Die wichtigsten Trends im E-Commerce

Von Marketing zu Automation
David Tischlinger
David Tischlinger

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Der E-Commerce-Markt gleicht derzeit einem Schmelztiegel der Innovationen. E-Commerce Trends wie Short-Form-Videos, tiefgreifende Transformationen durch KI oder Augmented Reality: Diese anhaltende Dynamik katapultiert uns in eine Zukunft des digitalen Handels. Lassen Sie uns einen Blick auf die wichtigsten Trends werfen, die den Markt prägen und die Weise wie wir einkaufen werden, neu definieren.

Instagram-Feed indem man einen Einkaufswagen auf einer Hand sieht als Symbol fuer E-Commerce Trends

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E-Commerce-Markt wächst und wächst

Bevor wir zu den Trends im Detail kommen, werfen wir einen Blick auf die Entwicklung des E-Commerce-Markts. Was viele von Ihnen sicherlich bereits vermuten, entspricht der Realität: Der Markt wächst seit Jahren beständig.

Weltweit betrug der E-Commerce-Umsatz 2022 in Online-Shops etwa 5,3 Billiarden US-Dollar. Im Jahr 2027 soll die Zahl laut Prognosen bei etwa acht Billionen US-Dollar liegen. Zum Vergleich: 2016 lag der globale Umsatz noch unter der Marke von zwei Billionen US-Dollar.

In Deutschland sieht es ähnlich aus. Hierzulande ist der B2C-Markt Statistiken zufolge von 44,2 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 89,4 Milliarden Euro im Jahr 2023 angestiegen. Wir sehen also auch hier langfristig ein deutliches Wachstum.

Richtungsweiser des Onlinehandels: Diese neun Trends bestimmen die Zukunft des E-Commerce

Nicht erst seit der Pandemie fordern Konsumierende ein besseres Einkaufserlebnis. Folgende Trends erleben einen Aufschwung und werden weiterhin wachsen.

1. Short-Form-Videos

Unsere Social-Media-Kanäle sind mittlerweile voll von dieser Art von Videos. Mit TikTok begann der Trend hin zu sehr kurzen und unterhaltsamen Videos, mittlerweile gibt es sie auf beinahe jeder Plattform. Beispielsweise auf YouTube: Hier wurden 2022 rund 30 Milliarden Aufrufe dafür verzeichnet, ein Jahr später waren es bereits 50 Milliarden.

Kurze Produktvideos mit viraler Musik werden stets beliebter. Doch weiterhin gilt: Übertreiben Sie es nicht mit dem werblichen Inhalt. Vielmehr geht es darum, kreativ zu sein und so Reichweite mit dem eigenen Short-Form-Content zu erzielen.

Ebenfalls interessant ist der Digital Report 2023: In Deutschland hat TikTok im Vergleich zu den anderen Netzwerken derzeit die höchste Verweildauer. Pro Monat verbringen Nutzerinnen und Nutzer 23,4 Stunden auf der Plattform – eine Goldgrube für Marketer und Marketerinnen. Das macht sich auch in den Ausgaben bemerkbar. Inzwischen fließt ein Viertel des Werbebudgets deutscher Firmen in die sozialen Netzwerke.

2. Kundenservice via Direktnachricht

Ein weiterer Trend im E-Commerce, den wir besonders spannend finden: Immer mehr Kundenservice findet nicht per Telefon oder E-Mail statt, sondern direkt auf Social Media via Direktnachrichten (Englisch: Direct Message oder DM).

Laut HubSpot’s „State of the Consumer Trends“-Report haben 19 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten 2023 einen Kundenservice per DM angeschrieben – ein Jahr vorher waren es nur 15 Prozent. In Deutschland war es 2023 laut einer Befragung von 600 Menschen vor allem Gen Z, die Unternehmen am häufigsten über Social Media kontaktiert (23 Prozent). Unter den Millennials und der Generation X sind es 18 Prozent.

Screenshot Umfrage, wie viele Nutzer und Nutzerinnen Social Media für den Kundenservice in den letzten Monaten benutzt haben (Umfrage aus dem Jahr 2023)

Quelle: Screenshot Statista

Wichtig dabei ist: Es muss eine konsistente Kommunikation mit Ihren Kundinnen und Kunden über alle Kanäle hinweg gewährleistet sein. Der Conversational Commerce, bei dem der Onlinekauf auf Kundendialogen mittels Chatbots und Livechats basiert, ist entscheidend. Laut einer Zendesk-Studie sind 70 Prozent der befragten Personen eher für einen Kauf bereit, wenn dieses Einkaufserlebnis durchgängig ist.

