Barcamp: Definition, Ablauf und Regeln

Zukunft des Marketings in EMEA
Jochen Seehusen
Jochen Seehusen

Aktualisiert:

Veröffentlicht:

Jeder, der schonmal eine Konferenz besucht hat, weiß: Tagungen werden interessanter, je mehr Austausch stattfindet. Eine Möglichkeit ist, ein sogenanntes Barcamp anstelle des klassischen Vortrags zu veranstalten. Das Barcamp-Format wurde erstmals 2005 von IT-Entwicklern genutzt und wird auch Un-Konferenz oder Ad-hoc-Konferenz genannt. Was genau ein Barcamp ist und wie Sie es organisieren können, erfahren Sie hier.

Lachende Teilnehmende im Barcamp

→ Agenda-Vorlage für effiziente Meetings [Kostenloser Download]

Wie funktioniert ein Barcamp?

Barcamps funktionieren nach einer ähnlichen Methodik wie die Open Space Technology: Ein Thema oder ein Diskussionsgegenstand wird im Voraus vereinbart, während sich die Diskussion selbst organisch entfaltet, ohne durch eine vorgegebene Tagesordnung oder einen formalen Ablauf eingeschränkt zu sein. Der Prozess wird von den Teilnehmenden selbst vorangetrieben, damit die Beschränkungen von Standardkonferenzen aufgelockert werden.

Barcamp Definition: Das beinhaltet die Un-Konferenz

Im Prinzip könnte man das Barcamp als digitalen Open Space bezeichnen, der viel offener und flexibler als eine starre Tagung ist. Alle Teilnehmenden werden ermutigt, einen Vortrag zu halten, eine Sitzung zu moderieren oder anderweitig zur Veranstaltung beizutragen. Die Teilnahme ist in der Regel kostenlos und im Allgemeinen nur durch räumliche Beschränkungen begrenzt – und den Internetzugang, denn viele Barcamps werden über das Internet organisiert, beworben und übertragen.

Alle Formate beinhalten, dass die Teilnehmenden Verantwortung für die gemeinsame Gestaltung des Tages tragen und ihre individuellen Themen und Kompetenzen mit einbringen. Die umfassende Integration digitaler Tools, die das Barcamp auszeichnet, ist jedoch keine Grundvoraussetzung für einen Open Space.

Zu den wesentlichen Unterschieden zu einer herkömmlichen Konferenz gehört, dass Barcamps weniger auf Regeln und mehr auf Selbstorganisation und Selbstmoderation setzen, dass Akteure und Akteurinnen sowie Diskussionen zwischen und unter den Sessions vernetzt werden und dass sich interessierte Externe einbringen können.

Wie organisiert man ein Barcamp?

Das Schlüsselelement bei der Barcamp-Methode ist das Fehlen einer zuvor festgelegten Tagesordnung. Stellen Sie eine leere Tafel und einen Zeitplan bereit und lassen Sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrere Themen für jeden Termin eintragen, die sie interessieren.

Im nächsten Schritt wählen Sie die Themen mit dem größten Andrang aus. Je nach Teilnehmerzahl wählen Sie die Themen aus – bei zwei getrennten Arbeitsgruppen zwei Themen, bei fünf Teams fünf Themen. Zuletzt teilen Sie die Gruppen ein und starten mit dem Crowd-Brainstorming.

Der Ablauf eines Barcamps: In vier Schritten zum erfolgreichen Barcamp

Der Ablauf der Barcamps gliedert sich in vier Teile: die Eröffnungssitzung, die Planung der Sitzungen, die Durchführung der Sitzungen und die Abschlussrunde. In der Eröffnungssitzung begrüßen sich alle Teilnehmenden kurz, um einander kennenzulernen und ein Gefühl für alle Anwesenden zu erhalten.

