Rund vier Millionen Selbstständige gab es viele Jahre lang in Deutschland. Doch die Anzahl der Menschen, die sich in der Bundesrepublik selbstständig machen, ist seit ein paar Jahren rückläufig. Der Drang, seine eigene Geschäftsidee umzusetzen, scheint an Attraktivität zu verlieren. Trotzdem starten noch immer zirka 3,5 Deutsche pro Jahr mit ihrer Geschäftsidee durch, um ihr eigener Chef oder eigene Chefin zu werden.
Gehören auch Sie zu denjenigen, die darüber nachdenken, sich selbstständig zu machen? Dann sollten Sie sich über die Vor- und Nachteile einer Existenzgründung genau informieren.
Inhalt
Was ist Selbstständigkeit?
Wer im Wesentlichen seine Tätigkeiten und seine Arbeitszeit frei einteilen kann, keinen Weisungen von Fremden unterliegt, in keine Arbeitsorganisation fest eingebunden ist und nach außen hin unternehmerisch auftritt, gilt als beruflich selbstständig. Das Gegenteil davon ist die Tätigkeit als festangestellter Arbeitnehmer oder festangestellte Arbeitnehmerin.
Warum ist die eigene Existenzgründung so attraktiv?
Wenn Sie sich selbstständig machen, steht dahinter ein großer Drang: Sie möchten
- autonom,
- unabhängig von den Weisungen eines bzw. einer Vorgesetzten,
- frei vom Korsett der Struktur eines Unternehmens und
- losgelöst von festen Arbeitszeiten sein.
Sie wollen das umsetzen, was Ihrer Leidenschaft entspricht. Kurz: Sie möchten Ihre Visionenleben – den Traum von einem selbstbestimmten Leben, in dem Sie Ihre Geschäftsidee sowie das dahinterliegende Arbeitskonzept verwirklichen können.
Vielleicht haben Sie in den letzten Jahren auch einfach den Spaßam Arbeiten verloren oder haben den Wunsch, die Welt ein kleines bisschen zu verändern oder zu verbessern? Oder aber sie haben es sich zum Ziel gesetzt, mit einer starken Geschäftsidee mehr Geld als in den letzten Jahren zu verdienen. Die Gründe dafür, sich selbstständig zu machen, sind vielfältig.
Das alles sind nachvollziehbare Motive, welche die meisten Menschen nennen, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen – oder zumindest davon träumen.
Was braucht man, um sich selbstständig zu machen?
Um sich selbstständig zu machen, müssen Sie zum einen persönliche Eigenschaften wie Mut, Ehrgeiz, Kreativität und Durchhaltevermögen haben. Zum anderen haben Sie rechtliche, finanzielle und organisatorische Anforderungen zu erfüllen. Dazu gehören unter anderem das Startkapital, ein Businessplan, eine Steuernummer und in vielen Fällen eine Gewerbeanmeldung.
Wie kann man sich selbstständig machen?
Sie müssen sich an zahlreiche Vorgaben halten und sich viele Gedanken zu Ihrer Selbstständigkeit machen, um ein Scheitern zu vermeiden. Deshalb ist es ratsam, die Selbstständigkeit Schritt für Schritt anzugehen. Um die Formalien zu erfüllen, sollten Sie sich externe Hilfe holen, beispielsweise bei Steuerkanzleien und kommunalen Anlaufstellen.
Anders ausgedrückt: Sie können sich in Deutschland nicht „einfach so“ selbstständig machen. Sonst bestünde die Gefahr, dass Sie schnell grobe Fehler begehen, die Ihre Selbstständigkeit oder Ihre Unternehmensgründung gefährden.
Achten Sie deshalb auf die folgenden Punkte, um Ihr eigenes Business auf eine solide Basis zu stellen:
Geschäftsidee
Womit wollen Sie Ihr Geld verdienen? Welche Dienstleistung oder welches Produkt bieten Sie an? Handelt es sich hierbei um ein bekanntes Geschäftsmodell oder ein gänzlich neuartiges Konzept? Entwickeln Sie am besten zunächst eine Geschäftsidee und daraus ein Geschäftskonzept, das zu Ihren persönlichen Fähigkeiten, Interessen und Stärken passt. Wenn Sie sich mit voller Überzeugung und Elan selbstständig machen, schaffen Sie einen guten Start.
