SCAMPER: Das steckt hinter der Kreativitätstechnik

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Mia Srebrnjak
Mia Srebrnjak

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Mangelt es Ihnen an frischen Ideen oder neuen Ansätzen zur Problemlösung? Für Teams und auch für Einzelpersonen bietet die SCAMPER-Methode einen Weg aus dem kreativen Tief. In diesem Artikel erfahren Sie, wofür die Abkürzung steht und was die Vor- und Nachteile der Kreativitätstechnik sind. Zudem geben wir Ihnen eine Checkliste für die Anwendung an die Hand.

Zwei Mitarbeitende nutzen SCAMPER-Methode mit Zetteln an Glaswand

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Die sieben Elemente der SCAMPER-Methode

Im Marketing findet SCAMPER oftmals in Bezug auf die Entwicklung neuer Produkte oder Problemstellungen in Projekten Anwendung. Die Buchstaben des Akronyms stehen jeweils für eine Kernfrage. So können Sie sich anhand dieser sieben Fragen aus einem kreativen Loch kämpfen – die Methode eignet sich dabei sowohl für Sie selbst als auch für ganze Projektteams, denen die Ideen oder Lösungsansätze rund um ein Thema ausgehen.

Insbesondere in der Produktfindung und -entwicklung wird SCAMPER eingesetzt – die folgenden Erläuterungen der einzelnen Buchstaben beziehen sich daher darauf.

S: Substitute

Der erste Begriff bedeutet übersetzt so viel wie „ersetzen“, die wörtliche Übersetzung ist „substituieren“. Dabei überlegen Sie, wie ein Teil des Geschäftsmodells ersetzt werden könnte oder welche Produkte Kundinnen und Kunden statt einem anderen kaufen und damit ihr Anliegen lösen könnten.

C: Combine

Combine heißt übersetzt „kombinieren“. Überlegen Sie, wie Sie ein bestehendes Produkt mit einem anderen kombinieren können, um einen noch größeren Nutzen zu erzielen. Ein Beispiel zum besseren Verständnis: Die Idee, kleine Räder (Ihr Produkt) an einem Koffer (bestehendes Produkt) zu befestigen, war Ende der 1980er-Jahre so bahnbrechend, dass ihr Erfinder Robert Plath damit Multimillionär wurde – und der Rollkoffer heute nicht mehr von den Flughäfen und Bahnhöfen dieser Welt wegzudenken ist.

A: Adapt

Die Übersetzung von „adapt“ bedeutet im SCAMPER-Zusammenhang „anpassen“. Eine grundlegende Produktidee muss möglicherweise nur leicht modifiziert werden, damit sie erfolgreich wird. Ein Beispiel dafür wäre im Dienstleistungssektor die Übernahme einer Strategie der Konkurrenz mit leichten, auf Ihre Leistung adaptierten Veränderungen.

M: Modify / Magnify

Der vierte Begriff ist in der Theorie zweigeteilt – die einen sprechen von „modify“, die anderen von „magnify“. Letzteres steht für „vergrößern“ und bezeichnet das Verändern eines bestimmten Merkmals, beispielsweise des Preises oder der Farbe, stets mit dem Ziel, das Produkt noch attraktiver zu machen. Dem gegenüber steht „modify“, also „anpassen” oder „modifizieren”. Der Begriff geht in eine ähnliche Richtung, grenzt sich jedoch weniger stark von „adapt“ ab.

P: Put to another use

Der etwas sperrige fünfte Begriff „put to another use“ steht sinngemäß übersetzt für die alternative Verwendung eines Produkts oder einer Idee. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Marmeladenhersteller kann sein Glas nicht nur als Behältnis für sein Produkt verwenden, sondern auch damit werben, dass es danach ein schickes Trinkglas abgibt.

E: Eliminate

Dieser Begriff bedeutet vereinfacht gesagt das Gegenteil von „magnify“. Beim Eliminieren werden bestimmte Produkteigenschaften weggelassen oder reduziert. Die Gründe: So wird ein Produkt möglicherweise weniger komplex und damit für Verbraucherinnen und Verbraucher einfacher nutzbar.

R: Reverse

„Reverse“ lässt sich in diesem Zusammenhang sinngemäß mit „umdenken“ übersetzen. Dabei entwickeln Sie einen Prozess oder ein Produkt entgegengesetzt der herkömmlichen Richtung. In der Praxis haben Fastfood-Ketten so das ursprüngliche Prinzip eines Restaurants auf den Kopf gestellt. Wurde bisher nach dem Essen bezahlt, wird die Rechnung bei McDonald’s & Co. bereits vor der Mahlzeit beglichen.

