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Internet of Things (IoT)

Wie mit dem Internet verbundene Geräte und große Datenmengen einen grundlegenden Wandel einläuten

 Der Begriff „Internet of Things“ (IoT) – beziehungsweise das deutsche Äquivalent „Internet der Dinge“ – ist heutzutage in aller Munde.

Vermutlich haben Sie auch schon vielerorts davon gehört.

Das heißt jedoch nicht, dass wir auch wirklich wissen, was das Internet of Things eigentlich genau ist und wie es unser Leben beeinflusst.

Das „Internet of Things“, abgekürzt „IoT“ beziehungsweise auf Deutsch das „Internet der Dinge“, ist ein Netzwerk von Geräten, die mit dem Internet verbunden sind und Daten in diesem Netzwerk erfassen und teilen können.

Der Begriff „IoT“ beschreibt Objekte, die mit dem Internet verbunden sind.

Die Apple Watch, Amazon Echo oder Google Home sind nur einige Beispiele für die bereits heutzutage unüberschaubare Liste an IoT-Geräten. Und in Barcelona wurde vor einiger Zeit bereits der Grundstein für ein modernes, IoT-basiertes Stadtleben gelegt. Das IoT hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und dieser Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen. So sollen bis 2020 über 20 Milliarden Geräte mit dem Internet of Things verbunden sein. Dies entspricht etwa drei IoT-Geräten pro Person weltweit.

Soweit die Grundlagen. Sehen wir uns nun etwas näher an, was das IoT genau ist, wie es die Zukunft verändern wird und wie Sie Ihrem Unternehmen durch seine Nutzung einen entscheidenden Vorteil verschaffen können. Über die nachstehenden Schaltflächen können Sie direkt zu einem bestimmten Abschnitt springen.

Was ist das „Internet of Things“ (IoT)?

Beispiele für IoT-Geräte

Wir alle haben eine ungefähre Vorstellung davon, was IoT-Geräte sind. Sie verwenden soeben eines, um diesen Artikel zu lesen. Doch Smartphones und Computer sind nur ein kleiner Teil des IoT. Zum IoT zählen nämlich alle Geräte, die mit dem Internet verbunden werden können, um Daten zu senden und zu empfangen. Und heutzutage gilt dies praktisch für alle am Markt verfügbaren Elektronikgeräte.

Es gibt IoT-Kaffeemaschinen, die Ihnen Mitteilungen senden, wenn der Kaffeenachschub zur Neige geht. Mit dem IoT verbundene Betten überwachen Ihren Schlaf und passen ihre Temperatur entsprechend Ihres Schlafrhythmus optimal an. Am praktischeren Ende des Spektrums der IoT-Anwendungen finden sich beispielsweise mit dem IoT verbundene Autos, die von selbst fahren und automatisch Updates an ihrer Software vornehmen können. Mit den Dash Buttons von Amazon haben Verbraucher die Möglichkeit, Alltagsprodukte wie Waschpulver und Rasierklingen mit einem Knopfdruck nachzubestellen, und der Dash Replenishment Service geht sogar noch einen Schritt weiter: Mit dieser Technologie werden Produkte automatisch nachbestellt, sobald ein Sensor meldet, dass der Vorrat zur Neige geht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass das Anbringen eines kleinen Knopfes zu regelmäßigen Nachbestellungen und somit zum Ausbau des Marktanteils führt. Daher werden sich immer mehr Marken entscheiden, dieses neue Ausmaß an Konnektivität zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Amazon Dash Button

Kaufhäuser wie Macy’s in den USA setzen iBeacons im Ladengeschäft ein, um Kunden ganz gezielt Informationen zu Prämien und besonderen Events wie etwa Autogrammstunden mit Promis am berühmt-berüchtigten Black Friday zu senden. iBeacons sind kleine Bluetooth-Sender, die eine Verbindung zu bestimmten Apps herstellen, die auf verbundenen Geräten wie iPhones oder iPads installiert sind. Dank der iBeacon-Technologie können Unternehmen auf mehreren Kanälen mit ihren Kunden kommunizieren und sie genau dort erreichen, wo sie sich gerade befinden. Darüber hinaus bieten iBeacons die Möglichkeit, ein breites Publikum anzusprechen: Bevor es diese Technologie gab, mussten Verkaufsmitarbeiter alle Kunden einzeln über aktuelle Rabatte informieren, was nicht nur deutlich langsamer sondern auch fehleranfälliger war. Mit iBeacons erhalten alle Kunden, die ein Geschäft betreten und die App des Unternehmens installiert haben, automatisch eine Mitteilung.

