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Wissen ist Macht. Das geflügelte Wort, das auf den englischen Philosophen Francis Bacon zurückgeht, hat gerade im heutigen Business-Umfeld eine große Bedeutung. Denn wer viel Wissen besitzt und neues Wissen generiert, ist klar im Vorteil. Die Einflussnahme von Unternehmen auf diese wertvolle Ressource wird Wissensmanagement genannt. Was genau damit gemeint ist, klären wir hier.

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Technisch gesehen ist das Wissensmanagement dabei dem Informationsmanagement übergeordnet. Mit Informationen kann dabei gehandelt werden – mit Wissen jedoch nicht.

Was ist digitales Wissensmanagement?

Digitales Wissensmanagement ist ein Teilaspekt des Wissensmanagements. Es bezieht sich auf die systematische Sammlung, Organisation, Verteilung und Nutzung von Wissen innerhalb eines Unternehmens unter Verwendung digitaler Technologien. In der Realität ist der Wissensmanagement-Prozess heute fast immer auch digital.

Dazu zählen sämtliche Prozesse und Systeme, die darauf abzielen, das im Unternehmen vorhandene Wissen sortiert abzulegen, damit es nicht wahllos in Ordnern oder auf privaten Verzeichnissen untergeht. Das kann von der Verwaltung von Dokumenten und Datenbanken bis hin zu Plattformen für den Wissensaustausch reichen.

Was ist Wissen?

Doch was ist Wissen überhaupt? Der Begriff kann als Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten definiert werden, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Wissen basiert auf Informationen, Daten und Fakten, ist dabei aber immer an eine Person gebunden, die das Wissen hat. Diese Person nennt man den Wissensträger oder die Wissensträgerin. Zudem wird zwischen explizitem und implizitem Wissen unterschieden.

Explizites Wissen

Explizites Wissen beschreibt reproduzierbares Fakten- und Regelwissen, das in Buchstaben und Zahlen erfasst werden kann. Denken Sie beispielsweise an das Fach- und Methodenwissen einzelner Berufszweige. Solche Daten und Informationen sind üblicherweise nicht an eine Person gebunden, sondern mehr oder weniger frei verfügbar und leicht zu vermitteln.

Explizites Wissen steht den Mitarbeitenden eines Unternehmens zum Beispiel in Form von Datenbanken, Akten, Handbüchern, Dokumenten, Verzeichnissen und Bibliotheken zur Verfügung. Der Umgang mit explizitem Wissen, auch „Embrained Knowledge“ genannt, kann auch als Informationsmanagement bezeichnet werden.

Implizites Wissen

Implizites Wissen dagegen ist personengebunden. Es geht dabei vor allem um subjektive Erfahrungen, wie den Erfahrungsschatz, Wertvorstellungen, kognitive Vernetzungen sowie Denk- und Verhaltensmuster der Einzelperson. Dieses Wissen ist schwieriger vermittelbar und kaum formalisierungsfähig, kann jedoch durch intensive Interaktion weitergegeben werden.

Implizites Wissen ist aktionsorientiert und beeinflusst, wie mit Situationen, Konzepten und Erfahrungen umgegangen wird. Das Einfühlungsvermögen und Verkaufsgeschick einer Salesperson, das Timing und die Überzeugungskraft eines guten Anwalts ebenso wie die Feinmotorik einer Chirurgin sind Beispiele für implizites Wissen.

Der Philosoph Michael Polanyi prägte dafür den Begriff „Tacit Knowledge“. Charakteristisch für diese tiefere Dimension von Wissen ist es, dass wir mehr wissen als wir zu sagen wissen, wie Polanyi betont.

