Excel bietet eine Menge hilfreicher und oft wenig bekannter Funktionen für einfache, aber auch komplexe Tabellenberechnungen. Eine dieser eher weniger populären Funktionen ist Excel-Indirekt, mit der Sie dynamische Zellbezüge erstellen können. Was damit genau gemeint ist und wie die Funktion funktioniert, erläutern wir Ihnen anhand verschiedener Beispiele.
Definition und Syntax: Was ist die Excel-Indirekt-Funktion?
Mit seiner Indirekt-Funktion ermöglicht Excel, Bezüge aus einer anderen Zelle zu ziehen, anstatt sie direkt in die Funktion einzutragen. Das Prinzip dahinter ist einfacher, als es zunächst klingt.
Normalerweise werden Zellbezüge direkt in Funktionen geschrieben, um so mit den entsprechenden Daten der Zellen zu rechnen. Wenn Sie zum Beispiel den Inhalt der Zellen A2 und B2 addieren möchten, dann würden Sie folgende Formel mit Zellbezug schreiben: =SUMME(A2:B2)
Die Excel-Indirekt-Funktion geht hier noch einen Schritt weiter: Sie zieht den Bezug aus einer anderen Zelle. Dadurch entsteht ein sogenannter dynamischer Zellbezug oder dynamischer Bereich, da sich dieser automatisch an Änderungen in der Struktur der Arbeitsmappe anpasst.
Die Syntax der Excel-Indirekt-Funktion beinhaltet ein erforderliches und ein optionales Argument:
=INDIREKT(Bezug;[A1])
Unter „Bezug“ tragen Sie den Zellbezug beziehungsweise die Zellbezüge ein. Mithilfe von Anführungszeichen lässt sich auch direkt ein Teil der Zellreferenz angeben. Um zwei Bezugsteile miteinander zu verknüpfen, verwenden Sie das Et-Zeichen (&).
Der zweite Parameter „A1“ ist optional und gibt an, in welchem Format Sie den Zellbezug erstellen wollen.
Wenn Sie dieses Argument frei lassen oder mit WAHR angeben, verwenden Sie – wie es meistens der Fall ist – das A1-Format. Der Buchstabe steht für die Spalte und die Zahl für die jeweilige Zeile. Bei FALSCH nutzt die Funktion hingegen das Z1S1-Format, bei dem Sie erst die Zeile und dann die Spalte angeben. Beispielsweise ist Z2S4 der Schnittpunkt der zweiten Zeile in der vierten Spalte.
Excel-Indirekt: Beispiel
Zum besseren Verständnis ein einfaches Beispiel. Im folgenden Bild sehen Sie verschiedene Einträge in den Spalten A und B:
Quelle: Screenshot Excel
Die Funktion =INDIREKT(A1) gibt in diesem Fall den Wert 10 aus, da sie den Wert für den Bezug in Zelle A1 liefert. Excel erkennt dabei die Referenz auf Zelle B1, die den Wert 10 enthält. Gleiches gilt für die zweite Zeile und die Funktion =INDIREKT(A2), die den Wert von B2, also 44 ausgibt.
In der dritten Zeile sind zwei Zahlen angegeben. Um den Wert in B3 auszugeben, wird die Funktion wie folgt angepasst: =INDIREKT(„B“&A3). Excel verknüpft in diesem Fall die Bezugsteile „Spalte B“ (fest, da in Anführungszeichen) und „Zeile A3“ (dynamisch, da ohne Anführungszeichen) zu „B3“. Da in A3 der Wert 3 steht, springt das Programm in die dritte Zeile in Spalte B und gibt den Wert 12 aus. Würden wir statt 3 in A3 eine 2 schreiben, dann ergäbe sich der Wert 44, da die zweite Zeile mit Spalte B (B2) verknüpft wird.
Darüber hinaus ist es möglich, mit Excel-Indirekt mehrere Tabellenblätter zu verknüpfen. Schreiben Sie dazu die Tabellenblattnamen sowie ein Ausrufezeichen samt Bezug in die INDIREKT-Formel. Wichtig ist aber, dass alle Tabellenblätter im Zellbezug geöffnet sein müssen, um die Funktion korrekt auszuführen. Das nachfolgende Bild verdeutlicht die Syntax genauer:
Quelle: Screenshot Excel
Wofür wird die Indirekt-Funktion in Excel verwendet?
Alleinstehend und innerhalb eines einzelnen Tabellenblatts wird die Funktion eher selten genutzt. Stattdessen kommt Excel-Indirekt vorwiegend zum Einsatz, um dynamische Tabellenbezüge herzustellen und wird überall dort verwendet, wo mit verschiedenen Datensätzen und Arbeitsmappen gearbeitet wird – sei es im Controlling, in der Personalabteilung oder auch im Marketing und Vertrieb.
Sehr häufig kommt die Formel auch in Kombination mit anderen Funktionen zum Einsatz, darunter etwa SUMME oder SVERWEIS.
Excel-Indirekt und SUMME
Bleiben wir beim letzten Beispiel, in dem ein zweites Tabellenblatt verknüpft wurde. In beiden Tabellenblättern stehen die Umsätze der einzelnen Monate pro Quartal. Im Beispiel wurde eine Zelle verknüpft (B4), die bereits die Summe der Monate berechnet hatte. Es geht allerdings auch einfacher: durch das Kombinieren von SUMME mit INDIREKT:
Quelle: Screenshot Excel
Möchten wir gleichzeitig die Summe von Quartal 2 berechnen und einen Bezug auf diese Summe erstellen, verwenden wir die Formel: =SUMME(INDIREKT(„2.Quartal!B1:B3“))
Excel-Indirekt und der SVERWEIS
Mit dem Excel SVERWEIS können Sie große Datensammlungen in Excel nach bestimmten Werten durchsuchen. Der Buchstabe S steht dabei für „Senkrecht“, weil die Suche von oben nach unten erfolgt. Die Kombination von SVERWEIS und INDIREKT in Excel ermöglicht es Ihnen, den Zellbereich, in dem die SVERWEIS-Formel sucht, variabel beziehungsweise dynamisch zu halten.
Die allgemeine Formel dafür lautet:
=SVERWEIS(Suchkriterium; INDIREKT(Bezug;[A1]),Spaltenindex,[Bereich_Verweis])
Diese Formel sucht in einem definierten Bereich im Arbeitsblatt, der unter Bezug in der Indirekt-Formel angegeben ist, nach dem Suchkriterium und gibt den Wert aus der entsprechenden Spalte (Index) dieses Bereichs zurück.
Fazit: Optimieren Sie Ihre Excel-Tabellen mit der Indirekt-Funktion
Die Indirekt-Funktion ist nur eine von vielen Excel-Tipps, die Ihnen das Leben erleichtern können. Sie bietet die Möglichkeit, Zellbezüge aus einer anderen Zelle zu ziehen und so einen dynamischen Zellbezug zu schaffen. Besonders praktisch ist die Funktion, wenn Sie mehrere Arbeitsblätter oder -mappen verknüpfen möchten.
Darüber hinaus können Sie Excel-Indirekt mit anderen Funktionen wie der SUMME- oder der SVERWEIS-Funktion kombinieren und dadurch Zeit und Aufwand sparen.
Beachten Sie jedoch, dass indirekte Zellbezüge mehr Programmleistung fordern und zu einer langsameren Performance führen können. Setzen Sie die Indirekt-Funktion daher nur in Fällen ein, in denen sie sich wirklich lohnt.
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