Umfragen liefern wertvolle Erkenntnisse zu Produkten, Dienstleistungen und Zufriedenheitswerten von Kunden und Kundinnen sowie Mitarbeitenden. Aber wie akquiriert man Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Befragung? Hier finden Sie zahlreiche Tipps und Anregungen, wo und wie Sie geeignete Teilnehmende finden können.
So akquirieren Sie Teilnehmende
Der Fragebogen ist erstellt und die Zielgruppenanalyse abgeschlossen. Nun wird es Zeit, die ersten Kandidatinnen und Kandidaten für die Umfrage zu kontaktieren. Um die benötigte Stichprobenanzahl zu erreichen, sollten Sie deutlich mehr Personen als vorgegeben einladen, denn nicht jede eingeladene Person nimmt auch tatsächlich an der Umfrage teil.
Wo genau Sie potenzielle Umfrageteilnehmende finden, zeigen wir Ihnen im Folgenden:
Nutzen Sie Ihr internes Netzwerk
Bei Mitgliedern aus dem Freundes- und Familienkreis, geschäftlichen Kontakten, Mitarbeitenden und Teammitgliedern sowie existierender Kundschaft besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Fragebogen auch wirklich ausgefüllt wird. Zudem vereinfacht es die Einladung, da die Kontaktdaten schon vorhanden sind.
Adresslisten finden Sie beispielsweise in Ihrer E-Mail-Datenbank. Diese ist als Ressource besonders wertvoll, um potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen schnell zu erreichen. Eine permanente Erweiterung erreichen Sie, indem Sie mehr Leads durch kostenlosen Content generieren, wie zum Beispiel Newsletter, E-Books, Webinare, Bonusaktionen und Gewinnspiele.
Social Networks
In den sozialen Medien wie Facebook, Reddit oder auch LinkedIn können Betriebe ebenfalls recht unkompliziert Kandidatinnen und Kandidaten für eine Umfrage finden. Posten Sie den Link zur Umfrage auf Ihren genutzten Kanälen.
Versehen mit passenden Hashtags und einer kurzen Erklärung, warum die Umfrage für Sie wichtig ist, erreichen Sie persönliche Kontakte, aber auch andere am Thema Interessierte. Wenn Sie die Reichweite vergrößern möchten, bitten Sie Ihre Follower und Followerinnen, den Content aktiv zu teilen.
Website-Umfrage
Eine Website-Umfrage bietet sich vor allem für die Erhebung von Feedback zu Produkten, Dienstleistungen oder dem Internetauftritt eines Unternehmens an. Der Fragebogen wird beispielsweise direkt in die Website eingebettet, es können aber auch Links zur Umfrage platziert werden oder Pop-up-Einladungen erstellt werden.
Panel
Eine Gruppe von Personen, die sich zur Beantwortung von Umfragen bereit erklärt hat, wird Panel genannt. Unternehmen finden bestehende Pools von Umfragewilligen im Internet, beispielsweise in den sozialen Netzwerken. Sie können aber auch ihr eigenes Panel aufbauen, dessen Größe und Zielgruppe sie genau auf die eigenen Anforderungen zuschneiden können.
Spezielle Probandengruppen
Gruppen, die auf die Suche nach potenziellen Probandinnen und Probanden ausgerichtet sind, können ebenfalls hilfreich sein. Als Unternehmen registrieren Sie sich und posten Ihren Link zur Onlineumfrage dort. Der Deal besteht darin, dass Sie im Gegenzug auch an Umfragen anderer Gruppenmitglieder teilnehmen. Daneben gibt es auch professionelle Panelanbieter.
Panelanbieter: Unterstützung bei der Marktforschung
Onlinepanels, auch „Online Access Panels“ genannt, gibt es für fast jede Branche. Die Panelteilnehmenden, sogenannte Panelists, stehen dabei als potenziell geeignete Kandidaten und Kandidatinnen für eine Umfrage zu einem bestimmten Thema zur Verfügung. Betrieben werden die Panels von Marktforschungsinstituten, Unternehmen und anderen Anbietern.
