Der Goldene Schnitt einfach erklärt: Perfekte Proportionen

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Xenia Stoll
Xenia Stoll

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Wer im Kunstunterricht zumindest ein wenig aufgepasst hat, wird schon einmal vom Goldenen Schnitt gehört haben. Aber können Sie auch treffsicher erklären, was sich dahinter verbirgt? Und wussten Sie, dass Sie das Prinzip für Ihr Marketing verwenden können? Falls nicht, erfahren Sie hier alles Wissenswerte zur „Göttlichen Proportion“ des Goldenen Schnitts.

Goldener Schnitt verdeutlicht anhand einer Nautilus Shell

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Goldener Schnitt: Die perfekte Ästhetik findet sich überall

Der Goldene Schnitt beschreibt ein mathematisches Teilungsverhältnis, das in Natur und Kunst gleichermaßen zu finden ist. So wächst zum Beispiel das Gehäuse einer Schnecke im Sinne des Goldenen Schnitts. Auch bei Pflanzen können wir dieses Phänomen beobachten, etwa bei der Anordnung der Samenkerne einer Sonnenblume. Selbst das menschliche Gesicht lässt sich nach den Proportionen der daraus resultierenden Goldenen Spirale einteilen.

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Quelle: Wikicommons

Was bewirkt der Goldene Schnitt?

Das Teilungsverhältnis des Goldenen Schnitts wirkt harmonisch und attraktiv. Marketer und Webdesignerinnen nutzen diese idealisierte Proportionierung, um Auftritte oder Angebote ansprechender zu gestalten.

Der Begriff „Divina Proportione“ oder „Göttliche Proportion“ als Umschreibung des Goldenen Schnitts geht auf den italienischen Mathematiker Luca Pacioli (1447-1517) zurück. Erst ab dem 19. Jahrhundert setzte sich dann allmählich die Bezeichnung „Goldener Schnitt“ durch.

Ein bedeutender Verbreiter dieser Lehre war unter anderem der deutsche Gelehrte und Autor Adolf Zeising. In seiner Schrift „Neue Lehre von den Proportionen des menschlichen Körpers" beschrieb er das goldene Verhältnis in der Natur, im Menschen, in der Bildgestaltung und Architektur.

Wo wird der Goldene Schnitt verwendet?

Der Goldene Schnitt kommt hauptsächlich in der Mathematik, in der Kunst und Architektur, in der Fotografie sowie im Web- und Grafikdesign zum Einsatz – kurzum, überall dort, wo es um harmonische Verhältnisse geht.

Viele berühmte Kunstschaffende wie Raffael, Leonardo Da Vinci und Albrecht Dürer nutzten das Prinzip der „proportio divina”, denn sie erkannten, dass Bildkompositionen, Bauwerke und andere Gebilde durch die Göttlichen Proportionen als besonders harmonisch, natürlich und ästhetisch wahrgenommen werden.

Ein besonders bekannter Vertreter ist der „Vitruvianische Mensch“ von Leonardo da Vinci, der den menschlichen Körper nach idealisierten Proportionen zeigt. Hier entspricht das Verhältnis des Kreisradius und der Seitenlängen des Quadrats dem Teilungsverhältnis des Goldenen Schnitts. Aber auch in der Mona Lisa, den Pyramiden von Gizeh und dem Parthenon in Athen findet sich der Goldene Schnitt wieder.

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Quelle: Wikicommons

Von Fibonacci bis Phi: So berechnen Sie das Verhältnis des Goldenen Schnitts

Was aber steckt nun genau hinter dem magischen Längenverhältnis? Um den Goldenen Schnitt zu verstehen, bedarf es ein wenig Mathematik:

Das Grundprinzip liegt in der stetigen Teilung einer Strecke AB: Der größere Teil eines Ganzen verhält sich zum kleineren Teil genauso wie das Ganze zum größeren Teil. Gehen wir von einer Gesamtstrecke (a+b) aus, die sich in eine größere (a) und eine kleinere Teilstrecke (b) aufteilt, ergibt sich daraus also die folgende Gleichung:

a/b = (a+b)/a

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Quelle: Wikicommons

Die ersten Überlieferungen zu den Proportionen des Goldenen Schnitts stammen von dem griechischen Mathematiker Euklid von Alexandria (ca. 300 v. Chr.). In engem Zusammenhang mit diesem Verhältnis stehen die Zahlen der sogenannten Fibonacci-Folge. Diese Zahlenfolge zeichnet sich dadurch aus, dass – beginnend bei Null – jede Fibonacci-Zahl die Summe der zwei vorangegangenen bildet: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13 und so weiter.

Wird hier die größere durch die jeweils kleinere Zahl geteilt, nähert sich das Ergebnis mit zunehmendem Fortschritt der Zahlenfolge immer weiter der irrationalen Zahl benannt nach dem griechischen Buchstaben Phi = 1,618034... an. Diese irrationale Zahl entspricht dem Verhältnis des Goldenen Schnitts und wird daher auch Goldene Zahl genannt.

