Heute dies, morgen das: Ist es in Ihrem Unternehmen auch so, dass Ihre Unternehmensführung und die oberen Management-Ebenen ständig, manchmal mehrmals pro Woche, die Vorgaben ändern? Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen jagen den neuen Zielen hinterher, doch die wenigsten werden davon erreicht? Dann besitzt Ihr Unternehmen wohl keine richtige Strategie und auch keine passenden strategischen Ziele. So ändern Sie das.
Was ist ein Ziel?
Ein angestrebtes Ergebnis oder ein Zustand, der in der Zukunft liegt, nennt man Ziel. Um das Ziel zu erreichen, können Sie verschiedene Vorgehensweisen anwenden.
Was bedeutet Strategie?
Es gibt viele verschiedene Definitionen, was eine Strategie ausmacht. Eine verkürzte Zusammenfassung lautet: Das fokussierte, geplante Angehen des Ziels ist eine Strategie.
In der Wirtschaft spricht man meist von Unternehmensstrategie. Diese unterteilt sich grob in drei Bereiche:
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Vision
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Mission
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strategische Ziele
Die Vision klärt die Frage, in welche Richtung ein Unternehmen langfristig eine Entwicklung vornehmen will. Die Mission definiert den derzeitigen „Auftrag“ des Unternehmens. Beides fassen Sie in einem Mission & Vision Statement zusammen. Zudem sollten Sie das Statement noch um ein Unternehmensleitbild ergänzen.
Was sind strategische Ziele?
Strategische Ziele machen die Vision, Mission und das Leitbild eines Unternehmens greifbarer. Sie gehören zu der sogenannten Zielpyramide und stehen in dieser ganz oben. Das bedeutet, die strategischen Ziele sind die Ziele, welche die übergeordnete Strategie und Vision erfüllen sollen.
Damit das gelingt, unterteilen Sie Ihre strategischen Ziele in Ober- und Unterziele. Diese dienen als „Fundament“ Ihrer Zielpyramide.
Strategische und operative Ziele: Was sind die Unterschiede?
Während die strategischen Ziele ganz oben auf der Zielpyramide stehen, sind die operativen Ziele ganz unten angeordnet. Sie stellen Ihre aktuellen, ganz konkreten Aufgaben dar, die erfüllt werden müssen.
Die Unterschiede zwischen strategischen und operativen Zielen sehen somit so aus:
operative Ziele |
strategische Ziele |
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Zeitrahmen |
kurzfristig |
langfristig |
Zeithorizont |
Tage oder Wochen |
Jahre |
Maßnahmen |
unmittelbar umsetzbar |
schrittweise Erfüllung |
Beispiele für strategische Ziele und operative Ziele
Diese Vorhaben könnten in den Bereich der strategischen Ziele fallen:
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Entwicklung neuer Produkte, um den Marktanteil von 5 Prozent auf 20 Prozent zu vergrößern
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Erschließung von Frankreich, Polen und Italien als neue Absatzmärkte
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Übernahme von mindestens drei Mitbewerbern über M&A
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Effizienzsteigerung der Prozesse im Bereich Entwicklung
Warum sind das strategische Ziele? Weil die Erfüllung nicht innerhalb weniger Tage oder Woche erfolgen kann. Sie, die verschiedenen Management-Ebenen sowie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen dafür zuerst zahlreiche Aufgaben und Herausforderungen meistern, Analysen durchführen und ein mehrschichtiges Vorgehen erarbeiten.
Dagegen sind das hier Beispiele für operative Ziele:
- bis zum Monatsende fünf neue Leads generieren
- den neuen Auszubildenden den Betrieb zeigen, damit sie ihre Arbeit aufnehmen können
- eine Analyse des Marktes durchführen, um die eigene Marktposition zu verstehen und zu verbessern
Der zeitliche Horizont dieser Ziele ist in naher Zukunft stemmbar, deshalb handelt es sich um operative Ziele.
Wichtig: Ob ein Ziel operativ oder strategisch ist, lässt sich manchmal nur aus dem Kontext herleiten. Zum Beispiel kann die Umsetzung in einem kleinen Unternehmen zeitnaher erfolgen, da die Prozesse schneller und die Struktur der Organisation schlanker ausfallen als in einem großen Unternehmen.
Eine Vorgabe wie „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Vertriebsabteilung sollen digitaler arbeiten“ meistert ein Start-up beispielsweise innerhalb kürzester Zeit. In einem Konzern wäre das unter Umständen ein Großprojekt, dessen Entwicklung und Umsetzung viele Monate oder gar Jahre benötigt.
Balanced Scorecards und Co.: Tipps für die Umsetzung der strategischen Ziele
Jede Strategie ist am Ende nur so gut wie ihre Umsetzung und Erfüllung. Damit Sie Ihre strategischen Ziele erreichen können, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Ihnen dabei helfen. Dazu gehören beispielsweise:
Formulierung der Mission und Vision
Der wichtigste Tipp ist: Halten Sie alles schriftlich fest. Eine Strategie, die nur mündlich kommuniziert wird, kann leicht missverstanden und schnell wieder vergessen werden. Schreiben Sie deshalb die Mission, die Vision, das Leitbild und Ihre strategischen Ziele nieder.
Seien Sie so konkret wie möglich
Strategische Ziele können nur erreicht werden, wenn sie „greifbar“ sind. Das werden sie, indem Sie sie mit Key Performance Indicators (KPI) versehen. Das sind beispielsweise konkrete Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn, produzierte Stückzahl oder Anzahl der Leads. Diese KPI ziehen Sie für Analysen heran, um die Zielerfüllung zu ermitteln.
Agieren Sie SMART
Bei der handfesten Formulierung der Ziele hilft die SMART-Methode. Bei dieser definieren Sie Ihre Ziele so, dass sie spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sind. Damit Ihnen das gelingt, benötigen Sie unter anderem die festgelegten KPI und einen zeitlichen Horizont.
Nutzen Sie Balanced Scorecards
Gehen Sie mehr ins Detail, indem Sie Ihre KPI und Ihre Strategie auf Ihr Unternehmen zuschneiden. Dabei können die Balanced Scorecards helfen. Mit diesen betrachten Sie nicht nur Finanzkennzahlen, sondern zusätzlich weitere Faktoren. Dazu zählt beispielsweise die Zufriedenheit der Kundschaft sowie Ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Visualisieren Sie Ihre Ziele
Haben Sie Ihre strategischen Ziele (und auch Ober- und Unterziele) für Ihr Unternehmen festgelegt, sollten Sie diese noch visualisieren. Derart werden Sie von allen Stakeholdern und Shareholdern besser verstanden. Eine Möglichkeit ist die bereits beschriebene Zielpyramide.
Mehr Erfolg bei der Erfüllung der Strategie
Während eine Strategie die Richtung eines Unternehmens vorgibt, sollen strategische Ziele den Erfolg greifbar machen. Doch wenn Sie auch noch so viel planen: Die Zielerreichung und das Management gestalten sich meist als große Herausforderung. Es gibt zahlreiche Einflussfaktoren, die sich oft auch noch ständig verändern.
Sehen Sie die Umsetzung der Strategie als einen fortwährenden Prozess, der niemals in Stein gemeißelt sein kann. Sie müssen Veränderungen und Anpassungen vornehmen. Nichtsdestotrotz sollten Sie niemals wie eingangs beschrieben planlos und von Woche zu Woche und von Jahr zu Jahr aus dem Bauch heraus agieren. Ihre Entscheidungen sollten immer so weit wie möglich von Analysen und Fakten untermauert werden.
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