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Was ist eine Bounce Rate?

Geschrieben von Janina Jechorek | 9. November 2022

Der Begriff der Bounce Rate oder Absprungrate kommt in der Welt der Marketing-Analytics in verschiedenen Zusammenhängen vor, z. B. die E-Mail-Bounce-Rate in Newslettern. Auch wenn es um die Analyse einer Website geht, spielt die Kennzahl eine wichtige Rolle.

In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was eine Absprungrate genau ist und wie Sie diese optimieren können.

Inhaltsangabe

  1. Bounce Rate: Definition
  2. Absprungrate und Ausstiegsrate: der Unterschied
  3. Bounce Rate berechnen
  4. Die Gründe für eine hohe Absprungrate
  5. Eine hohe Bounce Rate senken
  6. Bounce Rate mit Google Analytics erkennen
  7. Welche Bedeutung hat die Bounce Rate für SEO?

Bounce Rate: Definition

Mit Hilfe der Webanalyse können Sie gezielt Maßnahmen umsetzen, um mehr Traffic zu generieren und das Nutzererlebnis zu verbessern. Die Bounce Rate ist dabei ein zentraler Indikator, mit dem Sie Fehler auf der Website aufspüren können.

So wird die Bounce Rate einer Website in den Traffic-Analytics von HubSpot dargestellt:

Bitte beachten Sie, dass die Absprungrate nicht mit der Ausstiegsrate (Exit-Rate) zu verwechseln ist.

Absprungrate und Ausstiegsrate: der Unterschied

Diese beiden Begriffe werden oft als Synonyme verwendet, bezeichnen aber grundlegend andere Kennzahlen im Onlinemarketing:

  • Bei der Absprungrate (Bounce Rate) gab es keine Interaktion mit der Einstiegsseite durch die Nutzenden. Die Website wird aufgerufen und wieder geschlossen.
  • Für die Ausstiegsrate (Exit Rate) ist die zuletzt aufgerufene Website hingegen entscheidend. Die Nutzenden haben mehr als eine Ihrer Unterseiten aufgerufen und steigen über eine bestimmte Endseite aus.

Deshalb bereitet die Ausstiegsrate für gewöhnlich weniger Sorgenfalten als die Bounce Rate.

Wie viele Seiten vor dem Verlassen aufgerufen wurden, ist bei der Ausstiegsrate irrelevant. In aktuellen Analysetools, wie z. B. Google Analytics, werden Interaktionen auf Einstiegsseiten erkannt und dann nicht als Bounce Rate, sondern als Ausstiegsrate gewertet.

So können Sie die Bounce Rate berechnen

Die Absprungrate wird als Prozentsatz angegeben und zeigt das Verhältnis zwischen Website-Besuchenden, die eine Zielseite aufgerufen und sofort wieder verlassen haben, und der Gesamtzahl an Besuchenden. Demnach ergibt sich die nachfolgende Bounce-Rate-Formel:

Die Formel zur Berechnung der Ausstiegsrate lautet:

Was ist eine gute Bounce Rate?

Eine gute Bounce Rate ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie z. B. der Suchintention, Branche oder Bedingungen der Plattform. Es wird davon ausgegangen, dass Werte zwischen 20 und 45 Prozent für einen guten Durchschnitt der Bounce Rate stehen.

Die Gründe für eine hohe Absprungrate

Ein positives Erlebnis auf der Website zu schaffen, gehört zu den Zielen im digitalen Marketing. Entscheidend ist, dass die Nutzenden sich leicht auf der Website zurechtfinden und relevanten Content erhalten. Erfüllen Websites diese Erwartungen nicht, ist die Bounce Rate ein erstes Anzeichen dafür.

Außerdem gibt es technische Ursachen oder andere Beweggründe, warum die Userinnen und User eine Website schnell wieder verlassen. Konkrete Gründe für eine hohe Absprungrate sind demnach:

  • Layout und Design sind nicht nutzerfreundlich gestaltet
  • unübersichtliche Navigation und schlechte User Experience
  • Inhalt beantwortet keine Fragen der Nutzenden
  • Inhalte sind nicht leicht konsumierbar (z. B. die Seite ist nicht mobil optimiert und auf einem Handy nur schwer lesbar)
  • Bezeichnungen und Erklärungen werfen neue Fragen auf
  • die Website rankt für Keywords, die nicht zur Suchintention passen
  • lange Ladezeiten der Website
  • auf der Seite befindet sich zu viel aufdringliche Werbung (Pop-up-Fenster)
  • der Trackingcode auf der Website ist falsch
  • Traffic-Quellen wurden nicht optimiert (E-Mail, Social Media, Google Ads, organische Suche)

