Produktinnovation einfach erklärt: Formen und Beispiel

Zukunft des Marketings in EMEA
Xenia Stoll
Xenia Stoll

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Produktlebenszyklen werden mit zunehmender Digitalisierung der Gesellschaft immer kürzer. Smartphones, Computer und andere digitale Produkte entwickeln sich mit rasanter Geschwindigkeit. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie stetig neue Produktinnovationen auf den Markt bringen müssen, um mit der Konkurrenz mitzuhalten.

Team arbeitet an Produktinnovation

Hier erfahren Sie, welche unterschiedlichen Arten von Produktinnovationen es gibt, welchen Prozess Unternehmen dabei durchlaufen und welche weiteren Gründe die Suche nach neuen Produkten hat.

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Wann spricht man von Produktinnovation?

Von einer Produktinnovation wird in der Wirtschaftslehre gesprochen, sobald ein Produkt neu ist oder zumindest relative Neuerungen aufweist und in den Markt eingeführt wird. Somit müssen Produktinnovationen nicht gänzlich neue Produkte sein, sondern können auch eine Verbesserung darstellen.

Beispielsweise ist auch ein Produkt, das zusätzliche Funktionen und Anwendungen bereithält, eine Innovation. Die Neuerungen können dabei sowohl das äußere Erscheinungsbild (exogene Neuerung) als auch das Innere des Produktes (endogene Neuerung) betreffen.

Produktinnovation: Diese Arten gibt es

Sobald ein Produkt entwickelt und in den Markt eingeführt werden soll, werden Unterscheidungen getroffen. Auf der einen Seite wird dabei beschrieben, um welche Art von Neuerung es sich handelt. Die klassische Differenzierung besteht aus den folgenden drei Möglichkeiten:

  • Innovation: Eine Innovation ist immer eine Umsetzung, die durch ein Unternehmen durchgeführt und auf dem Markt etabliert wird.
  • Invention: Von Inventionen wird gesprochen, wenn es sich um technische Neuerungen bei einem Produkt handelt.
  • Imitation: Imitationen sind hingegen Nachahmungen einer bereits bestehenden Innovation. Häufig werden qualitative, teure Produkte imitiert und zu einem günstigeren Preis eingeführt.

Neben diesen grundlegenden Differenzierungen werden Produktinnovationen jedoch in zwei weitere Kategorien unterteilt, nämlich Marktinnovation und Unternehmensinnovation.

Eine Marktinnovation ist einzigartig

Die Marktinnovation wird auch als absolute Innovation bezeichnet. Gemeint sind damit Produkte, die zum ersten Mal auf dem Markt verfügbar sind. Als Beispiel kann hier der erste Computer oder das erste Smartphone genannt werden. Vor der Einführung dieser Produkte gab es kein vergleichbares Produkt zu kaufen. Dieser Umstand macht ein Produkt einzigartig und zu einer Marktinnovation.

Eine Unternehmensinnovation bietet relative Neuerungen

Bei Unternehmensinnovationen wird hingegen von relativen Innovationen gesprochen. Diese Produkte weisen zwar Neuerungen auf, dennoch gibt es in der Regel Produkte am Markt, die ähnliche Funktionen bieten. Bleiben wir beim Smartphone-Beispiel, so gibt es das Apple iPhone zwar bereits, dennoch bringt das Unternehmen jedes Jahr eine Produktinnovation (als neues iPhone-Modell) auf den Markt.

Produktinnovation: Die Phasen von der Idee bis zur Einführung

Wie jede unternehmerische Entwicklung bedarf auch die Produktinnovation eines standardisierten Prozessablaufs. Auf dem Weg von der Ideenfindung bis zur finalen Markteinführung durchlaufen Unternehmen die folgenden sechs Schritte:

