Internetnutzer und -nutzerinnen erwarten von Webseiten im Allgemeinen vor allem eines: dass sie schnell sind. Müssen Anwender und Anwenderinnen mehrere Sekunden lang warten, bis sich eine Seite aufgebaut hat, surfen sie weiter zu anderen Anbietern und Anbieterinnen. Eine hervorragende Möglichkeit, um Ladezeiten zu verbessern und so die Nutzer- und Nutzerinnenzufriedenheit zu steigern, sind Content Delivery Networks (CDN). Lernen Sie hier, was es damit auf sich hat und wieso sich ein CDN auch für Ihr Unternehmen lohnen kann.
Inhalt
Was ist ein CDN?
CDN steht für Content Delivery Network. Es ist ein Netzwerk von Servern, die an diversen Standorten auf der ganzen Welt Caches von statischen Inhalten einer Website speichern. Ruft ein Nutzer oder eine Nutzerin die Website auf, werden ihm oder ihr die Inhalte von dem Server ausgeliefert, der am nächsten ist. Dadurch verbessert sich die Ladezeit deutlich.
Anwendung eines CDN
Die CDN-Anwendung ist äußerst vielfältig. Es geht jedoch stets darum, eine Webseite zu beschleunigen und für mehr Nutzer- und Nutzerinnenfreundlichkeit zu sorgen. Das gelingt auf ganz unterschiedliche Weisen, die Sie im Folgenden kennenlernen:
Caching
Beim Caching werden Kopien von Daten erstellt, die dann in der Nähe der Nutzer und Nutzerinnen gespeichert werden. Somit verkürzen sich die Transfer- und Ladezeiten und Ihrer Zielgruppe stehen die Daten schneller zur Verfügung.
Dynamische Beschleunigung
Statische Daten werden mittels Caching in der Nähe der Nutzer und Nutzerinnen gespeichert, um diese leichter zugänglich zu machen. Das ist bei dynamischen Inhalten nicht oder nur eingeschränkt möglich. Diese entstehen erst als Reaktion auf ein Verhalten, das die Anwender und Anwenderinnen gezeigt haben, beispielsweise bei Aktivitäten in sozialen Netzwerken.
Mit einem CDN ist es jedoch möglich, auch dynamische Webseiten zu beschleunigen und hierdurch eine hohe Zufriedenheit bei der Zielgruppe zu erreichen.
Edge-Logikberechnung
CDN-Server sind in der Lage, logische Berechnungen anzustellen und hierdurch den Ursprungsserver zu entlasten. So werden beispielsweise fehlerhafte Anfragen der Nutzer und Nutzerinnen validiert oder Inhalte vor der Beantwortung einer Anfrage optimiert. Durch eine verbesserte Kommunikation zwischen Client und Server können Sie Inhalte so schneller und zuverlässiger bereitstellen.
Echtzeit-Streaming
Gerade beim Echtzeit-Streaming kommt es auf eine zuverlässige Geschwindigkeit und eine störungsfreie Übertragung an. Sowohl bei Meetings als auch bei der Bereitstellung von Content für Nutzerinnen und Nutzer leistet ein CDN daher gute Dienste, indem es die Übertragungsgeschwindigkeit optimiert und Übertragungsfehler vermeidet. So sparen Sie beim Streamen Bandbreite, verbessern Ihre Skalierung und sorgen für eine bestmögliche Nutzer- und Nutzerinnenzufriedenheit.
Skalierung von Multinutzern und Multinutzerinnen
Wenn Inhalte interessant sind und einen Mehrwert bieten, interessiert sich schnell eine große Zahl von Menschen dafür. Das bedeutet, dass Ihre Webseite mit zahlreichen parallelen Zugriffen zurechtkommen muss. Allerdings kann sie nur eine bestimmte Anzahl an Client-Verbindungen managen. Durch die Skalierung von Multinutzern und Multinutzerinnen erhöhen Sie diese Zahl und können Ihre Inhalte somit einem größeren Publikum zugänglich machen.
