3,3 Millionen Euro: So viel Geld benötigen deutsche Start-ups im Durchschnitt an Kapital. Das fand eine aktuelle Studie des Digitalverbandes Bitkom heraus. Woher kommt das Geld? Unter anderem von Banken und Investoren. Letztere können Sie besonders mit einem Pitch Deck überzeugen.

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Potenzieller Investor: Pitch Deck versus Businessplan – was ist besser?

Möchten Sie für Ihr Start-up einen Kredit von einer Bank haben, müssen Sie mit einem detaillierten Businessplan auftrumpfen. Dieser beschreibt auf rund 25 bis 50 Seiten unter anderem Ihr Vorhaben, Ihr Geschäftsmodell, das Marktpotenzial und belegt Ihre Geschäftsidee mit einem Proof of Concept. Das gesamte Werk sollte nüchtern und zahlenlastig ausfallen.

Verfolgen Sie die Idee, einen Investor wie einen Business Angel (BA) oder einen Venture-Capital-Geber (VC) zu überzeugen, sollten Sie besser mit einem Pitch Deck punkten. Ein Pitch Deck besteht in der Regel aus nur zehn bis maximal 15 Seiten. Besser gesagt: Folien, denn Pitch Decks sind Präsentationen.

Da Investoren meist Dutzende oder gar Hunderte Geschäftsideen pro Monat erhalten, besitzen sie wenig Zeit, um sich jedes Konzept anzusehen. Deswegen muss Ihr Pitch Deck kurz und knapp Ihre Idee, Ihre Lösung und das Geschäftsmodell dahinter aufzeigen. Dabei gilt es, mit den Folien den Leser (oder den Zuschauer bei einem Gründerwettbewerb) von der ersten Sekunde an emotional anzusprechen.

Pitch Deck: Vorlagen und Beispiele

Es gibt zwar viele Vorlagen für die Erstellung eines Pitch Decks (zum Beispiel bei Visme, Envato oder t3n), doch keinen einheitlichen Stil. In der Regel versucht jedes Start-up, seine eigene persönliche Note zu finden und diese auf den Folien wiederzugeben. 

Verschaffen Sie sich einen Überblick. Und lassen Sie sich inspirieren, indem Sie sich in etwa die Präsentationen von bekannten Start-ups anschauen. Zum Beispiel von: 

  • Tinder (damaliger Name: Match Box)

  • Facebook (Originalname: thefacebook)

  • AirBnB (ehemals: AirBed&Breakfast)

  • Uber (damals: UberCab)

Pitch Deck: Aufbau und Struktur der Präsentation

Wie Sie in unseren Beispielen sehen, fallen die Pitch Decks von „alten“ Start-ups häufig recht lang aus. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Experten raten, die Präsentation derart zu raffen, dass die Folien in wenigen Minuten (Stichwort: Elevator Pitch) gezeigt oder betrachtet werden können.

Im Idealfall gelingt es Ihnen, alle wichtigen Informationen auf 13 Folien unterzubringen. Der Aufbau könnte dann beispielsweise so aussehen:

  1. Deckblatt: Name Ihres Unternehmens und Ihre Unternehmensvision als Slogan

  2. Intro: Kurze Vorstellung des Start-ups und seine Mission.

  3. Teamvorstellung: Wer ist der Gründer beziehungsweise das Gründerteam? Welche Vita und welche Erfahrungen haben Sie?

  4. Herausforderung: Das ist das Problem, welches Ihr innovatives Unternehmen lösen will. 

  5. Lösung: Wie soll das Problem gelöst werden? Was ist das Konzept?

  6. Produktvorstellung: Das Produkt genauer erklären, dabei auf Kern-Features eingehen.

  7. Marktanalyse: Stellen Sie den Markt mit genauen Zahlen und Analysen dar. Zeigen Sie die Potenziale auf.

  8. Mitbewerber: Erklären Sie mit einer Wettbewerbs- und Konkurrenzanalyse die Wettbewerbssituation.

  9. USP: Da es unter Umständen schon einige Mitbewerber gibt, sollten Sie Ihr Alleinstellungsmerkmal (USP: Unique Selling Point) und den Kundennutzen herausstellen.

  10. Machbarkeit: Nicht nur Banker, auch Investoren möchten einen Proof of Concept sehen. Ihre Erkenntnisse könnten Sie über einen ersten Umsatz gesammelt haben.

  11. Business Model: Wie sieht das Geschäftsmodell Ihres Konzeptes und Ihrer Produktvision aus? Anders gesagt: Wie möchten Sie damit Geld verdienen?

  12. Kapitalbedarf: Wie viel Geld benötigt Ihr Start-up? Mit welcher Summe soll der BA oder der VC-Geber bei Ihnen einsteigen?

  13. Schlussfolie: Bedanken Sie sich für die Aufmerksamkeit und geben Sie Ihre Kontaktdaten an.

Weitere Tipps für Ihr Pitch Deck

Obwohl die 13 Folien nur wenig Platz bieten, sollten Sie zusätzlich darauf achten, alles stark zu verdichten. Textwüsten oder ein laienhaftes Design sind ein No-Go. Der Betrachter der Präsentation muss sofort gefesselt werden und innerhalb von Sekunden Ihre Message verstehen. Zugegeben, das ist eine gewaltige Herausforderung - eine, bei der Sie professionelle Designer und Pitch-Deck-Experten hinzuziehen sollten.

Erstellen Sie Ihr Pitch Deck in PowerPoint von Microsoft oder Keynote von Apple. Verzichten Sie hierbei auf Animationen und andere Spielereien. So etwas lenkt ab. Zudem möchten die Investoren keine großen PPT-Dateien, sondern kleine PDF-Dokumente per Mail erhalten. 

Haben Sie die Möglichkeit, Ihr Pitch Deck live zu präsentieren, 

  • sollten Sie Ihre Präsentation locker und professionell vortragen,

  • dürfen Sie nicht nur die Texte von den Folien ablesen, sondern sollten alles mit Ihren Worten erklären.

  • ist es ratsam, wenn alle Gründer vor Ort sind, aber nur ein oder zwei Personen reden und

  • müssen Sie alle Fragen – besonders zu Markt- und Kennzahlen – genau und ehrlich beantworten.

Kommen Sie auf den Punkt

Ein Pitch Deck ist eine abgewandelte, komprimierte Form des Businessplans. Hier ist das Storytelling, bei dem Sie über Emotionen und Empathie die Investoren ansprechen, extrem wichtig. Die Empfänger möchten spüren, dass Sie als Gründer mit Leidenschaft dabei sind und dass Sie Ihre Unternehmung mit den Lösungen genau verstehen.

Hat der Business Angel oder VC-Investor angebissen, wird er in der Regel Ihren Businessplan und weitere Unterlagen nachfordern. So dient ein Pitch Deck quasi als Eintrittskarte für fortführende Gespräche.

Start-up-Guide: So gründen Sie ein Unternehmen

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Titelbild: bsd555 / Getty Images

Ursprünglich veröffentlicht am 17. September 2020, aktualisiert am Januar 19 2023

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