Für Sie als Unternehmender hat die Zusammensetzung der Kapitalanteile eine bestimmte Relevanz. Das gesamte Kapital, das Sie auf der Passivseite Ihrer Bilanz ausweisen, setzt sich aus dem Eigenkapital und dem Fremdkapital zusammen. Mit der Fremdkapitalquote – kurz: FK-Quote – ermitteln Sie den prozentualen Anteil, der auf das Fremdkapital fällt.

Lesen Sie hier, wie sich die Kennzahl definiert, wie hoch sie sein sollte, wie Sie die Fremdkapitalquote berechnen und wie sich die Fremdkapitalquote interpretieren lässt.

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Was ist die Fremdkapitalquote?

Die Fremdkapitalquote gibt den Anteil in Prozent an, den das Fremdkapital am gesamten bilanziellen Kapital eines Unternehmens hat.

Zu dem Fremdkapital zählen alle finanziellen Mittel, die Sie von unternehmensexternen Personen erhalten. Demnach stellt die laufende Verbindlichkeit aus einer nicht bezahlten Rechnung ebenso Fremdkapital dar wie der Kredit, den Sie bei einer Bank aufnehmen. Zu den weiteren Verbindlichkeiten gehören auch die Steuerschulden – Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer – die Ihr Unternehmen gegenüber dem Finanzamt hat.

Setzen Sie die Summe Ihres Fremdkapitals in Beziehung zum Gesamtkapital, haben Sie die Fremdkapitalquote ermittelt.

Was sagt die Fremdkapitalquote aus?

Mit der Ermittlung der Fremdkapitalquote erkennen Sie, wie abhängig Sie von externen Kapitalgebenden sind. Deshalb kommt dieser Kennzahl aus der Bilanz eine hohe betriebswirtschaftliche Bedeutung zu.

Weist Ihr Unternehmen als Fremdkapitalquote einen hohen Richtwert aus, sind Sie in Ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt, weil sich z. B. die Durchführung einer Investition daran misst, wie und zu welchen Konditionen Sie die finanziellen Mittel aufbringen.

Haben Sie jedoch so viele eigene Mittel in Ihr Unternehmen eingebracht, dass Sie eine Investition selbst tragen können, haben Sie bei der Entscheidung mehr Gestaltungsspielraum. Zudem müssen Sie mit einem deutlich geringeren Anteil an Fremdkapitalzinsen rechnen, wenn Sie nur geringe fremde Mittel für die Investition benötigen.

Wie hoch sollte die Fremdkapitalquote sein?

Die Höhe der Fremdkapitalquote hängt von vielen Faktoren ab;Hierzu zählt auf der einen Seite die Branche, in der Ihr Unternehmen agiert. Müssen Sie viele kostspielige Investitionen tätigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigen Sie die entsprechenden Mittel.

Steht Ihnen das Kapital nicht aus eigenen Mitteln zur Verfügung, müssen Sie die Investition über eine Bank oder privat finanzieren. Dementsprechend fällt auch der Anteil Ihres Fremdkapitals deutlich höher aus, als dies in anderen Branchen der Fall ist. Mehr als 70 % sollte der Fremdkapitalanteil aber dennoch nicht sein.

Andere Branchen zeichnen sich durch eine weniger hohe Investitionsfreudigkeit aus. Dementsprechend benötigt Ihr Unternehmen auch weniger Kapital. Dies ist z. B. der Fall, wenn Sie als Einzelunternehmender keine hohen Kosten in die Ausstattung Ihres Unternehmens investieren müssen. Damit Sie für die Bank und andere externe Geldgeber trotzdem kreditwürdig bleiben, sollte die Fremdkapitalquote nie höher als 50 % sein.

Wie berechnet man die Fremdkapitalquote?