Vorbereitung
Eine gute Geschäftsidee alleine reicht nicht aus, um später als „eigener Chef” oder „eigene Chefin” bestehen zu können. Sie sollten neben den rechtlichen und finanziellen Aspekten, die wir gleich noch beleuchten, auch die organisatorischen und persönlichen Dinge bedenken.
Können Sie zum Beispiel genügend Zeit aufbringen, um Ihre selbstständige Tätigkeit zu erfüllen? Denn als Freelancer oder Freelancerin werden Sie keinen geregelten Nine-to-Five-Job haben, sondern müssen unter Umständen auch nachts und am Wochenende arbeiten.
Und haben Sie genügend Fachwissen, um Ihre Geschäftsidee umzusetzen? Besitzen Sie alle notwendigen Fähigkeiten? Falls nicht, sollten Sie als ersten Schritt Schulungen absolvieren oder spezielle Zertifikate erwerben, um Ihre Selbstständigkeit angehen zu können.
Businessplan
Wie wollen Sie Einnahmen generieren? Wie sieht Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung im Detail aus? Wie hoch ist das Umsatz- und Marktpotenzial? Wie hoch werden Ihre Ausgaben sein und was bleibt an Gewinn übrig? Wie können Sie nach der Gründung mit Ihrem Business in den kommenden Jahren wachsen?
Ein gut durchdachter Businessplan sollte immer mit der Existenzgründung einhergehen. Er zeigt auf, womit Sie Ihr Geld verdienen möchten und mit welchen Aufwendungen Sie dafür rechnen sollten – beispielsweise für Investitionen wie Software und Werbung.
Finanzierung
Wie können Sie Ihre Selbstständigkeit finanzieren? Diese Frage sollte der Finanzplan in Ihrem Businessplan beantworten. Sehen Sie diesen nicht nur als ein unnötiges Beiwerk, sondern als eine wichtige Grundlage für die Vorbereitung an. Denn ab dem ersten Tag Ihrer Gründung müssen Sie sich immer im Klaren sein, wie Sie genug für Ihren Lebensunterhalt und Ihre Ausgaben verdienen.
Rechnen Sie viel herum, spielen Sie alle Eventualitäten durch und holen Sie sich Unterstützungein. Ihr Steuerberater oder Ihre Steuerberaterin können dafür eine gute Anlaufstelle sein. Viele Entrepreneure und Entrepreneurinnen versuchen sogenanntes Bootstrapping, eine Gründung aus eigener Kraft und ohne fremde finanzielle Mittel.
Es ist auch möglich, sich selbstständig zu machen ohne Eigenkapital. Das bedeutet: Stellen Sie fest, dass Ihr angedachtes Startkapital nicht ausreicht, dann benötigen Sie eine externe Finanzspritze. Vielleicht helfen Ihnen zum Beispiel Bankkredite, Crowdfunding oder Fördermittel?
Erhalten Sie eine Förderung fürs Selbstständig machen?
Sind Sie derzeit arbeitslos und möchten deshalb als Freiberufler bzw. Freiberuflerin oder Einzelunternehmer bzw. Einzelunternehmerin neu durchstarten? Dann können Sie dafür ein spezielles Fördermittel beantragen: den Gründungszuschuss. Dieser sorgt für ein kleines, aber stabiles „Grundeinkommen” in den ersten Monaten.
Darüber hinaus bieten Kommunen, der Bund und auch die Europäische Union zahlreiche Förderprogramme für Selbstständige und Unternehmensgründungen an. Die Website der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) wie auch die Förderdatenbank des Wirtschaftsministeriums sind eine sehr gute, erste Anlaufstelle, um einen ersten Einblick zubekommen.
Gesellschaftsform
Möchten Sie Ihre Selbstständigkeit als Solopreneur oder Solopreneurin durchziehen? Sind Sie damit ein Einzelunternehmer bzw. eine EInzelunternehmerin oder ein Freiberufler bzw. eine Freiberuflerin? Fällt Ihre Tätigkeit unter die Kleinunternehmerregelung? Oder müssen Sie eine Gewerbeanmeldung durchführen?
Die Frage nach dem Status und der Gesellschaftsform sind nicht einfach zu beantworten. Die Antworten darauf bekommen Sie, wenn Sie genau definieren, was Ihre Tätigkeiten sein werden, wenn Sie sich selbstständig machen.
Die große Frage: Freiberuflich selbstständig oder nicht?
