Der sichere und effiziente Umgang mit einem Netzwerk ist nicht immer leicht. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen setzen daher auf Proxy-Server. Diese bieten unter anderem Schutz vor Hackern, beschleunigen das Surfen und ermöglichen eine Aufteilung des Netzwerks.
Zudem ist es mit einem Proxy-Server möglich, Beschränkungen bei der Internetnutzung zu umgehen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie ein Proxy-Server funktioniert, was er leistet, welche unterschiedlichen Arten es gibt und was ihn von einem virtuellen privaten Netzwerk (VPN) unterscheidet.
Was ist ein Proxy-Server?
Ein Proxy-Server fungiert als Vermittler zwischen zwei Geräten. Es handelt sich um eine Kommunikationsschnittstelle, die unter anderem als Firewall oder Filter genutzt wird. So muss keine unmittelbare Verbindung zwischen Absendern bzw. Absenderinnen und Empfängern bzw. Empfängerinnen bestehen, um eine Kommunikation zu ermöglichen.
Was macht ein Proxy-Server?
Ein Proxy-Server übernimmt im Internet eine Vermittlerrolle zwischen Clients und Webservern. Wenn Sie mit einem Proxy-Server im Internet unterwegs sind, stellen Sie Anfragen an den Server und kommen niemals in unmittelbaren Kontakt mit der Zielwebseite. Diese vermittelnde Funktion dient beispielsweise dazu, Ihre Privatsphäre zu schützen und Hackerangriffe zu verhindern. Hierfür schränken Sie die Nutzung einzelner Webseiten ein, sodass deren Inhalte Ihnen nicht gefährlich werden können.
Eine weitere wichtige Eigenschaft von Proxy-Servern besteht darin, Netzwerke aufzuteilen. Dadurch können sich mehrere Geräte ein Netzwerk teilen. In diesem Zusammenhang spielt die Bandbreitenkontrolle beziehungsweise Lastenverteilung eine Rolle.
Für viele Anwender und Anwenderinnen ist zudem das Caching entscheidend. Hierbei werden Kopien von Webseiten zwischengespeichert, um diese schneller laden zu können. Nicht zuletzt ist die Anonymisierung von Inhalten hilfreich, damit die eigene Privatsphäre geschützt bleibt.
Einsatzmöglichkeiten eines Proxy-Servers im Überblick:
- Vermittlung zwischen zwei Geräten
- Funktionsweisen einer Firewall
- Einschränkung bestimmter Webseiten (Filterung)
- Aufteilung eines Netzwerks
- Bandbreitenkontrolle und Lastenverteilung
- Caching
- Anonymisierung
- Beschleunigter Zugriff auf das Internet
Wie funktioniert ein Proxy-Server?
Ein Proxy-Server erhält Anfragen von einem Client. Diese leitet er an die gewünschten Webserver weiter und regelt so den Internet-Datenverkehr zwischen beiden. Die Webserver reagieren auf die Anfragen und beantworten diese. Ein Proxy-Server sammelt wiederum die Anfragen und leitet sie an den Absender zurück. Somit besteht zu keinem Zeitpunkt eine unmittelbare Verbindung zwischen beiden Kommunikationspartnern.
In diesem Zusammenhang arbeiten Proxy-Server mit Ihrer IP-Adresse. Diese erfüllt im Internet dieselben Aufgaben wie eine Postadresse in der analogen Welt und ermöglicht eine eindeutige und zielgenaue Zusendung an einen bestimmten Empfänger oder eine bestimmte Empfängerin.
Ohne einen Proxy-Server ist die IP-Adresse beim Surfen im Internet sichtbar, was ein Sicherheitsrisiko darstellt und die Privatsphäre einschränkt. Der Proxy-Server besitzt eine eigene IP-Adresse, die an den Webserver gesendet wird, sodass Ihre Adresse unsichtbar bleibt.
Arten von Proxy-Servern
Sie haben es sich wahrscheinlich schon gedacht – Proxy-Server ist nicht gleich Proxy-Server! Es gibt einige Arten, zwischen denen Sie unterscheiden können. Wir haben im Folgenden die Wichtigsten für Sie aufgeführt.