Auch kleine Unternehmen können vom Internet of Things profitieren und viele tun das auch bereits. Falls Sie beispielsweise Square zur Zahlungsabwicklung nutzen, verwenden Sie auch ein IoT-Gerät. Seit 2014 bietet das Unternehmen nahtlose Kreditkartenzahlungen und erledigt die Datenerfassung und -verarbeitung über das Internet. Dadurch können auch Kleinunternehmen problemlos Zahlungen entgegennehmen.

Laut Forbes stuften 2015 nur 18 % aller kleinen Unternehmen und 13 % aller mittelständischen Unternehmen das IoT als eine Priorität ein. Nichtsdestotrotz schöpfen zahlreiche KMU die Vorteile dieser Technologie heutzutage bereits aus.

Die Gärtnerei Quansett Nurseries in Massachusetts (USA) züchtet sogenannte „Microgreens“, Gemüse, das frühzeitig als Sprossen geerntet wird, und verkauft sie das ganze Jahr über an Restaurants. Da die einzelnen Pflanzen verschiedene Mikroklimata benötigen, richtete die Gärtnerei in allen Gewächshäusern Sensoren ein, sodass die Gärtner Faktoren wie Feuchtigkeit, Temperatur und Bewässerung jederzeit und von überall aus kontrollieren können. Außerdem passt das System das Mikroklima automatisch an, wenn ein Sensor feststellt, dass einer der überwachten Aspekte außerhalb des Idealbereiches liegt. So kann Quansett Nurseries dank des IoT die bestmöglichen Produkte liefern und die Abfallmenge verringern.

IoT-Plattformen

Verbundene Geräte selbst machen jedoch noch nicht das ganze IoT aus. Damit wir diese Geräte verwenden können, müssen sie zuerst gebaut werden. Und um ein IoT-Gerät zu bauen, braucht es zuerst eine IoT-Plattform.

Mithilfe von IoT-Plattformen können Entwickler die von ihnen erstellten Anwendungen verwalten sowie Daten speichern, teilen und analysieren. Beispiele hierfür sind die iOS- und Android-Plattformen. Beide Plattformen ermöglichen es Entwicklern, Apps schneller und kostengünstiger zu erstellen, indem die zugrunde liegende Technologie zur Lösung spezifischer Probleme oder zur Bewältigung bestimmter Herausforderungen zur Verfügung gestellt wird. So basiert etwa die Optimierung verbundener HLK-Systeme auf ein und derselben grundlegenden Technologie – ganz gleich, ob Entwickler sie für eine kleine Wohnung oder ein 50-stöckiges Bürogebäude verwenden. Anders als bei Smartphone-Apps können Entwickler jedoch zwischen Hunderten von IoT-Plattformen wählen. Amazon, Google und IBM zählen zu den größten Plattformanbietern, doch daneben gibt es unzählige andere Anbieter, die unterschiedliche Lösungen für spezifische Anforderungen anbieten.  

Anwendungsfälle des IoT in verschiedenen Branchen

Die zahlreichen IoT-Geräte und -Plattformen, die uns heute umgeben, erledigen bereits die verschiedensten Aufgaben, die weit über das Nachbestellen von Kaffeekapseln hinausgehen. Laut Forbes werden bis zu 84 % der IoT-Anwendungen künftig von einigen wenigen Branchen dominiert werden: Smart Citys (26 %), Industrielles IoT (24 %), IoT im Gesundheitswesen (20 %) und Smart Homes (14 %). Im Folgenden erfahren Sie, was das im Detail bedeutet.

Zuhause und Sicherheit

Die erste Kategorie betrifft unser privates Umfeld, genauer gesagt unser Zuhause. Während 2015 noch 83 Millionen Smart-Home-Geräte von Verbrauchern gekauft wurden, wird erwartet, dass diese Zahl bis 2020 auf 193 Millionen neue Geräte pro Jahr ansteigt. Selbstverständlich nimmt das IoT jeden Lebensbereich mehr und mehr ein, doch bei IoT-Geräten in unserem Zuhause spüren wir es vermutlich am deutlichsten. Schon heute gibt es Wohnungen, die über verschiedene Geräte „mit uns sprechen“ und Entscheidungen treffen. Dabei decken die verbundenen Geräte ein breites Spektrum an Möglichkeiten ab: von klassischen Anwendungsgebieten wie Lampen, die über das Smartphone kontrolliert werden können, bis hin zu komplexeren Funktionen wie smarten Kühlschränken mit eingebauten Schnittstellen, über die Lebensmittel nachbestellt werden können.