Selbstständigkeit ist nicht gleich Selbstständigkeit! Zum einen gibt es Freiberufler und Freiberuflerinnen, die einem sogenannten freien Beruf oder Katalogberuf nachgehen. Dazu zählen unter anderem Ärzte undÄrztinnen, Architekten und Architektinnen sowie Künstler und Künstlerinnen. Diese unterliegen in der Regel keiner Gewerbeanmeldung und sind auch kein Mitglied bei einer Industrie- und Handelskammer (IHK).
Sind Sie nicht freiberuflich selbstständig, haben Sie den Status Einzelunternehmer oder Einzelunternehmerin. Mit diesem haben Sie ein Gewerbe anzumelden und dementsprechend Gewerbesteuer zu entrichten.
Größe des Unternehmens
Möchten Sie Mitarbeitende einstellen? Die Antwort auf diese Frage hat weitreichende Folgen für Sie. Sie müssen dann unter Umständen ein echtes Unternehmen gründen, verbunden mit einer Rechtsform wie UG, OHG oder GmbH.
Jede Rechtsform hat ihre individuellen Vor- und Nachteile und ebenso ihre Rechte und Pflichten. Das alles kostet Zeit, Nerven und auch Geld, denn es kommen besondere Ausgaben auf Sie zu. Dazu gehören Anwaltskosten für die Eintragung der Rechtsform, Sozialbeiträge und unter Umständen neue Steuerabgaben.
Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, wenn Sie Ihre Geschäftsidee als Solopreneur bzw. Solopreneurin austesten und erst bei Erfolg ein eigenes Unternehmen mit Angestellten aufbauen.
Behörden und Co.
Gewerbeamt, Finanzamt, Berufsgenossenschaft und so weiter: Wissen Sie, wo Sie Ihre Selbstständigkeit und Ihre besondere Rechtsform anmelden müssen? Machen Sie sich darüber unbedingt schlau, damit Sie alle Formalitäten erfüllen und Genehmigungen einholen. Ansonsten riskieren Sie, sich nachträglich Ärger einzuhandeln.
Bei den verschiedenen Formen der Selbstständigkeit gibt es verschiedene Anlaufstellen und Behörden, zu denen Sie Kontakt aufnehmen müssen. Eine, die Sie auf jeden Fall kontaktieren müssen, ist das Finanzamt.
Quelle: Screenshot Für Gründer
Versicherungen, Steuern, Abgaben
Wissen Sie, welche Versicherungen Sie abschließen müssen, wenn Sie ein Unternehmen gründen? Welche Arten von Steuern zu entrichten sind? Und welche Abgaben sonst noch auf Sie zukommen?
Nein? Dann sollten Sie sich diesbezüglich online informieren, mit Ihrem zuständigen Finanzamt telefonieren und eventuell ergänzend einen Termin bei einem Steuerberater oder einer Steuerberaterin ausmachen. Ebenso kann es nicht schaden, wenn Sie eine Versicherungsberaterin oder einen Versicherungsberater konsultieren.
Nach all Ihren Gesprächen werden Sie merken: Sich selbstständig zu machen, ist mit hohen Kosten und dauerhaften Ausgaben verbunden. So benötigen Sie unter Umständen eine Rechtsschutzversicherung, Betriebshaftpflichtversicherung oder eine Cyber-Versicherung und haben darüber hinaus Umsatzsteuer, Gewerbesteuer und Abgaben in die Künstlersozialkasse zu bezahlen.
Beratung
Wie bereits mehrfach angemerkt: Wenn Sie Ihre Geschäftsidee verwirklichen möchten, sollten Sie sich nicht blindlings ins Abenteuer stürzen! Nehmen Sie soviel Hilfe wie möglich an. Das ist nicht peinlich, sondern unter Umständen überlebensnotwendig für Ihr Vorhaben. Minimieren Sie so weit wie möglich das Risiko, dass Sie sich in Rechtsstreitigkeiten verlieren oder in die Insolvenz schlittern.
Neben dem Finanzamt und Steuerkanzleien sind auch die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer meist sehr hilfsbereit. Zudem können Sie sich bei der Bundesagentur für Arbeit nach Beratungsangeboten für Gründer und Gründerinnen erkundigen. Auch Online-Kurse und -Magazine helfen Ihnen dabei, das nötige Wissen aufzusaugen.
Wie viel Geld braucht man, um sich selbstständig zu machen?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten, da alle Selbstständigen je nach Branche und Zielen unterschiedliche Kosten haben. Bestenfallsverfügen Sie über ein Startkapital, mit dem Sie die geplanten Investitionen in Ihre Selbstständigkeit wie auch die Ausgaben für Ihr Privatleben für mindestens sechs Monate begleichen können.