Inhalte mit hoher Geschwindigkeit bereitstellen
Eine Hauptaufgabe von CDNs besteht darin, Inhalte schnell bereitzustellen, damit es nicht zu Verzögerungen kommt und Endnutzer und -nutzerinnen den Content zeitnah zur Verfügung haben.
Wer nutzt ein CDN?
Ein Content Delivery Network wird von verschiedenen Organisationen und Unternehmen genutzt, um Inhalte im Internet effizient zu verteilen. Zu den Hauptnutzern eines CDNs gehören E-Commerce-Websites, Medienunternehmen, soziale Netzwerke, Streaming-Anbieter, Gaming-Unternehmen und Softwarehersteller.
Warum ist ein CDN wichtig?
Ein CDN bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Zum einen können Sie Inhalte besonders schnell und störungsfrei bereitstellen, was zu einer hohen Zufriedenheit bei Ihren Nutzern und Nutzerinnen führt.
Zum anderen verbessern Sie die Latenz, indem es seltener zu Verzögerungen kommt. Denn die Anfragen der Nutzer und Nutzerinnen laufen nicht über einen einzelnen Webserver, der sich weit weg befindet, sondern die Daten werden über Rechenzentren in der Nähe bereitgestellt.
Das ist zum Beispiel dann nötig, wenn Europäer und Europäerinnen Zugriff auf Inhalte in den USA nehmen möchten. Diese müssen dann keine langen Übertragungswege in Kauf nehmen, sondern haben die gewünschten Inhalte ganz in ihrer Nähe.
Welche Inhalte kann ein CDN bereitstellen?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Inhalten: statische und dynamische. Statische Inhalte werden einmal erstellt und bleiben dann immer gleich. Das sind zum Beispiel Grafiken oder Texte, die Sie Ihrer Zielgruppe bereitstellen möchten.
Dynamische Inhalte werden erst im Laufe der Nutzung Ihrer Webangebote erzeugt. Ein typisches Beispiel hierfür sind Beiträge in sozialen Netzwerken, die Ihre Nutzer und Nutzerinnen erstellen. Diese dynamischen Inhalte müssen Sie anders speichern und übertragen. Beides ist über ein CDN mühelos möglich.
So funktioniert ein CDN
Ruft jemand Ihre Website auf, stellt er oder sie damit im Normalfall eine Anfrage direkt an den Server, auf dem die Website gehostet ist. Die Daten werden dann an ihn oder sie übermittelt. Befindet sich der Nutzer oder die Nutzerin in einem anderen Land oder gar auf einem anderen Kontinent als Ihr Server, kann dieser Datenverkehr ohne Weiteres zehn Sekunden oder länger dauern. Für heutige Internetverhältnisse ist das sehr lang.
Wenn Sie ein CDN nutzen, werden die statischen Inhalte Ihrer Website anders ausgeliefert. Solche statischen Webinhalte können beispielsweise Bilder, Videos, Audios, Dokumente oder CSS-, HTML- oder JavaScript-Dateien sein. Zunächst werden sie in einem sogenannten Cache zwischengespeichert und auf verschiedenen Servern weltweit hinterlegt. Diese Server werden als Replica-Server bezeichnet.
Sobald jemand nun Ihre Website aufruft, wird der Server ermittelt, der die Daten am schnellsten übermitteln kann. Er sendet die gecachten Inhalte dann an den Nutzer oder die Nutzerin.
CDN-Arten im Überblick
Es gibt verschiedene CDN-Arten, die sich für jeweils andere Zwecke eignen. So können Sie beispielsweise Videostreaming ermöglichen und Daten mittels Cloud Intelligence speichern und nutzen. Zudem können Sie für eine größtmögliche Datensicherheit mittels DDoS (Distributed Denial of Service) und WAF (Web Application Firewall) sorgen und einen Lastausgleich erreichen.
Das Ziel hierbei besteht immer darin, Ressourcen einzusparen und das Nutzer- und Nutzerinnenerlebnis zu optimieren. Hierfür eignen sich jeweils andere CDN-Arten besonders gut.