Alexa von Amazon ist derzeit eines der beliebtesten und bekanntesten Geräte für ein Smart Home. Allein 2017 wurden „mehrere 10 Millionen“ neue Geräte verkauft. Alexa kann die verschiedensten Aufgaben übernehmen, etwa eine Uber-Fahrt bestellen, ein Rezept vorlesen oder – wie es für ein Gerät von Amazon zu erwarten ist – Artikel direkt von Amazon bestellen. Preisgünstige, intelligente Geräte wie Alexa, Google Home und Apple HomePod machen die IoT-Technologie für ein breites Publikum zugänglich und tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen das Internet der Dinge bereitwillig in ihr privates Umfeld einbinden.  

Für mehr Sicherheit können Hausbesitzer mit IoT verbundene Türklingeln installieren, die Live-Videos an ihre Smartphones übertragen, wenn sich jemand der Tür nähert. Es gibt auch intelligente Türschlösser, die vorprogrammiert werden können und sich dann zu bestimmten Stunden öffnen lassen.

Auch in diesem Bereich nimmt Amazon mit seinem Service namens Amazon Key eine Vorreiterrolle ein. Voraussetzung für die Nutzung dieses Dienstes ist ein kompatibles intelligentes Türschloss und die Installation einer Amazon Cloud Cam. Anschließend können Paketboten einfach den Barcode auf ihrem Paket scannen, um die Tür aufzusperren und das Paket im Hausinneren zu deponieren. Sobald sich die Tür öffnet, zeichnet die Kamera automatisch alles auf und sendet zur Bestätigung der eingetroffenen Lieferung ein Video an den Hausbesitzer. Obwohl das ein wenig gewöhnungsbedürftig klingen mag, fanden Verbraucher diese Technologie so nützlich, dass Amazon seinen Service bereits in 37 Städten eingeführt hat.

Intelligente Sicherheitsfunktionen sind nicht nur für Verbraucher von Vorteil, sondern auch für Unternehmen. Indem Produkte direkt sicher im Auto oder im Zuhause der Verbraucher hinterlegt werden, vermeiden Unternehmen unangenehme Anrufe beim Kundendienst aufgrund gestohlener oder beschädigter Pakete. Umgekehrt erhalten Kunden ihre Bestellungen immer pünktlich – eine Win-win-Situation.

Mit dem IoT verbundenes Zuhause

Energie

Wir haben bereits erwähnt, wie smarte Energielösungen sinnvoll in Ihr Zuhause integriert werden können. Dank intelligenter Lichtsysteme wie das Philips Hue und smarter Thermostate können Sie Ihre Heizung, Kühlung und Beleuchtung von überall aus steuern. Während diese Funktionen auf den ersten Blick vielleicht nur wie spannende Tech-Gadgets klingen, können sie in Wahrheit sowohl für jedes einzelne Zuhause als auch für Unternehmen bedeutende Vorteile bieten.

So können Hausbesitzer dank mit dem IoT verbundener Lampen Stromkosten sparen, da diese sich automatisch abschalten, wenn niemand zu Hause ist. Intelligente Thermostate funktionieren ganz ähnlich und passen die Raumtemperatur automatisch an, um Heiz- und Kühlkosten zu verringern.

Ein kleines Gedankenexperiment: Wenn Sie am Freitagabend nach Hause kommen, schalten Sie vermutlich ganz automatisch das Licht an, stellen die Raumtemperatur ein und machen es sich dann gemütlich. Wenn Sie dann über das Wochenende verreisen, haben Sie wahrscheinlich schon manchmal vergessen, Ihre Energieeinstellungen entsprechend anzupassen. Ihre Stromabrechnung ist diesen Monat dann ein wenig höher als sonst, was zwar ärgerlich, aber nicht weiter von Bedeutung ist.

Würde sich das gleiche Szenario hingegen in einem mehrstöckigen Bürogebäude ereignen, würden die Stromkosten um ein Vielfaches steigen. Intelligente Energielösungen können unnötigem Stromverbrauch automatisch entgegenwirken und so Einsparungen ermöglichen.

Darüber hinaus können IoT-Geräte detaillierte Energiedaten erfassen, anhand derer Haus- und Unternehmenseigner Probleme identifizieren und Energiepläne für die Zukunft erarbeiten können.

