Smart Contracts: Definition, Funktionsweise und Beispiele

Leitfaden: Einführung in Web3
Ben Harmanus
Ben Harmanus

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Verträge lassen sich intelligent gestalten und umsetzen – dank Smart-Contract-Technologie. Was für die meisten ein schwer zu greifender Begriff ist, bietet für unzählige Branchen enormes Entwicklungspotenzial. In diesem Blogbeitrag bringen wir Licht ins Dunkel und klären alles, was Sie über Smart Contracts und ihre Anwendung wissen müssen.

Mann am Tablet mit Stift unterschreibt Smart Contracts

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1993 wurden Smart Contracts vom Computerwissenschaftler Nick Szabo mit dem Ziel entwickelt, das Vertragswesen von Unternehmen zu vereinfachen. Unabhängig von der Branche werden Papierverträge hinfällig und stattdessen automatisiert durch den Programmcode des Smart Contracts umgesetzt.

Wie funktionieren Smart Contracts?

Smart Contracts werden in ein dezentralisiertes Netzwerk integriert und führen dann die im Code definierten Regeln und Bedingungen aus. Somit wird das Vertragsmanagement durch die Blockchain-Technologie, die Distributed-Ledger-Technologie, technisch realisiert.

Nachdem ein zu prüfendes Ereignis im Netzwerk ausgelöst wurde, wird es durch den Code des Smart Contracts verarbeitet. Anhand von Wenn-Dann-Regeln löst das Ereignis schließlich eine automatisierte Handlung aus. Die vertraglichen Bedingungen werden somit vollständig durch algorithmische Prozeduren ausgeführt und sind durch die dezentrale Speicherung fälschungssicher.

Welche Smart Contracts gibt es?

Zu den bekanntesten Blockchains, mit denen Smart Contracts umgesetzt werden, gehören Ethereum, Cardano und Solana. Ethereum sorgte für die enorme Popularität von Smart Contracts und zählt daher zu den Pionieren im Blockchain-Bereich. Cardano und Solana holen jedoch zunehmend auf, da sie wesentlich schnellere Leistungen zu geringeren Transaktionskosten bieten.

Was können Smart Contracts?

Die Prämisse bei Smart Contracts lautet „Code is law“ (deutsch: Der Code ist Gesetz). Sobald ein Smart Contract in der Blockchain Anwendung findet, ist er vor Fälschungen und Hackingangriffen geschützt. Wird eine Transaktion durchgeführt, werden die Informationen an alle Computer innerhalb des dezentralisierten Netzwerkes geschickt.

Da es keine zentrale Aufsicht gibt, sind Smart Contracts außerdem besonders transparent und immer verfügbar. Deshalb werden sie auch vermehrt in dezentralisierten Apps, den dApps, angewendet, die sich die automatisierten, sicheren Vorgänge zunutze machen.

Wie mache ich einen Smart Contract?

Wer Smart Contracts programmieren möchte, muss zunächst einmal Software entwickeln können. Das Ethereum-Netzwerk operiert beispielsweise mit Smart Contracts in der Programmiersprache Solidity. Darüber hinaus kommt auch die Programmiersprache Vyper zum Einsatz.

Beide Sprachen sind auf die Virtual Machine von Ethereum ausgelegt, finden jedoch auch in anderen Blockchains Anwendung. Für die notwendige Unterstützung bei der Programmierung helfen Webtools wie Remix sowie Vorlagen wie das Azure Development Kit.

Smart Contracts: Beispiele und Anwendungsfälle

Obwohl Blockchain und Smart Contracts für viele nach abstrakter Zukunftsmusik klingen, zeigen sich bereits jetzt zahlreiche Anwendungen. Dabei haben sich neben dem typischen Vertragsmanagement auch andere Bereiche herauskristallisiert, die von der Technologie profitieren.

Nachfolgend haben wir Ihnen die wichtigsten Smart-Contracts-Anwendungsfälle samt Beispielen zusammengefasst:

Finanzbranche

Decentralized Finance, also dezentralisierte Finanzwelt (DeFi) ist mehr als ein bloßer Trend. Blockchains haben in der Finanzwelt mit Kryptowährungen wie Bitcoin für einen enormen Richtungswechsel gesorgt.

Und auch Smart Contracts bieten das Potenzial für einschneidende Umstrukturierungen im Bereich der Kredit- und Wertpapierverträge, da sie den Prozess dank Automatisierung deutlich effizienter gestalten. Zudem kann der Transfer von Wertpapieren durch die Transaktion in der Blockchain eigenständig durchgeführt werden.

