Täglich flattern Werbe-E-Mails in meinen Spam-Ordner, in denen vermeintliche SEO-Profis ihre Dienste feilbieten und versprechen, quasi zum Nulltarif für den SEO-Erfolg meiner Website zu sorgen. Sollte man diese E-Mails ignorieren oder ist da etwas dran?

Da ich selbst jahrelang in der SEO-Szene tätig war, wirken solche Werbesendungen auf mich eher lächerlich. Wenn überhaupt, kommt nur eine Frage auf: Wie lange halten diese „Dienstleister“ noch durch? Einmal 100 Euro für eine „SEO-Optimierung“ ausgeben, um sich dann zurücklehnen und den Erfolg zu genießen – diese Vorstellung ist grotesk. Aber wie viel Zeit und Budget sollte man in SEO denn nun investieren, um die eigene Website effektiv zu unterstützen?

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Wer sich nicht ständig mit der Kunst der Suchmaschinenoptimierung befasst, kommt wegen solcher E-Mails vielleicht auf sehr grundlegende Fragen: Kann ich mir SEO-Erfolg für 100 Euro einfach so kaufen? Warum verlangt meine Agentur dann so viel mehr? Und überhaupt: Wie teuer darf SEO denn eigentlich sein? In diesem Beitrag gehe ich auf diese Fragen näher ein. Ab welchem Budget lohnt sich SEO und wann ist es Geldverschwendung?

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Das Machwerk eines SEO-Spammers. Solche E-Mails flattern täglich in die Postfächer tausender Webmaster und schaffen ein Zerrbild von SEO-Dienstleistungen.

Billig-SEO-Angebote schaffen ein Zerrbild und machen den Markt kaputt

Dass die E-Mail-Spammer und sonstigen 100-Euro-Dienstleister keinen Auftrag verdient haben, zeigt schon ihr unseriöses und zielloses Geschäftsgebaren. Trotzdem bleibt von ihrer Aussage etwas hängen: Einmal 100 Euro, oder von mir aus 10 Euro monatlich zahlen und dann den vollen SEO-Erfolg mit Nummer-1-Rankings, explodierendem Traffic und massig neuen Kunden genießen? Das klingt super.

Wer als Kunde mit diesem Ansinnen im Kopf bei einer seriösen Agentur anfragt, den trifft der Schlag: Plötzlich stehen nämlich ganz andere Preise im Raum, 1.000 Euro aufwärts und das auch noch monatlich.

Mal abgesehen von der Frage, ob wirklich die E-Mail-Spammer die Schuldigen sind, wird hier eine Fehleinschätzung deutlich. Suchmaschinenoptimierung müsste besonders günstig sein. Das sehen nicht nur die so, denen ohnehin das Budget fehlt.

Unternehmen, die immer noch in gedruckten Branchenbüchern oder Anzeigenblättchen inserieren und für allerlei Formen analoger Werbung vier- oder fünfstellige Jahresbudgets übrig haben, zucken bei der 500 Euro Monatspauschale einer SEO-Agentur zusammen. Die Agenturen verlieren umgekehrt das Interesse an vielen potentiellen Kunden. Beides ist bedauerlich.

Was kann eine gute SEO Agentur leisten?

Mit einem Mythos, der auf beiden Seiten der „Ladentheke“ gepflegt wird, gehört gleich aufgeräumt: Dem des SEO-Zauberers, der den Google-Algorithmus kennt und dadurch weiß, welche Hebel man betätigen muss, um jede Website auf Platz 1 zu befördern.

Fakt ist, dass jeder Suchmaschinenoptimierer, egal ob Freelancer oder Agentur mit gutem Draht „nach ganz oben“, mit einer fremden Materie hantiert. Google passt seinen Algorithmus regelmäßig an und lässt sich dabei nicht in die Karten schauen. Ein Experte für Suchmaschinenoptimierung muss also ständig auf dem Laufenden bleiben. Was heute ein positiver Ranking-Faktor ist, kann morgen schon ein negativer sein und umgekehrt.