Ziele von Wissensmanagement

Das vordergründige Ziel des Wissensmanagements besteht darin, eine Wissensdatenbank aufzubauen, um messbare Erfolge zu erzielen. Durch vernetztes Wissen können Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen verbessern und Ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Folgende Ziele verfolgt das Wissensmanagement konkret:

  • Informationsverfügbarkeit: Mithilfe von Daten, auf die jede und jeder im Unternehmen zugreifen kann, funktioniert die Übertragung von Wissen bereichsübergreifend. Ziel ist es, wichtige Informationen an einem Ort zu bündeln.
  • Wissensverteilung: Wissen lässt sich vor allem dann schnell und einfach vermitteln, wenn bekannt ist, woher es kommt. Wer kennt sich mit welchen Themen aus? Wer hat in welchen Projekten Erfahrungen gesammelt? Wissensmanagement soll zum Ziel haben, die Suche nach Expertinnen und Experten im Unternehmen zu vereinfachen.
  • Einarbeitung in neue Fachbereiche: Neue Mitarbeitende können dank des zentral gesammelten Wissens schneller eingearbeitet werden, zum Beispiel in Maschinen oder Software-Programme. Unternehmen rufen nicht selten eine sogenannte „Knowledge Community“, also eine Wissensgemeinschaft, ins Leben. Innerhalb dieses Konstrukts können Erfahrungen sowie Lösungen weitergegeben, diskutiert und Fragen beantwortet werden.
  • Innovationsförderung: Innovationsteams profitieren insbesondere bei der Produktentwicklung, während Entscheidungsprozessen oder beim Ausbau eines neuen Geschäftsmodells von Wissensmanagement. Ohne dieses kann es vorkommen, dass Prozesse ins Stocken geraten, weil Informationen fehlen.

Wissensmanagement: Vor- und Nachteile

Vorteile

Die optimale Nutzung und Weiterentwicklung von Wissen sind für fast jedes Unternehmen unabdingbar, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Aus den zuvor genannten Zielen lassen sich noch weitere entscheidende Vorteile ableiten:

  • Effizienzsteigerung: Durch systematisches Wissensmanagement werden Informationen schneller gefunden und genutzt, was die Arbeitsprozesse beschleunigt und die Produktivität steigert.
  • Entscheidungsfindung: Zugriff auf relevante Informationen und Erfahrungen unterstützt fundierte und schnellere Beschlüsse.
  • Wissenserhalt: Wissensmanagement sichert das in der Organisation vorhandene kritische Wissen und Erfahrungen für die Zukunft, auch wenn Mitarbeitende das Team verlassen.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die ihr Wissen effektiv managen, können sich schneller an Veränderungen anpassen und haben einen Vorsprung gegenüber den Konkurrenten.

Nachteile

Auf lange Sicht kann sich ein gutes Knowledge-Management für Unternehmen in den meisten Fällen nur lohnen, allerdings birgt es auch auch Herausforderungen:

  • Hohe Anfangsinvestitionen: Die Implementierung eines Wissensmanagementsystems erfordert oft finanzielle und zeitliche Ressourcen für Software, Schulungen und Prozessanpassungen.
  • Widerstand gegen Veränderungen: Mitarbeitende können skeptisch gegenüber neuen Systemen und Prozessen sein, was zu Akzeptanzproblemen und mangelnder Nutzung führen kann.
  • Informationsüberflutung: Die Menge an gespeicherten Informationen kann überwältigend sein und die Suche nach relevanten Inhalten erschweren.
  • Veraltetes Wissen: Wissensdatenbanken müssen regelmäßig aktualisiert werden, um veraltetes oder irrelevantes Wissen auszusortieren.
  • Sicherheits- und Datenschutzrisiken: Die Speicherung von sensiblen Informationen in Wissensmanagementsystemen birgt Risiken hinsichtlich Datensicherheit und Datenschutz.
  • Komplexität in der Handhabung: Komplexe Wissensmanagementsysteme können für einige Nutzenden schwer zu bedienen sein, was zu einer geringeren Effektivität des Systems führt.
  • Kulturelle Hürden: Eine Unternehmenskultur, die nicht auf Teilen und Zusammenarbeit ausgerichtet ist, kann die Wirksamkeit von Wissensmanagement-Initiativen beeinträchtigen.

Wissensmanagement: Modelle und Konzepte im Überblick

Um das Wissen zu sammeln, gibt es im Wissensmanagement verschiedene Modelle und Methoden. Einige der beliebtesten sind:

SECI-Modell und Wissensspirale nach Nonaka und Takeuchi

Eine Darstellung, die die Generierung neuen Wissens innerhalb einer Firma beschreibt, ist die sogenannte Wissensspirale, die auch SECI-Modell genannt wird. Das SECI-Modell geht auf die beiden japanischen Wissenschaftler Ikujiro Nonaka und Hirotaka Takeuchi zurück.

