Jedes Unternehmen — unabhängig davon, ob es sich um einen Produktionsbetrieb oder ein Dienstleistungsunternehmen handelt — wendet Kosten auf. Damit keine zu hohen Aufwendungen entstehen, kalkuliert das Unternehmen diese Ausgaben. Zu diesem Zweck teilt es die Kosten in unterschiedliche Kategorien ein. Eine davon sieht die Unterscheidung von fixen und variablen Kosten vor.
In diesem Beitrag werden wir uns die variablen Kosten genauer angucken.
Was sind variable Kosten?
Variable Kosten entstehen in Abhängigkeit von der Produktionsmenge und dem Beschäftigungsgrad. Je mehr ein Unternehmen produziert, desto höher sind die Kosten, die für den Bezug der Rohstoffe anfallen. Außerdem beschäftigt das Unternehmen mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an dem Produktionsprozess beteiligt sind.
Entscheidet das Unternehmen im nächsten Quartal, den Output der Produktion zu senken, benötigt es weniger Materialien und einen geringeren Beschäftigungsstand. Die Folge ist, dass die variablen Kosten sinken.
Kurz erklärt: Einordnung der variablen Kosten
Die variablen Kosten grenzen sich von den fixen Kosten ab, weil sie nicht ständig und auch nicht immer in derselben Höhe anfallen. Sie entstehen in Abhängigkeit der Anzahl von Produkten, die ein Unternehmen herstellt. In einem Dienstleistungsbetrieb stehen die variablen Kosten in einem engen Zusammenhang zu dem Dienstleistungsangebot des Unternehmens.
Merkmale von variablen Kosten
Variable Kosten sind mengen- und beschäftigungsabhängige Ausgaben, die sich ständig verändern können. Innerhalb der variablen Kosten lassen sich die folgenden Abgrenzungen vornehmen:
Progressive Kosten
Im Vergleich mit dem Beschäftigungsgrad steigen progressive variable Kosten überproportional an.
Degressive Kosten
Degressive variable Kosten steigen im Vergleich mit dem Beschäftigungsgrad unterproportional stark an.
Regressive Kosten
Diese Kosten verhalten sich gegensätzlich zu der Beschäftigung. Bei sinkender Beschäftigung steigen die variablen Kosten. Steigt die Beschäftigung an, sinken die variablen Kosten.
Proportionale Kosten
Die variablen Kosten verhalten sich proportional, wenn sie in demselben Verhältnis wie der Beschäftigungsgrad steigen.
Beispiele für variable Kosten
Variable Kosten entstehen dem Unternehmen nicht nur für den Bezug von Rohstoffen. Sie fallen an für den Transport der Materialien und der fertigen Produkte zu Kundinnen und Kunden. Fallen für eine Maschine individuelle Energiekosten an (z. B. weil die Maschine einen höheren Wasserbedarf hat), sind die aufgewendeten Kosten ebenfalls von der Produktion abhängig.
Zu den variablen Kosten zählen auch die Akkordlöhne, die das Unternehmen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlt, die direkt mit der Produktion beschäftigt sind.
Keine variablen Kosten sind dagegen die Festgehälter, die das Unternehmen zahlt. Das Gehalt eines Vertriebsleiters oder einer Vertriebsleiterin ist ein Kostenfaktor, der fix kalkuliert wird. Als Fixkosten gilt auch die Miete, die ein Unternehmen für betrieblich genutzte Räume (Büros oder Produktionshallen) mietet.
Wie berechnet man variable Kosten?
Bei der Berechnung der variablen Kosten werden die gesamten variablen Kosten und die durchschnittlichen Stückkosten ermittelt. Die gesamten Stückkosten, die ein Unternehmen aufwendet, berechnen sich wie folgt:
Ein Beispiel:
Bei der Herstellung eines Produkts fallen Gesamtkosten in Höhe von 80.000 Euro an. Die Gesamtkosten setzen sich aus Fixkosten und variablen Kosten zusammen. Zu den Fixkosten zählen z. B. die Aufwendungen für die Miete, die laufende Energieversorgung und die Festgehälter der leitenden Angestellten. Insgesamt ergibt sich ein Fixkostenanteil von 70.000 Euro. Die variablen Kosten lassen sich auf dem folgenden Rechenweg ermitteln:
Variable Kosten = 80.000 Euro – 70.000 Euro
Variable Kosten = 10.000 Euro
Die Stückkosten berechnet ein Unternehmen mithilfe der folgenden Formel:
Ein Beispiel:
Für die Produktion von 2.000 Kugelschreibern wendet das Unternehmen variable Kosten für die Beschaffung der Materialien und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Fertigung auf. Die variablen Kosten belaufen sich insgesamt auf 5.000 Euro. Um die variablen Kosten pro Stück zu ermitteln, stellt das Unternehmen die folgende Rechnung auf:
Variable Stückkosten = 5.000 Euro / 2.000 Kugelschreiber
Variable Stückkosten = 2,50 Euro
Variable Kosten als Bestandteil der Deckungsbeitragsrechnung
Die variablen Kosten sind ein wichtiger Bestandteil der Deckungsbeitragsrechnung. Der Deckungsbeitrag zeigt dem Unternehmen, welcher Umsatz zur Deckung der fixen Kosten zur Verfügung steht. Um den Deckungsbeitrag zu ermitteln, zieht das Unternehmen die variablen Kosten von dem Umsatz ab.
Beispiel:
Ein Bäcker verkauft Brot zu einem Nettoverkaufspreis von 3,50 Euro. In einem Monat gehen 100 Brote über die Ladentheke. Der Gesamtumsatz beträgt 350 Euro. Die variablen Kosten betrugen 150 Euro. Der Deckungsbeitrag ermittelt sich wie folgt:
Umsatz = 350 Euro
Variable Kosten = 150 Euro
DB = 200 Euro
Dem Bäcker stehen demnach 200 Euro zur Verfügung, um seine Fixkosten in dem Monat zu decken.
Tipps für Unternehmen: So kontrollieren Sie Ihre variablen Kosten
Die Höhe der variablen Kosten wirkt sich auf die Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens aus. Je niedriger der variable Kostenanteil ist, desto höher ist der Gewinn. Um mit den variablen Kosten ein Einsparpotential zu generieren, vermeiden sie die Entstehung von variablen Kosten.
Dies funktioniert z. B. dadurch, dass Sie die Logistik Ihres Betriebs oder andere Bereiche an einen externen Dienstleister auslagern. So umgehen Sie die monatliche Neukalkulierung Ihrer variablen Kosten. Stattdessen zählen die Logistikkosten zu Ihren Fixkosten, die Sie unabhängig von der Produktionsmenge und dem Beschäftigungsstand ermitteln.
Variable Kosten in wenigen Worten
Die Gesamtkosten eines Unternehmens teilen sich in fixe und variable Kosten auf. Die variablen Kosten setzen sich aus allen Aufwendungen zusammen, die mengen- und beschäftigungsabhängig sind. Sie entstehen beispielsweise für den Bezug von Rohstoffen oder durch Fertigungslöhne.
Die variablen Kosten sind ein wesentlicher Bestandteil der Deckungsbeitragsrechnung.
Titelbild: Natee Meepian / iStock / Getty Images Plus