Mit dem Begriff Saldo werden wir im Zusammenhang mit unserem Girokonto häufig konfrontiert: Auf dem Kontoauszug zeigt der Saldo den aktuellen Kontostand an. Doch nicht nur im Bankwesen, sondern auch in der Buchhaltung spielt der Saldo eine wichtige Rolle!
In diesem Beitrag erfahren Sie, worum es sich beim Saldo genau handelt, welche Arten von Salden es gibt und wie Sie diese berechnen können.
Was bedeutet Saldo?
Der Saldo ist ein Begriff aus dem Bankenwesen und der Buchführung. Er stammt aus dem Italienischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Balance“. Damit ist der Differenzbetrag zwischen der Soll- und Habenseite eines Kontos gemeint. In der Buchführung wird er für die Erstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz eingesetzt.
Ist Saldo ein Guthaben?
Der Saldo ist kein Guthaben, sondern die Differenz aus der Soll- und Habenseite eines Kontos. Überwiegt die Habenseite, liegt ein Guthaben vor; das kennen wir von unseren Girokonten. Bei einer Überziehung kann jedoch auch ein Sollsaldo entstehen. Der Saldo meint zunächst einmal ganz neutral die Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben eines Kontos.
Verschiedene Arten von Salden
Es gibt verschiedene Arten von Salden. Diese kommen in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz. Die wichtigsten Formen des Saldos lernen Sie im Folgenden kennen:
Habensaldo
Ein Habensaldo ist ein positiver Saldo. Er liegt vor, wenn die Einnahmen eines Kontos die Ausgaben übersteigen. In diesem Fall wird der Saldo beim Erstellen der Bilanz auf der Sollseite eingetragen und gleicht somit die Aktiv- und Passivkonten aus.
Sollsaldo
Ein Sollsaldo ist ein negativer Saldo. Er liegt vor, wenn die Ausgaben eines Kontos die Einnahmen übersteigen. In diesem Fall wird der Saldo auf der Habenseite der Bilanz eingetragen und gleicht somit die Aktiv- und Passivkonten aus.
Tagessaldo
Der Tagessaldo beschreibt den Saldo zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt. Anhand des Tagessaldos wird deutlich, ob ein Konto aktuell im Plus oder im Minus ist.
Gesamtsaldo
Der Gesamtsaldo meint die tatsächliche Summe, die auf einem Konto vorhanden ist. Während der Tagessaldo für einzelne Konten berechnet wird, nimmt der Gesamtsaldo alle Bestandskonten in den Blick.
Disposaldo
Banken räumen Kundschaft mit guter Bonität häufig einen Überziehungsrahmen ein, mit dem sie ihr Bankkonto debitorisch führen können. Das bedeutet, dass auch dann noch Geld zur Verfügung steht, wenn das Konto bereits einen negativen Saldo erreicht hat.
Der Disposaldo gibt den aktuellen Kontostand zuzüglich des Überziehungsrahmens an. Für die Nutzung des Dispos fallen teils sehr hohe Zinsen an.
Abschlusssaldo
Der Abschlusssaldo wird von Banken einmal jährlich ermittelt. Er umfasst sämtliche Buchungen, die im Betrachtungszeitraum angefallen sind.
Wo wird der Saldo verwendet?
Saldi spielen im Bankwesen eine wichtige Rolle. Beim Onlinebanking haben Sie sich sicherlich schon häufiger damit auseinandergesetzt. Bei einem Girokonto werden die Einnahmen den Ausgaben gegenübergestellt, um den tatsächlichen Kontosaldo zu bestimmen.
Im Unterschied zur Buchführung wird auf eine Unterscheidung von Sollseite und Habenseite verzichtet. Stattdessen gibt es nur ein Konto. Ob es sich um einen Sollsaldo oder einen Habensaldo handelt, wird in der Regel dadurch verdeutlicht, dass der Kontostand grün oder rot ist. Die Bezeichnung „per Saldo“ meint in diesem Zusammenhang „durch Ausgleich der beiden Kontoseiten“.
In der Buchführung kommt der Saldo bei einer Gewinn- und Verlustrechnung sowie bei der Erstellung einer Bilanz zum Einsatz. Hier ist dann nicht die Rede von Soll und Haben, sondern von Aktiva und Passiva.
Die Erfolgs- und Bestandskonten werden in den Blick genommen. Abhängig davon, welches Ergebnis sich aus der Differenz der Aktiva und Passiva ergibt, liegt entweder ein Aktiv- oder ein Passivsaldo vor.
Wie berechnet man den Saldo?
Für die Berechnung des Saldos schaut man sich die Aktivseite und die Passivseite eines Kontos an. Der kleinere Wert wird vom größeren abgezogen. Überwiegen die Guthaben, liegt ein Habensaldo vor, der auf der Sollseite eingetragen wird. Überwiegen hingegen die Ausgaben, wird der Sollsaldo auf der Habenseite eingetragen. Die beiden Seiten gleichen sich hiermit aus.
Hier ein Beispiel für das Eintragen des Saldos:
Für die Bestimmung des Saldos müssen Sie zunächst alle Überweisungen, Gutschriften und Abbuchungen beziehungsweise die Zu- und Abgänge eines Kontos kennen.
Diese gliedern Sie in Einnahmen und Ausgaben und weisen diese der jeweiligen Seite zu. Bei einem Bankkonto wird zwischen Soll und Haben und bei der Buchführung zwischen Aktiva und Passiva unterschieden. Im vorliegenden Beispiel übersteigen die Ausgaben die Einnahmen. Die Berechnung lautet daher:
5.790 – 4.900 = 890
Nun müssen beide Seiten ausgeglichen werden. Hieraus ergibt sich folgendes Ergebnis:
Was bedeutet Saldo tituliert?
Die Bezeichnung „Saldo tituliert" meint, dass ein Gläubiger nach einer gerichtlichen Entscheidung einen Titel gegen einen Schuldner erworben hat. Dieser hat dann die Möglichkeit, die Forderung mittels Zwangsvollstreckung eintreiben zu lassen. Die Bezeichnung „Saldo tituliert" wird in die Schufa eingetragen.
Was ist der Saldovortrag?
Von einem Saldovortrag spricht man im Zusammenhang mit der Eröffnungsbuchung eines neuen Geschäftsjahres. Im Zuge des Jahresabschlusses wird ein Saldo ermittelt. Dieser wird anschließend in das neue Geschäftsjahr vorgetragen.
Fazit: Mit dem Saldo die finanziellen Kapazitäten bestimmen
Der Saldo spielt im Bankenwesen und bei der Buchführung eine gleichermaßen wichtige Rolle. Er dient der Erstellung einer Bilanz sowie einer Gewinn- und Verlustrechnung und hilft Ihnen dabei, die finanziellen Ressourcen Ihres Betriebs einzuschätzen. Es ist daher wichtig, den Saldo immer exakt zu bestimmen und diesen stets im Blick zu haben.
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