Interne Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sind für viele Angestellte ein wichtiges Kriterium bei der Jobsuche. Job Shadowing ist dabei eine wirksame Methode, die den Wissensaustausch und die Beförderungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz fördert. Wir erklären Ihnen, wie Job Shadowing funktioniert und welche Vorteile sich für Unternehmen, Mentoren und deren Schatten ergeben.

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Wie funktioniert Job Shadowing?

Job Shadowing funktioniert als Werkzeug zur Personalentwicklung und beruflichen Weiterbildung, aber ebenso als Recruiting-Methode. Die HR-Abteilung oder die Abteilungsleitung fungieren in der Regel als Ansprechpartner und kümmern sich um den organisatorischen Ablauf des Job Shadowings.

Da Job Shadowing nur funktioniert, wenn die interessierte Person einen umfassenden und vollständigen Einblick in die Position erhält, sollten Sie hierfür also einen passenden Arbeitstag wählen. Denn oft ist für das Job Shadowing nur ein einzelner Tag eingeplant und der sollte nicht nur optimal genutzt werden, sondern im besten Fall ein ganzheitliches Bild über die Aufgaben und das erforderliche Fachwissen zeigen.

Gleichzeitig kommt es auch vor, dass Personen über einen längeren Zeitraum Job Shadowing in Anspruch nehmen. Dies geschieht beispielsweise, um ein tiefgehendes Verständnis für einen Beruf aufzubauen oder um verschiedene Abteilungen innerhalb eines Unternehmens zu erkunden.

Generell funktioniert Job Shadowing aber individuell und lässt sich entsprechend frei gestalten. Beziehen Sie bei der Planung also sowohl den Schatten als auch den Beschatteten mit ein, um deren Ansprüche und Anforderungen gerecht zu werden.

Warum Job Shadowing?

Warum Job Shadowing beliebt ist, liegt an verschiedenen Faktoren. Laut einer Studie von BambooHR zum Thema Onboarding wünschen sich 93 Prozent der Befragten bei einer Neueinstellung die Möglichkeit, einen Kollegen oder eine Kollegin bei der Arbeit beschatten zu können.

Job Shadowing als Methode im Onboarding ist für Unternehmen also sinnvoll und ermöglicht Neuankömmlingen einen leichteren Start. Zusätzlich mindert es mögliche Hemmungen.

Auch für Angestellte ist Job Shadowing als Methode zur Weiterbildung oder beruflichen Neuorientierung beliebt. In vertrauter Umgebung können sie ohne eine direkte Verpflichtung verschiedene berufliche Optionen ausloten.

Für wen eignet sich Job Shadowing?

Job Shadowing ist für verschiedenen Interessengruppen interessant:

1. Neue Mitarbeitende

Als Teil des Onboarding-Prozesses vermittelt Job Shadowing die Arbeitsweisen, Aufgaben und Workflows einer bestimmten Position. Neuankömmlinge finden schneller Anschluss, entwickeln ein besseres Verständnis für die beruflichen Anforderungen und bauen Selbstvertrauen auf.

2. Orientierung bei interner Weiterentwicklung

Wer sich intern weiterentwickeln will, kann als Schatten sowohl in der eigenen Abteilung als auch in anderen Bereichen neue Erfahrungen sammeln. Das Job Shadowing ist hier eine sinnvolle Methode, um vor einem internen Wechsel einen umfassenden Einblick und einen besseren Überblick über die Möglichkeiten zu erhalten.

3. Kompetenzerweiterung

Job Shadowing eignet sich auch als einfache Weiterbildungsmethode. Es baut Wissen in einem bestimmten Bereich auf oder macht Arbeitsschritte besser nachvollziehbar. Idealerweise wird der Tag oder die Woche bewusst geplant, sodass die gewünschten Bereiche abgedeckt werden und so eine sinnvolle Kompetenzerweiterung ermöglicht wird.

4. Weiterbildung zur Führungskraft

Bevor Ihre Mitarbeitenden Führungspositionen übernehmen, sollten Sie den gesamten Arbeitsbereich inklusive Aufgaben, Workflows, Prioritäten und Teamdynamik kennenlernen. Das Job Shadowing kann dabei individuell gestaltet werden und auch über mehrere Wochen an einzelnen Tagen erfolgen.

5. Berufliche Orientierung

Job Shadowing ist auch bei Studierenden beliebt, die entweder noch unschlüssig über ihren Schwerpunkt sind oder sich rechtzeitig über verschiedene Berufswege und Branchen informieren wollen. Unternehmen setzen Job Shadowing bewusst als Methode für Recruiting ein und präsentieren sich als attraktiven Arbeitgeber.