Forward Proxys und Reverse Proxys
Grundsätzlich wird zwischen Forward Proxys und Reverse Proxys unterschieden. Forward Proxys können Anfragen von Clients zwischenspeichern und an Webserver weiterleiten. Die Antworten werden dann gesammelt und an die Nutzer und Nutzerinnen zurückgeschickt.
Reverse Proxys nehmen demgegenüber Client-Anfragen für Server entgegen. So wird verhindert, dass Anwender und Anwenderinnen unmittelbar mit dem Server kommunizieren. Missbrauch und Hackerangriffe lassen sich so vermeiden.
Application Level Proxy und Circuit Level Proxy
Unter anderem wird zwischen einem Application Level Proxy und einem Circuit Level Proxy unterschieden. Application Level Proxys können Datenpakete analysieren und somit den Datenverkehr bewerten. Anhand konkreter Kriterien werden dann Inhalte durch den Application Level Proxy blockiert, weswegen er auch als Anwendungsfilter bekannt ist.
Ein Circuit Level Proxy ist nicht in der Lage, Datenpakete zu analysieren. Stattdessen dient er dazu, Inhalte mittels Port und IP-Adresse zu filtern. Er übernimmt somit Funktionen einer Firewall.
Dezidierte und generische Proxy-Server
Des Weiteren wird zwischen dedizierten und generischen Proxy-Servern unterschieden. Dedizierte Proxys sind auf ein bestimmtes Kommunikationsprotokoll wie HTTP, FTP oder SMTP konfiguriert. Oftmals werden Server für FTP, HTTP oder SMTP gleichzeitig eingesetzt.
Generische Proxys weisen keine solche Spezialisierung auf. Somit können Sie diese für ganz unterschiedliche Kommunikationsprotokolle nutzen.
Transparente und verzerrende Proxys
Abgesehen von den eben bereits vorgestellten Proxy-Servern sind sogenannte transparente Proxys und verzerrende Proxys im Einsatz. Ein transparenter Proxy-Server übermittelt Ihre echte IP-Adresse und sorgt somit nicht für ein Plus an Sicherheit. Er dient vor allem zum Caching und wird als Filter verwendet.
Verzerrende Proxys übermitteln stattdessen eine falsche IP-Adresse und sind anonymer. Durch dieses Vorgehen lässt sich beispielsweise das Geoblocking umgehen.
Proxy vs. VPN
Proxy-Server bieten je nach Art eine gewisse Sicherheit, da sie einen unmittelbaren Kontakt zwischen Sendern bzw. Senderinnen und Empfängern und Empfängerinnen unterbinden. Insbesondere Proxy-Server mit hoher Anonymität sind empfehlenswert. Denn diese geben sich nicht als Proxys zu erkennen. Allerdings wird der Datenverkehr durch einen Proxy-Server üblicherweise nicht verschlüsselt, sodass Hackerangriffe weiterhin gute Chancen auf Erfolg haben.
Ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) verschleiert Ihre IP-Adresse und ist somit deutlich sicherer. Ihre digitalen Fußspuren sind dadurch nicht mehr zu erkennen – und so kann auch Ihr Surfverhalten nicht mehr so leicht nachvollzogen werden. Ein VPN dient in diesem Zusammenhang als eine Art Tunnel, durch den der Datenverkehr für Außenstehende unsichtbar geleitet wird.
Fazit: Mit dem Proxy-Server immer auf der sicheren Seite
Egal ob Sie mit einem Webbrowser wie Firefox arbeiten, Geoblocking meiden oder sich vor Hackerangriffen schützen wollen – ein Proxy-Server ist immer eine sinnvolle Lösung. Abhängig von Ihrer Zielsetzung stehen Ihnen unterschiedliche Lösungen wie ein Forward-Proxy, ein Reverse Proxy, ein generischer Proxy oder ein Circuit Level Proxy zur Verfügung. Es ist oft hilfreich, einen solchen Proxy-Server durch ein VPN zu ergänzen, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten.
Titelbild: Christin Hume / Unsplash