Zahlreiche hin- und hergeschickte E-Mails, dutzende Chatgruppen, kurze Gespräche auf dem Flur und endlose Telefonate: Die Abstimmungen innerhalb eines Teams können ausufern. Als Beteiligter oder Beteiligte verlieren Sie schnell den Überblick. Was dagegen hilft, wenn es konsequent durchgeführt wird, ist ein regelmäßiges Stand-up-Meeting. Was das ist, welche Regeln gelten und wie Sie es effizient durchführen, lesen Sie in diesem Artikel.
Was ist ein Stand-up-Meeting?
Der Begriff Stand-up-Meeting bezeichnet kurze und effiziente Meetings, die im Stehen stattfinden, wie es die wörtliche Übersetzung vermuten lässt. Meist werden solche Meetings täglich oder wöchentlich regelmäßig abgehalten, um das Team über alles Wichtige zu informieren.
Wie funktioniert ein Stand-up-Meeting?
Ein Stand-up-Meeting funktioniert mit einer klaren Agenda und ohne ausufernde Diskussionen. Genau das soll der ursprüngliche Gedanke des Treffens im Stehen verhindern. Gemütliche Stühle oder Loungesessel laden zum Verweilen ein – wer hingegen steht, will schnell wieder sitzen.
Wenn das Meeting ausnahmsweise nicht im Stehen stattfinden kann, da ein Team beispielsweise remote und örtlich verteilt arbeitet, ist es umso wichtiger, dass klare Regeln eingehalten werden. Ist das nicht der Fall, droht aus dem Daily Stand-up Meeting ein klassischer Termin zu werden, bei dem viel geredet, diskutiert und gescherzt wird – aber nicht die Ergebnisse erzielt werden, die ursprünglich erwartet wurden.
Regeln für effiziente Stand-up-Meetings
Zu den zentralen Regeln eines zackigen Stand-up-Meetings gehören unter anderem:
- Setting: Die Teilnehmenden müssen stehen.
- Wiederholung: Das Stand-up-Meeting sollte regelmäßig – zum Beispiel täglich oder wöchentlich – zum immer gleichen Tag oder der immer gleichen Uhrzeit am gleichen Ort stattfinden.
- Dauer: In der Regel dauern Stand-up-Meetings nicht länger als 15 Minuten.
- Pünktlichkeit: Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen müssen pünktlich erscheinen.
- Keine Diskussionen: Alle Beteiligten kommen zu Wort – auf langwierige Diskussionen wird allerdings bewusst verzichtet.
Zudem sollten sich alle Teilnehmenden auf das Meeting bewusst vorbereiten, damit der straffe Zeitplan eingehalten wird und keine Zeit für Überlegungen und die berühmten „ähms“ und „öhms“ verschwendet werden.
Vorteile von Stand-up-Meetings
Während normale Meetings und Treffen oftmals trotz Tagesordnung, Moderation und Co. gerne ausufern, haben Stand-up-Meetings diesen Umständen den Kampf angesagt. Sie sollen möglichst kurz und effizient sein, aber dennoch alle informieren und positiv zur Teamarbeit beitragen.
Weitere Vorteile von Stand-up-Meetings:
- Regelmäßigkeit und Planbarkeit: Durch die regelmäßigen Termine können sich alle darauf vorbereiten – jeder und jede weiß, dass einmal pro Tag oder Woche ein Meeting stattfindet. Das reduziert oft auch den Bedarf weiterer Termine außerhalb der Stand-ups.
- Stehen statt sitzen: Die meisten Menschen sitzen tagsüber viel zu lange – weshalb Stand-up-Meetings gesünder sind als ihre Pendants im Sitzen.
- Soziale Interaktion und verbesserte Kommunikation: Im Rahmen des regelmäßigen Meetings kommen alle Teammitglieder zusammen und tauschen sich aus. Das fördert die soziale Interaktion, den Zusammenhalt und trägt zu einer verbesserten Kommunikation innerhalb des Teams bei.
