Ein FTP-Server ist nicht nur beim Website-Hosting essenziell. Auch in der Unternehmenskommunikation können Vorgänge mithilfe des Datenaustausches merklich einfacher gestaltet werden. Indem alle Personen Zugriff auf den FTP-Server erhalten, können Dokumente ganz leicht aufgerufen und untereinander ausgetauscht werden.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, was FTP bedeutet, wie Sie einen FTP-Server einrichten und mithilfe eines FTP-Clients darauf zugreifen können.
Was ist ein FTP-Server?
Ein FTP-Server ist ein Computer oder System, das das File Transfer Protocol (FTP) verwendet, um Dateien zwischen verschiedenen Geräten über ein Netzwerk zu übertragen. Er ermöglicht es Nutzenden, Dateien hochzuladen, herunterzuladen, zu verwalten und zu teilen - häufig im Kontext von Websites oder anderen datenintensiven Anwendungen.
So funktioniert das FTP-Protokoll
FTP-Server können sowohl lokal für den Austausch von Dateien zwischen zwei oder mehreren Rechnern genutzt werden als auch für den Upload von Dateien auf einen Website-FTP-Server. Viele Webhosting-Anbieter ermöglichen die Einrichtung des FTP-Servers in nur wenigen Klicks.
Nachfolgend sehen Sie den groben Ablauf:
- Verbindung herstellen: Der Client stellt über eine FTP-Server-Software eine Verbindung zum FTP-Server her. Dafür verwendet er Serveradresse, Benutzernamen und ein Passwort.
- Befehle senden: Nach dem Verbindungsaufbau sendet der Client FTP-Befehle wie etwa das Herunterladen einer Datei an den Server.
- Datenübertragung: Für die eigentliche Datenübertragung wird eine zweite Verbindung, der sogenannte Datenkanal, eröffnet. Der Server sendet die angeforderten Daten oder empfängt Dateien vom Client über diesen Kanal.
- Sitzung beenden: Nach Abschluss der Dateitransfers schließt die Verbindung.
Aktives vs. passives FTP
FTP-Verbindungen lassen sich entweder im aktiven oder passiven Modus betreiben. Das hat Auswirkungen auf die Art und Weise der Dateiübertragung zwischen Client und Server:
- Beim aktiven FTP initiiert der Client die Verbindung zum Server auf Port 21. Anschließend wird die Datenverbindung an einen zufälligen Port am Client gesendet. Der Server aktiviert daraufhin die Datenverbindung von seinem Port 20 zum vom Client angegebenen Port.
- Beim passiven FTP stößt der Client beide Verbindungen an. Zunächst stellt der Client eine Verbindung zum Server auf Port 21 her, daraufhin antwortet der Server mit einem zufälligen Port, den der Client für die Datenverbindung verwendet.
FTP vs. FTPS vs. SFTP: Unterschiede
Im Vergleich zu FTP beinhaltet FTPS (FTP Secure) eine SSL/TLS-Verschlüsselung für zusätzliche FTP-Sicherheit.
Bei SFTP (SSH File Transfer Protocol) hingegen gibt es einen größeren Unterschied. Dieses Protokoll basiert auf dem SSH-Protokoll und verwendet eine einzige, vollständig verschlüsselte Verbindung für alle Datenübertragungen – das macht es besonders sicher. SFTP bietet neben dem sicheren Datentransfer auch erweiterte Funktionen zur Dateiverwaltung.
Fassen wir kurz zusammen: FTP ist (wichtig: verhältnismäßig, nicht grundsätzlich) unsicher, FTPS bietet verschlüsselte Verbindungen für die Datenübertragung, SFTP gewährleistet hohe Sicherheit durch SSH-basierte Verschlüsselung.
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Was braucht man für einen FTP-Server?
Sie benötigen neben dem Server einen Client, der auf den FTP-Server zugreifen kann. Unser Tipp dafür ist FileZilla. Das Programm bietet beide Anwendungen für Microsoft Windows, macOS und Linux an und ermöglicht so einen einfachen Datenaustausch. Sie können einen FTP-Server lokal auf Ihrem Computer einrichten, um anderen Rechnern Zugriff auf bestimmte Dokumente zu gewähren.
FTP-Server einrichten mit FileZilla für Windows
Um einen FTP-Server auf Ihrem Windows-Rechner einzurichten, ist FileZilla eine der beliebtesten und benutzerfreundlichsten Lösungen. In den folgenden Schritten zeigen wir Ihnen, wie Sie es installieren, konfigurieren und optimal nutzen können, um Ihre Dateien effizient und sicher zu verwalten.
- Installieren Sie den FileZilla-Server für Windows.
- Konfigurieren Sie den FTP-Server.
- Definieren Sie die Benutzenden und die entsprechenden Nutzungsrechte.
- Installieren Sie den FileZilla-Client, um auf den Server zuzugreifen. Heben Sie gegebenenfalls die Firewall auf.
- Tauschen Sie Dateien zwischen Server und Client aus.
Schritt 1: FTP-Server herunterladen und installieren
Laden Sie zunächst den FileZilla-Server für Windows herunter. Die Open-Source-Software ist kostenlos. Öffnen Sie nun die Download-Datei und folgen Sie dem Installationsprozess.
Während der Installation wird Ihnen der Port des Windows-FTP-Servers angezeigt. Merken Sie sich diese Zahlenkombination, um später mit dem Client auf den Server zugreifen zu können. Ist der Installationsprozess abgeschlossen, können Sie den Server starten und sich zur Administration anmelden.
