YouTube ist als Marketinginstrument Gold wert – schließlich sehen sich in einem durchschnittlichen Monat acht von zehn der werberelevanten 18- bis 49-Jährigen Videos auf YouTube an, alleine auf Mobilgeräten werden täglich rund eine Billion Views erreicht! Und das hat ganz klare Konsequenzen für das Konsumverhalten: 13 Prozent der deutschen Internetnutzer geben an, innerhalb eines Jahres ein Produkt gekauft zu haben, weil es auf YouTube empfohlen wurde.
Dennoch denken viele bei Calls-to-Action (CTAs) auf YouTube an nervige Sprechblasen, die den gesamten Bildschirm bedecken und die Nutzer mit „JETZT ABONNIEREN!“-Aufrufen bombardieren und mühsam in den Einstellungen ausgestellt werden müssen. Dabei gibt es längst wesentlich elegantere Methoden, um CTAs auf YouTube zu integrieren, unter anderem mithilfe des durch die Plattform eigens eingeführten „TrueView for action“-Formats. Deshalb stellen wir Ihnen hier die acht effektivsten Möglichkeiten vor, einen CTA zu platzieren.
Diese Calls-to-Action sollten Sie auf YouTube nutzen:
- Zu Beginn des Videos
- Videovorschlag
- Aufruf zum Abonnieren
- Auf Social Media folgen
- Nutzer generieren
- Weiterleitung zur Website
- In der Videobeschreibung
- Zuschauerschaft
Die durchschnittliche Verweildauer auf einer Website liegt bei gerade einmal 190,4 Sekunden – und YouTube ist hier keine Ausnahme. Da ist es nur folgerichtig, dass Videos mit einer Länge von vier bis fünf Minuten nur von 60 Prozent der Nutzer bis zum Ende angeschaut werden. Das bedeutet aber auch, dass ein klassischer CTA am Ende eines Videos in vielen Fällen nicht mehr gesehen wird.
Eine mögliche Lösung ist hier ein CTA, der von Beginn an das gesamte Video über sichtbar ist, damit er sowohl „Wegklickern“ als auch interessierten Zuschauern, die sich am Ende des Videos weiter informieren wollen, zur Verfügung steht. So macht es auch der Beauty-Kanal der Drogeriekette Rossmann. In diesem Video auf „Schön für mich“ sind hinter dem „i“ im oberen rechten Bildrand Links zu den Produkten das gesamte Video über aufrufbar. Ab 1:21 Minuten, wenn die Artikel das erste Mal gezielt zur Sprache kommen, wird zusätzlich ein expliziter „Produkte online shoppen!“-Hinweis eingeblendet.
Im besten Fall schauen Nutzer nicht nur ein Video des betreffenden Kanals an, sondern eins nach dem anderen. Das hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen stärkt das die Auseinandersetzung mit der Marke und Bindung an dieselbe, zum anderen erhöht es die Wiedergabezeit (die sogenannte „Watch Time“) der Videos, was der YouTube-Algorithmus mit einem höheren Ranking belohnt. Deshalb ist es sinnvoll, thematisch passende Videos aktiv zu empfehlen, im Idealfall sowohl verbal als auch über eine Verlinkung.
In vielen Videos der inzwischen abgesetzten Late-Night-Show „Circus HalliGalli“ gelingt das gut. Hier werden Videos nicht einfach nur empfohlen, sondern am Ende auch dynamisch und humorvoll ins Video eingebunden.
Abonnenten sind aus unterschiedlichen Gründe wichtig für einen Kanal. Vor allem sorgen sie für hohe Klickzahlen, da sie direkt über neu hochgeladene Videos informiert werden und ein besonders hohes Interesse haben, sie anzusehen. Auch das führt letztlich zu einer höheren Wiedergabezeit. Gleichzeitig verfolgt YouTube aber auch aktiv, ob sich die Abonnentenzahl nach Anschauen eines Videos deutlich erhöht. Ist das der Fall, kann sich das Video über höhere Rankings und mehr Sichtbarkeit freuen.
Deshalb baut zum Beispiel Edeka einen unübersehbaren Link zum Abonnieren des Kanals in den Abspann seiner Videos ein und fordert per Beschriftung zusätzlich zum Klicken auf:
Calls-to-Action müssen sich allerdings nicht zwingend nur auf YouTube-interne Inhalte und Funktionen beziehen. Schließlich werden Nutzern, denen die Video-Inhalte eines Unternehmens zusagen, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch dessen weitere Content-Angebote gefallen.
So lässt sich beispielsweise auch auf die Unternehmens-Profile in sozialen Netzwerken verlinken, um deren Impressionen und Abonnentenzahlen zu erhöhen. Bebe Young Care verlinkt deshalb im Abspann das entsprechende Instagram-Profil und konzentriert sich damit auf das Netzwerk, das YouTube von der Art des Content-Angebots her am ähnlichsten sowie für die konkrete Zielgruppe junger Mädchen besonders relevant ist.
Für besonders interessierte Nutzer kann auch unmittelbar die Nutzung eigener Produkte beworben werden. So verlinkt der Disney Channel Deutschland am Ende seiner Videos den App-Store, wo die eigene App heruntergeladen werden kann, über die Nutzer sich Clips, Bilder oder Musikvideos aus dem Disney-Universum anschauen können.
Das zahlt sich vor allem dadurch aus, dass das Content-Format auf beiden Kanälen so ähnlich ist: Wer die YouTube-Videos mag, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Interesse an der App haben, sich diese herunterladen und sie aktiv nutzen. Somit werden gleich zwei Ziele erreicht: Disney generiert auf diese Weise neue Nutzer für die App als eigenes (kostenloses) Produkt und erhöht so die Markenbindung, was zukünftige Käufe wahrscheinlicher macht.
Gerade bei einzelnen Kampagnen kann es oft sinnvoll sein, Nutzer für mehr Informationen auf die eigene Website zu leiten. Das kann natürlich auch eine Landing-Page sein, wo Besucher über einen weiteren CTA direkt konvertiert werden.
ProSieben verweist auf dem Kanal seiner Sendung „Taff“ allgemein auf deren Homepage, während Media Markt in seinem Video zur #MÄNNERTAGE-Kampagne über die gesamte Laufzeit einen Link zur Kampagnen-Seite mit dem Hinweis „Mehr erfahren“ einblendet.
Calls-to-Action im Video selbst erregen zwar die meiste Aufmerksamkeit, können aber auch schnell nerven, wenn Kanäle es übertreiben. Aber auch der Abspann lässt nicht beliebig viel Raum für unterschiedliche Weiterleitungsangebote.
Aus diesem Grund ist auch die Infobox zum Video ein guter Platz für CTAs, schließlich können hier große Mengen an Information für die Nutzer übersichtlich aufbereitet werden. Im Video sollte dann allerdings unbedingt (verbal) auf die Links in der Infobox hingewiesen werden.
CTAs müssen nicht immer die Form klickbarer Links haben. Stattdessen können Nutzer auch verbal zum Beispiel dazu aufgerufen werden, mit einem Video bzw. Kanal zu interagieren, etwa durch Teilen, Liken, Kommentieren usw. Wird das eigene Video dann in sozialen Netzwerken geteilt, erhöht das Sichtbarkeit und Reichweite deutlich. Zusätzlich kommt auch hier der Algorithmus ins Spiel, der hohe Interaktionsraten mit einem guten Ranking würdigt.