Erstellen Sie für einen Überblick über Ihre Kostenblöcke im Rahmen des Businessplans einen Finanzplan für Ihre Selbstständigkeit und eine Liste mit all Ihren privaten Ausgaben. Planen Sie zudem einen großzügigen Puffer ein, denn es können immer unerwartete Kosten entstehen. Diese sollten nicht gleich zum Ende Ihrer Existenzgründung führen.
Möchten Sie sich ohne Eigenkapital selbstständig machen, sollten Sie sich rechtzeitig um eine ausreichende externe Finanzierung bemühen.
Selbstständig machen: Was sollten Sie beachten?
Wenn Sie als Einzelunternehmer bzw. Einzelunternehmerin, Freelancer bzw. Freelancer oder gar als Unternehmer oder Unternehmerin mit Ihrer Geschäftsidee durchstarten möchten, müssen Sie viele Formalien beachten und grundlegende Fragen beantworten. Und das ist auch gut so.
Der Grund: Viele frisch gebackene Selbstständige scheitern daran, dass sie schlecht vorbereitet loslegen. Sie machen sich zu wenig Gedanken über sich selbst und über die Faktoren, die ihre Zukunft beeinflussen.
Typische Fehler sind:
Mangelhaftes Konzept
Wenn Sie sich selbstständig machen möchten, wissen Sie höchstwahrscheinlich, wie Ihre Geschäftsidee aussieht. Doch kennen Sie die Rahmenbedingungen? Haben Sie im Zuge Ihres Businessplans eine Markt- und Konkurrenzanalyse durchgeführt? Wissen Sie, wie Ihre Branche funktioniert, wer die Mitbewerbenden sind? Gibt es Marktlücken, in denen Sie sich positionieren können?
Denken Sie stets daran: Wer gehört zur Kundschaft, die ich später bedienen möchte?
Der Kunde ist noch immer der König
Die Überschrift ist eine alte Weisheit, die besonders für Selbstständige sehr wichtig ist. Denn sie leben direkt von den Aufträgen, die sie akquirieren. Oder von Produkten und Dienstleistungen, die sie verkaufen. Doch wissen Sie wirklich, wie Ihre Kundschaft „tickt“? Haben Sie eine Zielgruppenanalyse durchgeführt und Personas definiert? Können Sie mit einem Alleinstellungsmerkmal (USP) oder einer Innovation punkten?
Vernachlässigung von Marketing und Vertrieb
Keiner wartet auf Sie und Ihre Idee – das ist die harte Realität, mit der Sie bald konfrontiert werden. Damit Sie Ihre Angebote an Ihre potenziellen Kunden und Kundinnen bringen können, müssen Sie auf sich aufmerksam machen. Übersetzt bedeutet das: Alle Selbstständigen müssen ein Marketing- und Vertriebskonzept verfolgen.
Bedenken Sie stets diese einfache Formel: keine Aufträge ≙ kein Geld ≙ keine Selbstständigkeit.
Neue Arbeitsstrukturen
Wer selbstständig arbeitet, arbeitet selbst und ständig. Das bedeutet: Sie müssen sich eigenständig organisieren, motivieren und antreiben. Dafür bedarf es unter anderem Selbstdisziplin. Und Sie sollten flexibel sein – auch bei Ihren Arbeitszeiten. Was gern als Freiheit verkauft wird, kann oft bedeuten, dass Sie bis spät in die Nacht arbeiten und Wochenenden sowie Feiertage keine Tage zur Erholung darstellen.
Finanzen und Papierkram sind kein „nice to have“
Als Selbstständiger bzw. Selbstständige müssen Sie sich um die Buchhaltung kümmern, auch wenn Sie Unterstützung durch einen Steuerberater oder eine Steuerberaterin erhalten. Dabei sollten Sie stets auf Ihre Liquidität achten – durch genügend Einnahmen oder spezielle Finanzierungsmethoden.
Fällt Ihre Liquidität über längeren Zeitraum schlecht aus, werden Sie insolvent, also zahlungsunfähig. Damit kann der Traum, der eigene Chef oder die eigene Chefin zu sein, schnell enden.
Selbstständigkeit: Die Vor- und Nachteile
Über das Dasein als Selbstständiger oder Selbstständige gibt es viele Klischees und Vorurteile –im Positiven wie auch im Negativen. Lassen Sie sich von diesen nicht verunsichern und betrachten Sie ganz nüchtern die Vorteile und Nachteile, die der Sprung in die Selbstständigkeit mit sich bringt.