Die Fremdkapitalquote ermittelt sich, indem Sie das bilanzielle Fremdkapital in Beziehung zum gesamten Kapital Ihrer Bilanz setzen. Für die Fremdkapitalquote verwende;Sie diese Formel:

Formel zur Berechnung der Fremdkapitalquote

Beispiel

Die Bilanz Ihres Unternehmens weist eine Bilanzsumme von 1.500.000 Euro aus. Sie errechne;den Anteil des Fremdkapitals mit insgesamt 700.000 Euro. Analog hierzu beträgt das Eigenkapital 800.000 Euro. Die Fremdkapitalquote ermittelt sich wie folgt:

Fremdkapitalquote = (700.000 Euro / 1.500.000 Euro) x 100 = 46,67 %

Der Wert weist mit 46,67 % eine gute Fremdkapitalquote aus. Ihr Unternehmen wird von externen Gläubigern und Gläubigerinnen als kreditwürdig eingestuft.

Abgrenzungen: Fremdkapitalquote, Eigenkapitalquote und Gesamtkapital

Mit der Eigenkapitalquote wird der prozentuale Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens angegeben. Je höher diese Kennzahl ist, desto wirtschaftlicher agiert das Unternehmen. Überdies müssen mit den Fremdkapitalzinsen weniger zusätzliche Kosten einkalkuliert werden, damit Ihr Unternehmen aufgenommene Gelder zurückzahlen kann.

Die Eigenkapitalquote ermittelt sich mit der folgenden Formel:

Formel zur Berechnung der Eigenkapitalquote

Das Gesamtkapital entspricht dem Kapital, das Ihrem Unternehmen insgesamt für die Deckung der unternehmerischen Kosten zur Verfügung steht. Es ist identisch mit der Bilanzsumme, die Sie auf der Passivseite Ihrer Bilanz ausweisen. Zur Ermittlung des Gesamtkapitals führen Sie die folgende Rechenoperation aus:

Formel zur Berechnung des Gesamtkapitals

Wie lässt sich die Fremdkapitalquote interpretieren?

Die Fremdkapitalquote hat sowohl für Sie als Unternehmender als auch für Sie als Investor oder Investorin eine bestimmte Bedeutung. Kennzeichnend ist, dass die Fremdkapitalquote sowohl für Sie als Unternehmender als auch für Sie als Investierender nicht zu hoch sein sollte.

Als Unternehmender gehört die Stabilisierung der Liquidität zu Ihren Hauptaufgaben. Stellt sich heraus, dass Ihr Unternehmen nicht mehr zahlungsfähig ist, droht die Insolvenz. Um dies zu verhindern, müssen Sie dafür sorgen, dass der Fremdkapitalanteil nie zu hoch ist.

Interessieren Sie sich als Investor oder Investorin für ein Unternehmen, achten Sie ebenfalls darauf, dass die Fremdkapitalquote weit unter 70 % liegt. Denn je höher ein Unternehmen die Kennzahl ausweist, desto abhängiger ist es von den Fremdkapitalgebenden. Weil Sie nicht mehr davon ausgehen, dass Sie mit Ihrer Investition in dieses Unternehmen eine hohe Rendite erzielen können, sehen Sie sich nach einer anderen Investitionsmöglichkeit um.

Fazit: Die Fremdkapitalquote ist wirtschaftlich entscheidend

Die Fremdkapitalquote ist sowohl für Unternehmende als auch für Investierende eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl, die sie für ihre Zwecke nutzen. Je geringer der Wert der Fremdkapitalquote ist, desto kreditwürdiger ist ein Unternehmen.

Deshalb sollten Sie darauf achten, dass Sie eine Fremdkapitalquote ermitteln, die höchstens bei 70 % liegt. Überdies stabilisieren Sie mit einer niedrigen FK-Quote die Liquidität Ihres Unternehmens, weil Sie weniger Fremdkapitalzinsen bei der Rückzahlung aufwenden müssen.

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Titelbild: Christian Dubovan / Unsplash

Ursprünglich veröffentlicht am 9. März 2023, aktualisiert am März 09 2023

Themen:

Buchhaltung