  1. Produktideengenerierung: In diesem Anfangsstadium werden möglichst viele unterschiedliche Ideen gesammelt. Als Methode können Marktforschungen und Brainstorming herangezogen werden.
  2. Ideenevaluation: Im nächsten Schritt werden die Ideen auf ihre Brauchbarkeit geprüft. Schließlich soll jene Idee identifiziert werden, die das größte Potenzial für den unternehmerischen Erfolg bereithält.
  3. Wirtschaftlichkeitsanalyse: Bevor jedoch alle Ressourcen für die Planung einberufen werden, muss das auserwählte Produkt zunächst auf seine Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Immerhin soll die Idee Umsätze steigern und im Idealfall Gewinn bringen.
  4. Produktentwicklung: Im nächsten Stadium geht es um die Produktentwicklung. Häufig wird zunächst ein Prototyp erstellt, um die finanziellen und materiellen Ressourcen zu begrenzen.
  5. Überprüfung in Testmärkten: Das Produkt wird vor der endgültigen Lancierung zunächst getestet. Hierbei ist es denkbar, eine Probandengruppe zu erstellen, die das Produkt für einen bestimmten Zeitpunkt testen darf und im Gegenzug Feedback an das Unternehmen übermittelt.
  6. Produkteinführung: Sind alle Optimierungen abgeschlossen, wird das Produkt nun endgültig in den Markt eingeführt. Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass sich die Produktinnovation in der Testumgebung bewährt hat.

Gründe für die Produktinnovation: Beispiel für die Ideensuche

Geht ein Unternehmen auf die Suche nach einer Innovation in der Produktentwicklung, kann dies vielfältige Gründe haben. Mögliche Ursachen für Produktinnovationen sind:

  • Starker Wettbewerb und gesättigte Märkte
  • Technologischer Fortschritt
  • Unzufriedenheit der Kundschaft
  • Ausbau oder Sicherung der Innovationsführerschaft
  • Finanzielle oder preispolitische Gründe

Große Konzerne wie Microsoft, Apple oder Samsung verfolgen beispielsweise stetig das Ziel, ihre Stellung am Technologiemarkt zu sichern und auszubauen. Produktinnovationen werden aus diesem Grund in jährlichem oder halbjährlichem Turnus eingeführt. Ein weiterer Grund liegt darin, dass die Konsumenten und Konsumentinnen neue Trends fordern und deshalb Neuerungen von Unternehmen erwarten.

Herausforderungen bei der Produktinnovation: Marketing-Mix bleibt entscheidend

Auf einem umkämpften Markt sind Produktinnovationen immer wichtiger – gleichzeitig jedoch auch schwieriger. Misslungene Produkteinführungen von Innovationen können vielfältige Gründe haben. Besonders hervorzuheben sind dabei:

  • Die Planung ist unzureichend und das Produkt nicht ausgereift genug.
  • Das Produkt ist keine wirkliche Innovation und hebt sich nicht vom Wettbewerb ab.
  • Die Ideenfindung wird durch staatliche oder gesellschaftliche Richtlinien eingeschränkt.
  • Die Kosten für den Entwicklungsprozess sind zu hoch.
  • Das Produkt passt nicht zur Marke oder Zielgruppe.
  • Das Produkt wurde nicht ausgiebig getestet.
  • Marketing-Mix, Produktpolitik oder Preispolitik sind weder auf das Produkt noch auf die Zielgruppe abgestimmt.

Ein klarer Grund, weshalb ein Produkt scheitert, ist die mangelnde Originalität gegenüber der Konkurrenz. Nichtsdestotrotz gibt es eine ganze Reihe weiterer Erklärungen für eine gescheiterte Produktinnovation. Bedenken Sie stets, dass Ihr Produkt zwar innovativ sein sollte, aber dennoch zu Ihrer Zielgruppe passen muss.

Produktinnovation vs. Prozessinnovation: Wo liegt der Unterschied?

Produktinnovationen und Prozessinnovationen werden in Unternehmen häufig synonym verstanden – dabei sind die beiden Begriffe voneinander zu unterscheiden. Während sich Produktinnovationen immer auf ein physisches oder digitales Produkt oder eine Dienstleitung beziehen, betreffen Prozessinnovationen die Herstellungsmethoden. Bei der Prozessinnovation geht es darum, einen internen Ablauf maßgeblich zu verbessern, um ihn effizienter, schneller und kostengünstiger zu machen.

Fazit: Bleiben Sie bei Innovationen am Ball

Der technische Fortschritt zwingt Unternehmen regelrecht dazu, stetige Sortimentserweiterungen durch Produktinnovationen durchzuführen. Gleichzeitig sorgt die Weiterentwicklung jedoch dafür, dass Marken ihre Position am Markt ausbauen und durch Trends bei der Zielgruppe punkten. Wer weiterhin oben mitspielen will, muss also permanent an Innovationen arbeiten.

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Titelbild: Willie B. Thomas / iStock / Getty Images Plus

Themen: Marketing-Mix

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