Für viele stellt sich derzeit die Frage: Wie kann eine Marke wettbewerbsfähig bleiben, wenn immer mehr Unternehmen ihre Position bedrohen? Eine Lösung ist Competitive Intelligence – ein Prozess, der den Umsatz steigern und Marken an der Spitze ihrer Branche halten kann. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Competitive Intelligence auch für Ihre Marke nutzen können.

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Häufig werden auch die Synonyme „Competitor Intelligence“ oder „Market Intelligence“ verwendet, da das Wettbewerbs-Benchmarking einen guten Überblick über das Marktgeschehen liefert.

Rund zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland erleben durch die Digitalisierung einen verschärften Wettbewerbsdruck, so das Ergebnis einer aktuellen Bitkom-Umfrage. Durch gründliche Analysen Ihres unmittelbaren Marktumfelds können Sie potenzielle Chancen schnell genug wahrnehmen, um sich erfolgreich von der Konkurrenz abzuheben.

Business Intelligence vs. Competitive Intelligence

Grundsätzlich handelt es sich bei beiden Begriffen um Datenanalysen zur Entscheidungsfindung. Gemeint sind aber unterschiedliche Dinge:

Competitive Intelligence ist eine Form der Marktforschung, die es Unternehmen ermöglicht, die nächsten Schritte anderer Wettbewerber besser vorherzusehen. Dazu werden beispielsweise Twitter-Nachrichten, LinkedIn-Profile oder E-Mails analysiert, um herauszufinden, was derzeit bei der Konkurrenz passiert. So erfährt ein Unternehmen etwa frühzeitig vom neuen Produkt-Launch eines Konkurrenten.

Business Intelligence hingegen umfasst alle Tools und Programme, die ein Unternehmen für die Datensammlung und -auswertung verwendet. Dabei muss es nicht zwangsläufig um Märkte oder den Wettbewerb gehen. Business-Intelligence-Systeme sammeln auch Daten für Bereiche wie Kundenbetreuung oder Produktleistung.

Competitive Intelligence Cycle: Wettbewerbsanalyse in 6 Phasen

Alles schön und gut, aber wie läuft die Untersuchung der Konkurrenz nun eigentlich ab? Die Prozesse hinter Competitive Intelligence lassen sich in insgesamt sechs Schritte aufteilen:

1. Planung: Legen Sie fest, welche Aspekte Sie bei Ihrer Konkurrenz beobachten möchten – sind es Social-Media-Maßnahmen, Produkt-News oder etwas ganz anderes? Die Faktoren, die dabei für Ihr Unternehmen am relevantesten sind, werden auch als Key Intelligence Topics (KITs) bezeichnet.

2. Datensammlung: Am einfachsten erheben Sie die Daten durch spezielle Competitive-Intelligence-Tools. Weiter unten stellen wir Ihnen einige Beispiele vor.

3. Datenverarbeitung: Im dritten Schritt werden die Daten evaluiert und strukturiert.

4. Datenanalyse: Je nach Fragestellung erfolgt die Auswertung der Daten durch Benchmarking, SWOT-Analysen oder verschiedene weitere Analysen.

5. Kommunikation: Im vorletzten Schritt werden die Erkenntnisse den relevanten Stakeholdern mitgeteilt.

6. Entscheidung: Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse können Sie konkrete Handlungen ableiten und Entscheidungen treffen.

Tipp: Beschränken Sie sich bei der Wettbewerbsanalyse zunächst auf direkte Wettbewerber, also Unternehmen, die das gleiche Produkt oder die gleiche Dienstleistung an dieselbe Zielgruppe verkaufen.

Anwendungsbeispiele für Competitive Intelligence

Die folgenden drei Beispiele zeigen Ihnen, wie Competitive Intelligence in verschiedenen Branchen umgesetzt wird:

Luftfahrt

Fluggesellschaften nutzen Competitive Intelligence unter anderem für die Buchungssysteme ihrer Flugtickets. Dabei passen sie die Ticketpreise auf Basis von Wettbewerbsdaten an. Wenn zum Beispiel eine Airline die Preise für eine bestimmte Strecke reduziert, folgen auch andere.

Wertpapierhandel

Ein weiteres Beispiel für Competitive Intelligence ist der Wertpapierhandel. Broker nutzen die gesammelten Informationen aus Nachrichten, Jahresabschlüssen und vielen anderen Quellen, um die Entwicklung von Aktien abzuschätzen und mögliche Trends zu identifizieren.

Sportindustrie

Nicht zuletzt spielt Competitive Intelligence auch im Sport eine erhebliche Rolle. Die Analyse von Social-Media-Daten hilft Sportvereinen zum Beispiel dabei, ihr Markenimage zu steuern oder neue Strategien zu entwickeln, um gute Spielerinnen und Spieler anzuwerben, bevor es die Konkurrenz tut.

