Flache Hierarchien werden immer beliebter. Denn der stetige Wandel in der Arbeitswelt fordert immer mehr auch eine Anpassung der Vorgesetztenfunktion. Das Ergebnis kann unter anderem eine laterale Führung sein.

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Wie unterscheidet sich die laterale Führung von anderen Führungsstilen?

Vergleichen wir die laterale Führung zum Beispiel mit der disziplinarischen Führung, liegt der prägnanteste Unterschied in der Ausübung der Weisungsbefugnis. Während man beim disziplinarischen Führungsstil glaubt, dass der Mensch arbeitsscheu und nur mit Ausübung von Druck zu motivieren sei, gilt das Verantwortungsbewusstsein eines Erwachsenen beim lateralen Führungsstil als sicher.

Wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im disziplinarischen Führungsstil mit Konsequenzen gedroht, wenn sie ihre Arbeit nicht zufriedenstellend ausführen, kümmert sich die Führungskraft in der lateralen Führung um die Kommunikation auf Augenhöhe und um die Motivation der Angestellten. Kommt es zu Konflikten oder Problemen, geht die Führungskraft auf den Mitarbeitenden ein und kümmert sich mittels lateraler Kommunikation um den persönlichen Austausch.

Die disziplinarische Führung sieht es vor, die Unternehmensziele durch konkrete Arbeitsanweisungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erreichen. Wohingegen in der lateralen Führung Kooperation und Teamarbeit gefragt sind. Seite an Seite motiviert die Führungsebene die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Zusammenarbeit.

Die Vorteile der lateralen Führung können Sie deutlich anhand der besseren Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft erkennen. Die Dynamik und das Engagement im Team fallen höher aus, da jede einzelne Person eine gewisse Verantwortung trägt. Das fördert zudem den Teamgeist, der wiederum wichtig für kreatives Denken und Handeln ist.

Welche Instrumente gibt es in der lateralen Führung?

Der laterale Führungsstil gelingt, wenn Sie die folgenden vier Instrumente anwenden:

1. Kommunikation

Die Kommunikation auf Augenhöhe ist entscheidend. Interaktionen, Dialoge und das Offenlegen von Problemen fördern die Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Das sorgt für Vertrauen und Bindung.

2. Macht

Die Machtverhältnisse müssen anders als bei „klassischen” Führungsstilen arrangiert werden. Kreieren Sie beispielsweise eine gemeinsame Vision und sorgen Sie dafür, dass Wissen und Informationen auszutauschen sind. Derart entwickelt sich ein neues Machtgefüge, basierend auf Charisma und Expertise.

3. Verständigung

Grundvoraussetzung für eine gute Verständigung ist die Kommunikation auf einer Ebene. Sie als lateral führende Person können alte Denkmuster aufbrechen, indem Sie die eigenen Interessen und die Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erörtern und abgleichen. Das neue Mindset fördert, dass sich neue, gemeinsame Sichtweisen entwickeln. Bleiben Sie stets im Austausch, ergänzen sich die unterschiedlichen Perspektiven.

4. Vertrauen

Erzeugen Sie Vertrauen, indem Sie es im Tausch anbieten: „Vertraust du mir, dann vertraue ich dir”. Erarbeiten Sie gemeinsam Regeln für die Kommunikation und die Kooperation. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob alle Seiten die Regeln einhalten, damit das Vertrauen nicht bricht. Lassen Sie das Vertrauen zudem stetig wachsen, zum Beispiel durch die Erhöhung der Verantwortung.

Als Führungskraft des lateralen Führungsstils müssen Sie trotz flacher Hierarchien das Team lenken und motivieren. Dazu sollten Sie ein hohes Maß an Empathie, Menschenkenntnis und Verhandlungsgeschick mitbringen. Denn laterales Führen verlangt eine dominanzfreie und vertrauensbildende Kommunikation zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Sind Sie für die Interessen und Meinungen Ihres Teams offen, können Sie leicht Hindernisse erkennen und eliminieren. So eröffnen sich neue Wege, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

Beispiele für laterale Führung

Ein gutes Beispiel für laterale Führung findet sich bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Vertrieb. Hier spielen die Eigenverantwortung und Kreativität eine große Rolle. Greift eine disziplinäre Person in den Vertrieb ein, führt das unter Umständen zu Konflikten und Unzufriedenheit.

Laterale Führung kommt beispielsweise auch dann zum Einsatz, wenn eine Kooperation zwischen verschiedenen Abteilungen innerhalb eines Unternehmens initiiert werden soll. Sollte es zu Meinungsverschiedenheiten kommen, eignen sich die Instrumente der lateralen Führung gut zur Entspannung.

Und: Arbeiten für eine agile Organisation mehrere Kooperationspartner und externe Lieferanten an einer gemeinsamen Aufgabe, eignet sich hier die laterale Führung in besonderem Maße. Die Verständigung darüber, wer welche Leistung einbringt, ist enorm wichtig, um das Ziel der Projektarbeit zu erreichen.

Eignet sich die laterale Führung für jedes Unternehmen?

Sind in Ihrem Unternehmen viele Experten und Expertinnen tätig, tun Sie gut daran, den lateralen Führungsstil anzuwenden. Weil keine hierarchisch höhergestellte Unternehmensführung dazwischen grätscht, können selbst temporär zusammengesetzte Teams einfacher abteilungsübergreifend arbeiten.

Doch auch die laterale Führung stößt an ihre Grenzen, denn viele Faktoren spielen für die Wirksamkeit eine wichtige Rolle. Beispielsweise können starre Strukturen und Kommunikationsprobleme zu Konflikten und Missverständnissen führen. Die Vorgesetztenfunktion im lateralen Führungsstil verlangt Ihnen enorme organisatorische Aspekte ab: Wo keine hierarchischen Strukturen herrschen, können Sie Aufgaben schwer delegieren.

Dennoch zeigen immer mehr Unternehmen, die lateral geführt werden, eine effiziente Arbeitsweise. Das liegt unter anderem daran, dass Zusammenarbeit und agile Methoden für schnelle Ergebnisse sorgen.

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Titelbild:10'000 Hours / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 1. Juni 2022, aktualisiert am September 15 2023

Themen:

Leadership