Das Freistellen von Bildern ist fester Bestandteil der digitalen Fotografie und auch im Marketing ein Standardverfahren: Produktbilder in Onlineshops, Werbeplakate, Supermarktprospekte oder Zeitschriften-Cover – mit den richtigen Bildbearbeitungsprogrammen lassen sich Objekte unkompliziert vom Bildhintergrund abheben.

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Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie mit GIMP, Photoshop und Co. schnell und einfach Bilder freistellen.

Bild freistellen: Was bedeutet das?

Ein Bild freistellen heißt, ein einzelnes Bildelement von den anderen zu trennen. Meist wird dafür der Bildhintergrund gegen einen transparenten oder weißen Hintergrund getauscht, damit Betrachterinnen und Betrachter nur Augen für das Wesentliche haben: das freigestellte Objekt.

Ein Beispiel: Auf Bild 1 steht ein Paar Designerschuhe zwischen vielen anderen Schuhen im Regal, während dasselbe Paar auf Bild 2 vor einem weißen Hintergrund platziert ist. Bei welcher Variante stechen Ihnen die Designerschuhe sofort ins Auge? Genau auf dem zweiten Bild!

Freigestellte Bilder begegnen uns überall im Alltag, sei es in Zeitschriften und Prospekten oder im E-Commerce, und haben eine zentrale Bedeutung in der Werbung: Ein neutraler oder unscharfer Hintergrund rückt das Zielobjekt unübersehbar in den Fokus und weckt das Interesse am entsprechenden Produkt.

Bilder freistellen mit Grafiksoftware: So geht’s

GIMP, Photoshop und Co. – ein Bild freizustellen ist dank Bildbearbeitungsprogrammen kein Hexenwerk. Welche bekannten Software-Lösungen es gibt und wie Sie mit den Tools einfach Bilder freistellen können, haben wir nachfolgend zusammengefasst:

Bild freistellen mit GIMP

Bei GIMP, auch GNU Image Manipulation Program, handelt es sich um ein kostenfreies Grafikprogramm, das für verschiedene Betriebssysteme wie Windows, macOS oder Linux zum Download zur Verfügung steht.

Bild wird mit GIMP freigestellt

Quelle: Screenshot YouTube

So können Sie mit GIMP ein Bild freistellen:

  1. Öffnen Sie das Bild in GIMP und wählen Sie links in der Werkzeugleiste die „Magnetische Schere“.
  2. Klicken Sie eine Stelle zwischen Hintergrund und freizustellendem Objekt, um einen Punkt zu setzen. Wiederholen Sie den Vorgang, bis das Bild vollständig umrandet ist – jedoch mit etwas Abstand zwischen den einzelnen Punkten. Je näher beieinander die markierten Stellen dabei liegen, desto hochwertiger wird das Ergebnis.
  3. Stellen Sie das Element frei, indem Sie die Eingabetaste drücken.
  4. Versehentlich ausgelassene Objektbereiche können Sie nachträglich mit dem Werkzeug „Lasso“ markieren. Halten Sie hierfür die Umschalttaste und die linke Maustaste gedrückt und ziehen Sie die Maus am Objektrand entlang. Mit derselben Tastenkombination können Sie außerdem fälschlicherweise ausgewählte Bereiche entfernen.
  5. Nachdem das freizustellende Objekt komplett umrandet ist, können Sie den Hintergrund mit einer Farbe Ihrer Wahl ausfüllen oder auf Wunsch transparent halten. Dafür klicken Sie im Menü auf „Auswahl“ und „Umkehren“ und nutzen das Werkzeug „Farbeimer“ für Farbe. Alternativ wählen Sie im Menü „Ebene“ die Option „Transparenz“ und anschließend „Farbe zu Transparenz“, um den Hintergrund transparent zu gestalten.
  6. Speichern Sie das als JPG- oder PNG-Datei ab.

Bild freistellen mit Photoshop

Adobe Photoshop ist das meist genutzte Bildbearbeitungsprogramm und bietet umfangreiche Funktionen zum Freistellen von Bildern. Die Software ist als kostenpflichtige Version mit zahlreichen Funktionen sowie als kostenlose 7-tägige Probeversion verfügbar.

Bild wird mit Photoshop freigestellt

Quelle: Screenshot YouTube

So können Sie mit Photoshop ein Bild freistellen:

  1. Öffnen Sie das freizustellende Bild in Photoshop und klicken Sie auf die Funktion „Schnellauswahl“ in der linken Werkzeugleiste.
  2. Halten Sie die Maus gedrückt und fahren Sie über die Objektbereiche, die Sie freistellen wollen – Photoshop markiert automatisch alle Bereiche mit einer ähnlichen Farbe.
  3. Mit den passenden Photoshop-Tastenkombinationen können Sie bei Bedarf die Auswahl des Programms korrigieren. Fälschlicherweise markierte Bereiche lassen sich mit der linken Maustaste und der Steuerungstaste entfernen, während vergessene Bereiche mit der linken Maustaste und Umschalttaste nachträglich hinzugefügt werden können.
  4. Klicken Sie im Menü auf „Auswahl“ und „Umkehren“, um statt dem freizustellenden Element den gesamten Hintergrund zu markieren.
  5. Mit Klick auf das Symbol „Vorhängeschloss“ in der unteren rechten Ecke des Ebenen-Fensters können Sie die Bearbeitung der Ebene aktivieren.
  6. Durch Klicken der Taste „Entfernen“ wird der ausgewählte Hintergrund gelöscht und Sie können das freigestellte Bild mit transparentem Hintergrund als PNG-Datei speichern.
  7. Anschließend können Sie auf Wunsch einen alternativen farbigen oder transparenten Hintergrund in Photoshop öffnen und das gespeicherte Foto mit dem freigestellten Objekt per Drag-and-Drop darauf ziehen. Speichern Sie das finale Ergebnis erneut ab.