Es erregte seinerzeit großes Aufsehen, weil es das implizite Wissen, also das schwer verbalisierbare Erfahrungswissen von Menschen, in den Mittelpunkt stellt. Das Modell gibt auch Hinweise dazu, wie dieses Wissen für das Unternehmen aktiviert werden kann.

Die Grundlage des Modells ist der Gedanke, dass neues Wissen im Unternehmen durch eine dynamische Transformation von implizitem zu explizitem Wissen und umgekehrt entsteht.

Das sind die Phasen:

  1. Socialization: Der Prozess der Transformation beginnt mit der Phase der Sozialisierung. Damit implizites Wissen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geteilt werden kann, ist es wichtig, dafür einen Raum oder Umfeld zu schaffen, welches Vertrauen und geteiltes Verständnis ermöglicht. Dies geschieht beispielsweise durch Beobachten und gemeinsames Tun, also nonverbale Handlungen.
  2. Externalization: In der nächsten Phase, der Externalisierung, teilen die Team- oder Gruppenmitglieder ihr implizites Wissen mit Anderen und verbalisieren es. Dadurch wird das Wissen explizit.
  3. Combination: Der nächste Schritt ist die Phase der Kombination. Das für alle verfügbar gemachte Wissen wird neu zusammengestellt. Diese Phase hat großes Potenzial für Innovationen, denn das geteilte Wissen trifft auf neue, individuelle Erfahrungen. Nach dem SECI-Modell entsteht neues Wissen also nicht aus dem Nichts, sondern dadurch, dass unterschiedliche Akteure und Akteurinnen geteiltes Wissen neu kombinieren.
  4. Internalization: Nun wird das Wissen internalisiert. Es wird also aufgenommen, mit dem eigenen Erfahrungsschatz gekoppelt und in das eigene Gedankengebäude integriert. Durch die Internalisierung wird explizites zu neuem, impliziten Wissen.

Der beschriebene Prozess endet hier nicht, sondern beginnt von vorne mit der Sozialisierungsphase und wiederholt sich idealerweise immer wieder. So entsteht nach Nonaka und Takeuchi die sogenannte Wissensspirale, denn der Prozess erreicht bei jeder Wiederholung eine höhere Ebene. Die Gruppe baut demnach immer weiter auf dem geteilten Wissen auf.

Grundsätzlich ist bei der Anwendung des SECI-Modells zu erwarten, dass ein verbesserter Wissensaustausch innerhalb des Unternehmens stattfindet. Das Vertrauen der Mitarbeitenden zueinander und in das Unternehmen wächst, sodass sie wertvolleres Wissen immer bereitwilliger teilen.

Bausteine-Modell nach Probst

Das Bausteine-Modell nach Gilbert Probst, einem Schweizer Ökonom, ist ein umfassendes Rahmenwerk im Wissensmanagement, das sich besonders durch seine strukturierte und systematische Herangehensweise auszeichnet. Das Modell, an dem auch Dr. Steffen Raub und Dr. Kai Romhardt beteiligt waren, besteht aus acht miteinander verbundenen Bausteinen, die alle Aspekte des Wissensmanagements abdecken:

  1. Wissensidentifikation: Erkennen und Lokalisieren von Wissen innerhalb und außerhalb des Unternehmens.
  2. Wissenserwerb: Beschaffung von Wissen von externen Quellen. Dies können Experten und Expertinnen oder andere Organisationen sein.
  3. Wissensentwicklung: Schaffung neuer Fähigkeiten, Produkte oder verbesserter Ideen innerhalb des Unternehmens.
  4. Wissens(ver)teilung: Verbreitung von Wissen innerhalb des Betriebs.
  5. Wissensnutzung: Sicherstellen, dass das vorhandene Wissen in Entscheidungsprozesse und tägliche Abläufe einfließt.
  6. Wissensbewahrung: Langfristiges Speichern und Bewahren des wertvollen Wissens.
  7. Wissensziele: Festlegen von Zielen, um den Fokus und die Richtung des Wissensmanagements zu bestimmen.
  8. Wissensbewertung: Überprüfen und Bewerten aller Aktivitäten im Wissensmanagement, um deren Effektivität zu messen.

