Im September 2014 sprach Justizminister Heiko Maas in einem Interview eine Forderung aus, die das Internet stark verändert hätte: Google solle seinen Suchalgorithmus offenlegen, zwar nicht der gesamten Welt, aber mindestens deutschen Aufsichtsbehörden. Verlangt hatten dies einige Wirtschaftsverbände, die der Ansicht waren, dass Google eigene Angebote bevorzuge und sie selber beim Algorithmus keine Chance haben. Diese Episode zeigt sehr gut, welches Mysterium der Algorithmus weiterhin darstellt.

PDF-Leitfaden: „Einführung in die Suchmaschinenoptimierung“

Der einzige Punkt, wo sich alle Webmaster und SEOs einig sind, ist die Bedeutung von Backlinks, die weiterhin einen der wichtigsten Rankingfaktoren darstellen. Doch anhand der Maßnahmen anderer Webseiten möchte ich einige Ranking-Geheimnisse lüften und aufzeigen, welche sieben Rankingfaktoren für erfolgreiche Platzierungen notwendig sind.

1. Branding

Der erste Rankingfaktor ist der am langwierigsten zu erreichende, zahlt sich aber für die Zukunft stark aus. Jahrelang wurde das Branding von wenigen Webmastern beachtet, stattdessen wurden Keyword Domains aufgebaut. Damit lässt sich allerdings oft nur für kurze Zeit ein positiver Effekt generieren. Langfristig muss Ihre Seite zur Marke werden. Für KFZ Versicherungsvergleiche ranken mit Verivox und Check24 zwei Marken auf den ersten beiden Positionen.

Branding[1]

 

Diese Sphären an Bekanntheit sind natürlich nicht für jede Seite zu erreichen, aber mit Content Marketing in Ihrer Nische können Sie Ihren Markennamen ebenfalls in die Welt hinaustragen. Und wenn Google diesen Namen weit im Netz verbreitet liest, wird Ihrer Seite mehr Trust zuteil und im Laufe der Zeit durch diesen Trust bessere Rankings.

2. Umfassender Content

„Es ist egal, wie lang Ihr Content ist, so lange er gut ist.“ Diese unspezifische und oft gehörte Aussage ist auf den ersten Blick zutreffend, aber hilft einem bei guten Rankings nicht zwangsläufig weiter. Google muss diesen Content erst einmal finden. Umfassender Content hilft dabei, da er der semantischen Suche entgegen kommt. Mit dem Kolibri Update aus 2013 will Google noch besser verstehen, was die Nutzer suchen und was auf einer Seite an Content zu finden ist. Wer einen umfassenden Text verfasst, wird zwangsläufig nicht nur das Hauptkeyword, sondern viele verwandte Begriffe nutzen, die Google helfen, den Content in Kontext zu setzen. Auf diese Weise sind nicht nur Rankings für das Haupt- sondern auch die relevanten Nebenkeywords (also semantisch passende Keywords) möglich, wie bei meinem Artikel zur Evolution der Bildersuche.

Umfassende_Artikel

Bild 1: Rankings für meinen Evolution der Bildersuche Artikel

Übrigens funktionieren umfassende Artikel noch besser, wenn das Branding erst richtig angelaufen ist. Schließlich ist es kein Zufall, dass zu fast jedem Suchbegriff Wikipedia auf den vorderen Plätzen zu finden ist.

Umfassende_Artikel_2

3. Interne Verlinkung

Externe Backlinks bleiben wie erwähnt weiter wichtig, aber ebenfalls interessant ist es, den Blick auf die interne Verlinkung zu richten. Das hat zwei große Vorteile. Der erste liegt auf Nutzerseite, denn durch relevante Verlinkung auf verwandte Artikel halten Sie den Nutzer länger auf Ihrer Seite und geben so gute Nutzersignale an Google weiter. Und Google freut sich selber über eine gute interne Verlinkung, weil Sie so signalisieren können, was die wichtigsten Unterseiten auf Ihrer Domain sind. Zumal Sie einen echten Vorteil bei interner Verlinkung haben: Sie dürfen mit einem harten Anchor Text verlinken.

Interne_Verlinkung

Bild 2: Als externer Link würde dies direkt zur Abstrafung führe 

So können Sie wie in dem gezeigten Beispiel aus dem informationsorientierten Content-Bereich zu einer transaktionsorientierten Unterseite verlinken und mit dem Anchor glasklar Google und dem Nutzer sagen, was ihn dort erwartet.

Zudem können Sie interne Verlinkung auch in Zusammenhang mit semantischer Suche nutzen. Schreiben Sie umfassenden Content, können Sie diese Unterseite zu einem Hub aufbauen und die angesprochenen Themen auf weiteren Unterseiten als Satelliten ebenfalls detailliert besprechen. So entwickeln Sie eine interne Verlinkung, die einen Themenbereich umfassend vernetzt und für bessere Rankings der wichtigen Haupt- und Nebenkeywords sowie zusätzlich Longtail Keywords.

