Wie können Sie Ihr Unternehmen davor schützen, dass Ihre Mitarbeiter unbedacht hohe Spenden annehmen oder Geschäftsgeheimnisse auf Facebook veröffentlichen? Weisen Sie diese ausdrücklich auf gewisse Verhaltensregeln hin. Zum Beispiel mit dem Niederschreiben eines sogenannten Code of Conduct, den alle Mitarbeiter unterschreiben müssen.

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Die Einhaltung des Code of Conduct gilt für alle Mitarbeiter gleichermaßen – von der untersten Ebene bis zu den Führungskräften.

Warum ist ein Code of Conduct wichtig?

Ein Unternehmen ist mehr als eine Geschäftseinheit, in der es lediglich darum geht, Geld zu erwirtschaften. Zum Unternehmertum gehört auch die Verantwortung, dass sich alle Beteiligten an Gesetze und Richtlinien halten (Compliance), das Thema Nachhaltigkeit unterstützen (Corporate Sustainability) und soziale Werte erschaffen, die unter anderem beim Umgang unter Kollegen und Geschäftspartnern gelten.

Diese Werte fassen Unternehmen in ihrem Code of Conduct zusammen. Das Ziel des Verhaltenskodex ist es einerseits, Leitplanken zu setzen, um das Miteinander zu verbessern. Andererseits geht es darum, das Image eines Unternehmens zu unterstreichen und nicht durch Fehlverhalten zu beschädigen.

In vielen Unternehmen ist der Code of Conduct ein Bestandteil des Arbeitsvertrages, der von jedem Arbeitnehmer unterschrieben werden muss. Verstößt ein Mitarbeiter gegen den Code of Conduct, kann sein Verhalten sanktioniert werden – bis hin zur fristlosen Entlassung.

Was beinhaltet ein Code of Conduct?

Es gibt keinen allgemeingültigen Code of Conduct. Der Verhaltenskodex fällt bei jedem Unternehmen unterschiedlich aus. In der Regel basiert er auf weltweit geltenden Vereinbarungen wie den OECD-Leitsätzen, der Anti-Rassismus-Konvention (ICERD), der UN-Kinderrechtskonvention und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Das bedeutet, der Code of Conduct behandelt folgende Aspekte:

  • Soziales Miteinander im Unternehmen, basierend auf den Menschenrechten und Anti-Diskriminierungsvorgaben.
  • Umgang mit Dritten, wozu unter anderem die Missachtung von Kinderarbeit und Zwangsarbeit gehört.
  • Einhaltung der aktuellen Rechtsprechung. Dazu gehören unter anderem der Datenschutz (beispielsweise im Rahmen der DSGVO) und die Einhaltung der Anti-Korruptionsrichtlinien.
  • Ökologisches Handeln, indem nachhaltige Produkte eingekauft und umweltfreundliche Technologien unterstützt werden.

Code of Conduct: Vorgaben für den Wertewandel

Jedes Unternehmen kann bei seinem Verhaltenskodex spezielle Schwerpunkte und Akzente setzen. So sollte ein Unternehmen, das Bio-Produkte vertreibt, besonders auf Öko-Standards und Fair Trade achten. Zudem ist es ratsam, dass Sie Ihren Code of Conduct regelmäßig überprüfen und updaten. Das heißt, passen Sie Ihn an die Veränderungen in Ihrem Unternehmen und auf die sich veränderten Werte in der Welt (beispielsweise der Trend zu mehr Umweltschutz) an.

Zusammenfassend bedeutet das, dass bei einem Code of Conduct Elemente aus anderen Unternehmensvorgaben wie Compliance, Corporate Sustainability und Corporate Behavior mit einfließen.

In 6 Schritten zum individuellen Code of Conduct

So gestalten Sie Schritt für Schritt Ihren Verhaltenskodex:

  1. Legen Sie die ethischen Werte für Ihr Unternehmen fest, ebenso Ihre Unternehmensvision. Orientieren Sie sich hierbei an Vereinbarungen (zum Beispiel der UNO), an den Verhaltenskodexen ähnlicher Unternehmen und an der derzeitigen Rechtsprechung.

  2. Wählen Sie aus all Ihren Ideen die Punkte aus, die Sie als relevant für Ihren Verhaltenskodex halten. Denken Sie dabei nicht nur an die Vorgaben, die Ihre Mitarbeiter einhalten sollen, sondern ebenso an die Folgen bei Nichtbeachtung.

  3. Halten Sie Ihren Code of Conduct schriftlich fest, leicht verständlich geschrieben. Idealerweise lassen Sie Ihren Verhaltenskodex juristisch prüfen und danach mehrsprachig übersetzen.

  4. Machen Sie den Code of Conduct allen Mitarbeitern zugänglich, beispielsweise über das Intranet, als Aushang und als Anhang zu jedem Arbeitsvertrag. Weisen Sie alle auf die bindende Wirkung des Kodex hin – und damit auch auf die Konsequenzen bei Verletzung der Richtlinien.

  5. Erinnern Sie regelmäßig an Ihren Code of Conduct, zum Beispiel bei Veranstaltungen oder Mitarbeitergesprächen. Besonders Führungskräfte sollten darauf achten, dass sie sich mit ihrer Vorbildfunktion einwandfrei verhalten.

  6. Kein Code of Conduct darf in Stein gemeißelt sein. Stattdessen sollte er ein lebendiges Dokument sein. Das heißt: Passen Sie im Laufe der Zeit einzelne Formulierungen und Passagen an, nehmen Sie veraltete raus und neue, zeitgemäße Vorgaben rein.

Code of Conduct: Beispiel

Wie erwähnt, fällt jeder unternehmerische Verhaltenskodex anders aus. In manchen Unternehmen ist das Dokument nur wenige Seiten lang, bei Audi umfasst er stattliche 72 Seiten. Kein Wunder: Der Code of Conduct des Autobauers wurde schick und luftig gestaltet und gleicht optisch einem Magazin.

Weiterhin interessant hierbei sind unter anderem:

  • Das Vorwort, in dem der Vorstand erklärt, warum es den Code of Conduct gibt: „Das Vertrauen der Kunden und Stakeholder in unser Unternehmen und in seine Produkte ist unser höchstes Gut.”

  • Die 2020er-Fassung geht – etwas verklausuliert – auf die Vergehen der letzten Jahre (Stichwort: Diesel-Skandal) ein.

  • Technische Aspekte wie die Umsetzung der Produkte nach dem Stand der Technik.

  • Die Aufnahme von Punkten wie Lobbyismus, der Umgang mit Amts- und Mandatsträgern, Steuern und Zöllen sowie Interessenkonflikten.

Benötigt jedes Unternehmen einen Code of Conduct?

In der Theorie lautet die Antwort: ja. Denn jedes Unternehmen sollte mehr als nur die Erwirtschaftung von Umsätzen und Gewinnen im Sinn haben. Es sollte Grundsätze und Richtlinien haben, die für jeden Mitarbeiter gelten. In der Praxis ist dieses Ziel nicht für alle umsetzbar.

Nicht jedes Start-up oder mittelständische Unternehmen hat die Zeit und Befähigung, schriftlich einen Verhaltenskodex aufzustellen. In diesem Fall sollten die Geschäftsführung und die Führungskräfte den Umgang intern wie extern verbal äußern und jeden Tag vorleben.

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Titelbild: SARINYAPINNGAM / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 3. November 2020, aktualisiert am August 25 2023

Themen:

Entrepreneurship