NGOs verfolgen ein großes Ziel: die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das gelingt auf ganz unterschiedlichen Wegen. Einige helfen Menschen in Not, andere bekämpfen den Klimawandel und wieder andere wollen gerechte gesellschaftliche Strukturen für eine florierende Wirtschaft schaffen. Bei der Gründung von NGOs sind zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen. Welche das sind, erläutern wir Ihnen in diesem Beitrag.

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Non Profit Organisation gründen: Diese 8 Tipps helfen Ihnen auf dem Weg, die Welt zu verbessern

Wenn Sie mit Ihrer NGO voll durchstarten möchten, sollten Sie bei der Gründung verschiedene Aspekte berücksichtigen. So ersparen Sie sich eine Menge Bürokratie und haushalten geschickt mit dem Ihnen zur Verfügung stehenden Budget.

Die folgenden Tipps helfen Ihnen, wenn Sie eine Hilfsorganisation zu gründen wollen:

1. Gemeinnützige Organisation gründen: Zunächst braucht es eine Vision

Wenn Sie eine Non Profit Organisation gründen möchten, brauchen Sie eine klare Vision: Wie wollen Sie mit Ihrem Unternehmen die Welt verbessern? Wem wollen Sie helfen? Welche Hilfsmittel brauchen Sie hierfür und welche Zwischenziele müssen Sie erreichen? Je besser Sie wissen, was Sie mit Ihrer NGO erreichen wollen, desto gezielter können Sie geeignete Maßnahmen ergreifen.

Menschen, die eine gemeinnützige Organisationen gründen, haben häufig einen hohen Idealismus. Ihnen geht es vor allem darum, Gutes zu tun und die Welt zu verbessern. Dennoch darf man die Wirtschaftlichkeit des eigenen Unternehmens nicht aus den Augen verlieren. Wenn Sie nicht genügend Finanzmittel zur Verfügung haben, können Sie niemandem helfen. Deswegen ist es wichtig, Unique Selling Propositions (USP), also Alleinstellungsmerkmale, zu schaffen. So heben Sie sich vom Wettbewerb ab und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich Interessierte für Ihre Leistungen entscheiden.

Es ist empfehlenswert, zunächst eine Kernaussage zu formulieren. So machen Sie sich einerseits klar, was das Hauptziel Ihrer NGO ist und was Sie bezwecken möchten. Gleichzeitig können Sie Ihre Vision veranschaulichen, sodass auch Ihre Zielgruppe genau weiß, was Sie vorhaben. Je klarer das potenziellen Kunden und Kundinnen ist, desto eher entscheiden sie sich für eine Kooperation oder für den Kauf von Produkten.

2. Das müssen Sie beim Aufstellen eines Businessplans beachten

Wenn Sie eine NGO gründen möchten, sollten Sie unbedingt einen Businessplan erstellen. Hierin sind sämtliche Themen und Aufgaben Ihrer NGO festgehalten. Das hilft Ihnen einerseits im Arbeitsalltag, die große Vision und die einzelnen Schritte immer im Blick zu behalten. Gleichzeitig haben Sie so die Möglichkeit, anderen Ihre Unternehmensidee zu veranschaulichen und sie als Unterstützende zu gewinnen.

Der Businessplan einer NGO beginnt üblicherweise mit der Unternehmensvision. Hier halten Sie fest, was Sie erreichen und wie Sie die Welt verbessern möchten. Ebenfalls wichtig ist, einen Finanzierungsplan zu erstellen. Überlegen Sie sich, wie Sie die Gelder generieren können, die Sie für die Umsetzung Ihrer Projekte benötigen.

Des Weiteren umfasst der Businessplan einer NGO üblicherweise die Managementstrukturen. Sie geben an, wer zu Ihrem Team gehört und welche Aufgaben die Teammitglieder im Einzelnen erledigen.

Ebenfalls wichtig ist es, dass Sie sich Gedanken zum Marketing und zur Öffentlichkeitsarbeit machen. Welche Strategien und Kanäle möchten Sie nutzen, um auf Ihre Arbeit aufmerksam zu machen und Partner sowie Partnerinnen zu gewinnen? Von analogen Kommunikationsformen bis hin zur Kontaktaufnahme in sozialen Netzwerken gibt es hier alle erdenklichen Möglichkeiten.

Erstellen Sie eine Liste, in der Sie sämtliche Programme und Projekte Ihrer NGO festhalten. Diese kann durch eine sogenannte Roadmap ergänzt werden. Sie veranschaulicht, auf welchen Wegen Sie Ihre selbstgesetzten Unternehmensziele erreichen möchten. Nicht zuletzt sollte sich der Businessplan mit dem Risikomanagement beschäftigen. Welche Gefahren bestehen für Ihre NGO und wie können Sie diese gezielt vermeiden?

