Regelmäßig informieren sich 77 Prozent der Internetnutzer online über Produkte, die sie kaufen möchten, 72 Prozent tätigen auch den Kauf selbst online. Entsprechend groß ist aber auch die Konkurrenz. Wer sich also gegen E-Commerce-Riesen wie Amazon durchsetzen will, braucht schon lange mehr als einfach nur hübsche Produktbilder und eine nüchterne Beschreibung.
Diese sieben Online-Shops überzeugen mit ihrem Content
Stattdessen erwarten Nutzer ein unterhaltsames, ansprechendes und informatives Nutzererlebnis, das ihrem Lifestyle entspricht und den persönlichen Kontakt im stationären Handel ersetzt. Im Folgenden haben wir für Sie sieben Beispiele für eine gelungene Umsetzung zusammengestellt.
Weststyle: How-to Content
Weststyle ist Fachhändler für Weber-Grills und das passende Zubehör. Entsprechend bietet der Online-Shop seinen Kunden alles, was zur original-amerikanischen Grillkultur gehört, inklusive der Rubrik „Grillwissen“. Dort werden von absoluten Grundlagen über die richtige Sicherheit beim Grillen und die Temperaturkontrolle bis hin zum Räuchern alle Fragen in übersichtlicher Form beantwortet.
So haben Käufer der Premium-Grills die Sicherheit, ihre Neuanschaffung auch tatsächlich optimal nutzen zu können. Wer sich dennoch nicht ausreichend informiert fühlt, kann auf die eigens angebotenen Kurse der „Grillakademie“ zurückgreifen, für die sich Interessenten auf der Website anmelden können.
bonprix: User-generated Content via Instagram
Beim Bekleidungs-Shop bonprix müssen sich Käufer nicht auf Produktbilder von perfekt gestylten Models verlassen, stattdessen können sie die Kleidung an echten Kunden betrachten. Unter dem Motto „Unsere Styles – Eure Looks“ werden hier Fotos präsentiert, die User unter dem Hashtag #bonprixitsme bei Instagram gepostet haben. Das soll Interessenten zum einen inspirieren, mal was neues auszuprobieren, vermittelt vor allem aber Authentizität: Es beweist, dass die Mode des Shops auch am ganz normalen Menschen von nebenan und ohne Photoshop gut aussieht.
Dazu passen die persönlichen Berichte im Bereich „Echte Frauen & ihre Facetten“, in dem inspirierende Persönlichkeiten ihre Geschichten erzählen – während sie Kleidung von bonprix tragen, die im Artikel als „Shoppable Content“ verlinkt ist.
Mister Spex: Online-Anprobe
Brillen scheinen nicht gerade optimal für den Online-Vertrieb zu sein: Es gibt keine Konfektionsgrößen, an denen sich Kunden orientieren können, und welche Brille optimal zur jeweiligen Gesichtsform passt, lässt sich anhand eines Produktbildes kaum sagen. Aber wer hat schon Lust, ein Probegestell nach dem nächsten zu bestellen und zurückzuschicken?
Der Online-Optiker Mister Spex hat für dieses Problem eine Lösung gefunden. Bei nahezu jedem Brillengestell ist hier eine Online-Anprobe möglich. Dazu kann der Interessent entweder ein Foto von sich hochladen, über das dann die Brille gelegt wird, oder er kann die Fassung als Maske „in Aktion“ und in 3D über die Webcam testen. Das gibt deutlich mehr Sicherheit beim Kauf und senkt die Hemmschwelle, in ein meist nicht sehr günstiges Produkt zu investieren, das live noch nicht in Augenschein genommen werden konnte.
garten&freizeit.de: virtueller Produktberater
Filterfunktionen in Online-Shops sind nichts Besonderes. In den meisten Fällen ist aber der gleiche Filter für sämtliche Produktkategorien vorgesehen, sodass nur nach sehr allgemeinen Kriterien wie Preis, Größe und Farbe ausgesiebt werden kann. Der Gartenmöbelanbieter garten&freizeit.de bietet hier präzisere Möglichkeiten. Für jede Kategorie gibt es einen eigenen virtuellen Produktberater, dessen Suchkriterien genau auf das jeweilige Möbelstück abgestimmt sind und so eine Feinjustierung ermöglichen: Soll die Gartenliege klappbar sein? Sind Rollen gewünscht? Soll der Neigungswinkel des Fußteils verstellbar sein?
Darüber hinaus werden zu einigen Filteroptionen noch nützliche Zusatzinformationen bereitgestellt, beispielsweise dass für Liegen ohne Polster separat passende Polsterungen verfügbar sind. Das erspart Kunden langwieriges und mühsames Wühlen durch das gesamte Sortiment und bringt sie stattdessen direkt mit genau der Art von Produkt zusammen, die sie suchen.
Essenza Nobile: Online-Kurs
Der Online-Shop für Parfum und Kosmetik, Essenza Nobile, hat sich etwas Außergewöhnliches ausgedacht, um Interessenten zu informieren und zu konvertieren. Er bietet einen eigenen kostenlosen Online-Kurs zu Parfums an, der alles Wissenswerte zum Thema abdeckt: Er rekapituliert die Geschichte des Parfums, beschreibt, wie die eigene Nase sensibilisiert werden kann, erklärt die einzelnen Duftfamilien und erläutert, welche No-Gos beim Gebrauch von Parfum zu vermeiden sind.
Dabei gehen Nutzer Kapitel für Kapitel vor. Wer stattdessen das ganze Kursbuch gebündelt downloaden möchte, muss dafür seine Kontaktdaten angeben. Hier wurde entsprechend ein Call-to-Action eingebaut, der das Interesse von Besuchern nutzt, um sie in Leads zu konvertieren. Diese können gezielt mit weiterem Content als Käufer qualifiziert werden.
Zalando: Video-Produktvorstellung
Mit der Online-Anprobe und User-generated Content wurden bereits zwei Möglichkeiten genannt, wie Online-Shops ihre virtuellen Produkte greifbarer gestalten können. Auch Zalando hat dazu einen eigenen Ansatz. Hier werden die Kleidungsstücke nicht nur auf Fotos präsentiert, sondern in den meisten Fällen auch in Form eines Videos, in dem das Model das Kleidungsstück in Bewegung zeigt. So bekommen Kunden einen genauen Eindruck davon, wie das jeweilige Stück fällt, und können es von allen Seiten betrachten.
einhorn: Unterhaltsame Produktbeschreibungen
einhorn, in erster Linie Hersteller von fair und nachhaltig produzierten Kondomen, ist wohl in jeder Hinsicht ein unkonventionelles Unternehmen. Neben Content-Elementen wie einem eigenen Podcast und YouTube-Kanal vermitteln gerade auch die kreativen Produktbeschreibungen den Charakter der Marke. Ein Text zu einem Sweater liest sich beispielsweise so:
„Träger dieses Sweaters begrüßen sich auf der Straße mit dem geheimen einhorn-Gruß. Lege dafür deine Faust auf deine Stirn und strecke deinen Zeigefinger in Richtung Himmel aus, um ein einhorn zu simulieren. Vermeide dabei jedes Lächeln, sondern behalte stets eine ernste Miene bei, um mögliche Bösewichte in der Nähe einzuschüchtern.“
So liebevoll und unterhaltsam verfasste Texte wecken Sympathie und ein Identifikationsgefühl mit dem Produkt. Und sie sorgen dafür, dass Besucher allein deshalb wiederkommen, um neue Texterperlen lesen zu können.