Ob eine Präsentation im Rahmen eines Meetings, eine Rede anlässlich einer Firmenfeier oder ein Vortrag bei einem Netzwerktreffen: Aus dem Nichts entstehen immer wieder spontane Situationen, in denen eine Stegreifrede von Ihnen gefordert wird. Wie Sie diese meistern und welche konkreten Tricks es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Was bedeutet „aus dem Stegreif“?

Kennen Sie den Begriff der Stegreifrede? Der häufigste Fehler passiert oftmals schon vor der eigentlichen Rede: Aus der Stegreifrede wird die „Stehgreifrede“ – es schleicht sich ein Buchstabe zu viel ein. Das Reden und Vortragen „aus dem Stegreif“ stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Stegreif ist die altertümliche Bezeichnung für einen Steigbügel – einen Steg-Reif – am Sattel.

Was dank heutiger Kommunikationskanäle innerhalb von Millisekunden funktioniert, erfolgte vor hunderten von Jahren in Form von reitenden Boten, nämlich die Überbringung wichtiger Nachrichten. Waren die Reiter mit Neuigkeiten am Bestimmungsort angekommen, verkündeten sie diese ohne vom Pferd abzusteigen – eben direkt aus dem Stegreif.

Mit dem VEGAZ-Prinzip erfolgreich vortragen

Um bei einer Stegreifrede nicht ins Stottern zu geraten, hat sich in der Praxis das VEGAZ-Prinzip etabliert. Das Akronym fasst fünf Stufen einer Stegreifrede zusammen, die Ihnen helfen, frei und strukturiert zu sprechen. Das Prinzip ist auch unter den Titeln „Von der Vergangenheit in die Zukunft“ oder „Früher, heute, morgen“ bekannt.

Unter Anwendung dieses Prinzips arbeiten Sie sich chronologisch an einem Thema oder einer Person ab:

  • Vergangenheit: Blicken Sie beispielsweise zurück auf die ersten Schritte eines Projekts, über das Sie spontan referieren sollen. Wie kam es zu diesem Thema, wie hat sich das Projektteam zusammengefunden?
  • Entwicklung: Im nächsten Schritt gehen Sie zu dem über, was in der Zwischenzeit bis heute passiert ist. Was waren Probleme, wie war die Zusammenarbeit und welche Erfolge wurden verzeichnet?
  • Gegenwart: Im Hier und Jetzt angelangt, bringen Sie alle Zuhörer und Zuhörerinnen auf den neuesten Stand, wie es um das Projekt heute steht.
  • Außenstehende: Die Zeitschiene ist fast vollendet – bevor es zum Ausblick kommt, wechseln Sie in eine andere Perspektive und erweitern die Rede um einen anderen Blickwinkel, beispielsweise von Kunden und Kundinnen.
  • Zukunft: Schließen Sie mit einem Ausblick ab, was die Zuhörer und Zuhörerinnen vom Projekt künftig erwarten können, wie es strukturell weitergeht oder welche Erfolge erwartet werden können, sollte das Projekt bereits abgeschlossen sein.

Diese sehr beliebte Methode ermöglicht Ihnen, in Ihrer Präsentation, Ihrer Rede oder Ihrem Vortrag einem roten Faden zu folgen. Sie sind unabhängig vom Thema oder der Konstellation der Zuhörerschaft – VEGAZ funktioniert fast immer.

Redetechniken für Ihre Stegreifrede: Themen sind zweitrangig

Neben dem VEGAZ-Prinzip gibt es weitere Ansätze, wie Sie mit der spontanen Drucksituation einer freien Rede umgehen können. Dabei spielt es keine Rolle, um welches Thema sich der Vortrag oder die Präsentation dreht; diese Techniken können Sie beliebig einsetzen:

  • Weg zum Ziel: Dieser Ansatz ähnelt dem VEGAZ-Prinzip und teilt Ihre Rede in drei Teile auf – die Ist-Situation, Soll-Situation und der Weg von der einen zur anderen Situation. Dies ist vor allem für Business-Präsentationen geeignet.
  • Vereinen von Widersprüchen: Stellen Sie Widersprüche auf und lösen Sie diese in der Folge auf. Das können beispielsweise gegengelagerte Argumente, der Widerspruch beruflich vs. privat (bei Personen) oder die Situation früher vs. heute sein. Wichtig dabei: Schließen Sie bei dieser Methode mit Ihrem persönlichen Fazit.
  • Problem, Ursache, Lösung: Im Kontext eines Sachverhalts funktioniert dieses Prinzip in beinahe jeder Situation. Skizzieren Sie das Problem, über das gesprochen wird, sowie dessen Ursachen. Zeigen Sie anschließend eine beziehungsweise Ihre Lösung dafür auf.