3. Wie finanziert sich die NGO?

Es gibt vielfältige Wege, auf denen sich eine NGO finanzieren kann. Gängig ist es, dass sie Spenden einnimmt, die dann verschiedene Projekte ausgleichen. Häufig hat eine NGO zudem verschiedenen Mitglieder, die die jeweilige Vision und Idee unterstützen. Diese Spenden und externen Einnahmen bezahlen dann üblicherweise Mitgliedsbeiträge, die ebenfalls dafür sorgen, dass die NGO über ein solides finanzielles Polster verfügt.

Eine weitere Möglichkeit für NGOs, um Kapital zu generieren, besteht darin, staatliche oder private Förderungen und Gründungszuschüsse in Anspruch zu nehmen. Beispielsweise gibt es gemeinnützige Stiftungen, die für verschiedene Projekte Geld zur Verfügung stellen.

Andere entscheiden sich dafür, Crowdfunding zu nutzen. Über entsprechende Plattformen werden Unterstützer und Unterstützerinnen oder neue Mitglieder gewonnen, die das jeweilige Projekt interessant finden und Finanzmittel geben. Nicht zuletzt können Sie Waren verkaufen und Erlöse generieren, die Sie für die Zwecke der NGO einsetzen.

4. NGO gründen: Diese Kosten kommen auf Sie zu

Beim NGO gründen kommen Kosten auf Sie zu, die sie möglichst genau bestimmen und kalkulieren sollten. Die Gründung selbst kostet üblicherweise zwischen 1.200 bis 1.500 Euro. Allerdings sollten Sie auch genügend Finanzmittel für laufende Kosten einplanen, die sich während der Arbeit Ihrer NGO ergeben.

So müssen Sie beispielsweise Miete für die Räumlichkeiten Ihrer Non-governmental organization zahlen. Auch feste Mitarbeiter beziehungsweise Mitarbeiterinnen erhalten üblicherweise Gehälter. Ebenso müssen Sie Steuern entrichten und Versicherungen abschließen, um sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Nicht zuletzt sollte genügend Budget für das Marketing zur Verfügung stehen, damit Sie auf Ihre NGO und deren Arbeitsweisen sowie Zielsetzungen aufmerksam machen können.

5. Diese Förderungen für NGOs gibt es

NGOs können auf eine Vielzahl unterschiedlicher Förderungen zurückgreifen. So gibt es beispielsweise Stiftungen wie die Heinrich-Böll-Stiftung oder die Konrad-Adenauer-Stiftung, die verschiedene Projekte und Zwecke finanzieren. Insbesondere der Umweltschutz, die Bildung und Menschenrechte werden mit Geldern unterstützt.

Außerdem gibt es offizielle Regierungsprogramme, auf die NGOs zurückgreifen können. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sind hier sinnvolle Ansprechpartner bzw. Ansprechpartnerinnen. Zudem gibt es EU-Förderungen, die jene NGOs in Anspruch nehmen können, die international tätig werden. Hierzu gehören EU-Förderungen wie das Programm Erasmus+ oder der Europäische Solidaritätskorps.

Auch Unternehmensförderungen in Bezug auf NGOs sind gängig. Denn bestimmte Unternehmen haben ein Interesse daran, die Welt zu verbessern. Einerseits können sie hierdurch aktiv Menschen helfen, andererseits verbessern sie ihr eigenes Image. Nicht zuletzt greifen NGOs häufig auf Crowdfunding zurück. Hier ist es möglich, Förderungen und Gelder von Personen und Gruppen ganz unterschiedlicher Art zu bekommen.

6. NGO anmelden: So geht's

Wenn Sie eine NGO gründen möchten, müssen Sie hierfür die folgenden sechs Schritte durchlaufen:

1. Festlegung der Unternehmensziele und des Zwecks der NGO

Welche Ziele möchten Sie mit Ihrer NGO erreichen und wem soll Ihre Arbeit konkret zugutekommen? Erst wenn Sie eine konkrete Vision haben, wissen Sie, wie Sie die NGO gründen müssen.

2. Die Wahl der passenden Rechtsform

In einem zweiten Schritt legen Sie fest, welche Rechtsform infrage kommt. Von Vereinen über Stiftungen bis hin zu einer GmbH stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten offen.

3. Erstellung der Statuten

Hierin legen Sie unter anderem fest, wie Ihre NGO arbeiten soll, welches Managementsystem Sie anstreben oder wie Ihr Marketingkonzept aussieht.

4. Gründungsversammlung abholen

Als nächstes berufen Sie eine Gründerversammlung ein und halten diese ab. Hier werden die erstellten Statuten offiziell verabschiedet und die Vorstandswahl durchgeführt.

5. Registrierung und Genehmigung

Nun erfolgen die offizielle Registrierung und Genehmigung Ihrer NGO. Hierfür müssen Sie entsprechende Anträge bei den zuständigen Behörden stellen. In unterschiedlichen Ländern und für verschiedene Rechtsformen sind zudem jeweilige Besonderheiten zu berücksichtigen. Es ist sinnvoll, sich vor der Beantragung professionell beraten zu lassen.

6. Die Beantragung einer Steuernummer

Beantragen Sie unbedingt eine Steuernummer. So können Sie mit Ihrer NGO von steuerlichen Vorteilen profitieren.

