Pure Player: Definition und Beispiele

Leitfaden für E-Commerce
David Tischlinger
David Tischlinger

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Sogenannte Pure Player haben schon lange eine wichtige Rolle im E-Commerce. Viele erfolgreiche Unternehmen haben als Pure Player begonnen oder sind es immer noch – und wir wetten darauf, dass Sie einige davon sehr gut kennen und sogar nutzen. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Pure Player definiert sind und welche Merkmale sie gegenüber anderen E-Commerce-Modellen haben.

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Online Pure Player: Das zeichnet ihn aus

Online Pure Player sind Unternehmen, die sich auf den Verkauf von Waren und Dienstleistungen ausschließlich über das Internet konzentrieren und auf stationäre Verkaufskanäle verzichten. Dies unterscheidet sie von Multi-Channel-Retailern, die ihre Produkte über mehrere Verkaufskanäle wie stationäre Läden und Onlineshops vertreiben.

Oftmals handelt es sich bei Pure Playern um Start-ups, die sich auf eine spezielle Nische im Markt konzentrieren und ein tiefes Sortiment in einer Warenkategorie anbieten, um sich als spezialisierte Händler zu positionieren. Beispiele für bekannte Pure Player sind beispielsweise Amazon, Etsy, Zalando, Zooplus und ASOS.

Ein wesentliches Merkmal von Pure Playern ist ihre Single-Channel-Vertriebsstrategie, die es ihnen ermöglicht, sich vollständig auf das Onlinegeschäft zu fokussieren und ihre Prozesse entsprechend zu optimieren. Durch die Aussparung von stationären Verkaufsmöglichkeiten senken sie Kosten und können sich auf eine bestimmte Zielgruppe konzentrieren, um diese bestmöglich zu bedienen.

Der Start eines Pure-Online-Handels kann bereits eine Vision zur Diversifikation ins Multi-Channel-Retailing enthalten. Nachdem das Unternehmen erfolgreich im Markt etabliert ist, kann der Vertrieb sukzessive erweitert und ein stationäres Filialnetz aufgebaut werden. Ein prominentes Beispiel hierfür ist mymuesli, das ursprünglich als Onlinehandel für Müsli gestartet ist und später in den Ausbau eigener Filialen im DACH-Raum investiert hat.

Welche Ziele verfolgen Internet Pure Player?

Internet Pure Player setzen bewusst auf eine Single-Channel-Strategie, um sich auf einen Vertriebskanal zu fokussieren und diesen mit hoher Qualität zu betreiben. Vier wesentliche Ziele dieses E-Commerce-Modells sind:

  • Schneller Aufbau eines stabilen Kundenstamms: Durch die Fokussierung auf einen einzigen Vertriebskanal können Internet Pure Player schnell eine starke Präsenz im Markt aufbauen und eine loyale Kundenbasis gewinnen.
  • Steigerung des Umsatzes: Internet Pure Player konzentrieren sich auf eine spezifische Markt- und Zielgruppe, was zu einer höheren Conversion Rate und einem höheren durchschnittlichen Bestellwert führen kann.
  • Etablierung als Nischenexperte: Kleine wie große Online Pure Player können durch Spezialisierung, kundenorientierte Beratung sowie personalisierte Angebote ihre Expertise demonstrieren – was wiederum das Vertrauen der Konsumierenden fördert.
  • Skalierung des Geschäfts: Ein einzelner Vertriebskanal lässt sich einfacher und schneller skalieren als eine Multi-Channel-Strategie, etwa durch die Hinzunahme weiterer Produkte oder Produktkategorien.

Die Zukunft der Pure Player im E-Commerce

Im Hinblick auf die Digitalisierung und die steigenden Umsätze im Internethandel müsste man meinen, dass das Pure-Player-Modell auch in Zukunft Erfolge verspricht. Doch tatsächlich gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass viele Pure Player über kurz oder lang in den Multi-Channel-Vertrieb wechseln werden.

Immer mehr Unternehmen, die sich bisher ausschließlich auf den Onlinevertrieb konzentriert haben, ergänzen ihr Geschäft mit stationären Vertriebskonzepten wie Concept Stores, Outlet Stores und Pop-up Stores. Bestes Beispiel: Zalando. Obwohl das Fashion-Unternehmen als typischer Pure Player gilt, bietet es inzwischen auch Outlets an.

Mit der Einrichtung von zusätzlichen Customer Touch Points ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, etwa die direkte Interaktion mit der Zielgruppe in Geschäften sowie ein multisensorisches Einkaufserlebnis. Mymuesli-Filialen etwa setzen auf die Verkostung von Müslis und Tees, um den Kaufenden ihre Produkte buchstäblich schmackhaft zu machen. Dadurch erhoffen sich die Onlinekäufer eine stärkere Kundenbindung und Präsenz am Markt. Nachteil dieser Entwicklung ist aber natürlich, dass der Kostenvorteil der rein internetbasierten Vermarktung aufgegeben wird.

Die Filialisierung ist auch eine Reaktion auf den Einzelhandel, der selbst erfolgreich Onlineshops betreibt und damit den Internet Pure Playern zur Konkurrenz geworden ist. Durch die zusätzliche stationäre Präsenz können Pure Player die Vernetzung mit ihrem Onlinevertrieb verbessern und die Filialflächen zur Demonstration ihrer digitalen Kompetenz und Expertise zu nutzen.

Nicht zuletzt wird auch die Entwicklung von KI und Augmented Reality über die Zukunft der Pure Player entscheiden. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, kommt um die neuen Technologien nicht herum und lernt stattdessen, wie sie im Onlineprozess eingesetzt werden können.

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz können Pure Player ihre Kunden noch individueller ansprechen und die Customer Experience optimieren. Das Anprobieren von digitaler Kleidung etwa – auch wenn es für die meisten noch sehr skurril klingen mag – könnte in wenigen Jahren bereits Standard in der Fashion-Branche sein. Early Adopter sind hier schon auf dem Vormarsch.

Fazit: Pure Player dank Onlinevertrieb als Erfolgsmodell im E-Commerce

Pure Player sind Unternehmen, die ausschließlich Produkte und Services im Onlinevertrieb anbieten und keinen stationären Handel besitzen. Im Gegensatz zu Multi-Channel-Retailern nutzen Pure Player nicht mehrere Verkaufsplattformen, sondern einzig den Onlineshop, was es ihnen ermöglicht, ihre Prozesse entsprechend zu optimieren.

Beispiele wie Amazon und Zalando beweisen, dass dieses E-Commerce-Modell sehr erfolgreich sein kann. Dennoch ist ein aktueller Trend hin zur Filialisierung zu beobachten, um die eigene Position und die Kundenbindung zu stärken. Es bleibt daher spannend, wie sich das Modell im E-Commerce in den nächsten Jahren entwickeln wird und wie sich Kundinnen und Kunden verhalten.

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Titelbild: FG Trade / iStock / Getty Images Plus

Themen: E-Commerce

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