Als Host ist in den meisten Fällen bereits „localhost“ angegeben. Sie können aber auch Ihre lokale IP-Adresse verwenden. Auch der Port sollte nach der Installation bereits ausgefüllt sein. Ist er dies nicht, müssen Sie im Installationsschritt für die FTP-Verbindung darauf achten, sich den Port zu notieren.
Das Passwort lassen Sie zunächst frei, da Sie dieses erst vergeben, wenn Sie die einzelnen Benutzerinnen und Benutzer anlegen.
Schritt 2: FTP-Server konfigurieren
Nun gehen Sie auf das Zahnrad-Symbol, um die Konfiguration des Servers anzupassen. In den allgemeinen Einstellungen (General Settings) können Sie den Port, also die Verbindung, ändern. Klassischerweise steht dieser jedoch auf 21 und kann so beibehalten werden – insofern der Port noch nicht verwendet wird.
Sie haben außerdem die Möglichkeit, die Anzahl der Nutzenden des Servers zu bestimmen sowie die Anzahl der Threads festzulegen, um die Performance Ihres Servers zu verbessern.
Möchten Sie, dass der Server nach einer gewissen Zeitdauer stoppt, können Sie eine Zeitangabe unter „Timeout“ definieren. Sie können außerdem eine Willkommensnachricht einstellen, die die Nutzenden angezeigt bekommen, sobald sie auf den Server zugreifen.
Schritt 3: Nutzende und Zugriffsrechte definieren
Als Nächstes müssen Sie noch die Benutzenden anlegen, die auf den Server zugreifen dürfen.
Dazu klicken Sie auf das Benutzer-Icon. Klicken Sie nun auf „Add“, um einen neuen Benutzer bzw. eine neue Benutzerin anzulegen. Vergeben Sie den entsprechenden Benutzernamen und legen Sie ein Passwort zur Fertigstellung der Zugangsdaten fest.
Unter „Shared Folder“ wählen Sie dann den Ordner aus, der auf dem Server sichtbar sein soll. Sie können auch bestimmen, welche spezifischen Rechte die Nutzenden für den Umgang mit den Daten erhalten sollen.
Neben Lesen und Bearbeiten können Sie auch bestimmen, ob der Benutzer bzw. die Benutzerin Ordner löschen oder hinzufügen darf. Außerdem können Sie neben einzelnen Nutzenden auch verschiedene Gruppen anlegen.
Schritt 4: Mit FTP-Client auf den Server zugreifen
Der FileZilla-FTP-Client ist sowohl für Windows als auch für andere Betriebssysteme wie macOS und Linux verfügbar. Sie können den Server also nutzen, um auf Ihren lokalen Server zuzugreifen oder auch um Daten auf den FTP-Server Ihrer Website zu schieben.
Laden Sie sich dazu den FileZilla-Client herunter und folgen Sie dem Installationsprozess.
Öffnen Sie nun den Client an dem Rechner, von dem aus Sie auf den Server zugreifen wollen.
Unter der Navigation müssen Sie nun in das Feld „Server“ die IP-Adresse des Servers eintragen, mit dem Sie den Client verbinden wollen. Wissen Sie Ihre IP-Adresse nicht, rufen Sie am Serverrechner die „Eingabeaufforderung“ auf und geben Sie „ipconfig“ ein. Nun werden Ihnen alle Daten zu Ihrem Rechner inklusive der IP-Adresse angezeigt.
Tragen Sie schließlich noch den Benutzernamen und Ihr festgelegtes Passwort ein. Den Port lassen Sie auf 21 stehen — es sei denn, Sie haben diesen geändert — dann geben Sie den richtigen Port ein. Abschließend klicken Sie auf „Verbinden“.
Quelle: Screenshot FileZilla-Client
Schritt 5: Firewall aufheben
Schlägt die Verbindung zu Ihrem Server fehl, kann dies an der Windows Firewall liegen.
Um diese aufzuheben, gehen Sie in die Systemsteuerung des Computers, auf dem Sie den Server konfiguriert haben. Nun können Sie unter „Windows Defender Firewall“ den Port 21 als Ausnahme definieren.
Schritt 6: Dateien zwischen Server und Client austauschen
Ist der Server erfolgreich verbunden, können Sie nun Ordner auf den Server hochladen oder auch große Dateien mithilfe des Clients auf Ihr Endgerät herunterladen. Die FTP-Übertragung hilft Ihnen dabei, Dokumente und andere Daten ganz einfach zwischen mehreren Rechnern auszutauschen.
Ist die FTP-Verwendung noch zeitgemäß?
Eine reine FTP-Verbindung ist nicht mehr zeitgemäß. Denn schließlich bietet das Protokoll per se keine Verschlüsselung. Wir empfehlen stattdessen die Verwendung von FTPS oder SFTP. Diese Protokolle bieten moderne Sicherheitsstandards und sind besser geeignet für den sicheren Datentransfer.
Fazit: FTP-Server und Clients für Ihr Unternehmen
Ein FTP-Server in Kombination mit dem FileZilla-Client kann Ihnen zwar helfen, Dateien zwischen Computern zu übertragen und Ihre Dateiverwaltung zu vereinfachen. Diese Technologie spart Ressourcen und beschleunigt Arbeitsabläufe, da keine zusätzlichen Geräte benötigt werden.
Allerdings ist FTP mittlerweile nicht mehr zeitgemäß und bietet nicht den Sicherheitsstandard, den moderne Unternehmen benötigen. Es ist empfehlenswert, sichere Alternativen SFTP oder andere verschlüsselte Übertragungsprotokolle in Betracht zu ziehen, um den Schutz Ihrer Daten zu gewährleisten.
Titelbild: HubSpot