Die Vorteile eines Content Delivery Network
Ein CDN zu nutzen, bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Es ist wichtig, diese zu kennen, damit Sie die Möglichkeiten dieser Technologie optimal für sich nutzen können:
Verbesserte Ladezeiten
Allen voran sind die deutlich kürzeren Ladezeiten zu nennen. Diese macht sich insbesondere dann bemerkbar, wenn Ihr Unternehmen international aktiv ist und Nutzer und Nutzerinnen aus verschiedenen Ländern Ihre Website besuchen.
Höhere Nutzer- und Nutzerinnenzufriedenheit
Mit der schnellen Ladezeit gehen eine höhere Nutzer- und Nutzerinnenzufriedenheit und niedrigere Absprungraten einher. Auch Google sieht diese Entwicklungen gern und belohnt schnelle Websites mit einem besseren Ranking.
Vermeidung von Überlastungen
Durch das CDN wird Ihr Server zudem vor Überlastung und damit auch vor möglichen Ausfällen geschützt. DDoS-Angriffe, deren Ziel es ist, durch eine sehr hohe Zahl gleichzeitiger Datenanfragen Server zum Einsturz zu bringen, haben weniger Erfolgsaussichten. Die Angriffe verteilen sich auf die verschiedenen Server im Netzwerk und können dadurch besser kompensiert werden. Somit erreichen Sie eine größtmögliche Website-Sicherheit.
Niedrigere Bandbreitenkosten
Nicht zuletzt sorgt das CDN für eine geringere Bandbreitenauslastung, was für Sie den Vorteil von geringeren Breitbandkosten mit sich bringt.
CDN vs. Webhost vs. Cloud
Ein CDN dient dazu, Content an verschiedenen Orten zu speichern und somit schneller zugänglich zu machen. Wollen Sie den Content zusätzlich hosten, benötigen Sie einen Webhost. Dieser ist somit die Grundvoraussetzung für das Funktionieren Ihrer Webseite, während ein CDN ein angenehmes Plus ist, das für eine bessere Leistung und eine höhere Kunden- und Kundinnenzufriedenheit sorgt.
CDNs sind mit dem Cloud Computing verwandt, da sie ähnliche Leistungen erbringen. Allerdings sind viele Cloud-Services auch für das Webhosting geeignet, während das bei einem CDN nicht der Fall ist.
Was kostet ein CDN?
Die Kosten für Content Delivery Networks fallen sehr unterschiedlich aus. Einige Anbieter wie zum Beispiel Cloudflare und die Google App Engine bieten die Netzwerke kostenlos an. Bei anderen Anbietern wie dem deutschen PlusServer oder dem schwedischen Varnish Software sind Gebühren fällig. Oft richten sie sich nach der übertragenen Datenmenge.
Je größer Ihre Website ist und je mehr umfangreiche Dateien Sie dort bereitstellen, desto teurer wird die Nutzung eines CDN. Abhängig davon, welche Leistungen Sie von Ihrem CDN erwarten und wie Sie dieses nutzen wollen, sollten Sie sich für ein Open-Source-CDN oder eine kostenpflichtige Variante entscheiden.
CDN-Anbieter im Überblick
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher CDN-Anbieter mit jeweils eigenen Leistungen und Besonderheiten. Die fünf bekanntesten lernen Sie im Folgenden kennen:
1. HubSpot Tool
HubSpot zählt zu den vielfältigsten Anbietern im Bereich der CDN-Lösungen. Hier bekommen Sie eine breite Auswahl an Services aus einer Hand angeboten, die perfekt aufeinander abgestimmt sind und sich gegenseitig ergänzen. Mit dem kostenlosen CDN von Hubspot haben Sie die Möglichkeit, Ihren individuellen Bedarf perfekt zu decken.
2. Akamai
Quelle: Screenshot Akamai
Akamai ist ein US-amerikanischer CDN-Anbieter, der vor allem die Optimierung und Beschleunigung von digitalen Inhalten bietet. Neben dem Kerngeschäft stellt Akamai mittlerweile noch zahlreiche weitere Services bereit.
