Plakatwerbung, Werbespots in Funk und Fernsehen, Anzeigen in der Zeitung, Präsenzen auf den Eintrittskarten des regionalen Kinos: Was haben alle diese Marketingmaßnahmen gemeinsam?
Es sind klassische Methoden, die in einer schnelleren und von vielen Start-ups geprägten Unternehmenswelt nicht mehr die einzigen Möglichkeiten sind, Bekanntheit zu erlangen. Growth Marketing ist eine weitere Option. In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, was es damit auf sich hat.
- Wie funktioniert das Wachstumsmarketing?
- Growth Marketing vs. traditionelles Marketing
- Ziele von Growth Marketing
- Growth Marketing als Disziplin des Performance Marketings
- Wo liegt der Unterschied zum Growth Hacker Marketing?
- Was machen Growth Hacker?
- Growth Marketing: 5 Tipps und Voraussetzungen
- Konkrete Growth Hacks für schnelles Wachstum
Was ist Growth Marketing?
Growth Marketing ist eine Disziplin des Marketings und bezeichnet das Vorhaben, ein Unternehmen und dessen Leistungen zu schnellem Wachstum (Growth) zu verhelfen. Der Fokus liegt dabei auf einer ganzheitlichen Betrachtung einer Organisation. Unternehmensbereiche wie Vertrieb, Kundenservice und Produktentwicklung werden nicht isoliert, sondern als vernetzt betrachtet.
Wie funktioniert das Wachstumsmarketing?
Beim Growth Marketing kommen keine Methoden zum Einsatz, die jahrelange Entwicklungs- und Testphasen benötigen. Vielmehr fokussieren sich Growth Hacker darauf, agile Methoden und kreative Ideen (Hacks) für die Erreichung der Wachstumsziele einer Organisation einzusetzen.
Vereinfacht formuliert: Funktioniert eine Idee nicht, wird sie schnell verworfen und der nächste Ansatz wird ausprobiert.
Die Kundschaft spielt in dieser Betrachtung eine wichtige Rolle. Kunden und Kundinnen werden dafür oft in Buyer Personas gegliedert. Ihre Customer Journey ist außerdem bis ins Detail bekannt. Sie wird mithilfe smarter Technologien, beispielsweise eines CRM-Systems, und auf künstlicher Intelligenz basierenden Analyse- und speziellen Growth-Marketing-Tools effizient analysiert und dokumentiert.
Growth Marketing vs. traditionelles Marketing
Traditionelles Marketing und Growth Marketing unterscheiden sich teils erheblich voneinander. Meine sehr vereinfachte Erklärung: Der Fokus liegt beim traditionellen Marketing auf den Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens, während beim Growth Marketing die Kunden und Kundinnen im Vordergrund stehen.
Einer der wesentlichsten Unterschiede wird schnell ersichtlich beim Blick auf die Art von Unternehmen, die Growth Marketing einsetzen: Das sind oft schnell wachsende Tech-Unternehmen oder Start-ups.
Traditionelles Marketing sehe ich eher bei etablierten Organisationen, die schon länger am Markt sind. Sie arbeiten mit erprobten Marketingansätzen, während Growth Marketer und Marketerinnen immer wieder Neues ausprobieren – was, finde ich, meist kreativere Ergebnisse liefert als das herkömmliche Marketing.
Ziele von Growth Marketing
Das primäre Ziel von Growth Marketing habe ich bereits genannt: schnelles Wachstum durch schnelle Skalierung eines Unternehmens oder Geschäftsmodells. Im Kern geht es darum, innovative Wege zu finden, um Reichweiten zu erhöhen, Kundschaft zu gewinnen und die Kundenbindung zu stärken.
Weitere, teils konkrete Ziele von Growth Hacking sind:
- Steigerung der Nutzerzahlen, beispielsweise im E-Commerce
- Erhöhung der Kundenbindung
- Optimierung der Conversion Rate
- Erhöhung des Kundenwerts und durchschnittlichen Umsatzes pro Kunde und Kundin
- Virales Marketing, das starken Traffic verursacht
Growth Marketing als Disziplin des Performance Marketings
Performance Marketing, Growth Marketing, Growth Hacking – die Begrifflichkeiten rund um diesen seit den 2010er-Jahren immer stärker aufkommenden Themenbereich sind vielfältig. Ihnen und mir begegnen die Begriffe tagtäglich, wenn wir uns mit Marketing auseinandersetzen.
Growth Marketing ist im Bereich des Performance Marketings angesiedelt. Performance Marketing beschreibt datenbasierte Strategien im Digitalmarketing, deren Erfolg mithilfe von Key Performance Indicators (KPIs), also zahlenbasierten Erfolgskennzahlen, gemessen werden kann.
Die Messbarkeit und Modularität der Maßnahmen ist im Growth Marketing wichtig. Nur wenn Sie genau wissen, welche Strategien zum Erfolg führen und welche nicht, können Sie agil arbeiten und das Wachstum Ihres Unternehmens beschleunigen. Tappen Sie hingegen im Dunkeln und wissen nicht, welchen Erfolg und welche Auswirkungen Maßnahmen auf Ihre Kundschaft und Produkte haben, verschenken Sie wertvolle Ressourcen.
Wo liegt der Unterschied zum Growth Hacker Marketing?
Die Begriffe Growth Marketing und Growth Hacker Marketing sind eng miteinander verwandt und werden oft synonym verwendet.
Beim Growth Hacking greifen Marketerinnen und Marketer auf digitale Marketing-Instrumente zurück, zum Beispiel auf:
- Social Media (virales Marketing oder Influencer Marketing)
- Online-Marketing
- Content-Marketing (z. B. Blogbeiträge oder Newsletter)
- Suchmaschinenoptimierung (SEO)
- E-Mail-Marketing
Diese Methoden sind oft kostengünstiger als herkömmliche Marketingmaßnahmen wie Radiowerbung oder Zeitungsanzeigen. Zudem sind sie schneller und direkter, was es erleichtert, verschiedene Ansätze in kurzer Zeit zu testen.