Die letzten beiden Bausteine sind laut Probst ergänzend und nicht zwingend. Dabei sind die logischen Phasen ein klarer Vorteil des Modells. Sie können einzeln befolgt werden, sodass innerhalb des Prozesses Interventionen möglich sind. Im Mittelpunkt dieses Modells steht der Mensch und das Wissen, was er mitbringt.

Wissenstreppe nach North

Die 1998 vom Wissenschaftler Klaus North entwickelte Wissenstreppe ist ein weiteres beliebtes und viel zitiertes Modell im Wissensmanagement. Es veranschaulicht schrittweise die Transformation von Daten über Informationen zu Wissen und letztlich zu Kompetenz und Wettbewerbsfähigkeit. Es ist daher besonders im Unternehmenskontext bekannt.

Die einzelnen Stufen bauen aufeinander auf und verdeutlichen, wie Wissen in einer Organisation generiert und genutzt wird:

  • Zeichen und Daten: Zeichen können in diesem Fall Buchstaben, Symbole oder Emojis sein. Im Zuge der Verarbeitung werden aus diesen Zeichen Daten, wie zum Beispiel ein Geburtsdatum.
  • Informationen: Daten werden durch den entsprechenden Kontext und passende Verknüpfungen zu Informationen.
  • Wissen und Können: Informationen werden durch Erfahrungen, Fähigkeiten und Einstellungen der Mitarbeitenden zu anwendbarem Wissen und Können.
  • Handeln: Wissen und Können werden in konkrete Handlungen und Entscheidungen umgesetzt.
  • Kompetenz: Durch die kontinuierliche Anwendung von Wissen entsteht Kompetenz.
  • Wettbewerbsfähigkeit: Kompetenz führt zu einem Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen.

In detaillierten Fassungen der Wissenstreppe werden Zeichen und Daten sowie Wissen und Können getrennt, im Kern bleibt das Modell aber immer gleich.

Die Wissenstreppe zeigt so auf, dass Wissensmanagement mehr als nur das Sammeln von Informationen ist – es geht vor allem um die Nutzung, Verarbeitung und Anwendung von Wissen, um es gewinnbringend einsetzen zu können und einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.

Potsdamer Modell nach Gronau

Das Potsdamer Modell nach Norbert Gronau, einem deutschen Wirtschaftsinformatiker, ist ein weiteres Konzept im Wissensmanagement. Dieses Modell fokussiert sich auf die Integration von Wissensmanagement in die Unternehmensprozesse.

Das Modell unterteilt sich, wie auch die anderen Ansätze, in verschiedene Bereiche:

  • Wissensstrukturierung: In dieser Phase geht es darum, das im Unternehmen vorhandene Wissen zu identifizieren, zu kategorisieren und zu strukturieren. Das Ziel: eine klare und effiziente Wissensbasis zu schaffen.
  • Wissensfluss: Hierbei steht der Austausch von Wissen im Unternehmen im Mittelpunkt. Gronau betont an dieser Stelle die Wichtigkeit eines reibungslosen Wissenstransfers unter allen Mitarbeitenden und Abteilungen.
  • Wissensbewertung: In diesem Abschnitt wird das vorhandene Wissen laufend evaluiert, um seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu messen und bestenfalls zu optimieren.
  • Wissensnutzung: Dieser Bereich befasst sich mit der praktischen Anwendung des vorhandenen Wissens in den täglichen Geschäftsprozessen und Entscheidungen.

Das Potsdamer Modell hilft Unternehmen, Wissensmanagement nicht nur als Sammlung von Informationen zu betrachten, sondern als wichtigen Bestandteil der gesamten Unternehmensstrategie.

Knowledge Mapping (Wissenskarten)

Knowledge Mapping, in der praktischen Anwendung ist oft von Wissenskarten die Rede, zielt darauf ab, das Wissen innerhalb einer Organisation sichtbar und zugänglich zu machen.

Durch die Erstellung von Wissenskarten stellen Sie Informationen und die Expertise von Mitarbeitenden grafisch dar. Knowledge Mapping ist also eine praktische Methode.

Die dabei entstehenden Karten können unterschiedliche Formen annehmen, wie beispielsweise

  • Organigramme
  • Netzwerke
  • Prozessdiagramme

Der Vorteil von Knowledge Mapping liegt in der visuellen Übersicht, die es bietet. So können komplexe Wissensstrukturen einfacher dargestellt werden. Dadurch werden Wissenslücken besser sichtbar. Auch, wie Wissensträger und -trägerinnen miteinander vernetzt sind und Wissensflüsse optimiert werden können.

