Anlagenintensität: Definition, Berechnung und Interpretation

Guide für Moderne Buchhaltung
Daniele Delle Donne
Daniele Delle Donne

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Die Anlagenintensität gehört zu den Bilanzkennzahlen, aus denen Sie unmittelbar Rückschlüsse für Ihre Unternehmensentscheidungen ziehen können. Während Sie eine hohe Anlagenintensität meist in Ihrer Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen einschränkt, kann sich eine niedrige Anlagenintensität negativ auf Ihre Wettbewerbsfähigkeit auswirken.

Frau sitzt am Laptop und berechnet Anlagenintensität

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Mit der Ermittlung der Anlagenintensität unterstützen Sie die Finanzierungspolitik Ihres Unternehmens. So greifen Sie beispielsweise auf die Kennzahl zurück, wenn Sie vor einer Investitionsentscheidung stehen. Zudem stellt die Anlagenquote gemeinsam mit der Vermögens- und der Umlaufintensität auch einen wichtigen Teil der Vermögensanalyse im Rahmen der Bilanzanalyse dar.

Die Kennzahl bildet mehr oder weniger das Gegenteil zur Umlaufintensität, da Sie sich statt des Verhältnisses des Umlaufvermögens zum Gesamtvermögen – also zur Bilanzsumme – auf das Verhältnis von Anlagevermögen zur Bilanzsumme fokussieren.

Was sagt die Anlagenintensität aus?

Allgemein können Sie anhand der Anlagenintensität erkennen, wie groß der Anteil Ihres Gesamtkapitals ist, der an feste Anlagen und das Anlagevermögen gebunden ist. Ist die Anlagenintensität hoch, steckt ein großer Teil des Kapitals in den Anlagen des Unternehmens, ist sie klein, steht mehr Kapital als Umlaufvermögen zur Verfügung.

Damit Sie die Analyse der Anlagenintensität zu Ihrem Vorteil einsetzen können, müssen Sie wissen, wie Sie diese interpretieren können.

Was bedeutet eine hohe Anlagenintensität?

Eine hohe Anlagenintensität bedeutet, dass Sie im Vergleich zu Ihrem Umlaufvermögen einen sehr hohen Bestand in Ihrem Anlagevermögen haben. Je nachdem, in welcher Branche Ihr Unternehmen tätig ist, ändert sich jedoch auch, welches Verhältnis als hohe Anlagenintensität gilt.

Grundsätzlich steht eine hohe Anlagenintensität für eine hohe Kapitalbindung. Das ist in vielen Betrieben bis zu einem gewissen Grad notwendig, schränkt jedoch die Flexibilität des Unternehmens ein. Dies kann dann Probleme mit sich bringen, wenn Ihnen das Kapital an anderer Stelle fehlt, um die Liquidität Ihres Unternehmens sicherzustellen.

Was bedeutet eine niedrige Anlagenintensität?

Ermitteln Sie eine niedrige Anlagenintensität, zeigt dies an, dass Sie im Verhältnis zum Umlaufvermögen ein geringes Anlagevermögen haben. Dies macht Ihren Kapitalfluss generell flexibler, kann in Unternehmen mit einem grundlegend hohen Anlagen-Anteil jedoch auch ein Hinweis auf Erneuerungsbedarf sein: Ein niedriger Wert kann darauf hindeuten, dass Ihr Anlagevermögen zum größten Teil abgeschrieben und veraltet ist. Dadurch büßen Sie unter Umständen einen Wettbewerbsvorteil ein.

Wie hoch sollte die Anlagenintensität sein?

Einen festen Richtwert für die Anlagenintensität gibt es nicht. Wichtig ist, dass sich bei der Ermittlung weder ein allzu hoher Wert noch ein allzu niedriger Wert ergibt. Allgemein gilt ein prozentualer Anteil zwischen 40 Prozent und 70 Prozent als guter Richtwert-Bereich für die Anlageintensität. Haben Sie deshalb Ihre Anlagenintensität immer im Blick und reagieren Sie, wenn sich ein zu extremer Wert ergibt – egal, in welche Richtung.

