dApps: Ein Überblick über dezentralisierte Apps

Leitfaden: Einführung in Web3
Ben Harmanus
Ben Harmanus

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Der Begriff dApps scheint auf den ersten Blick ein Schreibfehler zu sein. Doch hinter dem kleinen Buchstaben d verbirgt sich eine wichtige Eigenschaft der neuartigen Applikationen – statt auf einem zentralen Server werden die Apps in einem dezentralisierten Netzwerk verwaltet. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen genauen Einblick in die Definition und Funktionsweise von dApps und zeigen Ihnen populäre Anwendungsbereiche samt Beispielen.

Lachende Frauen vor Laptop nutzen dApps auf Smartphone

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Wie funktionieren dApps?

Technisch realisiert werden die dezentralisierten Anwendungen mit sogenannten dApps Smart Contracts. Ein Smart Contract bildet das Backend der dApp. Er beinhaltet den Code der Anwendung und wird mittels Token in die Blockchain eingeführt. Dazu wird der Vertrag auf verschiedene Akteure im dezentralisierten Netzwerk aufgeteilt.

Der Vorteil der Smart Contracts liegt darin, dass menschliche Fehler verhindert werden. Nachdem die Transaktion ausgeführt wurde, gelten die Vertragsbedingungen im dezentralisierten Netzwerk automatisch als erfüllt. Neben Ethereum haben sich vor allem im Gaming-Bereich auch EOS dApps und Tron dApps etabliert.

Die Definitionskriterien einer dApp

Damit eine Anwendung als dApp definiert wird, muss sie

  • dezentralisiert (niemand hat die Kontrolle),
  • isoliert (in einer virtuellen Umgebung ausgeführt),
  • deterministisch (haben lediglich eine Funktion) und
  • Turing-vollständig (universelle Programmierbarkeit) sein.

Darüber hinaus muss die dezentralisierte Anwendung die folgenden vier Definitionskriterien erfüllen:

1. Open Source

Bei Open-Source-Software handelt es sich um Applikationen, deren Quellcode frei zugänglich ist. Während herkömmliche Apps wie beispielsweise Instagram zu einem bestimmten Unternehmen gehören, in diesem Fall Meta, existiert bei einer dApp keine zentrale Instanz. Der Quellcode der dezentralisierten Anwendung kann folglich von jedem Nutzer und jeder Nutzerin selbst angepasst werden.

2. Blockchain

Eine Blockchain ist eine dezentralisierte Datenbank, die Code und weitere Daten auf vielen unterschiedlichen Servern ablegt. Eine dApp nutzt dieses Prinzip, um Anwendungsdaten sowie den Quellcode in einem dezentralisieren Netzwerk zu speichern. Somit soll verhindert werden, dass Hackerangriffe auf den Server die gesamte Anwendung lahmlegen.

3. Kryptografie

Kryptografisch verschlüsselte Token sind ein weiteres Definitionskriterium von dApps. Als Token werden digitale Einheiten bezeichnet, die innerhalb der Blockchain eine Kopie eines bestimmten Datensatzes abspeichern. Verschiedene Nutzer und Nutzerinnen überprüfen die Information des Tokens zunächst, bevor der Datensatz endgültig in die Blockchain aufgenommen wird.

4. Erzeugen von Token

Damit die Nutzenden der Blockchain mit Rewards belohnt werden können, müssen dApps einen Mechanismus besitzen, mit dem sie Token selbst erzeugen können.

Was bringen dApps?

Gegenüber normalen Apps bieten dApps Transparenz und Vertrauen. Weil jede Person Einblick in den Quellcode hat, besitzt niemand die alleinige Kontrolle über die Anwendung. Manipulationen werden durch den Blockchain-basierten Aufbau ausgeklammert. Außerdem bringen dApps gegenüber Apps wie Facebook, YouTube oder WhatsApp keine Ausfallzeiten mit sich.

Welche Vorteile und Nachteile haben dApps?

dApps versprechen als technische Neuerung transparente Strukturen und eine sichere Datenspeicherung. Auf der anderen Seite erschwert das zerklüftete Netzwerk jedoch auch die Performance und Updates.

