Wenn Sie eine Strategie für Ihr Unternehmen erarbeiten, ergibt das ein Puzzle mit vielen Teilen, von denen einige auf verschiedene Abteilungen und Verantwortliche verteilt werden müssen. Außerdem beinhalten diese Teile zahlreiche Projekte, Prozesse und Aufgaben. Damit Sie und Ihre Kollegen nicht die Übersicht verlieren und Ihr Unternehmen zum Erfolg führen können, sollten Sie eine Strategy Map aufsetzen.
Was ist eine Strategy Map?
Die Strategy Map („Strategie-Karte“) ist eine bildliche Darstellung Ihrer Firmenstrategie. Durch die Visualisierung durch verschiedene Perspektiven können die Chefetage, die Abteilungsleiter wie auch die Mitarbeiter die Zusammenhänge der einzelnen Strategieelemente erkennen.
Wozu benötigt ein Unternehmen eine Strategy Map?
Die Erarbeitung einer Strategie ist eine große Herausforderung. Noch viel komplizierter und komplexer fällt die Umsetzung aus. Das gilt besonders, wenn die betroffenen Mitarbeiter den „Masterplan“ nicht verstehen oder falsch interpretieren.
Die Darstellung als „Karte“ vereinfacht das Verständnis für Ihre Unternehmensstrategie, die Hintergründe und Zusammenhänge. So können auch die Mitarbeiter auf den unteren Hierarchie-Ebenen nachvollziehen, warum ihre jeweiligen Jobs wichtig sind und warum sie bei ihrer Zielvereinbarung Management by Objectives und andere Vorgaben (beispielsweise die der Corporate Sustainability) erfüllen müssen.
Wie hängen Strategy Map und Balanced Scorecards zusammen?
Beide Methoden zur Strategie-Visualisierung stammen von David P. Morton und Robert S. Kaplan. Sie entwickelten die Balanced Scorecards (auch BSC), um verschiedene Ziele und Kennzahlen eines Unternehmens in einem Gesamtbild zusammenzubringen.
Norton und Kaplan erschufen ein System, das vier Perspektiven auf ein Unternehmen wirft:
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Finanzperspektive
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Prozessperspektive
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Potenzialperspektive
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Kundenperspektive
Das Modell entwickelten die beiden Wirtschaftsexperten weiter zur Strategy Map.
Wer waren Robert S. Kaplan und David P. Norton?
Kaplan arbeitete an der Harvard Business School als Professor, Norton leitete das Nolan Norton Institute. Das Norton Institute wurde 1990 von mehreren US-Firmen (darunter Bell, DuPont, General Electric und Hewlett Packard) beauftragt, die klassische Betrachtung von Kennzahlensystemen um neue Dimensionen zu erweitern.
Für diese Arbeit nahm Norton die Unterstützung von Kaplan als Wirtschaftswissenschaftler in Anspruch. Sie entwickelten zusammen mit den Auftraggebern das System der Balanced Scorecards (BSC), woraus sie danach die Strategy Map erarbeiteten.
Strategy Map: So sieht der Aufbau für Ihren Erfolg aus
Mit einer Strategy Map erschaffen Sie einen verständlichen Blick auf die Tätigkeiten Ihres Unternehmens und seine Strategie. Dafür teilen Sie die Übersicht in vier Bereiche bzw. Perspektiven ein:
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Finances / Finanzen
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Customers / Kunden
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Processes / Prozesse
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Learning & Growth / Lernen & Entwicklung
Die ersten beiden Blickwinkel beschreiben, was Ihr Unternehmen erreichen möchte. Die letzten zwei Perspektiven behandeln die Umsetzung.
Das genau steckt hinter den vier Perspektiven:
Finanzperspektive
Was sind die Finanzziele Ihrer unternehmerischen Tätigkeiten? Wie wichtig sind Umsatz, Gewinn, Rendite oder der Shareholder Value? Was steht im Fokus? Halten Sie das bei dem Blick auf die Finanzen fest.
