Europäische KI-Alternativen: Die 5 spannendsten KI-Unternehmen aus Europa

Zukunft des Marketings in EMEA
Philipp Becker
Philipp Becker

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Europäische KI-Alternativen: Die 5 spannendsten KI-Unternehmen aus Europa
9:02

EU-Flagge wird von KI berührt

Das Wichtigste in Kürze

Europa holt im KI-Wettbewerb deutlich auf. Während die USA noch bei absoluten Zahlen wie Venture Capital und Unicorns führen, zeigen relative Wachstumsraten ein anderes Bild: Europäische Start-up-Städte wachsen 2,5-mal schneller als US-amerikanische.

  • Wachstumsprognose: Europas KI-Markt soll von 42,6 Milliarden US-Dollar (2023) auf über 545 Milliarden US-Dollar bis 2031 wachsen – mit 37,5 % CAGR schneller als der US-Markt (31,5 % CAGR)
  • Europäische Stärken: Open-Source-Modelle, explainable AI, strenge Datenschutzstandards und starke B2B-Ausrichtung mit Industrie-Nähe
  • Top-5-Alternativen: Mistral AI (11,7 Mrd. € Bewertung), Aleph Alpha (souveräne KI), Synthesia (KI-Avatare), Black Forest Labs (visuelle KI) und Datategy (B2B-Plattform)
  • Zukunftsaussicht: Über 34 KI-Unicorns in Frankreich, EU AI Champions Initiative mit 110+ Unternehmen und massive Investitionen in KI-Gigafactories

Lesezeit: 9 Minuten

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Fünf KI-Gigafactories für bis zu fünf Milliarden Euro, über 300 Prozent Wachstum im KI-Markt bis 2031, ein KI-Start-up mit einer 4-Milliarden-Dollar Bewertung: Klingt nach den USA, ist aber Europa. Verglichen mit den Entwicklungen in Nordamerika ist die Marktentwicklung in Deutschland, Frankreich & Co. dennoch eher langsam.

Vor allem die öffentliche Wahrnehmung wird weiter von den US-Größen dominiert – sowohl bei den Systemen (ChatGPT, Gemini, Midjourney) als auch den Unternehmen dahinter wie OpenAI, Google und Adobe. Wir schauen uns an, was die europäische KI-Szene wirklich zu bieten hat und analysieren, wo Europa im Vergleich zu den USA steht. Zudem stellen wir Ihnen fünf spannende europäischen KI-Alternativen vor.

KI-Markt: Europa vs. USA im Zahlencheck

Die USA dominieren den KI-Markt, das ist keine Neuigkeit. Die folgenden Zahlen, die gerne zur Bewertung im Wettbewerb herangezogen werden, unterstreichen das:

  • Venture Capital: Die USA sind bei der Finanzierung von KI-Unternehmen führend. Laut einer Analyse von Visual Capitalist zogen US-Firmen zwischen 2013 und 2023 mit rund 486 Milliarden US-Dollar mehr als sechsmal so viel privates Kapital an wie europäische Unternehmen (rund 76 Milliarden US-Dollar).
  • Anzahl der „Unicorns“: Auch bei den Start-ups mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar (sogenannte Unicorns) liegen die USA klar vorn. Laut dem StartupBlink 2025 Global Startup Ecosystem Index gab es 2025 in den USA 611 Unicorns, in Europa nur 134.

Aber, und hier wird es unserer Meinung nach spannend: Europa holt auf. Lassen wir den Blick weg von absoluten hin zu relativen Zahlen schweifen, zeigt sich ein aus europäischer Sicht positiver Trend:

  • Wachstumsdynamik: Die StartupBlink-Studie zeigt auch, dass die Wachstumsrate europäischer Start-up-Städte in den Top 100 mit durchschnittlich 27,2 Prozent deutlich höher ist als die der US-Städte (11,1 Prozent).
  • Marktprognose: Europas KI-Markt soll laut einer Analyse von The Insight Partners von rund 42,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf über 545 Milliarden US-Dollar bis 2031 anwachsen, was einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 37,5 Prozent entspricht. Der US-Markt soll mit einem CAGR von 31,5 Prozent laut Grand View Research bis 2033 ähnlich stark, aber eben auch etwas weniger schnell wachsen.

Aus unserer Sicht wird deutlich: Europa hat in KI-Fragen ein Wörtchen mitzureden. Auch wenn durch die EU-Regulatorik rund um den AI Act und etwa in Deutschland durch bremsende Bürokratie das Wachstum nicht so dynamisch wie in den USA ist, holt der Kontinent auf. Gerade die großen und stark wachsenden europäischen Player sind nicht zu unterschätzen.

Philip Hutchinson vom Applied AI Institute for Europe sieht dabei gerade Deutschlands KI-Firmen in einer guten Position: „Durch die Nähe zur starken deutschen Mittelstands- und Industrie-Landschaft haben sie das Potenzial, praxisnahe, innovative Lösungen für Unternehmen zu entwickeln.“

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Fünf europäische KI-Alternativen zu ChatGPT & Co.

1. Mistral AI

Screenshot der Website vin Mistral AI

Mistral AI ist über Europas Grenzen hinaus als führende Open-Source-Alternative zu (geschlossenen) Systemen wie ChatGPT von OpenAI bekannt. Unternehmen können etwa LLM-Modelle flexibel anpassen und auf eigener Infrastruktur betreiben – gerade im Hinblick an die regulatorischen Anforderungen auf EU-Ebene ein Pluspunkt.