Wissensmanagement: Weitere Methoden

Viele der bekannten und vorgestellten Modelle sind stark theoretischer Natur. Doch es gibt weitere, die praktischere Methoden verwenden und eine Hands-on-Mentalität erfordern, ähnlich wie beim Knowledge Mapping.

Dazu zählt beispielsweise Storytelling, um Wissen in Form von Geschichten zu vermitteln. Das kann besonders effektiv sein, um sehr komplexe Inhalte greifbar zu machen. Eine andere Methode ist das sogenannte „Communities of Practice“, bei dem Mitarbeitergruppen mit ähnlichen Interessen oder Fachgebieten zusammenkommen, um Wissen auszutauschen und zu entwickeln.

Gerade im Projektmanagement ist die Methode „Lessons Learned“ beliebt. Dabei kommen Teammitglieder nach einem Projekt zusammen und teilen ihre Erfahrungen, zudem werden Erfolge und Fehler analysiert, um zukünftige Prozesse zu verbessern.

Wissensmanagement: Voraussetzungen

Schlüsselfiguren im Prozess des Wissensmanagements sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie brauchen Strukturen, damit neu gewonnenes Wissen geteilt werden kann. Externes Wissen, beispielsweise über Lieferanten, die Kundschaft, Geschäftspartner oder die Konkurrenz, sollte in einem weiteren Schritt integriert werden, um eine Wissensdatenbank aufbauen zu können.

Folgende Voraussetzungen sollte ein Unternehmen erfüllen, wenn es das individuelle Wissen seiner Belegschaft in kollektives Wissen umwandeln möchte:

Klare Intention

Zuerst werden eindeutige Wissensziele definiert, die eine klare Absicht verfolgen. Diese Ziele legen fest, auf welchen Gebieten die Fähigkeiten aufgebaut werden müssen.

Autonomie der Angestellten

Die Gruppenmitglieder sollen eigenverantwortlich, in Selbstorganisation und mit Freiräumen in den Austausch gehen. Auf praktischer Ebene bedeutet das zum Beispiel, dass die Angestellten selbst wählen, mit wem, wo und worüber genau sie sprechen.

Flexibilität im Wissensmanagement-Prozess

Erfolgreiche Wissenstransformation erfordert auch ein gewisses Maß an Flexibilität. Genauer gesagt: Bestehendes in Frage zu stellen und zu verändern. Der Satz „Das haben wir aber schon immer so gemacht“ passt nicht in das Konzept.

Redundanz der Information

Eine Voraussetzung nach dem SECI-Modell: Ein Überfluss an Informationen. Überraschend, denn in einer Zeit, in der Effizienz fast schon als Maß aller Dinge gilt, wird ein Zuviel an Information eigentlich verpönt.

Nonaka und Takeuchi jedoch behaupten, dass gerade durch das Überangebot neue Perspektiven erst möglich werden. In der praktischen Umsetzung heißt das auch: Planen Sie Zeiträume großzügig. So lassen Sie Platz für Redundanz.

Diversität der Mitwirkenden

Die Vielfalt der Mitwirkenden ist ein weiterer Faktor für erfolgreiches Wissensmanagement. Wo Menschen mit verschiedensten Sichtweisen, Wissens- und Erfahrungshorizonten aufeinandertreffen, gibt es naturgemäß ein kreatives Chaos und die interessantesten Ergebnisse.

Innovation

Das Modell der Wissensspirale betont außerdem die Kombination aus Wissensmanagement und Innovation, die in einem kollektiven Prozess erreicht werden sollen. Kommunikative Prozesse und Kollaboration spielen hier eine entscheidende Rolle, während das Messen und Bewerten im Hintergrund bleiben.

Wissensmanagement-Tools sind in diesem Zusammenhang eine willkommene Ergänzung, denn sie verwalten, entwickeln und bewerten Rohstoff Wissen strukturiert und nachvollziehbar.

Was ist ein Wissensmanagementsystem?