So senken Sie eine hohe Bounce Rate

Um die Ursachen für die hohe Absprungrate herauszufinden und zielführende Maßnahmen einzuleiten, führen Sie eine Schritt-für-Schritt-Analyse Ihrer Website durch. Dabei ist es wichtig, auch andere Elemente Ihres Webauftritts genauer unter die Lupe zu nehmen.

1) Stellen Sie sicher, dass Ihre Website für Mobilgeräte optimiert ist

Laut einer Studie von StatCounter, einer Website zur Analyse des Webverkehrs, erfolgten 2021 über die Hälfte aller Seitenaufrufe weltweit über Mobiltelefone. Deswegen sollte das Nutzererlebnis für Mobilgeräte nicht nur optimiert sein, sondern auch benutzerfreundlich und interaktiv sein.

Videos sind eine Art von Inhalten, die die Interaktion besonders stark anregen. Damit können komplexe Sachverhalte oft viel präziser dargestellt werden als mit Text. Vermutlich ist das der Grund, warum 73 % der Endnutzer und -nutzerinnen lieber ein Video über ein Produkt ansehen, als einen Text darüber zu lesen.

Lange Videos verbrauchen jedoch viel Datenvolumen, was das Nutzererlebnis auf Mobilgeräten unter Umständen verlangsamen kann – und die verärgerten Besuchenden „abspringen“ lässt. Deshalb empfiehlt es sich, längere Videos von Ihrer mobilen Website zu entfernen und stattdessen kürzere Versionen zu erstellen, die nur die wichtigsten Punkte abdecken.

Dieser Tipp gilt selbstverständlich nicht nur für Videos. Analysieren Sie das gesamte Nutzererlebnis Ihrer mobilen Website und überlegen Sie sich, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt.

2) Analysieren Sie den Zusammenhang mit der Traffic-Quelle

Manchmal wird die Absprungrate von den Traffic-Quellen beeinflusst, über welche die Website-Besucherinnen und -Besucher auf Ihre Seite kommen. Deswegen können Sie mit der HubSpot-Software für Dashboards und Reporting die Bounce Rate auch nach den einzelnen Quellen aufschlüsseln:

Nehmen wir einmal an, Ihre Absprungrate ist bei jenen Besuchenden besonders hoch, die über die sozialen Netzwerke auf Ihre Website gelangen. In diesem Fall sollten Sie die Botschaften, die Sie in Ihren Social-Media-Inhalten vermitteln, in Augenschein nehmen.

Passen die verbreiteten Botschaften wirklich zu den jeweiligen Inhalten auf Ihrer Website? Wenn Besucherinnen und Besucher auf Twitter oder Facebook auf den Link klicken, entsprechen die Inhalte ihren Erwartungen? Beantworten Sie diese Fragen mit „Nein“, dann braucht Ihre Strategie zur Content-Promotion wahrscheinlich mehr als nur einen Neuanstrich.

3) Finden Sie heraus, mit welchen Keywords Ihre Websites ranken, und ob Ihre Inhalte diese Themen ausreichend abdecken

Analysieren Sie, ob die Keywords, für welche Ihre Website rankt, tatsächlich zu den Inhalten darauf passen. So können Sie gewährleisten, dass Besuchende, die über organische Suchergebnisse auf Ihre Website gelangen, dort auch wirklich die erwarteten Informationen vorfinden.

Angenommen, jemand gibt die Begriffe „Marketing Automatisierung Software Lösungen“ in die Suchmaschine ein. Dann sucht der- oder diejenige bereits nach einer Software, mit der man Leads pflegen und in Kundinnen und Kunden konvertieren kann.

Eine Person, die hingegen wissen will, was Marketing-Automatisierung überhaupt ist, ist für einen Kauf noch nicht bereit. Vielmehr sucht sie nach aufklärenden Inhalten, um sich über dieses Thema zu informieren. Ein verkaufsorientierter Artikel ist in diesem Fall also weniger geeignet – mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Person diese Seite verlassen und dadurch Ihre Bounce Rate steigern.