3. Social Commerce

Social Commerce, also das Kaufen über Kanäle wie Facebook, Instagram und WhatsApp, nimmt weiter zu – diesen Trend beobachten wir inzwischen seit einigen Jahren.

Wenig verwunderlich sind es in Deutschland vor allem jüngere Generationen, die hier aktiv sind. 49 Prozent der Gen Z haben bereits über soziale Medien gekauft, 40 Prozent der Millennials – aber nur 18 Prozent der Babyboomer. Es liegt also in der Natur der Zeit, dass sich hier ein Trend weiter verstärkt.

Instagram hat sich, für viele Nutzerinnen und Nutzer beinahe unbemerkt, in den vergangenen Jahren zu einer erfolgreichen E-Commerce-Plattform entwickelt: Mit der Einführung von Instagram Shopping ist der Sprung zu einer interaktiven Verkaufsplattform endgültig gelungen.

Mit dem integrierten Check-out-Prozess müssen wir die Plattform für Bestellungen nicht mehr verlassen. Instagram Shopping vereint Content, Product Placement und Social Proof in einem.

4. Livestream-Shopping und Produktvideos

Kennen Sie die Kanäle wie QVC noch? Tele- und Live-Shopping war und ist eine Säule im Handel, die funktioniert. Neu ist allerdings, dass dieses Konzept künftig auch verstärkt im digitalen Raum zu finden sein wird.

OTTO oder auch Tchibo bieten regelmäßig Live-Sessions an.

E-Commerce Trends OTTO live

Quelle: Screenshot OTTO.de

Otto bietet zeitgleich zur Produktvorstellung einen Live-Chat an, in dem die Kundschaft Fragen stellen kann.

E-Commerce Trends Tchibo Live

Quelle: Screenshot Tchibo.de

Tchibo hat verschiedene Shopping-Livestreams zu den unterschiedlichsten Themen.

Steve Hutt von eCommerce Fastlane bringt es auf den Punkt:
„Live-Selling ist ein wirksames Instrument, das durch die sozialen Medien noch verstärkt wird. Durch direkte Übertragung an das Publikum können Kaufentscheidungen beschleunigt, das Engagement der Käufer gefördert und das Produkterlebnis mit Echtzeit-Produktdemos verbessert werden.“

In eine ähnliche Richtung geht der Trend von Produktvideos, der natürlich auch in Verbindung mit dem ersten Punkt steht, den wir vorgestellt haben. Anstatt nur schriftliche Antworten auf Fragen zu erhalten, möchten Kundinnen und Kunden auch visuell angesprochen werden – egal, ob es sich um physische oder digitale Produkte handelt. Erklärende, hochwertige und ansprechende Produktvideos werden daher immer wichtiger.

Damit einher geht das große Feld des User-Generated-Contents. Nutzende, die Medieninhalte selbst produzieren, waren 2023 wichtig und werden auch in den kommenden Monaten bedeutender denn je. Firmen setzen auf Menschen, die nahbar und authentisch sind.

5. KI, Augmented Reality und Virtual Reality

Ob es personalisierte Avatare sind, die uns beim Online-Shopping begleiten, smarte Chatbots, KI-Tools, die unsere Daten besser analysieren als je zuvor oder das virtuelle Anprobieren von neuen T-Shirts und Jeans: Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) sind weiter auf dem Vormarsch.

Eine Studie zeigt, dass beispielsweise in den USA bis Ende 2025 jede und jeder Dritte AR zum Online-Shopping mindestens einmal benutzt haben wird. Fragt man Nutzende in Deutschland, können sich immerhin 36 Prozent vorstellen, AR für das Online-Shopping zu nutzen. Hier bietet sich also für E-Commerce-Unternehmen möglicherweise eine Chance, sich im Wettbewerb als Vorreiter zu positionieren.

Das deutsche E-Commerce-Unternehmen Mytheresa.com, welches den Schwerpunkt auf Luxusmode legt, geht mit gutem Beispiel voran und brachte mit der Veröffentlichung der Apple Vision Pro am 2. Februar 2024 eine der ersten Mixed-Reality-Apps heraus. Kundinnen und Kunden tauchen so in ein immersives Shopping-Erlebnis ein.

Auch KI wird weiterhin eine entscheidende Rolle spielen. Demnach können wir Künstliche Intelligenz so einsetzen, dass sie Kundinnen und Kunden personalisierte Empfehlungen liefert, den Kundenservice verbessert oder durch maschinelles Lernen die Datenanalyse vorantreibt.

Umfrage Statista aus dem Jahr 2023: Fü welche Inhalte können Sie sich vorstellen, Augmented Reality zu nutzen?