Die Leistung eines SEO-Dienstleisters besteht dann darin, die Erkenntnisse, die er durch Studien und Tests gewinnt, auf die Websites von Kunden zu übertragen. Das kann zu besseren Rankings und mehr Besuchern und unter Umständen auch zu mehr Conversions führen.

Wichtig: Auftraggeber und Dienstleister sollten bei Laufzeitverträgen solche Ziele möglichst detailliert schriftlich festhalten. Beide Seiten haben dann die besten Voraussetzungen für Erfolgskontrolle und Leistungsnachweis. Auch die Frage „Was es gebacht hat“ lässt sich damit leichter beantworten.

Wie kommen SEO-Agenturen zu ihren Preisen?

Im Sommer 2015 erschien in der Zeitschrift iBusiness eine Studie zu den durchschnittlichen Honoraren bei SEO-Dienstleistungen. Überschrieben war die Studie mit dem polemischen Titel: „So viel darf Ihre SEO Agentur maximal verlangen“. Was folgte, waren lebhafte Diskussionen mit einiger Kritik aus der SEO-Szene. Im Kern war diese Kritik auch nachvollziehbar, denn: Wie passen Preisvorgaben zu einem deregulierten Markt, in dem verschiedene Anbieter um eine begrenzte Anzahl von Kunden konkurrieren?

Wie ich im vorherigen Absatz herausgestellt habe, verkaufen SEO-Agenturen ihren Kunden bessere Rankings und mehr Besucher. Um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sie immer wieder überprüfen, mit welchen Techniken und vor allem mit welchem Aufwand sie das garantieren können.

Diese geschätzten Aufwände multipliziert mit den Stundensätzen der jeweiligen Anbieter ergeben dann (meist monatliche) Pauschalpreise. Laut der Studie der iBusiness liegt der durchschnittliche Stundensatz einer SEO-Agentur übrigens bei 90 Euro.

Dass eine Dienstleistung für einmalig 100 Euro unter diesen Voraussetzungen nicht möglich ist, dürfte spätestens jetzt klar sein. Fraglich ist aber, ob es deshalb wirklich immer die 12-Monatsverträge sein müssen, die einem Kunden schnell mal fünfstellige Ausgaben im Jahr bescheren. Schließlich ist Testing auch im SEO wichtig und das kann man nur schwer pauschal in einem starren Paket mit gleichbleibender Leistung abbilden.

Was sollte Suchmaschinenoptimierung kosten?

Für Unternehmen mit SEO-Bedarf ist die Erkenntnis wichtig, dass SEO-Agenturen spezialisierte Dienstleister sind. Sie beauftragen keinen Full-Service-Dienstleister, der für den gesamten Online-Erfolg eines Unternehmens geradesteht. Deshalb sind folgende Fragen vor der Dienstleister-Suche zu klären:

  1. Wie wichtig sind bessere Rankings und mehr Besucher wirklich? Gibt es noch andere Stellschrauben?
  2. Welches Gewicht soll SEO im Wettbewerb zu anderen Marketing-Maßnahmen des Unternehmens einnehmen?
  3. Was kann ich Inhouse (selbst) abbilden, wofür brauche ich einen Dienstleister?
  4. Soll die Suchmaschinenoptimierung noch mit anderen Maßnahmen verzahnt werden?

Ein großer Online-Shop wird sich diese Fragen wahrscheinlich folgendermaßen beantworten:

  1. „SEO ist mein Lebenselixier.“
  2. „Neben Google Adwords ist SEO der meistversprechende Weg, um an neue Kunden zu kommen.“
  3. „Ein Inhouse-SEO-Team ist entweder zu teuer oder aber die Stelle im Unternehmen, die sich mit der SEO-Agentur abstimmt.“
  4. „Ja, deshalb beauftragen wir mehrere Spezialdienstleister.“

Online-Shops und andere E-Commerce-Unternehmen sind deshalb die Kernzielgruppe für SEO-Agenturen. Sie haben ständig Optimierungsbedarf, sind auf immer mehr Besucher von Google angewiesen und stehen untereinander in einem heftigen Wettbewerb. Die Preise für solche SEO-Dienstleistungen starten folgerichtig bei vierstelligen Monatsbeiträgen und sind nach oben offen.