Übrigens: Auch bei interner Verlinkung ist Wikipedia wieder ein super Beispiel, wie sich die Rankings steigern lassen, da es praktisch keinen Artikel gibt, der nicht mehrere interne Links auf verwandte Themen setzt.

4. Page Speed

Seit 2010 ist die Ladegeschwindigkeit einer Webseite für Google ein Rankingfaktor. Damals waren erst 1% aller Suchanfragen rankingtechnisch betroffen, aber der Rankingfaktor ist in den letzten Jahren wichtiger geworden. Eine langsam ladende Seite ist auch für den Nutzer ein Graus und kann ein Grund sein, diese nicht mehr anzusteuern. Dabei ist es keine große Herausforderung, seine Seite schneller zu machen. Wer einen Indikator und direkte Handlungsaufforderungen haben möchte, wird bei diesen drei Tools fündig:

Die Tools geben teilweise Empfehlungen aus, wo an der Speed-Schraube noch gedreht werden kann. In den meisten Fällen sind es zu große Bilder und zu viele ausgeführte Skripte, die den Page Speed kaputt machen. Wer sich einen schnellen Überblick verschaffen möchte, sollte sich dieses Video von Torben Leuschner anschauen. Nach Umsetzung dieser Tipps sollte Ihre Webseite schon viel schneller laden:

 

 

5. Absprungrate

Der Rankingfaktor Absprungrate geht teilweise Hand in Hand mit dem PageSpeed. Wenn die eigen Seite zu langsam lädt, springen die Nutzer wieder zu den Suchergebnissen zurück und geben so ein schlechtes Nutzersignal an Google weiter. Eine hohe Absprungrate ist generell ein Indikator dafür, dass Ihre Seite nicht die Erwartungen der Nutzer erfüllt. Google kann dies innerhalb der Google Suche verfolgen und wertet natürlich Seiten ab, die anscheinend nicht relevant für das Keyword sind. Daher sollten Sie beispielsweise in Google Analytics schauen, wie die Absprungraten für einzelne Seiten aussehen. Nur so können Sie contentseitig gegensteuern, damit die Webseite ein gutes Ranking behält.

Absprungrate

Bild 3: DIe Absprungrate ist sehr hoch, aber auch die Besuchszeit; der Besucher zeigt also Interesse, geht aber wieder, da er keine weiterführenden Informationen angeboten bekommt.

Damit Sie die Absprungrate minimieren, empfiehlt es sich alle wichtigen Informationen direkt in den sichtbaren Bereich zu packen. Überprüfen Sie in Google Analytics auch, mit welchen Geräten Ihre Webseite angesteuert wird. Vielleicht kommen viele per Smartphone, aber Ihre Seite ist dafür nicht optimiert, so dass direkt der Absprung erfolgt.

6. Klickrate

Ein weiterer oft unterschätzter Faktor ist die Klickrate. Wenn dank umfassendem Content die eigene Seite nun auf den vorderen Plätzen bei Google rankt, ist dies noch nicht das Ende. Nun muss sich zeigen, ob Google den Content zurecht dort oben platziert hat. Ein Faktor ist dabei die Klickrate. Wenn wenige Nutzer den Klick auf den Content durchführen, sondern nur die umliegenden Ergebnisse wahrnehmen, wird das Ranking wieder abgewertet. Eine hilfreiche Methode, um die Klickrate zu fördern, sind ein guter Title, eine klare Meta Description und im Idealfall Rich Snippets. 

Klickrate

Mittels dieser können Sie Bewertungen für eine Webseite oder Rezeptzutaten und weiteres anzeigen lassen. Auf diese Weise geben Sie dem Nutzer ein klares Signal, was ihn auf Ihrer Seite erwartet. Und das ist wiederum ein entscheidender Faktor, um die Absprungrate zu senken. Denn wer bei den Snippets falsche Erwartungen weckt, steigert vielleicht seine Klickrate, aber beschädigt so den weiteren Rankingfaktor.

7. Social Signals

Zumindest laut Aussage von Google sind Social Signals kein Rankingfaktor. Trotzdem sind sie unglaublich wichtig als indirekter Rankingfaktor. Wenn Ihr Content einen Like oder Share erhält, spricht das für seine Qualität und er verbreitet sich schneller. Diese Nutzersignale führen dann einfach gesagt dazu, dass Google Ihren Content höher rankt, da er sich großer Beliebtheit erfreut und viele Klicks erzeugt.

Social_Signals

Bild 4: Die Facebook-Likes werden neue Besucher dieser Seite generieren und so das Ranking steigern

Fazit

Sie sehen, dass die Geheimnisse für gute Rankings eigentlich für jeden leicht einsehbar sind, wenn man weiß, wo sie zu finden sind. Das schöne an den Geheimnissen liegt darin, dass sie absolut zukunftssicher sind und nicht versuchen den Google-Algorithmus auszutricksen. Stattdessen sorgen alle Maßnahmen dafür, dass sowohl der Google-Bot als auch die Nutzer der Seite von ihnen profitieren.

 SEO-Planer von HubSpot und Ryte herunterladen

Ursprünglich veröffentlicht am 28. November 2015, aktualisiert am Januar 18 2023

Themen:

SEO