Aktiva und Passiva: Die Seiten der Bilanz im Überblick

Guide für Moderne Buchhaltung
Daniele Delle Donne
Daniele Delle Donne

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Für viele Unternehmer ist das Thema Buchhaltung und speziell die Bilanzierung ein Dorn im Auge – die genaue Aufführung der Buchungen nehmen oft einiges an Zeit in Anspruch. Mit dem richtigen Know-how und ein wenig Übung ist jedoch die Erstellung einer Bilanz grundsätzlich einfach zu verstehen und kann somit schneller aufgestellt werden. Deshalb gehen wir hier auf die wichtigsten Aspekte einer Bilanz ein und erklären, wie Aktiva und Passiva aufgebaut sind.

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Aktiva und Passiva in der Bilanz

Die Erstellung einer Bilanz ist eine gesetzlich vorgeschriebene buchhalterische Tätigkeit für (fast) jedes Unternehmen und Bestandteil des Jahresabschlusses. Sie ist Grundlage für die Festlegung des Wertes eines Unternehmens und der Steuerlast. Eine Fälschung von Bilanzen ist aus diesem Grund ein Straftatbestand, der Übeltäter in schweren Fällen bis zu zwei Jahre hinter Gitter bringen kann. Bilanzfälschung führte jüngst bei der Wirecard AG zu einem Skandal, bei dem Summen in Milliardenhöhe zur Bilanz hinzugefügt worden, ohne dass diese tatsächlich existierten.

Summe Aktiva gleich Summe Passiva

Wie bereits erwähnt, besteht die Bilanz aus zwei Teilen, die sich gegenüberstehen: Aktiva und Passiva. Zu beachten ist, dass bei einer ordnungsgemäß geführten Bilanz die Summe der Aktiva stets der Summe der Passiva entspricht. Alle Beträge in der Bilanz sind zudem in Brutto ausgewiesen.

Falls die Summe der Aktiva und der Passiva nicht gleich ist, hat es offensichtlich einen Fehler bei der Buchhaltung gegeben. In dem Fall muss der Unternehmer auf Fehlersuche gehen, denn der Grund, der zu einer falschen Bilanzsumme führte, kann ebenso ein Finanzierungsproblem auslösen (ganz abgesehen davon, dass die Bilanz so nicht akzeptiert werden kann).

Aktiva: Das gehört dazu

Jeder Teil der Aktiva ist ein Vermögensgegenstand. Diese teilen sich grundsätzlich in zwei Teile auf: das Anlagevermögen und das Umlaufvermögen.

  • Das Anlagevermögen setzt sich zusammen aus den Besitztümern (Grundstücke, Gebäude, Fahrzeuge oder Maschinen), den Wertpapierbeteiligungen an anderen Firmen (zum Beispiel Anleihen und Aktien) und immateriellen Bestandteilen wie etwa Patente und andere gewerbliche Schutzrechte.

  • Das Umlaufvermögen besteht aus den fertig produzierten Waren, aber auch Rohprodukten und ausstehenden Forderungen gegenüber Kunden. Außerdem gehört das Barvermögen in das Umlaufvermögen.

  • Ein weiterer Teil der Aktiva ist der Rechnungsabgrenzungsposten, der dafür sorgt, dass Werte aus der Gewinn- und Verlustrechnung den richtigen Abrechnungszeitpunkten zugeordnet sind. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass sich bereits Geld auf den Konten eines Unternehmens befindet, das bereits Leistungen begleicht, die nach dem Stichtag für die Bilanzierung liegen. Diese muss dann die Buchhaltung für die Bilanz zum Stichtag heraus korrigieren.

Die Werte auf der Aktivseite sind von oben nach unten nach ihrer Liquidierbarkeit geordnet. Das heißt in der Praxis, dass Vermögenswerte, die schnell in Bargeld umgewandelt werden können, weiter unten in der Bilanz stehen. Diese Gliederung der Bilanz ist in § 266 HGB vorgeschrieben.