Nachfolgend haben wir Ihnen deshalb alle Vorteile und Nachteile im Überblick zusammengefasst:

Vorteile von dApps Nachteile von dApps
  • Smart Contracts sind nachträglich nicht veränderbar, was Manipulationen erschwert.
  • dApps haben keinerlei Downtime (Ausfallszeit), da die Anwendung vom gesamten Netzwerk überwacht wird.
  • Daten im dezentralisierten Netzwerk sind anonym, weshalb die Identität einzelner Nutzer und Nutzerinnen geschützt ist.
  • Daten und Informationen sind in der Blockchain nicht veränderbar, was die Nutzerschaft vor Datenmissbrauch schützt.
  • Smart Contracts benötigen keine zentrale Instanz, sondern erhalten ihre Legitimität durch kryptografische Transaktionen.
  • Jede Nutzerin und jeder Nutzer erhält in einer dApp die Möglichkeit, eine Transaktion durchzuführen, weshalb Zensur unmöglich ist.
  • Durch die erschwerte Änderung der Smart Contracts werden Updates oder Verbesserung an den dApps erschwert.
  • Transaktionen müssen in der Blockchain von allen Nutzenden bestätigt werden (Proof of Work). Dieses Vorgehen benötigt viel Zeit und kann somit die Performance von dApps einschränken.
  • Sobald das Netzwerk übermäßig genutzt wird, verlangsamt sich die Nutzung für alle Teilnehmenden.
  • Blockchain-Anwendungen richten sich prinzipiell an eine technisch versierte Nutzerschaft.

Populäre dApps-Beispiele und Anwendungsbereiche

Neben Anwendungen im Rahmen der Kryptowährung haben sich in den letzten Jahren viele weitere Bereiche im Web 3.0 etabliert, die auf der Blockchain-Technologie basieren. dApps lösen mitunter einen enormen Hype aus und zeigen, warum sich ein Blick auf die dezentralisierten Anwendungen lohnt.

dApps in der Finanzbranche

Eine der populärsten Branchen, in denen dApps verwendet werden, ist der Finanzbereich. Die Blockchain-Technologie ermöglicht nicht nur sichere Transaktionen, sondern auch eine innovative Methode von Kreditvergaben und Anleihen.

Derzeit sind auch sogenannte NFT-Plattformen auf dem Vormarsch, auf denen Künstler und Künstlerinnen ihre Werke als Non-Fungible Token (NFT) verkaufen und somit eine attraktive Einnahmemöglichkeit darstellen. DeFi (Decentralized Finance, deutsch: dezentralisierte Finanzmärkte) sind immer weiter auf dem Vormarsch.

Beispiele für Finanz-dApps sind:

dApps in der Gaming-Branche

Wo sollten technische Neuerung Fuß fassen, wenn nicht im Gaming? Von Pferderennen über Wettspiele bis hin zu klassischen Kartenspielen haben sich dApps in der Spieleszene etabliert.

Für Furore sorgte vor nicht allzu langer Zeit die Gaming-Plattform CryptoKitties. Sie ist eine der ersten Ethereum-dApps und bietet Nutzern und Nutzerinnen die Möglichkeit, Katzen in NFT-Form zu erwerben und sie dann weiterzuzüchten.

Das Prinzip funktioniert ähnlich zum altbekannten Tamagotchi-Spiel. Unterdessen werden die Katzen auf der dApp für Summen in Millionenhöhe gehandelt. Weitere Beispiele für Gaming-dApps sind:

dApps als Social-Media-Plattform

Dezentrale Social-Media-Plattformen bieten Nutzenden den enormen Vorteil, dass sie ihre Daten nicht an eine zentrale Instanz abtreten. Facebook und Co. sind bereits einige Male in Verruf geraten, personenbezogene Daten nicht korrekt zu handhaben. Beispiele für Social-Media-dApps sind:

dApps als Browseranwendung

dApps werden immer häufiger auch als Browseranwendung in Form eines Web3-Browsers eingesetzt. Das bietet Usern und Userinnen die Chance, sich mit mehreren dApps zu verbinden und zu interagieren. Beispiele für dApps-Browser sind:

Fazit: dApps sind unaufhaltbar

Anders als herkömmliche Apps werden dApps durch die Smart-Contract-Methode ins Leben gerufen. Das dezentralisierte Netzwerk sorgt dafür, dass die Daten der dApps von keiner Instanz verwaltet und somit auch nicht missbraucht werden können.

Derzeit profitieren vor allem der Finanz- und Gamingbereich von den Anwendungen. Klar ist, dass das dezentrale Prinzip mehr ist als ein bloßes Schlagwort im Bereich Web 3.0 – doch wohin die Reise noch geht, bleibt abzuwarten.

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Titelbild: FG Trade / iStock / Getty Images Plus

Themen: Web 3.0

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