In der Geometrie ist die Göttliche Proportion allgegenwärtig. Nehmen wir zum Beispiel ein regelmäßiges Fünfeck oder Pentagramm: Die Diagonalen dieser Figuren bilden ein gleichschenkliges Dreieck im Seitenverhältnis des Goldenen Schnitts („Goldene Dreiecke“).

Das Ganze lässt sich noch weiterführen: Werden Quadrate in den entsprechenden Größenverhältnissen aneinandergelegt und der jeweilige Radius hindurchgezeichnet, ergibt sich die Goldene Spirale, auch als Nautilus-Spirale bekannt. Diese logarithmische Spirale lässt sich durch eine Aneinanderreihung von Viertelkreisen darstellen und ergibt damit, etwas komplexer, ebenfalls harmonische Proportionierung.

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Quelle: Wikicommons

Goldener Schnitt im Hier und Jetzt: Vom Logo bis zur Fotografie

Tatsächlich machen sich aber nicht nur historische Gemälde, sondern auch moderne Marken das faszinierende Seitenverhältnis zunutze. So entsprechen nicht nur die Seitenlängen handelsüblicher Kreditkarten, sondern ebenso die Logos von Apple, Twitter, National Geographic und Toyota dem Goldenen Schnitt.

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Quelle: Toushenne.de

Aber auch bei der Formatentscheidung für Flyer oder der Gestaltung von Messeständen können sich Marketerinnen und Marketer am spezifischen Seitenverhältnis des Goldenen Schnitts orientieren.

Eine vereinfachte Form bietet die Drittel-Regel, bei der ein Bild(ausschnitt) an einem 3x3-Raster ausgerichtet wird. Werden wichtige Elemente hier auf einer der Achsen platziert, entspricht das ungefähr dem Goldenen Schnitt und lenkt die Aufmerksamkeit auf den entsprechenden Teil, ohne dass er extra in den Fokus gerückt werden muss. Wichtig dabei: Damit der Effekt erhalten bleibt, sollten natürlich nicht alle Achsen auf diese Art und Weise genutzt werden, sondern nur ein bis zwei.

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Quelle: Wikicommons

Die Göttliche Proportion als Bauplan im Layout-Design

Neben dem Markendesign ist das Gestaltungsprinzip auch im Webdesign hilfreich. Denn auch ganze Websites lassen sich nach der Drittel-Regel aufbauen. Dabei bietet es sich an, Kernelemente im Website-Layout wie beispielsweise Calls-to-Action auf den Achsen unterzubringen.

Der Goldene Schnitt kann außerdem das Seitenmenü vom Content trennen, die Goldene Spirale ist ein nützliches Hilfsmittel zur allgemeinen Aufteilung von Bild, Text und Farbflächen. Aus diesem Grund basieren viele Vorlagen auf genau solchen Rastern mit Dreiteilung.

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Quelle: Screenshot HubSpot

Selbst für die Gestaltung des Textkörpers kann der Goldene Schnitt herangezogen werden. Zum Beispiel können sich die Schriftgrößen von Überschrift und Fließtext am Verhältnis der Goldenen Zahl orientieren.

Mit etwas Mathematik gelingt das harmonische Design früher wie heute

Die Prinzipien des Goldenen Schnitts sind vielfältig einsetzbar und werden oft schon intuitiv genutzt, da sie aufgrund ihrer Allgegenwärtigkeit unsere Sehgewohnheiten bestimmen. Die exaktere Ausrichtung am entsprechenden Längenverhältnis bietet sich für Designerinnen und Marketer vor allem für die Gestaltung von Websites an, aber auch für nahezu jede andere Marketing-Maßnahme.

Wer sich hier bei der Umsetzung von zu vielen Zahlen überfordert fühlt, kann verschiedene Tools nutzen, die die Ausrichtung am Goldenen Schnitt vereinfachen:

  • Modular Scale hilft bei der Umrechnung von Schriftgrößen entsprechend bestimmten Relationen, unter anderem auch der magischen 1,618.
  • PhiGrid legt die oben beschriebenen Goldenen Rechtecke über eine beliebige Website, sodass die Ausrichtung geprüft werden kann.
  • Atrise Golden Section bietet ein transparentes Fibonacci-Grid in allen Varianten, zum Beispiel auch als Goldene Spirale.

Fazit: Nutzen Sie das Goldene Verhältnis auch für Ihr Marketing

Das Prinzip des Goldenen Schnitts ist ein einfaches Hilfsmittel für Grafik-, Web- oder Produktdesigns. Durch die Göttliche Proportion, welche dem Teilungsverhältnis vieler Formen in der Natur entspricht, wirken Bilder, Logos, Content und Layout harmonisch, spannend und ansprechend.

Das menschliche Auge nimmt entsprechende Symmetrien besser auf und erfasst die Inhalte schneller. Der größte Vorteil aber ist: Die Botschaften bleiben dadurch länger im Gedächtnis Ihrer Kundinnen und Kunden.

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Titelbild: dpenn / iStock / Getty Images Plus

Themen: Webdesign

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