Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften sind nicht nur total im Trend, sondern auch wichtig für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Nur wenn Unternehmen jeder Größe an der Optimierung ihres nachhaltigen Handelns arbeiten, lässt sich für uns alle eine bessere Zukunft ermöglichen. Damit das gelingt, gibt es zahlreiche große und kleine Stellschrauben. Eine davon: nachhaltiges Webdesign.
Was ist nachhaltiges Webdesign?
Nachhaltiges Webdesign, auch Green Webdesign genannt, bezeichnet eine Art der Webentwicklung, bei der die Entwickler und Entwicklerinnen darauf achten, dass das Betreiben der Seite möglichst wenig Ressourcen verbraucht. Besonders über die Server der Websites kann dabei viel Energie eingespart werden.
Was hat Webdesign mit Nachhaltigkeit zu tun?
Websites können Sie zwar nicht anfassen, trotzdem hinterlassen sie einen messbaren ökologischen Fußabdruck. Denn die Server, auf denen die Websites laufen, müssen hergestellt und mit Strom betrieben werden – und auch der Datenverkehr, der bei der Nutzung einer Website entsteht, verbraucht Energie.
All das treibt die CO₂-Bilanz Ihrer Website in die Höhe. Diese Bilanz kann unter Umständen recht hoch ausfallen, wenn Webdesigner und Webdesignerinnen nicht darauf achten, die Internet-Präsenz umweltschonend zu gestalten. In Folge erhöht sich der Energieverbrauch bei der Nutzung und damit der Ausstoß an umweltschädlichen Gasen.
Ein trauriger Fakt zum Ausmaß dieses Phänomens: Informations- und Kommunikationstechnologien gehören aktuell zu den größten Umweltverschmutzern. Eine Studie von Forschenden der Lancaster University aus dem Jahr 2021 belegt: Server, Computer und andere IT-Technologien stoßen zusammen mehr CO₂ aus als der gesamte internationale Flugverkehr. Wäre das Internet ein Land, wäre es demnach der viertgrößte Emittent.
Deshalb haben sich mittlerweile tausende Menschen dem Sustainable Web Manifesto verpflichtet. Sie unterstützen die Entwicklung, dass Websites nachhaltiger und umweltfreundlicher werden müssen. So leisten sie ihren Beitrag zur Verringerung des Energieverbrauches und der Emissionen von klimaschädlichem CO₂ – und dadurch zur nachhaltigen Optimierung des Webdesigns.
8 Tipps, mit denen Sie nachhaltiges Webdesign realisieren können
Möchten Sie, dass Ihre private Website oder die Ihres Unternehmens weniger Strom verbraucht? Wollen Sie zusätzlich Maßnahmen ergreifen, um die Website nachhaltiger zu gestalten? Mit den folgenden Ratschlägen zur Nachhaltigkeit können Sie die ersten Schritte in Richtung Green Webdesign unternehmen.
1. Dateigrößen
Eine moderne Website besteht aus zahlreichen Elementen, unter anderem aus diversen Bildern und Dokumenten. Arbeiten Sie im Rahmen des Green Webdesigns daran, fortwährend die Größe aller Dateien so weit wie möglich zu reduzieren.
So sollten Sie etwa keine überdimensionalen Bilder oder Videos hochladen, deren hohe Auflösung letztendlich gar nicht notwendig ist. Reduzieren Sie die Abmessungen auf das Minimum und die Qualität auf das Nötigste. Die meisten Nutzenden sehen auf ihren Endgeräten ohnehin keinen Unterschied zwischen einem Bild mit 100 Prozent oder 65 Prozent Qualität.
All dies führt zu kleineren Dateien und einer geringeren Datenübertragung. Damit wird nachhaltig viel CO₂ eingespart.
2. Inhalte
Besteht Ihre Website aus zahlreichen Unterseiten mit viel Text, vielen Bildern, Dokumenten und Dateien zum Herunterladen? Oder verschönern Sie das Design an vielen Stellen mit Animationen und Zierelementen?
Für nachhaltiges Webdesign sollten Sie den Content Ihrer Website reduzieren. Löschen Sie unnötige Unterseiten, fassen Sie Texte zusammen und vermeiden Sie so weit wie möglich aufwendige Design-Spielereien. Denn all das verbraucht Energie und steigert somit den ökologischen Fußabdruck Ihrer Seite.