IoT im Gesundheitswesen

Neben dem Zuhause werden durch das IoT auch das Gesundheitswesen und die Branchen im Zusammenhang mit der Gesundheitsüberwachung von Grund auf neu gestaltet. Krankenhäuser sind schon heute in der Lage, mithilfe von medizinischen Geräten wie Insulinpumpen und Herzmonitoren den Gesundheitszustand ihrer Patienten aus der Ferne zu überwachen und Daten zu erfassen. Dadurch können Ärzte frühzeitig Symptome erkennen und vorbeugende Maßnahmen ergreifen.

Auch innerhalb von Krankenhäusern helfen verbundene Geräte dem Personal, Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen, was in manchen Fällen Leben retten kann. So können mittels Sensoren an Krankenhausbetten, die erfassen, wann und wo Betten frei sind, Wartezeiten um bis zu vier Stunden verkürzt werden. Und die laufende Überwachung von kritischen Anlagen verhindert das Versagen von lebenswichtiger Hardware, wenn sie dringend gebraucht wird.

Außerhalb von Krankenhäusern spielt das IoT ebenfalls eine immer wichtigere Rolle: Dank verbundener Fitness-Tracker wie Fitbit können Sportler ihre Performance und ihren Fortschritt messen. Und für weniger Sportbegeisterte besteht die Möglichkeit, mit solchen Geräten beispielsweise die Zahl ihrer täglich zurückgelegten Schritte aufzuzeichnen.

Mit dem Internet verbundene Fitness-Tracker sind so hilfreich, dass Versicherungsunternehmen ihren Kunden nahelegen, einen zu tragen. Die US-amerikanische Krankenversicherung Aetna begann kürzlich, seinen Angestellten Apple Watches zu geben, damit sie ihre Gesundheits- und Fitnessziele nachverfolgen können. Demnächst könnte Aetna jedoch bereits an alle geeigneten Kunden smarte Uhren verteilen und dies aus einem einfachen Grund: Man hofft, dass die Apple Watch ihre Nutzer zu einer gesünderen Lebensweise animiert, was letzten Endes zu weniger Versicherungsfällen führt.

Stadtplanung

Stellen Sie sich eine Stadt vor, in der es überall WLAN und keine überfüllten Mülltonnen gibt, und Parkplätze jederzeit verfügbar sind. Mit dem Internet of Things könnte diese Wunschvorstellung zur Realität werden, denn in der Stadtplanung und -gestaltung ermöglichen die technologischen Fortschritte den dafür benötigten Informationsaustausch. Die Einbindung des IoT in sogenannte „Smart Cities“ ist für einen stetig wachsenden Teil der Weltbevölkerung von Bedeutung. Schließlich ziehen jede Woche 1,3 Millionen Menschen in Städte. Diese Art von Massenmigration bedeutet für die Infrastruktur von Städten eine starke Belastung.

Durch den Aufbau von Informations- und Kommunikationstechnologien, also einer sogenannten IKT-Infrastruktur, und der Erfassung und Verwaltung von Daten mittels Geräten, die mit dem IoT verbunden sind, können Städte einige der Herausforderungen bewältigen, die sich aus dem enormen Wachstum ergeben. In „Smart Cities“ können Sensoren, die in Fahrbahnen integriert sind, das Verkehrsaufkommen ermitteln und die Ampeln dementsprechend steuern, damit Pendelzeiten reduziert werden. Sobald die Pendler dann in der Nähe ihrer Büros sind, senden ihnen andere Sensoren die genaue Lage aller freien Parkplätze in der Nähe direkt auf ihr Navigationssystem.

Smart Cities sind außerdem sauber, weil intelligente Mülleimer und -tonnen den Abfall automatisch zusammenpressen oder bei Bedarf den Verantwortlichen für die Abfallwirtschaft eine Mitteilung senden, damit die Behälter entleert werden können. Auch die bauliche Unversehrtheit von Brücken, Tunneln und Gebäuden kann in Echtzeit überwacht werden, wodurch Katastrophen vermieden werden können.