Prägen Sie sich die wichtigsten Redetechniken ein, um im Fall der Fälle auf eine bestehende Struktur zurückgreifen zu können.

Rhetorik, Lächeln und Lockerheit: Tipps für den spontanen Vortrag

Haben Sie gerade keine Redetechnik parat? Bei einer vollumfänglich spontanen Stegreifrede ohne Prinzip im Kopf helfen folgende Tipps:

  1. Blickkontakt halten: Schauen Sie nicht verstohlen in eine Ecke oder auf den Boden, sondern halten Sie den Augenkontakt zu den Zuhörern und Zuhörerinnen. Was dabei hilft: Fixieren Sie sich auf eine Handvoll Personen in verschiedenen Bereichen des Raums, das gibt Ihnen Sicherheit.
  2. Rhetorik: Grundsätzlich gilt – wer eine Rede halten will oder muss, sollte rhetorisch fit sein. Neben dem Blickkontakt gehören dazu eine ruhige Stimme, ein angemessenes und nicht zu schnelles Redetempo sowie der Einsatz von sinnhaften Pausen zwischen Sätzen und thematischen Blöcken.
  3. Humor: Nicht in jedem Kontext ist eine humoristische Herangehensweise an die Stegreifrede förderlich. Etwas Witz und Humor schadet jedoch meist nicht, so lockern sowohl Sie sich selbst als auch die Zuhörerschaft auf.
  4. Publikum: Durchbrechen Sie bewusst ab und an die sogenannte vierte Wand. Sprechen Sie Ihr Gegenüber direkt an, stellen Sie Fragen und beziehen Sie die Anwesenden mit ein. Der positive Nebeneffekt, wenn Sie Fragen stellen: Sie gewinnen einige Sekunden Zeit, sich zu sammeln und neu zu strukturieren.
  5. Mimik und Lächeln: Versuchen Sie, eine entspannte Mimik zu wahren und nicht zu sehr zu verkrampfen. Lächeln Sie, wenn es dem Thema angemessen ist.
  6. Definition zum Einstieg: Wenn Sie keine Redetechniken wie die VEGAZ-Methode parat haben und aus dem Nichts in Ihre Stegreifrede einsteigen müssen, hilft eine Umschreibung der Lage oder die Definition des Themas bzw. der Sache, um die es geht.

Der vielleicht wichtigste Tipp, der vielen allerdings schwerfällt: Versuchen Sie, locker zu bleiben. Das gilt für Ihre Stimme, die Mimik, Gestik und gesamte Körpersprache.

Fazit: Aus dem Nichts mit einer Stegreifrede performen

Die meisten Menschen standen bereits einmal vor der Herausforderung, spontan einen Vortrag halten zu müssen. Ob im privaten Umfeld bei einer Hochzeit, einem Geburtstag oder einem Abend unter Freunden – oder vor allem im beruflichen Kontext, wenn es um Projekte oder diskutable Sachverhalte geht, kann eine Rede aus dem Moment heraus Wirkung zeigen.

Eine perfekte Vorbereitung auf Ihre nächste Stegreifrede gibt es nicht. Schließlich wissen Sie nie, wann es dazu kommt und wie das Thema lauten wird. Umso wichtiger ist es, sich die gängigsten Redetechniken wie das VEGAZ-Prinzip und übergeordnete Tricks einzuprägen.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf vermeiden Sie unstrukturiertes Stottern und eine für alle Beteiligten unangenehme Situation. Schwitzige Hände und etwas Nervosität lassen sich nicht abtrainieren – und mit den genannten Tipps im Kopf sind Sie bestmöglich vorbereitet.

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Titelbild: Klaus Vedfelt / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 22. April 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

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