Ist der Job des Webdesigners bzw. einer Webdesignerin noch gefragt? Eine gute Frage, denn noch nie war es so einfach und günstig wie heute, eine eigene Website zu erstellen. Trotzdem scheint das Webdesign nicht auszusterben. Warum, das klären wir hier.
Was ist ein Webdesigner bzw. eine Webdesignerin?
Das Berufsbild „Webdesign“ ist eine besondere Form des Grafik-Designs, das sich auf Online-Inhalte fokussiert. Ein Webdesigner oder eine Webdesignerin stellt somit eine Person dar, die professionell Websites wie Onlineshops für Firmen entwirft, umsetzt und optimiert.
Was macht ein Webdesigner bzw. eine Webdesignerin?
Eine Webdesignerin bzw. ein Webdesigner konzipiert eine komplette Website oder einzelne Unterseiten. Dabei konzentrieren sie oder er sich nicht nur auf das Design, also auf die grafische Gestaltung, sondern auch auf Usability- und Technikaspekte. Die Konzepte werden mit einem Auftraggeber bzw. einer Auftraggeberin abgestimmt und umgesetzt.
Wie sehen typische Webdesigner- bzw. Webdesignerinnen-Tätigkeiten aus?
Die Aufgaben, die Webdesigner und Webdesignerinnen meistern müssen, fallen vielfältig aus. Zum Beispiel gestalten sie Website-Layouts, bei denen sie unter anderem auf Aspekte wie Schriften, Farben und Formen achten. Zusätzlich werden Benutzbarkeit und die Realisierbarkeit bereits in der Konzeptionsphase bedacht.
Nach dem Design geht es an die Umsetzung erster Mockups oder Prototypen (den „Klickdummies“). Diese werden sukzessive zum fertigen Ergebnis weiterentwickelt, um zum Beispiel das User Interface und die User Experience zu verbessern. Auch die Verbesserung der Ladegeschwindigkeit und die grundlegende Suchmaschinen-Optimierung (SEO) können zu den Aufgaben eines Webdesigners bzw. einer Webdesignerin gehören.
Somit geht die Arbeit der Webdesigner und Webdesignerinnen oft über die reine Gestaltung hinaus. Je nach Wissensstand können sie zusätzlich die Jobs von Webentwicklern und Webentwicklerinnen übernehmen, indem sie in die Programmierung involviert werden – beispielsweise für spezielle Module oder CSS-Vorlagen.
Was muss man als Webdesigner bzw. Webdesignerin können?
Ein Webdesigner oder Webdesignerin muss zum einen die Wünsche der Auftraggebenden verstehen und passend umsetzen. Zum anderen sollten die Webdesign-Expertinnen und -Experten die technischen Herausforderungen erfüllen können. Folgende Hard und Soft Skills sollten Sie demnach mitbringen:
Soft Skills:
- Wissbegierde: Ein ständiger Wunsch, sich weiterzubilden und auf dem neuesten Stand der Technik und des Designs zu bleiben.
- Offenheit: Bereitschaft, Feedback anzunehmen und neue Ideen zu erkunden.
- Flexibilität: Die Fähigkeit, sich schnell an neue Anforderungen oder Änderungen im Projekt anzupassen.
- Kommunikationsstärke: Klare und effektive Kommunikation mit der Kundschaft und den Teammitgliedern.
- Kreativität: Innovatives Denken bei der Lösung von Designproblemen.
- Teamfähigkeit: Die Fähigkeit, gut mit anderen zu arbeiten, sowohl in kleineren als auch in größeren interdisziplinären Teams.
- Detailorientierung: Ein Auge für kleine Details, die das Gesamtprojekt verbessern können.
- Zeitmanagement: Fähigkeit, mehrere Projekte gleichzeitig zu jonglieren, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.
Hard Skills:
- HTML, CSS, JavaScript: Grundkenntnisse in den Kernsprachen des Webdesigns.
- Responsive Design: Fähigkeit, Webseiten zu erstellen, die auf verschiedenen Geräten gut aussehen.
- Adobe Creative Suite: Versiert in Webdesign-Tools wie Photoshop, Illustrator und InDesign für die grafische Gestaltung.
- Content Management Systeme (CMS): Erfahrung mit WordPress, Joomla, Drupal oder anderen CMS.
- UI/UX Design: Verständnis der besten Praktiken für Benutzeroberflächen und Benutzererfahrungen (UI- bzw. UX-Design-Trends).