All diese Technologien werden schneller Wirklichkeit werden, als es heute den Anschein hat. London, New York, Philadelphia und Kansas City sind nur einige der vielen Städte, die bereits Chief Technology Officers ernannt haben, um die Smart-City-Technologie voranzutreiben. San Diego installiert zurzeit 3.200 Fahrbahnsensoren und wird unter Umständen 3.000 weitere Sensoren einsetzen, um den Verkehr und das Parken besser zu verwalten. Mit dem IoT verbundene Mülleimer werden auch in Deutschland bereits getestet, und obwohl fliegende Autos heutzutage noch reines Wunschdenken sind, haben viele Städte zumindest den Traum von kostenlosem WLAN bereits wahr gemacht und die EU-Kommission plant, europaweit kostenlos WiFi verfügbar zu machen.

Mit dem IoT verbundene Städte

Verkehrssysteme

Neben den intelligenten Straßen und intelligenten Parkplätzen fehlen in den „Smart Cities“ der Zukunft nur noch die intelligenten Autos. Experten gehen davon aus, dass in zwei Jahren 250 Millionen intelligente Autos auf den Straßen unterwegs sein werden, von denen 10 Millionen selbstständig fahren. Tendenz steigend.

Auch zu Wasser sind smarte Verkehrsmittel auf dem Vormarsch. Von unserer Kindheit kennen wir noch die kleinen, ferngesteuerten Motorboote, doch diese könnten schon bald in lebensgroßer Ausführung mit Rohstoffen und Konsumgütern in Millionenhöhe beladen über die Ozeane fahren. Rolls-Royce arbeitet derzeit an ferngesteuerten Drohnenschiffen, die von einer Verwaltungszentrale aus manövriert werden. Laut dem Hersteller werden die ersten vollkommen selbstfahrenden Schiffe 2020 in See stechen.

Mit dem berüchtigten Lieferservice per Drohne namens Prime Air sorgte Amazon bereits für Aufregung. Der Online-Versandhändler verspricht, dass kleine Pakete mittels der selbstfliegenden Luftfahrzeuge in maximal 30 Minuten geliefert werden. Durch das Internet der Dinge kann die Drohne über verbundene Sensoren potenzielle Risiken am Boden und in der Luft erkennen. Obwohl diese Lieferart bisher nur im kleinen Ausmaß in England getestet wurde, hat sie durchaus das Potenzial, Millionen von Verbrauchern zu erreichen und eine sichere Lieferung und Entgegennahme von Produkten zu ermöglichen.

Intelligente Verkehrssysteme umfassen nicht nur selbstfahrende Autos und selbstfliegende Drohnen. Sensoren in Flugzeugen können zum Beispiel das Wartungspersonal auf Probleme aufmerksam machen, dank GPS-Apps kommen Autofahrer sicher ans Ziel und IoT-Programme zum Carsharing ermöglichen die Nutzung von Fahrzeugen nach individuellem Bedarf. Durch das Internet der Dinge wird sich Art und Weise, wie Menschen und materielle Güter von A nach B gelangen, grundlegend und dauerhaft verändern.

Fertigung

Während smarte Verkehrssysteme den Transport von Waren revolutionieren werden, können intelligente Fertigungsverfahren maßgeblich die Art und Weise verändern, wie diese Güter produziert und verfolgt werden. Das Industrielle IoT, oder kurz IIoT, mag zwar weniger Aufsehen erregen als intelligente Beleuchtungssysteme und Autos, doch es ist einer der erfolgreichsten Anwendungsbereiche des IoT. Laut einer Studie von TATA Consultancy Services und Business Insider führt die Nutzung des IoT in der Fertigungsbranche zu starkem Wachstum:

„Hersteller, die 2014 IoT-Lösungen einsetzten, verzeichneten einen Umsatzanstieg von durchschnittlich 28,5 % im Vergleich zum Vorjahr.“

Dank des IIoT können Unternehmen ihre Waren schnell und präzise nachverfolgen. Auch die Autoren von Forbes heben diesen Vorteil hervor und meinen, dass Produkte mittels RFID- und GPS-Sensoren von der Produktionshalle bis ins Geschäftsregal getrackt werden können. Händler haben nunmehr die Möglichkeit, Daten zur Transportdauer eines Pakets, zu seinem Zustand bei der Ablieferung oder zur Temperatur während der Lagerung zu erfassen. Dadurch können Unternehmen ihre Produkte pünktlich und in einwandfreiem Zustand liefern.

Intelligente Fertigungssysteme können jedoch nicht nur die Warenauslieferung nachverfolgen, sondern auch den Lagerbestand. Die Fülle an gesammelten Daten macht Prognosen zu Trends im Fertigungsprozess möglich, wodurch verpasste Fristen und fehlende Pakete vermieden werden können.