7. Welche Rechtsform für NGOs?

Die folgenden Rechtsformen sind bei NGOs üblich:

1. Rechtsfähige Vereine

Rechtsfähige Vereine sind offiziell im Vereinsregister eingetragen. Haben Sie Ihren Sitz oder Ihre Geschäftsleitung in Deutschland, sind Sie unbeschränkt steuerpflichtig. Eine Besonderheit liegt vor, wenn ein Verein nicht gemeinnützig, sondern auf Wirtschaftlichkeit ausgelegt ist. Dann erhält er seine Rechtsfähigkeit durch eine Verleihung des Staates.

2. Nicht rechtsfähige Vereine

Nicht rechtsfähige Vereine werden nicht im Vereinsregister eingetragen. Diese sind nur dann unbeschränkt steuerpflichtig, wenn ihr Einkommen weder nach Körperschaftsteuergesetz (KStG) noch nach Einkommensteuergesetz (EStG) bei einem anderen Steuerpflichtigen versteuert werden muss.

3. Rechtsfähige Stiftungen

Rechtsfähige Stiftungen werden von der Stiftungsaufsichtsbehörde anerkannt. Hierfür ist es notwendig, ein Stiftungsgeschäft und eine Stiftungssatzung aufzusetzen. In dieser werden unter anderem der Zweck, die Arbeitsweise und das Stiftungsvermögen aufgeführt. Anschließend wird die Gemeinnützigkeit der Stiftung geprüft. Ist diese gegeben, erstellt das Finanzamt einen Feststellungsbescheid für die Gemeinnützigkeit, wodurch Ihre Stiftung von der Körperschaftssteuer befreit ist.

4. Wirtschaftlicher Verein

Wirtschaftliche Vereine streben Vermögensvorteile für ihre Mitglieder an. Die Rechtsfähigkeit wird den Vereinen von staatlicher Seite verliehen. Insgesamt lassen sich die meisten Regelungen zum Vereinsrecht im BGB anwenden. Wirtschaftliche Vereine besitzen eine hohe Disposivität und werden nicht ins Vereinsregister eingetragen. Grundsätzlich können Sie wirtschaftliche Vereine wie eine Genossenschaft führen, im Unterschied zu dieser sind Sie jedoch keine Zwangszahlerin bzw. kein Zwangszahler bei der Industrie- und Handelskammer.

5. gGmbH und gUG

Eine gGmbH ist eine Spezialform der GmbH. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sämtliche Erträge gemeinnützigen Zwecken zugutekommen. Die gGmbH ist eine Kapitalgesellschaft und muss weder Körperschaftssteuer noch Gewerbesteuer entrichten. Diese Rechtsform wird häufig bei gemeinnützigen Institutionen gewählt, die einen wirtschaftlichen Ansatz verfolgen.

Die gUG ist eine Unterform der UG, die bei gemeinnützigen Projekten zum Einsatz kommt. Entsprechend wird hier für die Gründung ein vergleichsweise geringes Startkapital von 25.000 Euro benötigt und die Gründer sowie Gründerinnen haften nicht persönlich für die gUG. 25 % der Erträge fließen dem Stammkapital der gUG zu. Ist dieses groß genug, findet üblicherweise eine Umwandlung in eine gGmbH statt.

8. Erfolgreiches Marketing betreiben: So geht's

Damit eine NGO erfolgreich sein und die Welt verbessern kann, muss sie möglichst viele Menschen auf sich aufmerksam machen. Hierfür ist Marketing gefragt. Zunächst bestimmen Sie Ihre Zielgruppe und formulieren eine Kernbotschaft. Diese sollte griffig und eingängig sein, um der Zielgruppe schnell im Gedächtnis zu bleiben. Verbreiten Sie sie anschließend auf vielen unterschiedlichen analogen und digitalen Kanälen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu generieren.

Es ist auch sinnvoll, stetigen Content für die NGO zu erstellen. Dieser sollte der Zielgruppe einen Mehrwert und hohen Informationsgehalt bieten. Stiften Sie auch Influencer und Influencerinnen oder andere Markting-Partner sowie -Partnerinnen an, Ihre Message zu verbreiten. Wichtig ist, anschließend die Marketingerfolge zu messen. So erkennen Sie sinnvolle Strategien und beenden unnötige Maßnahmen zeitnah.

Fazit: NGO gründen und die Welt ein bisschen besser machen

Wenn Sie die Welt verbessern und Menschen helfen wollen, sollten Sie eine NGO gründen. Lassen Sie sich am besten im Vorfeld der Gründung umfassend beraten. Außerdem sollten Sie sich genügend Zeit für die Planung und Umsetzung nehmen, um sich bürokratischen Mehraufwand und Kosten zu ersparen.

Start-up-Guide: So gründen Sie ein Unternehmen

 Start-up-Guide: So gründen Sie ein Unternehmen

Titelbild: melitas / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 6. Juni 2023, aktualisiert am Juni 06 2023

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