Quelle: Screenshot Statista

6. Voice Commerce

Etwas, das uns schon länger begleitet, wird in den kommenden Jahren im E-Commerce immer wichtiger: die Sprachsteuerung. Voice Commerce, also die Suche eines Produkts über Sprachassistenten wie Siri von Apple oder Alexa von Amazon, gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Weltweit ist der Umsatz mit Voice Commerce zwischen 2021 und 2023 um rund 320 Prozent gestiegen, für 2024 wird ein weiteres Wachstum von 54 Prozent erwartet. Ein großer Faktor für die Kundschaft ist hier ganz klar die Zeitersparnis. Eine Erhebung zeigt: Jeder fünfte deutsche Online-Nutzer kauft Produkte per Sprachbefehl ein.

Für Unternehmen bedeutet das: Produktkataloge und Shops im E-Commerce müssen so konzipiert sein, dass Sprachassistenten darauf zugreifen können und der Check-out ebenfalls via Sprachsteuerung möglich ist.

7. Nachhaltiges Einkaufen

Die Suche nach dem „billigsten“ Produkt in einem Onlineshop gehört schon längst der Vergangenheit an. Wir sehen eine deutliche Verschiebung der Ansprüche zu Nachhaltigkeit und Qualität.

Der Wunsch nach verantwortungsbewusstem und nachhaltigem E-Commerce mit transparenten Lieferketten wird immer stärker, rund 45 Prozent der Käuferinnen und Käufer geben die Nachhaltigkeit als entscheidend bei der Händlerwahl an.

Aufgrund der Preissteigerungen und Inflation steht preisbewusstes Einkaufen zwar weiter im Vordergrund, aber Faktoren wie Qualität, Transportwege, Herstellungsprozesse und Nachhaltigkeit des Produktes fließen in die Kaufentscheidung mit ein. Konsumentinnen und Konsumenten sind deutlich öfter dazu bereit, für entsprechende Produkte mehr zu bezahlen.

Zudem: Laut dem Deutschen E-Commerce-Verband geben gerade junge Menschen (19-bis-29-Jährige) „häufig“ Geld bei sogenannten Re-Commerce-Anbietern für gut erhaltene Gebrauchtware aus (18,4 Prozent).

8. Drohnenlieferung und Same-day Delivery

Sie wollen in Produkt bestellen, doch es würde mindestens drei Tage dauern, bis es per Post ankommt? Immer mehr Konsumenten wünschen sich eine Lieferung am selben Tag. Apotheken-Shops, Supermärkte, gar Baumärkte versuchen diesem Wunsch mit Fahrradlieferanten oder kleinen Lieferautos nachzukommen.

Doch es machen sich auch Pilotprojekte in Sachen Drohnenlieferungen breit. Aufgrund der Gesetzeslage in Deutschland wird dieser Traum noch einige Jahre auf sich warten lassen, getestet wird jedoch schon fleißig. Eine Bitkom-Studie bestätigt das: Jeder Dritte würde sich seine Produkte gern per Drohne liefern lassen.

Anders sieht es da bei der Same-day Delivery aus: Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass wir bis 2025 damit rechnen können, dass der Markt der Sofortlieferungen rund 20 Prozent vom Gesamtumsatz der Standard-Paketlieferung ausmacht.

9. Kryptowährung und andere digitale Währungsmittel

Die Europäische Zentralbank denkt seit Längerem darüber nach, in wenigen Jahren den Digitalen Euro einzuführen. Als „Ergänzung zum Bargeld“ könnte er das Shoppen vereinfachen, ähnlich wie andere Kryptowährungen. Es fehlen bisher Regulierungen und Wissen, sowie die Akzeptanz der breiten Masse. Doch die Währungen wären weltweit nutzbar und bieten durch die Blockchain-Technologie eine große Sicherheit.

Fazit: E-Commerce wird noch digitaler

Im Online-Shopping der Zukunft wird sich vieles ändern. Das Konsumverhalten ändert sich: Es wird immer mehr personalisiert, nachhaltiger und interaktiver, mit starkem Entertainment-Charakter. Neue Technologien wie KI und AR spielen eine wichtige Rolle. Neue Währungen könnten das Shoppen vereinfachen, ähnlich wie Drohnenlieferungen oder Same-day Delivery.

Zudem verlagert sich vieles auf die sozialen Medien. Gerade im Hinblick auf jüngere Zielgruppen muss ein schnellerer Umschwung auf diese Plattformen geschehen. Und für Onlinehändlerinnen und -händler wird es vor allem eins: eine interessante Herausforderung.

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Titelbild: HubSpot

Themen: E-Commerce

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