Wenn SEO zu teuer ist

Ganz unabhängig vom verfügbaren Budget, sollten sich Unternehmen fragen, ob SEO auf Biegen und Brechen in ihrem Fall wirtschaftlich sinnvoll ist. Es kann ja sein, dass SEO mit guter Arbeit und langem Atem den Umsatz erhöhen kann. Aber je nach dem, wie hoch der Wettbewerb ist, kann das mehr kosten, als Rankings und Google-Traffic am Ende in die Kasse spülen.

Wenn zum Beispiel eine mittelständische Textilreinigung vor jährlichen SEO-Kosten um die 40.000 Euro steht, sollten sich Entscheider überlegen, ob das Geld in anderen Kanälen oder zumindest in einem Marketing-Mix besser aufgehoben ist.

Viel besser kontrollieren kann man den Return on Invest zum Beispiel oft über Werbung wie AdWords oder Facebook-Ads, weil Ergebnisse viel schneller sichtbar werden als im SEO. Wenn auf der anderen Seite der Auftragswert stimmt und voraussichtlich die Investition rechtfertigt; nichts wie los!

Wichtigstes Learning ist hier: „Bei Google gefunden werden“ ist nicht das Patentrezept für jedes Unternehmen. SEO muss in die Gesamtstrategie passen und voraussichtlich große Aufwände sollten Unternehmen genau unter die Lupe nehmen. Wenn die Investition gegenüber dem Umsatzpotenzial stimmt, kann SEO gar nicht zu teuer sein.

Für kleine Budgets: Inhouse SEO aufbauen und mit Experten verfeinern

Wer auf die vier Fragen oben zögerlicher antwortet, sollte sich Folgendes überlegen: Macht es nicht vielleicht mehr Sinn, im Unternehmen eine Stelle zu definieren, die sich punktuell mit einem SEO-Spezialisten abstimmt und sich ansonsten selbst um die Optimierung kümmert?

Das vermindert das Risiko überflüssiger Ausgaben. Man kann schneller reagieren und steht nicht vor pauschalen Kosten, die sich vielleicht nach drei bis vier Monaten als Fehlinvestition entpuppen.

Wer nur spart, zahlt drauf

Viele Agenturen bieten auch Einmal-Leistungen, Workshops oder Beratung auf Stundenbasis an. Wer SEO haben möchte, ohne dafür an der ganz großen Kostenschraube zu drehen, fährt mit dieser Variante meist besser. Stattdessen einen Dienstleister nur nach dem Kriterium der Kostenersparnis auszuwählen, ist keine Alternative.

Billig-Angebote, die den schnellen Erfolg versprechen, mögen reizvoll erscheinen. Wer darauf reinfällt, zahlt aber hinterher die Zeche – weil die Leistung nicht stimmt oder sogar schadet. Wer SEO möglichst billig zukaufen möchte, für den bleiben entweder die Erfolge gleich aus, oder man gerät an unseriöse Anbieter. Die wenden dann oft Techniken an, die eher geschäftsgefährdend statt nachhaltig sind.

Wer vom SEO-Erfolg lebt und nicht alles Inhouse lösen kann, ist bei einem Spezial-Dienstleister gut aufgehoben. Monatsbeiträge von 1.000 Euro sind in den meisten Fällen die Untergrenze. Wer etwas weniger Budget hat oder nicht ganz so viel Wert auf Top-Rankings und riesige Sprünge im Traffic legt, ist mit Beratung auf Stundenbasis oder Einmal-Leistungen gut beraten. Auf ein ganzes Jahr gerechnet sind die Kosten dafür aber auch schnell vierstellig.

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Ursprünglich veröffentlicht am 21. Dezember 2016, aktualisiert am Januar 18 2023

Themen:

SEO