Die Spanne der Themen ist sehr breit: Es gibt Panels zur Agrartechnik, zur Automobilindustrie, allgemeine Konsumentenpanels, Medizin- und Gesundheitspanels, Mütter-, Finanz- und Reisepanels und viele andere.
Auf Seiten wie markforschung.de finden Unternehmen nicht nur eine Vielzahl direkter Links zu Panels verschiedener Themenkreise, sondern auch eine Panelsuche für die gezielte Recherche. Zu den beliebtesten Anbietern gehören beispielsweise Appinio, infas, Dialego und promio.
Befragungen und Umfragen: Darauf sollten Sie achten
Um ein repräsentatives und zuverlässiges Umfrageergebnis zu erreichen, müssen Unternehmen eine bestimmte Mindestteilnehmerzahl sicherstellen. Die passende Teilnehmerzahl gemessen an der Gesamtzielgruppe ist also wichtig für die Qualität und Aussagekraft der Umfrage. Diese wird auch statistische Signifikanz genannt. Um die Mindestgröße Ihres Panels zu bestimmen, beschäftigen Sie sich zunächst mit der Zielgruppe an sich.
Wie groß ist die Gesamtzielgruppe?
Die erste Frage, die es zu beantworten gilt, ist die nach der Gesamtzielgruppe. Wenn beispielsweise ein deutscher Hersteller sein Produkt in der Schweiz anbieten möchte, besteht seine Gesamtzielgruppe, oder Population, aus allen Schweizerinnen und Schweizern. Bei einer Mitarbeiterbefragung dagegen besteht die Population aus allen Mitarbeitenden. Beginnen Sie also mit einer präzisen Zielgruppenanalyse.
Wie repräsentativ soll das Ergebnis der Umfrage ausfallen?
Grundsätzlich gilt, dass die Ergebnisse einer Befragung umso repräsentativer sind, je näher die Probandenzahl an der Gesamtpopulation ist. In der Realität ist es allerdings häufig nicht möglich, alle Mitglieder einer Population, wie zum Beispiel die Bevölkerung der Schweiz, zu befragen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, eine Stichprobengröße zu wählen, die aussagekräftig genug ist, um auf ihrer Grundlage Entscheidungen zu treffen.
Die Bedeutung der Umfrage bestimmt die Fehlertoleranz
Die Tragweite der Umfrage bestimmt dabei die Fehlertoleranz, die Unternehmen einplanen müssen. Wenn Sie beispielsweise die Location für das nächste Firmenevent auswählen, können Sie eine höhere Fehlertoleranz ansetzen als bei einer Umfrage, von der das nächste Marketingbudget abhängt.
Folgende Beispiele verdeutlichen den Zusammenhang von Population und Teilnehmerzahl im Verhältnis zur Fehlerspanne:
- Bei einer Population von 500 Personen und einer Fehlertoleranz von etwa 10 Prozent sollten 80 Personen an der Umfrage teilnehmen.
- Bei einer Fehlerspanne von 5 Prozent beträgt die Panelgröße 220 und bei einer Toleranz von ca. 3 Prozent hat die Gruppe eine Größe von 345 Teilnehmenden.
Stichprobenrechner sind in diesem Zusammenhang nützliche Tools, denn sie beziehen unterschiedliche Schlüsselwerte ein und berechnen die richtige Größe für Ihre Stichprobe anhand erprobter Formeln.
Fazit: Viele Wege führen zum Ziel, passende Umfrageteilnehmende zu finden
Zweifellos ist es immens wichtig, eine Umfrage sorgfältig vorzubereiten, doch ihr Erfolg steht und fällt am Ende des Tages mit den Umfrageteilnehmenden. Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, passende Probandinnen und Probanden für eine Umfrage zu finden. Eigene Ressourcen, Social Media und professionelle Panelanbieter leisten dabei einen wichtigen Beitrag.
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