4) Vermeiden Sie andere Störfaktoren, die das Nutzererlebnis beeinträchtigen

Die Bedeutung eines optimalen Nutzererlebnisses auf Mobilgeräten haben wir bereits angesprochen. Dieser Grundsatz gilt allerdings für alle Plattformen. So sind Pop-ups, die sich über die ganze Website erstrecken, nicht nur ärgerlich, sondern werden sogar mit einem schlechteren Ranking in den Suchergebnissen bestraft.

Obwohl manche Pop-ups gut funktionieren – etwa Inbound-Nachrichten, die zusätzlichen Kontext liefern – sollten Sie ihre Anzahl so gering wie möglich halten. Denn im schlechtesten Fall beeinträchtigen sie das Nutzererlebnis so stark, dass Besucherinnen und Besucher Ihre Seite verlassen.

Bei der Gestaltung Ihrer Website stellen Sie deshalb die Nutzenden immer in den Vordergrund. Die Inhalte sollen leicht konsumierbar sein und das Interesse der Besuchenden wecken, damit sie so lange auf Ihrer Website bleiben, bis sie schlussendlich konvertieren.

Die Bounce Rate mit Google Analytics erkennen

Auch Google Analytics kann Sie bei den Online-Projekten unterstützen und hilft Ihnen, das Nutzerverhalten auf Ihrer Website, Blog oder Onlineshop zu analysieren. Diese Erkenntnisse sollten Sie für die Optimierung dieser Seiten und Kampagnen nutzen.

Das Web-Analytics-Tool liefert Ihnen statistische Daten über Ihre Website, z. B. zur Anzahl der Besucher und Besucherinnen, von welchen anderen Websites die Nutzenden kommen und welche Inhalte sie auf der Website anklicken.

Neben anderen Marketing-KPIs, lässt sich auch die Bounce Rate mit Google Analytics detaillierter untersuchen und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Beispielsweise können Sie die Absprungraten für einzelne Traffic-Quellen oder Unterseiten haben.

Welche Bedeutung hat die Bounce Rate für SEO?

Der hochrangige Google-Mitarbeiter John Müller hat sich hierzu öfters in den letzten Jahren geäußert und erklärt, dass Nutzersignale keinen Einfluss auf den Rankingfaktor einer Website in den Suchergebnissen haben. Eine hohe Absprungrate ist in vielen Fällen für die Suchmaschinenoptimierung kein Problem, selbst wenn Nutzende mit Absicht auf ausgewählte Seiten gelotst werden, z. B. im Bereich E-Commerce.

Es gibt jedoch einen Sonderfall, bei dem sich die Absprungrate unmittelbar auf SEO auswirkt – das sogenannte Pogo Sticking. Dabei rufen Nutzende eine Website über die Suchergebnisse auf und verlassen diese direkt, um dann ein weiteres Suchergebnis anzuklicken.

Diese Variation der Bounce Rate zeigt Google, dass auf der Seite relevanter Content fehlt und das Ergebnis die Erwartungen der Besuchenden verfehlt hat. Ist dies bei vielen Nutzenden der Fall, kann sich das Ranking der Website bei Google verschlechtern.

Fazit: Die Bounce Rate zum eigenen Vorteil nutzen

Wenn Sie Ihre Absprungraten unter die Lupe nehmen, versuchen Sie dabei das Gesamtbild betrachten. Analysieren Sie, wie lange Besucherinnen und Besucher auf Ihrer Webseite bleiben, woher sie kommen und welches Gerät sie verwenden und ob Ihre Inhalte und das angebotene Nutzererlebnis mit all diesen Faktoren übereinstimmen.

Im Idealfall erkennen Sie ein Muster, das Ihre Absprungrate erklärt. Anhand dieser Daten können Sie gezielte Maßnahmen ergreifen.

Es gibt zwar keine Patentlösung, wie Sie eine optimale Bounce Rate erreichen. Aber durch die Optimierung Ihrer Website mit Content Marketing und mobilfreundlichen Layouts können Sie Ihre Metriken verbessern. Wenn Sie dabei die Bedürfnisse der Nutzenden im Blick behalten und eine gute Nutzererfahrung bieten, wird die Performance-Kurve Ihrer Website nach oben zeigen.

Titelbild: MirageC / iStock / Getty Images Plus