Unternehmenswandel durch das Internet of Things (IoT)

Kunden

Das Internet der Dinge wird unsere Zukunft im positiven Sinne beeinflussen: Sauberere und effizientere Städte, niedrigere Stromrechnungen und immer vorrätige Alltagsprodukte. Nachfolgend erfahren Sie, welche Auswirkungen all dies für Unternehmer und Verbraucher mit sich bringt.

Aus Kundensicht wird die größte Veränderung vermutlich in der Interaktion mit Kundenservicemitarbeitern zu spüren sein. Anstelle der Kunden werden in Zukunft die Unternehmen proaktiv Gespräche zwischen Kunden und Kundenservice initiieren, und dieser Dialog wird oftmals schon stattfinden, bevor ein Problem überhaupt aufkommt. Das bedeutet im Grunde, dass sich der Kundenservice von einem reaktiven hin zu einem präventiven Modell entwickeln wird.

So ermöglichen es Sensoren in Lkw-Reifen von Michelin dem Unternehmen bereits heute, den Verschleiß des Reifenprofils und den Luftdruck zu überwachen und Transportunternehmen zu benachrichtigen, wenn ein Reifentausch notwendig ist, wodurch gefährlichen Pannen vorgebeugt werden kann.

Wenn sich Kunden aufgrund eines konkreten Problems an ein Unternehmen wenden, werden dem Hersteller über Geräte, die mit dem IoT verbunden sind, eine Fülle an Informationen geschickt. So verfügen Kundenservicemitarbeiter schon zu Gesprächsbeginn über ausführliche Daten, sodass die Beschreibung des Problems übersprungen und sofort an der Problemlösung gearbeitet werden kann. Anhand der übermittelten Daten können Kundenservicemitarbeiter den Kern des Problems schnell identifizieren und sich im Gespräch auf die Lösung konzentrieren oder einen Ersatzartikel liefern.

Der Einfluss des IoT im Kundendienstbereich geht weit über simple Problemlösungen hinaus. Diageo nutzte zum Beispiel mit dem IoT verbundene Whiskeyflaschen, mit denen Kunden anlässlich des Vatertags eine persönliche Nachricht an ihre Väter schicken konnten.

2013 führte Disney mit MyMagic+ ein bemerkenswertes IoT-Progamm ein. Im Rahmen dieses Programmes gibt der Vergnügungspark nun jedem Gast ein mit dem Internet verbundenes MagicBand-Armband. Sobald die Gäste den Freizeitpark betreten, werden sie von Disney über ihr Armband gezielt zu Attraktionen mit kürzeren Warteschlangen geleitet, erhalten bei Bedarf schnell Hilfe, können ihr Hotelzimmer aufsperren und Souvenirs kaufen. Dank der erfassten Daten könnten die MagicBands für zahlreiche weitere Funktionen genutzt werden: Disney-Figuren könnten anhand der Armbanddaten Gäste mit deren Namen begrüßen, Gäste in langen Warteschlangen könnten automatisch Essens- und Getränkegutscheine erhalten und Fotos, die von verbundenen Kameras aufgenommen werden, könnten täglich an die Gäste gesendet werden. In einer Welt, in der das Internet der Dinge mehr und mehr Teil unseres Kundenerlebnisses wird, gehört diese Art von Service unter Umständen bald zum neuen Standard.

Auch kleinere Unternehmen kommen nicht um diesen Trend herum. Allerdings sollten sich KMU zuerst an kostengünstigen, risikoarmen IoT-Implementierungen versuchen, um herauszufinden, wie diese Technologie am besten für ihre Unternehmen genutzt werden kann. So könnten Sie beispielsweise ganz einfach einen externen Sensor an Paketen anbringen, um deren Lieferung nachzuverfolgen, oder finanzielle Mittel für die Durchführung von Experimenten mit dem IoT reservieren. Auch die Zusammensetzung eines kleinen, separaten Teams, das innovative Anwendungsfälle auslotet, kann von Vorteil sein. Indem Sie dieses Team vom alltäglichen Betrieb fernhalten, kann es sich darauf konzentrieren, mittels des IoT tiefgreifende und umfassende Probleme zu lösen, anstatt sich mit nebensächlichen Alltagsproblemen aufzuhalten. Unternehmen, die das Kundenerlebnis mithilfe des IoT optimieren, werden mit fortschreitender Umsetzung dieser Technologie immer mehr davon profitieren.