3. Amazon Web Services
Quelle: Screenshot AWS
Die Amazon Web Services (AWS) sind eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Amazon-Angebots. Sie werden von zahlreichen Unternehmen sowie Dienstleistern und Dienstleisterinnen für ihre Zwecke genutzt. Unter anderem greifen Netflix, Dropbox und Reddit auf AWS zurück.
4. Cloudflare
Quelle: Screenshot Cloudflare
Die Cloud steht in engem Zusammenhang mit CDNs, da beide ähnliche Leistungen bieten, viele Cloud-Services jedoch zusätzlich das Website-Hosting ermöglichen. Cloudflare ist ein besonders bekannter Anbieter in diesem Segment und fokussiert sich vor allem auf Sicherheit und Geschwindigkeit.
5. Host Europe
Quelle: Screenshot Host Europe
Das Hosting gehört zu den wichtigsten Aufgaben für digitale Unternehmen. Mit Host Europe können Sie diese Aufgabe schnell, professionell und auf Ihren individuellen Bedarf zugeschnitten erledigen.
Das müssen Sie bei der Nutzung eines Content Delivery Networks beachten
Bevor Sie sich für ein CDN entscheiden und mit diesem arbeiten, sollten Sie einige wichtige Vorüberlegungen anstellen:
Nachteile von CDNs
Kein Licht ohne Schatten: Natürlich haben Content Delivery Networks auch einige Nachteile. So ist etwa die Einrichtung mit einem gewissen Aufwand verbunden. Sie brauchen ein technisches Grundverständnis und Zeit, um das System zum Laufen zu bringen.
Aktualität der Daten
Später sollten Sie darauf achten, dass die gecachten Daten auf den Replica-Servern stets aktuell sind. Andernfalls nehmen Sie auf Ihrer Website eine Änderung vor, Besucher und Besucherinnen bekommen aber trotzdem die alte Version ausgespielt. In der Regel können Sie bei Ihrem CDN-Anbieter ein Intervall einstellen, in dem der Cache aktualisiert werden soll.
Dynamische Inhalte
Für dynamische Inhalte, die sich stetig verändern, ist ein CDN nicht geeignet. Dazu zählen unter anderem Warenkörbe in Online-Shops, auf der Website eingebundene Kalender oder Newsticker.
Kalkulierter Kontrollverlust
Seien Sie sich der Tatsache bewusst, dass Sie mit der Nutzung eines CDN nicht mehr die alleinige Kontrolle über die auf Ihrer Website bereitgestellten Daten haben – denn diese liegen dann auf Servern im Ausland. Außerdem wird die IP-Adresse des Besuchers oder der Besucherin an den Replica-Server übertragen.
Beides kann zu Schwierigkeiten im Hinblick auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) führen. Einige CDN-Anbieter stellen Ihnen jedoch DSGVO-konforme Datenverarbeitungsverträge zur Verfügung. Zudem sollten Sie die Nutzung eines CDNs in Ihrer Datenschutzerklärung erwähnen.
Fazit: CDNs lohnen sich vor allem für international abgerufene Websites
Content Delivery Networks tragen zu einer deutlich schnelleren Ladezeit Ihrer Website bei. Damit punkten Sie sowohl bei Besuchern und Besucherinnen als auch bei Suchmaschinen.
Betreiben Sie eine Website, die hauptsächlich dynamische Inhalte bietet, wird Ihnen ein CDN nicht viel nützen. Auch für sehr kleine und lokal agierende Unternehmen genügt es in der Regel, Nutzer- und Nutzerinnenanfragen auf dem eigenen Server zu belassen. Der Aufwand der Anbietersuche und der Einrichtung übersteigen in diesem Fall schnell den Nutzen.
Verbuchen Sie generell viel Traffic auf Ihrer Website und kommen die Aufrufe aus verschiedenen Ländern, ist ein CDN eine Überlegung wert. Auch bei der Bereitstellung von Inhalten mit großem Datenvolumen, wie Videos und Audios, leistet es gute Dienste.
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