Bild freistellen mit PowerPoint

Auch wenn Microsoft PowerPoint für das Erstellen von Präsentationen bekannt ist, können Sie das Programm auch unkompliziert zum Freistellen von Bildern verwenden.

Bild wird mit PowerPoint freigestellt

Quelle: Screenshot YouTube

So können Sie mit PowerPoint ein Bild freistellen:

  1. Wählen Sie ein Hintergrundbild in PowerPoint und ziehen Sie dieses auf eine leere Folie.
  2. Öffnen Sie das freizustellende Foto und platzieren Sie es auf dem Hintergrund, um es anschließend auf die richtige Größe anzupassen.
  3. Mit Doppelklick auf das freizustellende Objekt und Auswahl der Schaltfläche „Freistellen“ in der oberen linken Menüleiste werden automatisch alle Bereiche, die später transparent sein sollen, lilafarben markiert.
  4. Nicht oder falsch erfasste Bildbereiche können mit Klick auf „Zu behaltende Bereiche markieren“ oder „Zu entfernende Bereiche markieren“ nachträglich hinzugefügt oder gelöscht werden. Klicken Sie anschließend auf „Änderungen beibehalten“, um Ihre Auswahl zu bestätigen.
  5. Speichern Sie das Bild im gewünschten Dateiformat ab.

Bild freistellen mit Paint

Paint.NET ist eine weitere kostenlose Software zur Bildbearbeitung, die jedoch ausschließlich für das Betriebssystem Windows zur Verfügung steht. Die Software ist eine Art Ersatz für Microsoft Paint und wartet mit allerlei Funktionen auf.

Bild wird mit Paint freigestellt

Quelle: Screenshot YouTube

So können Sie mit Paint ein Bild freistellen:

  1. Öffnen Sie das gewünschte Bild in Paint und wählen Sie in der linken Werkzeugleiste „Radierer“.
  2. Mit dem „Radierer“ löschen Sie grob alle zu entfernenden Bereiche um das Objekt.
  3. Wählen Sie anschließend das Werkzeug „Zauberstab“, um noch fehlende Bereiche zu markieren. Je nach Stärke des Kontrasts zwischen freizustellendem Objekt und Hintergrund, müssen Sie diesen Vorgang mehrmals wiederholen.
    Ein Tipp: Die Größe des Zauberstabs lässt sich in der oberen Leiste über den Toleranzwert verändern – eine hohe Toleranz wählt mehr farbähnliche Pixel aus, eine niedrige Toleranz weniger.
  4. Mit dem „Radierer“ können Sie nachträglich fehlende oder irrtümlich ausgewählte Bildbereiche manuell korrigieren.
  5. Speichern Sie das Bild im PNG-Format ab.

Bild freistellen: Online-Tools und kostenfreie Programme

Möchten Sie ein Bild online freistellen, steht Ihnen unter anderem das kostenpflichtige Programm Clipping Magic zur Verfügung. Zudem gibt es Bildbearbeitungsprogramme mit verschiedenen Features, die sich als kostenfreie Alternative zu Photoshop eignen – dazu gehören neben Paint.NET und GIMP folgende Software-Lösungen:

Worauf ist beim Freistellen von Bildern zu achten?

In der professionellen Fotobearbeitung ist das Freistellen von Bildern ein Standardverfahren. Dank kostenpflichtigen und kostenlosen Bildbearbeitungsprogrammen können jedoch auch Laien schnell ein Bild freistellen. Bevor Sie mit dem Tool Ihrer Wahl loslegen, sollten Sie für ein hochwertiges Ergebnis bei der Auswahl des Fotos einige Dinge beachten:

  • Je detailreicher ein Foto ist, desto schwieriger wird das Freistellen. Speziell filigrane Elemente und Feinheiten, wie Tiere mit langem Fell oder Äste von kahlen Bäumen, sind Objekte, die sich schwer freistellen lassen.
  • Die Freistellungswerkzeuge von diversen Bildbearbeitungsprogrammen erkennen abgeschnittene und über den Bildrand hinausgehende Objekte nur schwer und stellen das Bild in diesem Fall nicht immer sauber frei.
  • Ein starker Kontrast zwischen Objekt und Hintergrund erleichtert das Freistellen von Bildern, während ähnliche Farben sich weniger stark vom Hintergrund abheben.
  • Bei durchsichtigen Objekten, wie Flüssigkeiten oder Glas, ist die Freistellung aufwendiger, hierfür sind meist spezielle Filter und Funktionen nötig.

Fazit: Bilder einfach freistellen mit dem richtigen Programm

Freigestellte Bilder ziehen die volle Aufmerksamkeit Ihrer Betrachterinnen und Betrachter auf sich und sind aus dem Marketing nicht mehr wegzudenken. Egal, ob für eine gelungene Kampagne Ihres Unternehmens oder eine Fotocollage mit privaten Erinnerungsstücken – dank der richtigen Tools zur Bildbearbeitung kann jede und jeder ohne große Vorkenntnisse ein Bild freistellen. Wählen Sie das passende Grafikprogramm für sich aus und werden Sie kreativ!

Photoshop-Leitfaden

Titelbild: Morsa Images / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 3. Oktober 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Photoshop