- SEO: Grundlegende Kenntnisse in Suchmaschinenoptimierung, um die Sichtbarkeit der Website zu verbessern.
- Versionierung: Erfahrung mit Git oder anderen Versionskontrollsystemen.
- Front-End Frameworks: Kenntnisse in Frameworks wie Bootstrap, Materialize oder ähnlichen.
- Datenanalyse: Grundlagen in der Auswertung von Webdaten für die Performance-Optimierung, z. B. mit Google Analytics.
Was sind besondere Herausforderungen im Webdesign?
Der Beruf des Webdesigners bzw. der Webdesignerin geht heutzutage über die reine Gestaltung von Websites hinaus. Denn sie müssen zunehmend Technikaspekte, die sich ständig verändern, bedenken und schließlich bei der Design-Umsetzung und Programmierung berücksichtigen.
Auch die Anforderungen der Web-User und -Userinnen unterliegen einem stetigen Wandel. Webdesignerinnen und Webdesigner müssen somit eine Balance zwischen Ästhetik, Funktionalität sowie den Anforderungen der Auftraggebenden und Nutzenden finden.
Ein Beispiel: Websites müssen heutzutage ein sogenanntes Responsive Design bieten. Das heißt, die Web-Inhalte sollten auf Smartphones, Tablets, Computern und anderen Geräten gut aussehen, einwandfrei nutzbar und zugleich schnell sein.
Wie wird man Webdesigner bzw. Webdesignerin?
Wer in den Beruf einsteigen möchte, kann verschiedene Wege einschlagen. So ist es im Webdesign möglich, eine Ausbildung zum Mediengestalter oder Mediengestalterin zu absolvieren. Auch ein Mediendesign-Studium oder Weiterbildungen ebnen den Berufsweg.
Können Webdesigner bzw. Webdesignerinnen auch Quereinsteigende sein?
Ja: Beispielsweise ist es möglich, sich privat derart weiterzubilden, dass ein Quereinstieg ins Webdesign-Business gelingt. Verwandte Berufe, zum Beispiel Webentwickler bzw. Webentwicklerinnen oder Frontend Developer, können mit etwas Einarbeitung das Berufsbild des Webdesigners oder der Webdesignerin ebenso übernehmen.
Was verdient ein Webdesigner bzw. eine Webdesignerin?
Webdesignerinnen oder Webdesigner, die fest bei einem Unternehmen angestellt sind, verdienen als Berufseinsteigende zirka 2.500 bis 3.000 Euro brutto pro Monat. Mit ein paar Jahren Berufserfahrung ist ein monatlicher Bruttolohn von 4.000 Euro und mehr möglich.
Webdesign-Freelancer und -Freelancerinnen verlangen im Durchschnitt zwischen 60 und 100 Euro netto pro geleistete Stunde. Bei einem vollen Auftragsbuch kann so ein Netto-Umsatz von gut 4.000 bis 8.000 Euro im Monat zusammenkommen. Dafür tragen die freiberuflichen Webdesignerinnen und Webdesigner jedoch auch das volle unternehmerische Risiko.
Wie sehen die Karriereaussichten aus?
Webdesign-Experten und -Expertinnen sind weiterhin sehr gefragt. Das liegt zum einen am vorherrschenden Fachkräftemangel, zum anderen an der steigenden Digitalisierung und damit der Verlagerung von Geschäftsmodellen ins Internet. Webdesignerinnen und Webdesigner haben gute Aussichten, eine Anstellung bei Agenturen oder in großen Unternehmen zu finden. Auch der Weg in die Selbstständigkeit ist oftmals lukrativ.
Da Webdesign mittlerweile viele Facetten hat, ist eine Spezialisierung denkbar. Zum Beispiel können sich die Design-Profis auf UI/UX-Gestaltung, Frontend-Entwicklung oder A/B-Testing fokussieren. Weiterbildungen, Webinare und Online-Seminare bieten die Möglichkeit, sich recht schnell und einfach fortzubilden.
Fazit: Einfach zu lernen, schwer zu meistern
Wer als Webdesigner bzw. der Webdesignerin arbeiten möchte, findet heutzutage beste Voraussetzungen. Es gibt zahlreiche, teils kostenlose, Tools und Systeme, um sich ins Webdesign einzuarbeiten. Diese reichen für die ersten Schritte aus. Wer aber Meister oder Meisterin werden will, sollte sich fortgeschrittene Kenntnisse wie CSS-Programmierung und SEO aneignen – etwa durch Weiterbildungen.
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