Passiva: Das gehört dazu

Die Passivseite konzentriert sich auf das Kapital eines Unternehmens, bzw. dessen Herkunft (zum Beispiel Hypotheken, Darlehen oder Rückstellungen für spätere Zahlungen). Hat sich eine Firma etwa einen Kredit bei einer Bank genommen, erscheint dieser später auf der Passivseite der Bilanz und gehört zu den sogenannten Verbindlichkeiten (und zum Fremdkapital), also dem Teil der Aktivseite der Bilanz, der nicht durch das Eigenkapital des Unternehmens gedeckt ist.

Ein einfaches Beispiel: Sie haben ein Unternehmen zu 100.000 Euro privat finanziert und weitere 900.000 Euro als Kredit bei der Bank aufgenommen. Damit befindet sich 1 Million Euro auf der Aktivseite der Bilanz, diese gehören aber zu 90 % der Bank. Das Eigenkapital taucht übrigens auch bei den Passiva auf.

Die Anordnung bei den Passiva richtet sich nach der Fälligkeit der Verbindlichkeiten. Die Verbindlichkeiten, die am schnellsten zurückgezahlt sein müssen, befindet sich weiter unten in den Passiva. Das Eigenkapital steht hier an erster Stelle. Um eine Bilanz erstellen zu können, gibt es Vorlagen von Tabellen mit Aktiva und Passiva. Diese erleichtern das manuelle Erstellen und verhindern Fehler beim Eintragen der verschiedenen Vermögensgegenstände.

Aktiv- und Passivtausch

Wenn sich zwei Positionen innerhalb der Aktiva verändern, die Bilanzsumme aber gleich bleibt, ist dies ein sogenannter Aktivtausch. Ein Beispiel für den Aktivtausch wäre das Verkaufen eines Grundstücks für 50.0000 Euro, wenn es vorher ebenfalls mit der gleichen Summe bewertet wurde. Die 50.0000 Euro wandern also vom Anlagevermögen in das Umlaufvermögen, die Bilanzsumme bleibt aber gleich. Analog dazu ist der Passivtausch eine ausgeglichene Umschichtung innerhalb der Passiva.

Aussagekraft von Bilanz und Bilanzsumme

Eine Bilanz eignet sich zum einen zur Abschätzung der Größe eines Unternehmens. Eine hohe Bilanzsumme ist ein Hinweis auf ein großes Unternehmen, allerdings nicht unbedingt auf ein wirtschaftliches oder profitables Unternehmen. Es lassen sich aber auch generelle Probleme aus einer Bilanz ablesen: So ist eine hohe Fremdkapitalquote (Verhältnis aus Fremd- zu Eigenkapital) ein schlechtes Zeichen. Es ist jedoch nicht so einfach, die Profitabilität des Unternehmens abzulesen - dazu eignet sich die Gewinn- und Verlustrechnung deutlich besser.

Eine Bilanzierung bietet zahlreiche Vorteile

Für den überwiegenden Teil der Gesellschaften (außer der GbR) ist die Erstellung einer Bilanz Pflicht. Nicht unbedingt erforderlich ist sie hingegen bei Freiberuflern und Kleinunternehmern, wo die Erstellung einer Bilanz allerdings auch einige Vorteile mit sich bringen. So bietet eine regelmäßige Bilanzierung eine hilfreiche finanzielle Übersicht über den Zustand eines Unternehmens, besonders im direkten Vergleich zum Vorjahr. Für eine bessere Planung von Finanzen eignet sich ebenfalls das Budgeting-Tool von HubSpot, das Sie beim Erstellen von Budgets und bei Budgetanträgen unterstützt. So behalten Sie alle Zahlen für die nächste Bilanz stets im Überblick.

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Titelbild: Pra-chid / Getty Images

Themen: Buchhaltung

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