Die konkrete Analyse der Kennzahl hängt unter anderem von der Branche ab, in der ein Unternehmen tätig ist. Anstatt sich also an festen Anlagenintensitäts-Richtwerten zu orientieren, sollten Sie den Blick auf Ihr Unternehmen selbst richten. Handelt es sich hierbei um einen Produktionsbetrieb, der zur Herstellung seiner Produkte ein automatisiertes Verfahren einsetzt, werden Sie notwendigerweise eine höhere Anlagenintensität ermitteln als in einem Beratungsunternehmen.

In einem Bürobetrieb beispielsweise gehört neben den Computern und den Druckern insbesondere das Büromobiliar zum Anlagevermögen des Unternehmens. Hier kann schon von einer guten Anlagequote gesprochen werden, wenn sich diese zwischen 10 Prozent und 15 Prozent bewegt.

Formel für die Anlagenintensität: Wie berechnen Sie die Kennzahl?

Für die Ermittlung der Anlagenintensität gilt folgende Formel:

Formel zur Berechnung der Anlagenintensität

Zu dem Anlagevermögen gehören alle Gegenstände, die Sie dauerhaft in Ihrem Unternehmen einsetzen. Neben dem Firmenwagen oder der Büroausstattung gehören hierzu beispielsweise auch die Maschinen in der Produktionshalle.

Das Gesamtvermögen, welches auch als Gesamtkapital bezeichnet wird, setzt sich dabei aus dem Anlagevermögen und dem Umlaufvermögen zusammen. Unter dem Umlaufvermögen ordnen Sie alle Vermögensgegenstände ein, die Sie nur für eine vorübergehende Zeit in Ihrer Bilanz ausweisen. Hierzu zählen etwa Forderungen und Vorräte.

Das Vorgehen mit der Formel für die Anlagenintensität lässt sich beispielhaft etwa folgendermaßen skizzieren.

In Ihrem Unternehmen weisen Sie die folgenden Positionen aus:

Anlagevermögen: 50.000 Euro

Umlaufvermögen: 70.000 Euro

Die Anlagenintensität berechnen Sie dann also wie folgt:

Gesamtvermögen = 50.000 Euro + 70.000 Euro = 120.000 Euro

Anlagenintensität = (50.000 / 120.000) * 100 = 41,666666667

Die Anlagenintensität entspricht gerundet also 41,67 %.

Wie können Sie die Anlagenintensität verringern?

Eine Möglichkeit, die Anlagenintensität zu verringern, ist Leasing. Sie verfügen dann zwar über die Vermögensgegenstände, weisen diese aber nicht in Ihrer Bilanz aus, da die Vermögensgegenstände weiterhin als wirtschaftliches Eigentum Ihrer Leasinggeber bzw. Leasinggeberinnen gelten. Ersetzen Sie also beispielsweise eine gekaufte Maschine durch ein Leasingobjekt, verringert sich automatisch die Anlagequote.

Der Vorgang macht sich in Ihrem Jahresabschluss nur in der Gewinn- und Verlustrechnung bemerkbar. Denn hier vermerken Sie die Raten, die Sie für die Zeit des Leasings vereinbart haben.

Beachten Sie hierbei aber auch die Leasingkosten: Inwiefern lohnt es sich im Gegenzug zur verringerten Anlagenintensität, zu leasen? Wie groß ist der preisliche Unterschied zum gekauften Objekt und ist es Wert, diese Kosten für mehr wirtschaftliche Flexibilität auf sich zu nehmen?

Fazit: Anlagenintensität als wichtige Kennzahl für das Controlling

Die Anlagenintensität gehört zu den Bilanzkennzahlen, die Sie bei Ihren Unternehmensentscheidungen zielführend einsetzen können. Sie gibt Auskunft über die Struktur Ihres Gesamtvermögens und die Flexibilität Ihres Kapitals. So unterstützt Sie die Berechnung der Anlagenintensität bei der Bilanzanalyse genauso wie bei Entscheidungen zu bevorstehenden Investitionen oder zur Handhabung Ihrer bestehenden Anlagen.

Mit der richtigen Formel können Sie die Anlagenintensität schnell berechnen und auch die Interpretation sollte Ihnen nicht zu schwerfallen. Wie mit so vielen Dingen im Leben zählt auch hier: lieber ein guter Durchschnitt als Extreme.

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Titelbild: d3sign / iStock / Getty Images Plus

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