Erst kürzlich sammelte Mistral AI im September in einer neuen Finanzierungsrunde rund 1,7 Milliarden Euro ein. Investoren von Mistral sind unter anderem Microsoft, Nvidia und ASML – alles selbst große Player auf dem KI-Markt.

  • KI-Geschäftsfelder: Entwicklung von großen Sprachmodellen (LLMs) und generativer KI
  • Bewertung von Mistral AI: rund 11,7 Milliarden Euro (September 2025)
  • Konkurrenz zu: OpenAI (ChatGPT), Anthropic (Claude), Google (Gemini), Cohere

2. Aleph Alpha (Deutschland)

Screenshot der Website von Aleph Alpha (Deutschland)

Aleph Alpha aus Heidelberg hat sich als deutscher KI-Pionier auf nachvollziehbare und vertrauenswürdige KI spezialisiert – auch bekannt unter „Explainable AI“. Einzigartig ist die Fähigkeit der Modelle, ihre Ergebnisse und Quellen transparent zu belegen.

So sind die Tools des Startups vor allem für den öffentlichen Sektor und kritische Industrien interessant, die hohe Anforderungen an Datenschutz, Compliance und Souveränität stellen.

  • KI-Geschäftsfelder: Entwicklung multimodaler, erklärbarer und souveräner KI
  • Bewertung: rund 500 Millionen Euro (November 2024, nach Deutsche Bank-Einstieg)
  • Konkurrenz zu: OpenAI, Palantir, spezialisierte B2B-KI-Anbieter

3. Synthesia (Großbritannien)

Screenshot der Website von Synthesia

Das britische Unternehmen ist Weltmarktführer in der Erstellung von KI-Avataren und auch stark in der Videoproduktion für Unternehmen positioniert. Kunden wie Amazon oder Tiffany & Co. nutzen die Plattform, um effizient Schulungs-, Marketing- oder Informationsvideos in dutzenden Sprachen zu erstellen.

Auch wenn es immer wieder Kritik an KI-Videos und -Avataren gibt, wächst das Unternehmen stark. Gleichzeitig macht Gründer und CEO Victor Riparbelli klar: „Jeder Clip, der bei uns erstellt wird, durchläuft eine Content-Moderation. Es gibt klare rote Linien: keine Politik, keine News-Inhalte von Einzelpersonen, sehr restriktive Regeln bei Themen wie Gesundheit oder Kryptowährungen.“

  • KI-Geschäftsfelder: KI-gestützte Videoproduktion mit Avataren
  • Bewertung: rund 1,8 Milliarden Euro (Januar 2025)
  • Konkurrenz zu: HeyGen, Runway ML, Colossyan

4. Black Forest Labs (Deutschland)

Screenshot der Black Forest Website

Das erst 2024 gegründete Start-up ist einer der Highflyer der europäischen KI-Szene – mit Sitz im schönen Schwarzwald. Black Forest Labs will hochqualitative, kontrollierbare visuelle Modelle als europäische Alternative zu den US-Platzhirschen entwickeln.

Ob die hohe angestrebte Bewertung von 4 Milliarden US-Dollar zu halten ist, wird sich zeigen. Die aktuellen Entwicklungen sind jedoch positiv und das Vertrauen in das Gründerteam, das bereits durch die Gründung von Stability AI bekannt ist, tut sein Übriges dazu.

  • KI-Geschäftsfelder: generative KI für Bilder und Videos
  • Bewertung: 3,4 Milliarden Euro angestrebt (September 2025)
  • Konkurrenz zu: Midjourney, Stability AI (Stable Diffusion), OpenAI (Sora)

5. Datategy (Frankreich)

Screenshot der Datategy-Website

Datategy ist das etwas andere KI-Beispiel aus Europa. Das französische Unternehmen hat sich nicht auf generative KI-B2C-Anwendungen spezialisiert, sondern bietet B2B-Anwendungen.

Mit der Plattform „papAI“ können Firmen ihre Datenprojekte verwalten und KI-gestützte Vorhersagemodelle etwa zur Betrugserkennung erstellen.

  • KI-Geschäftsfelder: KI-Plattform für Datenanalyse und prädiktive Modellierung (B2B)
  • Bewertung: nicht bekannt
  • Konkurrenz zu: DataRobot, Databricks, Altair

Fazit: Europäische KI-Unternehmen holen auf

Berlin, London, Zürich – und ganz Frankreich mit mehr als 34 KI-Unicorns: In Europa tut sich etwas, nicht zuletzt angestoßen durch die EU AI Champions Initiative von mehr als 110 führenden Unternehmen.

Unsere Beispiele zeigen, dass sich schon heute starke europäische Alternativen zu den US-Giganten etablieren. Auch wenn der Weg an die Marktspitze noch weit ist, hat Europa begonnen, seine eigenen Stärken auszuspielen: ruhiges Wachstum, starke technologische Grundlagen, B2B-Ansätze, vertrauenswürdige Systeme.

Klar, dieser Ansatz mag im Vergleich zu den USA oder China weniger auf schnelles Wachstum ausgelegt sein, aber er könnte sich langfristig als nachhaltiger und widerstandsfähiger erweisen.

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