Geschäftsbetrieb und Versorgungskette

Unternehmensintern können mit dem Internet verbundene Geräte die betriebliche Effizienz steigern, indem sie es der Geschäftsführung ermöglichen, unrentable und unproduktive Prozesse zu identifizieren und diese zu entfernen oder zu verbessern. Das Internet der Dinge verwandelt unsere physische Welt in digitale Daten, wodurch jeder Ablauf gemessen und verwaltet werden kann. In naher Zukunft führt dies unter Umständen zu Personalabbau in weniger produktiven Abteilungen, aber auch zur Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter, die sich der Implementierung des IoT im Unternehmen widmen.

Ist das Internet der Dinge erst einmal in tägliche Geschäftsabläufe integriert, kann es die Überwachung und Optimierung von Prozessen vorantreiben. Die manuelle Datenerfassung ist langsam und ineffizient, mit dem IoT verbundene Geräte hingegen ermöglichen die kontinuierliche und automatische Aufzeichnung und Analyse von Daten. Dadurch können sich Mitarbeiter auf strategischere und komplexere Aufgaben konzentrieren. Shimane Fujitsu, ein führender Notebook- und Tablethersteller, konnte beispielsweise durch den Einsatz von IoT-Trackingtechnologie seine Durchlaufzeiten um 20 % und seine Versandkosten um 30 % reduzieren. Durch diese Optimierung wurden die Mitarbeiter entlastet und konnten an neuen Projekten arbeiten.

Chancen für alternative Geschäftsmodelle

Die umfassende Einführung des Internet of Things wird versierten Unternehmen komplett neue Geschäftschancen eröffnen. John Rossman, ein ehemaliger leitender Angestellter bei Amazon, beschreibt in seinem Buch „The Amazon Way on IoT“ verschiedene Möglichkeiten. Anhand seiner Beobachtungen lassen sich drei wesentliche Bereiche identifizieren, in denen kleine und mittelständische Unternehmen ihr aktuelles Geschäftsmodell mit dem IoT optimieren können: der Aufbau eines Plattformgeschäfts, die Umstellung auf ein ergebnisorientiertes Modell und die Nutzung von Daten als neuer Geschäftszweig.

Einige Unternehmen werden in der Lage sein, ihre eigenen IoT-Plattformen zu entwickeln. Obwohl sich diese Option nicht für jedes Unternehmen eignet, bietet sie umfangreiche Chancen für Unternehmen mit großer Reichweite und der entsprechenden Infrastruktur zur Unterstützung einer IoT-Plattform. Solche Unternehmen können mit einer Investition in eine eigene IoT-Plattform einen vollkommen neuen Geschäftszweig aufbauen. Die Alexa-Plattform von Amazon ist ein starkes Beispiel für diesen Ansatz. Sie verfügt allein in den USA bereits über mehr als 30.000 Skills von Drittanbietern, wobei die globale Anzahl nicht genau bekannt ist.

Mit all den zusätzlichen Daten, die durch das IoT erfasst werden können, werden manche Unternehmen den Wandel hin zu einem ergebnisorientierten Modell wagen. Die US-amerikanische Versicherungsgesellschaft Progressive führte etwa das Programm Progressive Snapshot ein, bei dem über einen abnehmbaren Sensor, der mit den Fahrzeugen der Kunden verbunden ist, ihr Fahrverhalten getrackt und ihre Versicherungsprämie dementsprechend angepasst wird. Verbraucher sind immer mehr daran gewöhnt, für konkrete Ergebnisse zu zahlen, anstatt einen Pauschalbetrag für ein Produkt oder eine Dienstleistung in Rechnung gestellt zu bekommen. Und das aus gutem Grund: Im Falle von Progressive führte das Experiment mit den IoT-Sensoren bei den Versicherungsbeiträgen zu Rabatten im Wert von über 600 Millionen USD.

Jede IoT-Implementierung generiert große Mengen an Informationen, und genau wie bei Nutzerdaten aus sozialen Netzwerken entsteht auch für durch das IoT erfasste Daten bereits ein neuer Markt für Verkäufer und Käufer. Unternehmen, die Kundendaten von ihren IoT-Geräten erfolgreich verwalten können, haben die Möglichkeit, diese Informationen an andere Marketer und Forschungseinrichtungen zu verkaufen. Laut Rossman werden 10 % aller Unternehmen schon bald über eigene Abteilungen verfügen, deren Mitarbeiter sich ausschließlich mit dem Verkauf und Handel von Nutzerdaten beschäftigen, die durch das Internet der Dinge erfasst wurden. Dies wirft selbstverständlich datenschutzrechtliche Fragen auf.