- Transparenz: Durch den regelmäßigen Austausch weiß Kollege A, woran Kollegin B aktuell arbeitet – und die Personen C, D und E auch. Dank der regelmäßigen Stand-up-Meetings ist der Informationsfluss deutlich transparenter.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt und Vorteil solcher Meetings: Das Gehirn arbeitet erwiesenermaßen besser, wenn der Körper in Bewegung ist und nicht starr sitzt. So fördern Stand-up-Meetings im Vergleich zu normalen Terminen im Sitzen das kreative Denken.
Stand-up-Meeting: Best Practices und passende Fragen
Doch wie sieht das perfekte Stand-up-Meeting aus? Ein Blick in das Projektmanagement hilft. Diesem Umfeld, vor allem der Scrum-Methode, entspringen die ersten dieser Meetings. Entwickler, Projektleiterinnen und andere Verantwortliche haben diese Art des Meetings eingeführt, damit ein Projektteam stets auf dem Laufenden bleibt, wer gerade für wie lange woran arbeitet.
Es haben sich dabei drei Stand-up-Meeting-Fragen etabliert, die alle Teilnehmenden an einem Stand-up-Meeting für die Runde beantworten:
- Was habe ich seit unserem letzten Stand-up-Meeting erledigt und erreicht?
- Was will ich bis zum nächsten Stand-up-Meeting schaffen?
- Welche Stolperfallen, Risiken und Hindernisse gibt es dabei, wobei benötige ich Hilfe?
Diese Vorgehensweise wird in vielen Unternehmen als Best Practice herangezogen und so im Unternehmensalltag angewendet. Vor allem gelten die drei Fragen, wenn Sie Daily Stand-up-Meetings abhalten, sich also jeden Tag beispielsweise um 9 Uhr kurz für zehn Minuten mit allen Kollegen und Kolleginnen treffen. Nach einiger Zeit spielt sich dieser Prozess ein und alle Beteiligten wissen, was sie zu sagen und zu tun haben.
5 Tipps für Ihr Stand-up-Meeting
Damit das perfekte Stand-up-Meeting gelingt, haben wir fünf Tipps zusammengestellt, die Sie in der Praxis sofort anwenden können:
- Bleiben Sie konsequent stehen, außer es geht nicht anders – sobald jemand anfängt zu sitzen, entsteht eine andere Dynamik.
- Halten Sie sich an die drei Fragen oder definieren Sie einen anderen klaren Ablauf, damit jedes Meeting einer gleichen Struktur folgt und nicht viel Platz für Ablenkung bleibt.
- Keine Einzelgespräche – im Stand-up-Meeting spricht immer eine Person zu allen anderen.
- Definieren Sie eine Uhrzeit, die für jeden und jede passt – wenn Sie beispielsweise den Termin festlegen und ein Morgenmensch sind und das Stand-up-Meeting gerne um 7:30 Uhr abhalten möchten, muss das noch lange nicht die beste Uhrzeit für das Team sein.
- Verhindern Sie Brüche jeglicher Form – kein kurzes Kaffee holen, keine Smartphones oder ein schneller Teams-Chat mit einer Person außerhalb des Termins. Für die wenigen Minuten des Stand-up-Meetings gilt volle Konzentration.
Und wenn es doch Mitarbeitende gibt, die sich nicht an die Regeln halten? Bestimmen Sie für solche Situationen einen Moderator oder eine Moderatorin, um mahnend einzugreifen. Schließlich gelten die Meeting-Regeln für alle.
Fazit: Weekly und Daily Stand-up-Meetings helfen bei der Teamorganisation
Die vielen Regeln eines Stand-up-Meetings mögen im ersten Moment abschrecken, dienen aber der effizienten Arbeit und lassen ein Team gemeinsam an einem Strang ziehen. Gerade in Unternehmen, in denen Meetings gerne ergebnislos ausufern, lohnt sich die Überlegung, Stand-up-Meetings einzuberufen.
Sie halten nicht nur das Team auf dem Laufenden, sondern tragen auch zur sozialen Interaktion bei. Ein hilfreicher Nebeneffekt, der oft auftritt: Durch die regelmäßigen Abstimmungen werden gesonderte Termine, die vielleicht bisher stattgefunden haben, obsolet.
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