Gehen Sie manche Vorhaben nicht an, weil Sie Angst haben, Sie könnten Sie nicht schaffen? Oder sind Sie oft unzufrieden mit Ihren Arbeitsergebnissen und sehen überall Fehler? Kann es sein, dass Sie Ihre Ziele am liebsten zu 100 % erledigen möchten? Dann streben Sie wahrscheinlich nach Perfektion − und stehen sich mit Ihrem Perfektionismus sinnbildlich gesprochen auf den eigenen Füßen.

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Welche Symptome löst Perfektionismus aus?

Perfektionismus zeigt sich in verschiedenen Symptomen und Ausprägungen. Zum Beispiel so:

Als Perfektionist oder Perfektionistin setzen Sie sich sehr hohe Ziele und sind oft unzufrieden, wenn Sie diese nicht erreichen. Sie neigen dazu, sich selbst und andere Menschen − beispielsweise Kollegen und Kolleginnen − stark unter Druck zu setzen. Unter Umständen stürzen Sie sich mit derart viel Eifer in neue Aufgaben oder Projekte, dass Sie sich überanstrengen und selbst ausbeuten.

Werden Ihre hohen Erwartungen nicht erfüllt, sind Sie frustriert. Dies kann dazu führen, dass Sie sich unglücklich und gestresst fühlen, weshalb Sie sich von anderen (gelegentlich) isolieren. Oder Sie überreagieren bei Kritik, weil Sie sehr „dünnhäutig“ sind.

Ein starker Perfektionismus kann auch dazu führen, dass Sie sich und Ihr Umfeld viel kritisieren. Sie neigen dazu, alles und jeden bzw. jede, einschließlich sich selbst, ständig zu hinterfragen und verbessern zu wollen. Dies kann zu einem Mangel an Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl führen.

Ein weiteres Symptom, das bei Perfektionistinnen gerne auftritt, ist, dass die betroffenen Personen Schwierigkeiten haben, Entscheidungen zu treffen. Sie neigen dazu, alles gründlich abzuwägen und jedes Detail zu berücksichtigen. Das führt dazu, dass Entscheidungen nur sehr langsam oder gar nicht getroffen werden.

Woher kommt Perfektionismus?

Mit dem Perfektionismus soll unter anderem ein Wunsch nach Anerkennung oder das Bedürfnis nach Kontrolle kompensiert werden. Auch das Gefühl von Minderwertigkeit oder die Angst vor Fehlern verursachen den Drang zum perfekten Ergebnis. Die Gründe dafür liegen häufig in der Kindheit, beispielsweise in der frühkindlichen Prägung, oder im kulturellen Einfluss von Menschen.

Ist Perfektionismus gut oder schlecht?

Das hängt davon ab, wie Sie den Perfektionismus ausleben. In einem gesunden Maß kann Perfektionismus dazu beitragen, dass Sie Ihre Ziele erreichen und hohe Qualitätsstandards erfüllen. Wenn Sie es aber übertreiben und zu extrem hohen Erwartungen an sich und andere Menschen haben, kann der Perfektionismus zu ungesunden Verhaltensweisen und Gesundheitsproblemen führen.

Funktionaler und dysfunktionaler Perfektionismus: die Unterscheidung

Der funktionale Perfektionismus, auch gute Perfektion genannt, ist die positive Form des Perfektionismus. Dieser hat keine negativen Auswirkungen auf Ihre Gesundheit. Er regt Sie dazu an, Ihr Bestes zu geben und erfolgreich zu sein.

Beim dysfunktionalen Perfektionismus, der negativen Perfektion, handelt es sich um die negative Ausprägung. Hierbei setzen Sie sich mit Ihren hohen Ansprüchen, Ihren extrem herausfordernden Zielen, überzogenen Erwartungen, Ihrer Angst vor dem Scheitern und Ihrem Streben nach Erfolg derart unter Druck, dass dies Auswirkungen auf Ihre Gesundheit hat. Sie sind gestresst und bekommen körperliche Beschwerden wie Rückenprobleme. Im schlimmsten Fall führt Ihr dysfunktionaler Perfektionismus zu einem Burnout.

Was tun gegen Perfektionismus?

Erkennen Sie, dass Sie ein Perfektionist oder Perfektionistin sind, dann nehmen Sie diese Situation an. Werden Sie sich darüber bewusst, dass Ihr Perfektionismus eine Einstellung ist, die Sie ändern können. Hierfür gibt es verschiedene Maßnahmen und Tipps, die Ihnen den Druck nehmen und die schlechten Gefühle verringern.

Im nächsten Absatz geben wir Ihnen ein paar Tipps, wie Sie Ihren Perfektionismus ablegen können.

Wie kann man Perfektionismus überwinden?

Kreisen Ihre Gedanken nur um das perfekte Ergebnis? Merken Sie, dass Ihre Ansprüche krankhafte Ausmaße annehmen? Liegt Ihr Verhalten im Bereich des dysfunktionalen Perfektionismus, weil Sie zum Beispiel Ihrem Körper zu viel Leistung abverlangen? Dann versuchen Sie, diese Tipps anzuwenden:

Tipp 1: Setzen Sie sich realistische Ziele und Erwartungen für sich und andere Menschen. Haben Sie dabei nicht zu hohe Ansprüche an sich selbst.

Tipp 2: Lernen Sie, Fehler zu akzeptieren. Denn Perfektionismus basiert oft auf der Angst vor Fehlern. Dabei sind Fehler ein natürlicher Bestandteil des Lebens − auch bei der Arbeit.

Tipp 3: Wenn Ihr Perfektionismus Sie davon abhält, Ihre Ziele zu erreichen oder gar schon Ihre Gesundheit beeinträchtigt, sollten Sie professionelle Unterstützung suchen − beispielsweise in Form einer Therapeutin oder eines Therapeuten.

Tipp 4: Als Perfektionist oder Perfektionistin stehen Sie unter Stress. Nehmen Sie sich deshalb Zeit zum Entspannen und Abschalten. Machen Sie Sport, gehen Sie mit Freunden weg oder fahren Sie in den Urlaub, um den Kopf freizubekommen.

Tipp 5: Vergleichen Sie sich nicht mit anderen Personen. Jeder Mensch hat andere Grundvoraussetzungen im Leben und seine individuellen Stärken. Sie können demnach Äpfel nicht mit Orangen vergleichen, auch wenn diese sich ähneln.

Müssen Sie Ihren Perfektionismus ablegen?

Nicht unbedingt. Der Begriff „Perfektionismus“ ist zwar negativ belegt, doch es gibt mit dem funktionalen Perfektionismus auch eine gute Form. Diese hilft Ihnen, Aufgaben und Ziele besser und strebsamer zu erreichen. Das sollten Sie nie vergessen.

Doch werden Sie von Angst und Stress geplagt, sollten Sie rechtzeitig reagieren. Ändern Sie Ihr Verhalten, ansonsten wird es ungesund für Sie.

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Titelbild: Kelvin Murray / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 20. Januar 2023, aktualisiert am Januar 21 2023

Themen:

Produktivität