Supply Chain Management

Ein weiteres spannendes Anwendungsgebiet von Smart Contracts ist die Logistikbranche. Beispiele sind die Automatisierung von Rechnungsstellung, automatische Bestellungen oder Sharing-Konzepte. Da der Smart Contract automatisch eintritt, sobald die Vertragsbedingungen erfüllt sind, kann die Effizienz im Supply Chain Management maßgeblich gesteigert werden.

Öffentlicher Sektor

Obwohl die Möglichkeiten der Smart Contracts dem öffentlichen Sektor viele Möglichkeiten bieten, sind die Anwendungsfelder – zumindest in Deutschland – bisher reine Prototypen.

Denkbare Aufgaben, die durch Smart Contracts transparenter und sicherer verwaltet werden könnten, sind öffentliche Register, Eigentumsverhältnisse, Dokumentenmanagement,

E-Wahlen und viele weitere bürokratische Prozesse. Wie das funktionieren kann, zeigt beispielsweise Estland, das schon jetzt medizinische Dokumente in einer Blockchain absichert.

Versicherungen

Auch die Versicherungsbranche ist ein heißes Terrain zur Anwendung von Smart Contracts. So tüftelt die Allianz bereits seit einigen Jahren an einem eigenen Blockchain-Ökosystem. Dieses soll nicht nur das Vertragsmanagement erleichtern, sondern auch automatische Zahlungen bei Schadensfällen leisten.

Für die Umsetzung plant die Allianz sogar ein eigenes internes Token. Im Mai 2021 hat Europas größtes Versicherungsunternehmen bereits ein Blockchain-System etabliert, mit dem KfZ-Versicherungsansprüche geltend gemacht werden können.

Immobilien

Wer schon einmal eine Immobilie gekauft hat, weiß, wie aufwändig und langwierig der Prozess bis zum endgültigen Besitz ist. Ein unterschriebener Vertrag ist ohne notarielle Beglaubigung nicht rechtskräftig und selbst danach erfolgt der Wechsel im Grundbuch erst nach entsprechender Zahlung des Kaufpreises. Smart Contracts können diesen Prozess nicht nur beschleunigen, sondern auch transparenter gestalten, als es bisher der Fall ist.

Vorteile und Nachteile von Smart Contracts im Überblick

Transparent, fälschungssicher und verfügbar: All diese Vorteile erwecken den Anschein, dass Smart Contracts keinerlei Gefahren mit sich bringen. Das stimmt so jedoch nicht so ganz, weshalb wir Ihnen nachfolgend die wichtigsten Vor- und Nachteile zusammengefasst haben.

Smart Contracts Vorteile

  • Durch den Einsatz in der Blockchain wird eine hohe Sicherheit und Transparenz geschaffen.
  • Es findet eine Effizienzsteigerung von Prozessen durch die automatisierte Vertragsabwicklung statt.
  • Das Prinzip „Code is law“ schließt Interpretationslücken aus, weshalb Smart Contracts sehr verlässlich sind.
  • Smart Contracts unterliegen keiner zentralen Instanz oder Intermediären.
  • Das gesamte Vertragsmanagement und Transaktionen werden vereinfacht.

Smart Contracts Nachteile

  • Weil Prüfinstanzen aus dem Prozess ausgeschlossen werden, verschwinden auch rechtliche Freiräume.
  • Die Entwicklung von Smart Contracts ist sehr ressourcenfordernd.
  • Updates und Änderungen am digitalen Vertrag sind nur schwer möglich.
  • Die Nutzung der Blockchain-Technologie ist in der allgemeinen Bevölkerung noch sehr zurückhaltend.

Fazit: Digitalisieren Sie Ihr Vertragsmanagement in der Blockchain

Ganz gleich, ob im Immobilien-, Logistik-, Verwaltungs-, Versicherungs- oder Finanzbereich, bei Kryptowährung und DeFi oder dApps im Web 3.0: Überall dort, wo Verträge und Transaktionen zum Einsatz kommen, bieten Smart Contracts eine digitale, dezentralisierte Lösung, um Prozesse transparenter und effizienter zu gestalten. Dennoch dürfen die Risiken dabei nicht vergessen werden.

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Titelbild: ilkercelik / iStock / Getty Images Plus

Themen: Web 3.0

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