Competitive Intelligence: Folgen Sie diesen Best Practices

Sie möchten Wettbewerbsanalysen nutzen, um sich erfolgreich als Marke zu positionieren, haben aber Angst, etwas falsch zu machen? In diesem Fall haben wir für Sie die wichtigsten Tipps zusammengefasst.

Beachten Sie die gesetzlichen Grenzen

Was auch immer Sie über Ihre Konkurrenz erfahren möchten: Halten Sie sich an die geltenden Gesetze. Maßnahmen wie das Hacken in Systeme oder das Abhören von Telefongesprächen sind illegal und fallen unter Spionage. Wenn Sie sich unsicher sind, was erlaubt ist und was nicht, sollten Sie sich vorsichtshalber juristisch beraten lassen.

Bleiben Sie ethisch

Stellen Sie sich vor, einer Ihrer größten Konkurrenten entlässt Mitarbeitende, die über wichtige Informationen über das Unternehmen verfügen. Sie könnten die Situation ausnutzen, um sie zu kontaktieren und auszufragen, allerdings wäre dies nicht nur unprofessionell, sondern auch unethisch.

Bei Competitive Intelligence gilt noch immer die Devise: Nur weil etwas legal ist, heißt das noch lange nicht, dass man es auch tun sollte. Beschränken Sie sich lieber auf verlässliche und unbedenkliche, datenbasierte Analysen.

Teilen Sie Ihre Erkenntnisse regelmäßig

Competitive Intelligence ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein fortlaufender Prozess. Wenn Sie die gewonnenen Erkenntnisse aus den untersuchten Daten nicht regelmäßig kommunizieren, kann daraus auch kein Mehrwert entstehen. Versuchen Sie daher, mindestens einmal pro Woche über aktuelle Ergebnisse zu sprechen.

Nutzen Sie das erlangte Wissen zu Ihrem Vorteil

Sinn und Zweck einer Konkurrenzanalyse ist es, Informationen zu erhalten, die Sie zu Ihrem eigenen Vorteil nutzen können. Wenn Sie zum Beispiel erfahren, dass ein Konkurrent eine Partnerschaft mit einem bekannten Unternehmen plant, könnte sich dies negativ auf Ihr Geschäft auswirken. Im nächsten Schritt geht es also darum, diese Information als Handlungsgrundlage zu nutzen und zu überlegen, was Sie tun können, damit Ihr Unternehmen nicht unter der Partnerschaft leidet.

Competitive Intelligence Tools zur Wettbewerbsanalyse

Zum Schluss stellen wir Ihnen noch einige beliebte Tools vor, mit denen Sie Ihre Branche zielführend untersuchen können:

  • Similarweb: Das Programm bietet diverse Benchmarking-, Überwachungs- und Analysefunktionen, um den Markt im Blick zu behalten. Auch Web-Traffic und Anzeigenschaltungen können in der kostenlosen Version untersucht werden.
  • Semrush: Mit dieser Plattform ist es möglich, die Domain-Performance der Konkurrenz zu erforschen. Darunter fallen zum Beispiel bezahlte Suchstrategien oder Linkbuilding-Maßnahmen. Für Traffic-Analysen und diverse Toolkits (Werbung, Social Media) wird jedoch ein kostenpflichtiges Abo benötigt.
  • Crayon: Eine Profi-Software, mit der Sie Competitive Intelligence vollends ausschöpfen können. Crayon bietet eine zentrale Datenplattform aus über 300 Millionen Quellen und über 100 Datentypen – selbst Kundenrezensionen können verfolgt und gefiltert werden. Den Preis müssen Sie allerdings individuell anfragen.

Fazit: Nutzen Sie Competitive Intelligence für Ihr Marketing

Der wachsende Konkurrenzdruck macht es für Unternehmen immer schwieriger, die eigene Position auf dem Markt zu halten. Mit einigen Maßnahmen können Sie sich trotzdem von Mitbewerbern abheben. So profitieren Sie neben einer genauen Zielgruppenanalyse besonders von einer Wettbewerbsanalyse. Denn wenn Sie wissen, was um Sie herum passiert, können Sie viel schneller und gezielter reagieren.

Effektiv eingesetzt, kann Competitive Intelligence erhebliche Erfolge nach sich ziehen und über die Zukunft eines Unternehmens entscheiden. Nutzen auch Sie sie und seien Sie Ihrer Konkurrenz immer einen Schritt voraus!

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Titelbild: courtneyk / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 13. Januar 2023, aktualisiert am März 31 2023

Themen:

Marktforschung