Danach beginnt die harte Arbeit: Bei der Sitzungsplanung für den Tag kann und sollte jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer eine eigene Sitzung vorschlagen. Dabei kann es sich um eine kurze Keynote, eine Präsentation bewährter Verfahren, eine Diskussion oder sogar um ein Geschäftsproblem handeln, bei dem er oder sie Hilfe benötigt. Wenn Sie ein Thema vorschlagen möchten, stehen Sie einfach auf, schreiben Ihr Thema auf eine Karte und erklären der Gruppe Ihren Vorschlag.

Die Teilnehmenden stimmen darüber ab, ob das Thema in diesem Moment von Interesse ist oder nicht. Wenn der Raum ja sagt, wird der Karte ein Sitzungsplatz zugewiesen. Nun beginnt Teil drei: Die Sitzungen beginnen und die Teilnehmenden können sich entscheiden, in welchem Raum sie welches Thema erörtern möchten. Zu guter Letzt kommen alle wieder zusammen und es gibt eine kurze abschließende Zusammenfassung.

Was sind die Regeln des Barcamps?

Bei der Barcamp-Methode gilt, dass von jedem erwartet wird, etwas zum Barcamp beizutragen. Wenn Sie ein erfolgreiches Barcamp organisieren wollen, sind hier ein paar Meeting-Regeln:

  • Alle machen mit: Während in klassischen Konferenzen die Teilnehmenden eher passiv dabei sind, geht das beim Barcamp nicht – fordern Sie also alle auf, sich aktiv einzubringen.
  • Keine feste Tagesordnung: Die Teilnehmenden bestimmen, wohin der Termin führt, sodass sich das Barcamp in ganz verschiedene Richtungen entwickeln kann.
  • Für jedes Thema ein Raum: Die Sessions laufen immer parallel, das heißt alle können den aktuellen Raum jederzeit verlassen und sich in einem neuen Raum einbringen.
  • Es gibt keine falschen Ideen: Barcamps bieten einen sicheren Raum für Ideen und Denkanstöße. Alle Teilnehmenden sollten einander mit Respekt behandeln und offen für neue Ideen und Perspektiven sein.
  • Keine zeitlichen Limits: Die Präsentationen dauern so lange, wie sie müssen oder bis ein anderer Vortragsplatz frei wird. Das fördert die Kreativität und gibt den Menschen Raum, sich voll und ganz zu entfalten.
  • Den Themen sind keine Grenzen gesetzt: Im Allgemeinen sollte Ihr Thema weder zu breit noch zu eng gefasst sein. Generell gilt: Je größer die Veranstaltung, desto breiter darf das Thema definiert sein. Bei kleineren Events empfehlen sich eng gefasste Schwerpunkte.
  • Planen Sie Pausen ein: Vergessen Sie nicht, den Teilnehmern ausreichend Pausen zu gönnen. Die fließende Diskussion kann schließlich anstrengend werden.

Das Fehlen von starren Abläufen schafft idealerweise ein Umfeld, in dem sich alle wohlfühlen, ihre Gedanken zu teilen. Nutzen Sie dies für den produktiven Austausch.

Fazit: Barcamps sind Konferenzen auf Augenhöhe

Für die Teilnehmenden ist ein Barcamp oft eine interessante und aufregende Erfahrung. Gleichgesinnte zu finden, neue Dinge zu lernen und bessere Praktiken zu entwickeln, sind Teil eines erfolgreichen Barcamps. Die kollaborative, lockere Atmosphäre

ermutigt die Anwesenden, sich einzubringen, ohne dass sie Angst haben müssen, etwas Falsches zu sagen.

Ein Barcamp kann darüber hinaus viele berufliche Vorteile mit sich bringen, was das Knüpfen von Kontakten und das Erlernen neuer Technologien angeht. Einiges bieten Barcamps auf jeden Fall: das Zusammentreffen von Menschen auf Augenhöhe, einen regen Wissensaustausch und viel Spaß.

Meeting Agenda Vorlage

Titelbild: Morsa Images / iStock / Getty Images Plus

Themen: Meetings

Verwandte Artikel

Dieser Report enthält eine Analyse der Herausforderungen und Chancen von Marketingverantwortlichen.

KOSTENLOS HERUNTERLADEN