Was machen Growth Hacker?
Der Begriff des Growth Hackers stammt vom US-amerikanischen Start-up-Coach Sean Ellis. Er hat damit im Jahr 2010 alle Marketing-Experten und -Expertinnen bezeichnet, die ihren Fokus rein auf das Wachstum des Unternehmens ausrichten. Weitere Ziele des klassischen Marketings wie der Aufbau von Image oder Vertrauen in die Marke werden seiner Definition nach vernachlässigt.
Growth Hacker überlegen sich, implementieren und bewerten Maßnahmen, die im Rahmen einer Growth-Marketing-Strategie durchgeführt werden. Das Ziel dabei: Möglichst schnelles und rasantes Wachstum.
Eine Optimierung der Customer Journey steht im Vordergrund. Die Kundenbindungsrate und der Customer Lifetime Value (Summe, die ein Kunde oder eine Kundin in seinem oder ihrem gesamten „Kundenleben“ ausgibt) sollen möglichst hoch sein.
Die Theorie des Growth Marketings ist klar, doch wie kann diese agile Strategie im unternehmerischen Alltag umgesetzt werden?
Growth Marketing: 5 Tipps und Voraussetzungen
Um Growth Marketing erfolgreich nutzen zu können, sollten Sie als Growth Marketer oder Marketerin einige Grundvoraussetzungen schaffen. Aus meiner Meinung sind das vor allem diese fünf:
- Datenerhebung: Sammeln Sie die Daten Ihrer Kundinnen und Kunden, um Sie anschließend systematisiert verwenden zu können. Nutzen Sie dafür Tools wie Google Analytics oder ein CRM-System.
- Empfehlungssysteme: Geben Sie Ihrer Kundschaft Anreize, um Sie weiterzuempfehlen. Das Beispiel von Dropbox, bei dem für jeden geworbenen Nutzenden zusätzlicher Speicherplatz für das eigene Cloud-Ordnersystem freigeschaltet wird, gilt beispielsweise als Erfolgsbringer.
- Zielgruppenanalyse: Kennen Sie Ihre Kundschaft. Buyer Personas helfen dabei, Kundengruppen zu identifizieren und zu kategorisieren.
- Personal: Ohne qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es schwer, Strategien umzusetzen.
- Produkt: Passt Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung zu Ihrer Zielgruppe? Growth Marketing nützt in seiner besten Form nichts, wenn Ihre Leistungen keine Relevanz in der Zielgruppe haben.
Ein gutes Beispiel hierfür ist meiner Meinung nach Spotify. Das Unternehmen erstellt durch algorithmische Analysen des Hörverhaltens personalisierte Playlists und stärkt somit die Nutzerbindung.
Konkrete Growth Hacks für schnelles Wachstum
Growth Hacks gibt es unendlich viele. Deshalb soll die folgende Aufzählung keine vollständige Liste wiedergeben, sondern mehr als Inspirationsquelle angsehen werden, um möglichst schnell als Marketing-Team neue Kunden und Kundinnen zu gewinnen:
- Sammeln Sie aktiv Bewertungen: Es gibt zahlreiche Tools, die Ihre Kunden und Kundinnen automatisiert dazu bringen, Sie zu bewerten.
- Nutzen Sie soziale Medien und erweitern Sie dabei Ihren Horizont: Welche Plattformen passen zu Ihrem Produkt? Vielleicht Facebook und Instagram, vielleicht aber auch Twitch, TikTok, LinkedIn und Pinterest.
- Optimieren Sie Ihre Homepage und Landingpages: Verwenden Sie klare Überschriften, arbeiten Sie mit Keywords, nutzen Sie CTAs, taggen Sie Ihre Bilder, verbessern Sie die User Experience. Kurzum: Betreiben Sie aktiv Suchmaschinenoptimierung und erstellen sowie optimieren Sie Ihre Growth-Marketing-Funnels.
- Influencer Marketing: Gerade im B2C-Bereich kann es lukrativ sein, mit Influencern und Influencerinnen zu arbeiten. Probieren Sie sich auch hier aus – große Kanäle, kleine Kanäle, unterschiedliche Plattformen.
- Personalisierung: Sprechen Sie Ihre Kundschaft persönlich an, bieten Sie das an, was sie brauchen. Geben Sie Ihren Kunden und Kundinnen das Gefühl, nicht nur eine Nummer zu sein.
- Partner Marketing: Nutzen Sie Kooperationen mit anderen Marken, um Reichweite aufzubauen.
- A/B-Tests: Lassen Sie mehrere Versionen einer Seite gegeneinander antreten und finden Sie heraus, was zu mehr Conversions führt.
Die Liste von Growth Hacks lässt sich beliebig weiterführen. Je nach finanziellen Möglichkeiten, Branche (B2C vs. B2B) und dem vorhandenen Know-how lassen sich die verschiedensten Strategien entwickeln, durchführen und evaluieren.
Fazit: Growth-Strategie im Marketing kann Ihr Unternehmenswachstum gezielt unterstützen
Growth Marketing kann Ihnen durch agile Methoden und kreative Ideen dabei helfen, die passende Strategie zu finden, um als Unternehmen schnell und umfangreich zu wachsen. Die Prämissen des Growth Marketings bleiben immer gleich: Kennen Sie Ihre Zielgruppe, optimieren Sie Ihr Produkt und probieren Sie sich mit neuen Strategien immer wieder neu aus. So kann effizientes und schnelles Wachstum gelingen.
Titelbild: HubSpot