IoT-Sicherheit

Im vorigen Abschnitt wurde das wahre wirtschaftliche Interesse hinter dem Internet der Dinge evident: Daten. Für Marketer und Unternehmen eröffnen die erfassten Datenmengen unvorstellbare Möglichkeiten.

Obwohl das Internet der Dinge unzählige Vorteile bietet, birgt es auch viele Risiken. Deshalb ist Datenschutz im Zeitalter des IoT wichtiger denn je. Denn während die Fülle an Verbraucherdaten für Unternehmen und staatliche Einrichtungen durchaus nützlich sein kann, um Kunden und Bürgern das Leben zu vereinfachen, können diese Daten auch von bösartigen Gruppen für ihre Zwecke missbraucht werden. 2015 etwa führten Hacker mit einem beispiellosen Cyberangriff einen Stromausfall im Westen der Ukraine herbei, wodurch ca. 700.000 Menschen mehrere Stunden ohne Strom und Heizung auskommen mussten. Wenn mehr und mehr Infrastruktur und Verbrauchsgüter mit dem Internet verbunden werden, werden sie auch anfälliger für solche Arten von Cyberattacken.

Laut einem Bericht der US-amerikanischen Federal Trade Commission können weniger als 10.000 Smart Homes mehr als 150.000.000 Datenpunkte produzieren – pro Tag. Diese Datenpunkte bieten Hackern mehr Gelegenheiten, in ein System einzudringen und Verbraucherdaten zu stehlen. Nach gravierenden Zwischenfällen wie etwa dem Datendiebstahl bei Equifax 2017 bemühten sich Unternehmen, durch die Einführung zusätzlicher Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen das Vertrauen der Verbraucher aufrechtzuerhalten. Doch die schnell fortschreitende Entwicklung und Umsetzung des IoT machen es schwer, einen angemessenen Schutz von Daten zu gewährleisten.

Zurzeit gibt es keine hundertprozentig sichere Lösung zum Schutz von IoT-Geräten. Staatliche Aufsichtsbehörden hinken der Technologie hinterher, weshalb einige IoT-Produkte nicht vollständig gesichert sind. Das bedeutet, dass Unternehmen und Verbraucher die Sicherheit vorerst selbst in die Hand nehmen müssen. Für Verbraucher sind die Vorteile von sichereren IoT-Geräten recht offensichtlich, doch auch auf Unternehmensseite sollte der IoT-Sicherheit oberste Priorität eingeräumt werden. Denn nur so lassen sich nachteilige Gerichtsverfahren und PR-Debakel vermeiden, was zu langfristigem Geschäftserfolg beiträgt. Das Justizministerium der USA empfiehlt als ersten Schritt, dass Hersteller sichere Passwortsysteme in IoT-Geräten implementieren und Nutzer immer die aktuellste Firmware ihrer Geräte verwenden sollten, um Cyberattacken vorzubeugen.

Fazit

Mit voraussichtlich über 20 Milliarden verbundenen Geräten bis 2020 kann man wohl sagen, dass das Internet der Dinge nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken und mehr als nur eine kurzzeitige Modeerscheinung ist. Der Vormarsch des IoT führt unweigerlich zu einer Unmenge von Daten. Dadurch werden mit dem IoT verbundene Communitys mehr Komfort und starke Personalisierung genießen sowie Zugriff auf eine Fülle an Daten haben. Diese Daten bieten Unternehmen und Verbrauchern zudem die Möglichkeit, proaktiv aufeinander zuzugehen und vorbeugend zu arbeiten.

Während diese Daten im Marketingbereich neue Chancen eröffnen, werden sie gleichzeitig auch ein noch nie dagewesenes Maß an Sicherheitsmaßnahmen und Datenschutzvorkehrungen erforderlich machen. Ohne entsprechende Schutzmechanismen könnten Einzelpersonen und ganze Infrastrukturbereiche gefährdet sein.

Das Internet of Things und die damit erfassten Daten werden unser Leben grundlegend verändern. Doch die Technologie allein reicht für Geschäftserfolg nicht aus. Wenn Unternehmen vom IoT profitieren möchten, müssen sie es gezielt zur Optimierung des Kundenerlebnisses, zur Steigerung der betrieblichen Effizienz sowie zur Neuausrichtung des Unternehmenswachstums einsetzen.

Erfahren Sie im Blog von HubSpot mehr über das Internet of Things