglichst wenig möglichst viel auszusagen. Die klare Reduktion von Design und Funktionen sorgt für eine hohe Übersichtlichkeit im Onlineshop. Userinnen und User werden somit nicht von unnötigen Elementen abgelenkt, sondern können sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das Beauty E-Commerce-Unternehmen Purish zeigt, wie trotz eines monochromatischen Looks und reduzierter Produktbilder der Fokus auf die Conversion nicht vernachlässigt wird.

Quelle: Screenshot Purish

3. Personalisierung

Personalisierung ist und bleibt der Marketing-Trend der Stunde. Für die User Experience rückt ein individuelles Shop-Erlebnis immer mehr in den Fokus, nicht zuletzt, da die Auswahl für User und Userinnen unwahrscheinlich groß ist. Durch Einzigartigkeit heben sich Onlineshops aus der Masse hervor.

Vorreiter in der E-Commerce-Szene bleibt auf diesem Gebiet der Fashion-Store Zalando. In der eigenen App bietet der Mode-Riese seinen Kunden und Kundinnen individuelle Looks, die auf das bisherige Kauferlebnis zugeschnitten sind. Eine weitere Besonderheit sind auch die Größenempfehlungen, die Zalando auf Basis der Kundendaten macht.

Quelle: Screenshots Zalando

4. Social Commerce

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist klar: Onlineshopping boomt. Doch stoßen die Endverbraucher nicht mehr nur im Browser auf neue Marken, sondern immer öfter auch auf Social Media. Laut einer Prognose von Accenture aus 2022 sollen die Einnahmen durch Social Commerce bis 2025 bei 1,2 Billionen Dollar liegen.

Ein Beispiel, wie Onlineshopping und Social Media gekonnt verknüpft werden können, zeigt das Schmucklabel Purelei. Auf dem Instagram-Kanal werden Moodbilder sowie Influencer-Kampagnen genutzt, um Produkte im Feed zu verlinken. Die einfache Verknüpfung zum Instagram-Shop macht es Nutzerinnen und Nutzern spielend leicht, ihre Wunschprodukte in den Warenkorb zu legen.

Quelle: Screenshot Purelei Instagram-Kanal

5. Nachhaltigkeit

Ressourcenschonende Verpackungen, bestmögliche Lieferbedingungen, eine faire Produktion sowie grüne Inhaltsstoffe: Das sind Themen, die Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend priorisieren. So versuchen bereits 57 Prozent der Onlineshopper nachhaltige Produkte zu verkaufen. Gerade im Fashion-Bereich, in dem Saisonalität und Trends eine große Rolle spielen, hat es der E-Commerce daher nicht immer leicht.

Das junge Label ARMEDANGELS zeigt jedoch, wie eine nachhaltige Strategie zu einer positiven User Experience führen kann. Mit ihrem DetoxDenim-Projekt zieht der Fashion-Onlineshop eine junge Zielgruppe an, die sich für ökologische Themen interessiert, aber dennoch nicht aufs Onlineshopping verzichten möchte.

Quelle: Screenshot ARMEDANGELS Onlineshop

Fazit: So geht UX im E-Commerce heute

UX Design ist im E-Commerce wichtiger denn je und muss fester Bestandteil einer digitalen Strategie sein. Blicken Sie über den Tellerrand und evaluieren Sie, was zu Ihrer Zielgruppe passt. Gehen Sie mit den Trends – aber auch auf die Bedürfnisse Ihrer Kundschaft ein – und halten Sie nicht an vermeintlich Altbewährtem fest. Indem Sie die Nutzererfahrung auf Ihrer Website stärken, können Sie auch weiterhin erfolgreich und konkurrenzfähig sein.

 

Titelbild: Weedezign / iStock / Getty Images Plus