Vor- und Nachteile der Kreativitätstechnik

Die Vorteile der SCAMPER-Methode liegen auf der Hand: Durch den gelenkten Fragenstrom wird die Kreativität im Denkprozess neu angeregt. Die sieben Kernfragen und Anhaltspunkte geben Inspiration in der Produktentwicklung und -findung, bei der Ideendiskussion und bei kreativen Engpässen in der Prozessanalyse. Durch den Input der Leitfragen ist die Methode beispielsweise dem klassischen Brainstorming überlegen.

Gleichzeitig kann die Engmaschigkeit der Methode auch ein Nachteil sein – schließlich verläuft der Denkprozess in klaren Bahnen und schließt so möglicherweise die ein oder andere kreative Idee aus.

SCAMPER-Methode: Beispiel aus dem Alltag

Anhand eines physischen Produkts wird die SCAMPER-Methode greifbar. Stellen Sie sich einen simplen, hölzernen und unbehandelten Tisch in Ihrem Möbelhaus vor, der sich nicht besonders gut verkauft. Mit SCAMPER könnten folgende Ideen entstehen:

  • Substitute: Anstelle des Holztischs könnten Sie einen modernen Glastisch verkaufen.
  • Combine: In der Mitte des Tischs könnten Sie einen Einsatz für Servietten integrieren.
  • Adapt: Aus der Holzplatte könnte eine Steinplatte werden, um den Tisch interessanter zu machen.
  • Magnify: Der unbehandelte Tisch könnte mit einem auffälligen Lack versehen werden, der mehr Aufmerksamkeit auf das Produkt lenkt.
  • Put to another use: Der Tisch könnte als Zusatz für ein Viererpaket Stühle verwendet werden.
  • Eliminate: Beim schlichten Tisch wird ein Vorschlag hier schwer – auch das ist normal beim SCMAPER-Modell. Nicht immer bietet jede Leitfrage eine sinnvolle Idee.
  • Reverse: Müssen es immer vier Tischbeine sein? Ein Tisch mit nur drei Beinen oder mit sechs wäre ein Hingucker.

Um den kreativen Prozess in Ihren Berufsalltag integrieren zu können, hilft eine Checkliste.

SCAMPER: Checkliste für die Praxis

Stellen Sie sich folgende sieben Kernfragen, um neue Denkanstöße bei der Entwicklung eines Produkts, eines Prozesses oder einer Idee zu gewinnen:

  1. Substitute: Was kann realistisch ersetzt werden?
  2. Combine: Was kann anders kombiniert werden? Welche Produkte hätten Sie schon im Portfolio?
  3. Adapt: Wie kann die Idee oder das Produkt angepasst werden? Was präferiert Ihre Zielgruppe?
  4. Magnify: Was könnte hinzugefügt werden?
  5. Put to other use: Wie kann die Idee oder das Produkt zweckentfremdet werden?
  6. Eliminate: Was kann vereinfacht werden, indem es weggelassen wird?
  7. Reverse: Was kann grundlegend verändert werden?

Die allgemeinen Fragen der Checkliste lassen sich auf jeden Kreativprozess übertragen. Wichtig ist, sich nicht zu lange an einer Frage aufzuhängen. Ähnlich wie beim klassischen Brainstorming geht es auch bei SCAMPER darum, erst einmal einen Pool an Ideen zu generieren, die dann in einem zweiten Schritt weiterentwickelt oder wieder aussortiert werden können.

Fazit: SCAMPER als Hilfestellung im Kreativprozess

Die SCAMPER-Methode hilft Ihnen dabei, einen festgefahrenen Kreativprozess wieder anzustoßen oder die Ideensammlung von Beginn an zu strukturieren. Ähnlich wie bei der Walt-Disney-Methode ist der Schlüssel zur Lösungsfindung, mit einem neuen Blickwinkel auf das Problem zu schauen.

Die verschiedenen Leitfragen lenken den Fokus dabei auf unterschiedliche Merkmale eines Produktes oder Prozesses und machen die Kreativtechnik so sehr erfolgversprechend. Unerlässlich ist in jedem Fall die Nachbereitung: Hunderte von Antworten und Ideen nützen Ihnen nichts, wenn diese nicht kategorisiert, bearbeitet und in entsprechende Maßnahmen übersetzt werden.

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Titelbild: Luis Alvarez / iStock / Getty Images Plus

Themen: Kreativität

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