3. Quellcodes
Wenn Sie eine schicke Website haben, verwenden Sie wahrscheinlich eine umfangreiche Designvorlage und zahlreiche Plug-ins. Das führt dazu, dass jeder Rechner große Mengen an Daten laden und verarbeiten muss, sobald Ihre Seite aufgerufen wird.
Lassen Sie den Code Ihrer Internet-Seite für nachhaltiges Webdesign überprüfen und so optimieren, dass er schlanker wird. Beispielsweise lassen sich CSS- und JavaScript-Dateien komprimieren. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es auch ratsam, das Laden externer Inhalte auf ein Minimum zu beschränken.
4. Cookies und Co.
Technologien wie Cookies kommen häufig zum Einsatz, um das Verhalten der User und Userinnen auf Ihrer Website zu analysieren oder um Werbebanner anzuzeigen. Allerdings erzeugen diese einen erheblichen Datenverkehr und steigern damit CO₂-Emissionen.
Versuchen Sie daher, nur so viele Analyse- und Tracking-Tools wie dringend notwendig in Ihre Website zu integrieren. Das ist gut für die Umwelt und minimiert zudem das Risiko, gegen die Vorgaben der DSGVO zu verstoßen – Stichwort: Datensparsamkeit.
5. Usability
Je länger sich die Nutzenden auf Ihrer Website aufhalten, desto höher der Energieverbrauch. Optimieren Sie daher die Usability für Nutzer und Nutzerinnen, indem Sie beispielsweise die Navigation und interne Verlinkungen verbessern. Dies wirkt sich gleichzeitig positiv auf die Nachhaltigkeit, als auch auf die User Experience aus.
6. Caching
Das Caching sorgt dafür, dass die Daten Ihrer Website nicht bei jedem Besuch komplett neu geladen werden müssen. Es ist sowohl beim Hosting als auch direkt auf Ihrer Website anwendbar und führt zu verkürzten Ladezeiten, sowie zur Verringerung des Datenverkehrs. Ein guter Schritt in Richtung nachhaltige Website.
7. Dark Mode
Klassischerweise bieten Websites dunkle Schrift auf hellem Grund. Doch aus Sicht des Green Webdesign ist das nicht gut, denn die Monitore der User und Userinnen müssen dabei viel Energie aufwenden. Viel mehr zumindest, als wenn Sie das Verhältnis umdrehen: Integrieren Sie einen Dark Mode, bei dem Sie den Hintergrund dunkel und Schrift hell gestalten, helfen Sie den Besuchenden Ihrer Seite, Strom zu sparen.
Um nicht auf barrierefreies Webdesign verzichten zu müssen, können Sie die Nutzenden auch selbst über Farbschemata des Website-Hintergrundes entscheiden lassen.
8. Green Hosting
Wählen Sie ein Hosting-Angebot, welches erneuerbare Energiequellen wie Ökostrom für seine Server nutzt. Wenn Sie herausfinden möchten, ob Ihr derzeitiger Anbieter als sogenannter Green Host auf erneuerbare Energien setzt, können Sie beispielsweise den Check der Green Web Foundation nutzen.
Die Vorteile des nachhaltigen Webdesigns
Wenn Sie nachhaltiges Webdesign betreiben, verringern Sie nicht nur den Energieverbrauch. Zusätzlich verbessern Sie verbessern auch noch weitere Aspekte Ihrer Website.
Zum einen lädt eine nachhaltige Website schneller. Die verkürzte Ladezeit freut Ihre Nutzer und Nutzerinnen, denn sie gelangen schneller an die gewünschten Informationen. Die Optimierung der Ladezeit wirkt sich zudem positiv auf Ihre SEO-Maßnahmen aus, da Google und andere Suchmaschinen Websites mit schnellem Pagespeed schätzen.
Zum anderen kann sich der Umsatz über Ihren Onlineshop oder Ihre Homepage erhöhen. Wenn Ihre Website schneller lädt und Ihre Kundschaft Inhalte durch das Design besser finden und nutzen kann, sorgt das für eine höhere Conversion Rate.
Nachhaltiges Webdesign ist somit nicht nur ein aktueller Webdesign-Trend, sondern gleichzeitig ein Gewinn für die Umwelt, für die Nutzenden Ihrer nachhaltigen Website und für Ihr Unternehmen.
Titelbild: Brooke Lark / Unsplash