Diese Perspektive steht bei den meisten Unternehmen ganz oben auf der Strategy Map, da sie gewinnorientiert handeln bzw. die Finanzkennzahlen die oberste Priorität besitzen.
Kundenperspektive
Ohne Kunden kann es keinen Umsatz, Gewinn oder Shareholder Value geben. Deshalb steht die Kundenperspektive an zweiter Stelle. Halten Sie bei dieser Perspektive fest, was Ihrem Unternehmen mit Blick auf seine Kunden am wichtigsten ist. Stehen beispielsweise die Kundenbindung und die Kundenzufriedenheit im Fokus Ihrer Strategie?
Prozessperspektive
Die nächste Ebene bzw. Perspektive der Strategy Map ist die Beschreibung der Prozesse und Abläufe. Diese dienen unter anderem der Erfüllung der zwei vorherigen Definitionen. Die Prozessperspektive heißt auch Ressourcenperspektive, die Zeit, Qualität und Budget in Zusammenhang bringt.
Entwicklungsperspektive
Möchten Sie die Kundenwünsche bestmöglich erfüllen, um damit Ihren Umsatz zu steigern? Dafür benötigen Sie nicht nur effiziente Prozesse, sondern ebenso kompetente Mitarbeiter und Innovationen. Deshalb wird der Bereich „Entwicklung“ als Innovationsperspektive bezeichnet.
So setzen Sie eine Strategy Map um
Beim Erstellen Ihrer Strategie-Karte fügen Sie verschiedene Puzzleteile Ihrer Unternehmensstrategie zusammen. Damit Ihnen das gelingt, können Sie so vorgehen:
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Erarbeiten Sie eine Vision und eine Mission für Ihr Unternehmen, die Sie im Vision & Mission Statement niederschreiben. Denken Sie dabei auch an Vorgaben wie den Code of Conduct oder die Ausarbeitung des Corporate Behavior.
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Analysieren Sie das Umfeld, in dem Sie agieren. Finden Sie beispielsweise das Marktpotenzial und die Marktlücken heraus. Führen Sie eine Bedarfsanalyse Ihrer Kunden durch, und überprüfen Sie ihr Portfolio anhand der BCG-Matrix.
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Definieren Sie eine Unternehmensstrategie, welche aus verschiedenen Einzelstrategien, die ineinandergreifen, besteht. Dazu gehören unter anderem eine digitale Marketing-Strategie, eine Preisstrategie und eine Vertriebsstrategie.
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Versehen Sie alle Strategien und die übergeordnete Firmenstrategie mit smarten Zielen und relevanten Metriken (zum Beispiel Controlling-Kennzahlen).
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Halten Sie Ihre Ziele in einer Balanced Scorecard (BSC) fest, um einen ersten, strukturierten Überblick zu erhalten. Übertragen Sie dieses Bild dann auf Ihre Strategy Map.
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Ergänzen Sie die Strategy Map um die Elemente, welche die Balanced Scorecard nicht bietet. Zeigen Sie die Abhängigkeiten der einzelnen Elemente, indem Sie sie bei der Visualisierung mit Verknüpfungen und Pfeilen verbinden.
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Feilen Sie mit verschiedenen Stakeholdern an der Ausarbeitung. Ihr Ziel sollte es sein, am Ende eine „Karte“ zu erhalten, die jeder in Ihrem Unternehmen versteht.
Zeigen Sie den Weg zum Erfolg
Die Strategy Map ist eine Darstellung, wie Ihr Unternehmen „tickt“. Sie zeigt die wichtigsten Ziele und den Weg dorthin. Deshalb sollten kleine Unternehmen (beispielsweise Start-ups oder Handwerksbetriebe) wie auch Mittelständler und Konzerne eine solche Visualisierung vornehmen.
Sie dient in jedem Unternehmen dem besseren Verständnis, warum alle Mitarbeiter jeden Tag an einem Strang ziehen müssen.
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