Ein Wissensmanagementsystem (WMS) ist ein IT-basiertes Programm, das darauf abzielt, den beschriebenen Prozess technologisch abzubilden. Zu den Aufgaben zählt also, Wissen zu erfassen, zu organisieren und zugänglich zu machen. Es handelt sich um eine Plattform, die Tools und Funktionen für die Dokumentation, Speicherung, Suche und den Austausch von Wissen bietet. Dazu gehören:

  • Wissensdatenbanken
  • Dokumentenmanagement-Systeme
  • Intranet-Plattformen
  • Collaboration-Tools

Mit einem nachhaltig gepflegten WMS können Mitarbeitende schnell und einfach auf relevante Informationen und Fachwissen zugreifen. Das steigert im besten Fall die Produktivität.

Wissensmanagement: Tools und Software

Solche Wissensmanagement-Tools sind in der Lage, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tatkräftig in vielen Bereichen zu unterstützen. Indem Sie beispielsweise die am häufigsten gestellten Fragen Ihrer Kundschaft als FAQ-Service oder Chat-Option vorwegnehmen und ausführlich auf verschiedenen Kommunikationskanälen beantworten, sparen Sie Ihrem Kundenservice viel Zeit. Auch Antwortvorlagen können Ihre Mitarbeitenden entlasten, denn nicht jeder oder jede hat das gleiche technische oder operative Know-how.

Folgende Wissensmanagement-Tools sind beliebt:

Wer verantwortet Wissensmanagement im Unternehmen?

Die Verantwortung für das WMS und den gesamten Prozess im Unternehmen liegt in der Regel bei einer speziellen Abteilung oder Person, die oft unter dem Titel Wissensmanagerin, Chief Knowledge Officer (CKO) oder Chief Information Officer (CIO) agiert. Diese Rolle umfasst die Koordination und Überwachung der Wissensmanagement-Strategien und aller angewandten Methoden im Unternehmen.

Diese Person oder Abteilung arbeitet eng mit anderen Abteilungen zusammen, um sicherzustellen, dass das Wissen effektiv gesammelt und genutzt wird. In kleineren Unternehmen oder Start-ups kann diese Verantwortung auch in die Rollen anderer Manager und Managerinnen oder sogar des CEO integriert sein.

Wissensmanagement: Jobs

Neben der zentralen Rolle CIO oder CKO gibt es im Bereich des Wissensmanagements weitere spezialisierte Jobs und Positionen. Dazu zählen zum Beispiel Content Manager, die für die Erstellung und Pflege von Inhalten in Wissensmanagementsystemen zuständig sind.

Auch Datenanalysten und Datenanalystinnen und IT-Profis sind wichtig. Sie kümmern sich um die Entwicklung und Wartung der technischen Plattformen des Wissensmanagements.

Eine weitere Position, die in einigen Unternehmen zu finden ist: Community Manager oder Managerin. In diesem Job fördern Sie den Wissensaustausch und die Vernetzung innerhalb der Organisation. Meistens ist die „Abteilung Wissensmanagement“ allerdings nicht so groß, dass alle genannten Positionen besetzt werden können.

Fazit: Wissensmanagement bringt viele Vorteile

Wissen ist eine der wertvollsten Ressourcen von Unternehmen, insbesondere in einer zunehmend digitalen Welt. Mit diesem Rohstoff sorgsam umzugehen, ist Aufgabe des Wissensmanagements. Im eigentlichen Fokus des Wissensmanagements stehen die Menschen, denn nur sie verfügen über dieses Asset.

In Kombination mit intelligenten Tools können Teams bereichsübergreifend auf Wissen zugreifen und den Wissensmanagement-Prozess in die tägliche Arbeitsroutine integrieren. Investieren Firmen in diese Software, kann die interne Zusammenarbeit gestärkt und die Innovationsfähigkeit gefördert werden.

Die Vorteile der Nutzung liegen auf der Hand, denn durch eine zentrale Bündelung entsteht mehr Transparenz, ein besseres Betriebsklima und die Gefahr eines Wissensverlusts wird verkleinert. Nicht zuletzt profitiert die interne und externe Kommunikation, was eine gesteigerte Kundenzufriedenheit mit sich bringt.

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Titelbild: HubSpot

Ursprünglich veröffentlicht am 21. Februar 2024, aktualisiert am Februar 21 2024

Themen:

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