Job Shadowing: Vor- und Nachteile im Überblick

Job Shadowing bietet Vorteile für Unternehmen und Angestellte, aber ebenso für das Onboarding von Berufseinsteigenden. Gleichzeitig bringt die Methode aber auch Nachteile mit sich, vor allem wenn es an guter Planung mangelt.

Vorteile von Job Shadowing

  1. Praktische Erfahrung: Durch den realen Einblick in den Arbeitsalltag erhalten Sie unmittelbare Eindrücke der praktischen Arbeitsweise und der tatsächlichen Aufgaben.
  2. Aufbau von Expertise: Wer den ganzen Tag oder sogar mehrere Tage andere beschattet, eignet sich entsprechendes Fachwissen an. Gleichzeitig erleben Sie neue Methoden und Prozesse hautnah und aus erster Hand.
  3. Neue Soft Skills: Durch das stille Beobachten aus dem Hintergrund und die Interaktion mit anderen Kolleginnen und Kollegen verbessern die Job Shadower ihre Kommunikationsfähigkeiten und andere Soft Skills.
  4. Networking: Job Shadowing ist ein hilfreiches Werkzeug, um in unterschiedlichen Bereichen und Branchen Kontakte zu knüpfen und das eigene Netzwerk zu erweitern. Selbst intern kann es das Netzwerken und den Wissensaustausch ankurbeln.
  5. Kostengünstig: Vor allem als Weiterbildungsmethode ist Job Shadowing äußerst kostengünstig. Für Unternehmen fördern das interne Knowhow risikofrei und ohne Zusatzkosten.
  6. Feedbackkultur: Im Idealfall wird die Phase des Job Shadowings mit einem Abschlussgespräch beendet. Das unterstützt eine positive und konstruktive Feedbackkultur.

Nachteile von Job Shadowing

  1. Zeitaufwand: Sowohl für Unternehmen als auch für die Schatten und Beschatteten kann Job Shadowing mit einem großen zeitlichen Aufwand verknüpft sein, vor allem, wenn es über einen längeren Zeitraum läuft oder nicht ausreichend geplant wurde.
  2. Störung am Arbeitsplatz: Die Anwesenheit der Schatten kann den Workflow in der Abteilung behindern. Das wirkt sich unter anderem auch negativ auf nicht beteiligte Personen aus, wenn das stille Beobachten zum lauten Austausch wird.
  3. Keine Jobgarantie: Wer Job Shadowing in Anspruch nimmt, ist zwar schon einen Schritt näher am möglichen Traumjob, doch selbst bei gegenseitigem Gefallen gibt es keine Garantie, dass es zu einer tatsächlichen Anstellung kommt.

3 Tipps für erfolgreiches Job Shadowing

Tipp 1: Für Unternehmen

Stellen Sie sicher, dass Sie passende Mentoren wählen, die Ihr Unternehmen positiv, aber realitätsnah repräsentieren. So vermeiden Sie unzufriedene Job Shadower und fördern eine transparente und wertschätzende Betriebskultur.

Tipp 2: Für Beschattete

Wählen Sie einen Arbeitstag oder mehrere Tage, die einen möglichst realen Eindruck von Ihren Aufgaben und den täglichen Herausforderungen vermitteln. Sprechen Sie vorab mit den Interessenten, um herauszufinden, welches Ziel sie mit dem Job Shadowing verfolgen.

Tipp 3: Für Schatten

Als Schatten sollten Sie möglichst im Hintergrund bleiben und nur bei Bedarf Input geben. Respektieren Sie also die Arbeitsweise Ihres Mentors oder Ihrer Mentorin und zeigen Sie in den passenden Momenten Initiative und Engagement.

Fazit: Mit Job Shadowing

Job Shadowing ist eine hilfreiche Methode, um in unterschiedliche Berufsfelder und Branchen hineinzuschnuppern, indem Sie einen Mentor oder eine Mentorin in ihrem natürlichen Arbeitsumfeld beobachten. Für Unternehmen fungiert es zugleich als Recruiting-Methode und als Tool zur internen Weiterbildung. Richtig eingesetzt, bringt Job Shadowing viele Vorteile, die den Berufsweg pflastern und das eigene Kompetenzfeld erweitern.

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Titelbild: Catherine Falls Commercial / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 29. November 2023, aktualisiert am November 29 2023

Themen:

Karriere