Von folgenden Vorteilen können Sie beim Schritt in die Selbstständigkeit profitieren:
- Selbstverwirklichung: Sie gehen Ihrem Traum nach oder experimentieren mit einer guten Idee.
- Flexibilität: Sie können Ihre Arbeitszeiten theoretisch frei gestalten.
- Unabhängigkeit: Sie entscheiden, welchen Tätigkeiten Sie sich widmen und für wen Sie arbeiten.
- Entfaltung: Sie bestimmen, wie Sie nach außen auftreten oder welche Projekte Sie verfolgen möchten.
- Abwechslung: Langeweile werden Sie nur selten haben.
- Einkommen: Sie haben die Möglichkeit, deutlich mehr als ein Angestellter oder eine Angestellte in Ihrem Metier zu verdienen.
Den Vorteilen stehen folgende Nachteile gegenüber:
- Einkommen: Sie haben kein festes Einkommen und müssen mit starken Schwankungen leben.
- Sozialleistungen: Sie müssen auf Leistungen wie Lohnfortzahlung bei Krankheit, Weihnachtsgeld und bezahlten Urlaub verzichten.
- Papierkram: Sie müssen sich mit deutlich mehr Formalitäten beschäftigen, die unter Umständen zeitfressend und nervenzehrend ausfallen.
- Druck: Sie sind für sich, Ihr Business und unter Umständen für Mitarbeitende verantwortlich. Damit kann eine hohe Belastung einhergehen.
- Risiko: Scheitern Sie mit Ihrer Selbstständigkeit, sind damit eventuell Schulden und ein sozialer Abstieg verbunden.
- Zeitaufwand: Sie haben zeitlich gesehen kein geregeltes Leben mehr und müssen auch Freizeit opfern.
Wer kann sich selbstständig machen?
In Deutschland darf sich jeder volljähriger Staatsbürger bzw. jede volljährige Staatsbürgerin selbstständig machen. Die Selbstständigkeit können Sie in Vollzeit oder Teilzeit betreiben.
Es ist auch erlaubt, neben einer Festanstellung oder neben einem Studium als Einzelunternehmer bzw. Einzelunternehmerin oder als Freiberufler bzw. Freiberuflerin zu arbeiten.
Das bedeutet, Sie können Ihre Selbstständigkeit folgendermaßen realisieren:
- Als Hauptberuf: Sie arbeiten zu 100 Prozent als Freelancer oder Freelancer und konzentrieren sich ausschließlich auf diese.
- Nebenberuflich selbstständig: Sie sind fest angestellt und gehen in Ihrer Freizeit noch einer selbstständigen Tätigkeit nach.
- Im Studium: Als Student oder Studentin dürfen Sie Geld in selbstständiger Arbeit verdienen.
- In der Arbeitslosigkeit: Auch als Arbeitslosengeld-Empfänger oder -Empfängerin ist es Ihnen erlaubt, wenige Stunden pro Woche selbstständig zu arbeiten.
Betreiben Sie Ihre Selbstständigkeit in einer Festanstellung, während Ihrem Studium oder in einer Arbeitslosigkeit nebenbei, müssen Sie das vorab mit Ihren Ansprechpartnern wie beispielsweise Ihren Vorgesetzten, dem Bafög-Amt oder der Arbeitsagentur klären und sich an die entsprechenden Zeitvorgaben halten. Wenn Sie ein Nebengewerbe anmelden, muss dies ein solches bleiben.
Fazit: Selbstständig machen: Ja oder Nein?
Lassen Sie sich von den zahlreichen Herausforderungen und Hürden nichtabschrecken. Aber gehen Sie das Vorhaben auch nicht zu naiv an. Sich selbstständig zu machenohne Konzept, ohne Marktverständnis und ohne Soft Skills wie Ehrgeiz und Disziplin – das geht nicht. Möchten Sie Ihre eigene Unternehmung aufbauen, müssen Sie alles geben.
Können oder möchten Sie das nicht? Dann versuchen Sie es mit einer „soften“ Variante: zum Beispiel, indem Sie neben Ihrer Festanstellung eine Selbstständigkeit aufbauen. Das minimiert das Risiko. Und Sie können herausfinden, ob Sie geeignet sind, als eigenständiger Unternehmer oder eigenständige Unternehmerin zu überleben.
Titelbild: Tyler Franta / Unsplash