In Bewerbungssituationen ist es zumeist eher unwahrscheinlich, dass Bewerber ihr Fingerspitzengefühl als eine ihrer Stärken nennen. Jedoch wird diese sehr wichtige Fähigkeit leider oftmals unterschätzt. Im alltäglichen Austausch entstehen häufig Situationen, die eine angepasste Art der Kommunikation erfordern. Es lohnt sich daher, ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl zu entwickeln.

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Was bedeutet Fingerspitzengefühl?

Zum Begriff Fingerspitzengefühl existieren eine Vielzahl an Synonymen:

  • Mitgefühl
  • Sensibilität
  • Feingefühl
  • Taktgefühl
  • Empathie
  • Einfühlungsvermögen

Es ist also nicht verwunderlich, dass das Fingerspitzengefühl eine Kernkompetenz in der sozialen Interaktion zwischen Menschen darstellt. 

Fingerspitzengefühl im beruflichen Umfeld beweisen

Im beruflichen Umfeld fördert Fingerspitzengefühl das gegenseitige Verständnis – sowohl zwischen Kollegen, zwischen Führungskräften und ihren Mitarbeitern als auch in der Kundenkommunikation.

Kommunikation zwischen Kollegen

Zusammenarbeit ist eine der wichtigsten Fähigkeiten der Menschheit. Bereits aus der Perspektive der Evolution ist das Leben in einem sozialen Gefüge von großer Bedeutung, denn seit Jahrtausenden leben und arbeiten Menschen in Gruppen zusammen. Die täglichen Aufgaben haben sich zwar zu komplexeren Themen gewandelt – jedoch ist auch heute die Produktivität bei gemeinsamen Aufgaben höher, wenn die Kommunikation stimmt.

Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern

Hierarchische Führungsstile sind heutzutage in vielen Unternehmen überholt. Der Trend geht eher zur Kommunikation auf Augenhöhe, wobei auch hier wieder Fingerspitzengefühl gefragt ist.

Das heißt nicht nur, ein gelegentliches Lob gegenüber den unterstellten Mitarbeitern auszusprechen. Vielmehr müssen Führungskräfte für ein wertschätzendes, soziales Umfeld sorgen, da Teams so deutlich produktiver arbeiten. 

Gerade in stressigen Situationen kommen Fingerspitzengefühl und Wertschätzung zu kurz. Je mehr Vorgesetzte jedoch auch in diesen Situationen an ihrer Kommunikationsfähigkeit arbeiten, desto besser wird das Ergebnis sein und desto höher ist das Vertrauen der Mitarbeiter in ähnlichen Situationen in der Zukunft. Der Einsatz von Fingerspitzengefühl im alltäglichen Umgang ist also ein kleiner Aufwand mit großer Wirkung. 

Führungskräfte stehen jeden Tag vor der Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen persönlicher Nähe, Stabilität und Sachlichkeit zu wahren. Regelmäßige, offene Gespräche mit den Mitarbeitern sind ein möglicher Ausdruck der Wertschätzung durch die Führungskräfte. Es empfiehlt sich, den Meinungen der Mitarbeiter offen gegenüberzustehen und sie in das gemeinsame Formulieren der Ziele einzubeziehen. Je mehr gegenseitiger, fachlicher Respekt vorhanden ist, desto höher ist die Motivation der Mitarbeiter.

Kommunikation mit Kunden

In der Kundenkommunikation hat es sich ebenfalls bewährt, wertschätzend und feinfühlig zu interagieren. Zahlende Kunden sind die Basis, auf der ein Unternehmen weiter besteht.

Neben Maßnahmen wie der Zielgruppenanalyse und individuell zugeschnittenen Konzepten ist Fingerspitzengefühl in der Kommunikation auch hier zielführend und erfolgssteigernd. 

Eine erfolgreiche Kommunikation setzt sich dabei aus verschiedenen Teilen zusammen:

  • Rhetorische Fähigkeiten
  • Aktives Interesse
  • Fähigkeit des Zuhörens

Mitarbeiter zeigen ihren Kunden aktives Interesse, wenn sie durch aufmerksames Zuhören oder Small Talk Informationen erhalten. Durch diesen Austausch auf Augenhöhe entstehen eine wertschätzende Kommunikationsbasis und ein reibungsloser Informationsfluss. Daraus ergeben sich wiederum zwei Vorteile: 

Die Kunden fühlen sich im Gespräch wahrgenommen und beachtet. Es erübrigen sich teilweise weitere Kommunikationsmaßnahmen, da Informationen für die Zielgruppenanalyse bereits vorhanden sind.

Fingerspitzengefühl beweisen – das bedeutet, dem Gegenüber zuzuhören. Indem Sie sich selbst zurücknehmen, lassen Sie Gesprächspartnern mehr Raum. Wenn Rückfragen erst ein paar Sekunden später kommen, verändert sich das Kommunikationsbild: Kunden sprechen gegebenenfalls von sich aus weitere Themen an, die ohne eine vorherige Gesprächspause nicht zur Sprache gekommen wären. 

Auch hier gilt: Je stärker sich Kunden in den Entscheidungsprozess einbezogen fühlen und der Meinung sind, sich eigenständig für eine Lösung zu entscheiden, desto besser ist das Ergebnis – auch für eine langfristige Zusammenarbeit. Wenn Sie sich also selbst zurücknehmen, schaffen Sie eine angenehme und produktive Atmosphäre für Ihre Kunden und stärken die langfristige Zusammenarbeit.

Einfühlungsvermögen und Wertschätzung im Diversity Management

Das berufliche Umfeld ist von einem hohen Maß an Diversität geprägt. „Diversity Management“ hat sich daher zu einem relevanten Thema entwickelt. Im beruflichen Umfeld bedeutet das vor allem, Randgruppen und Menschen mit speziellen Bedürfnissen wertschätzend in die Gemeinschaft einzugliedern. Die Gründe hierfür sind vielfältig. 

Diversität entsteht beispielsweise durch:

  • unterschiedliche kulturelle Hintergründe,
  • verschiedene sexuelle Orientierungen,
  • körperliches Ver- oder Unvermögen oder
  • die Altersstruktur der Mitarbeiter.

Fingerspitzengefühl entwickeln: In jeder Lebenslage kommunizieren

Für Unternehmen empfiehlt es sich, auf heterogene Bedürfnisse einzugehen – gegebenenfalls schon, bevor sich diese äußern. Ein erfolgreicher Umgang mit expliziten Zielgruppen kann gelingen, wenn folgende Punkte beachtet werden:

  • Wertschätzung zeigen
  • Nicht nur reden, auch zuhören
  • Verwendung passender Formulierungen
  • Kommunikation auf verschiedenen digitalen und analogen Kanälen

Ein von Fingerspitzengefühl geprägter Mix an Kommunikationsmaßnahmen trägt folglich zu einer gesteigerten Produktivität im Unternehmen und zu höheren Absatzzahlen bei.

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Header: fizkes / iStock / Getty Images

Ursprünglich veröffentlicht am 28. November 2019, aktualisiert am März 24 2023

Themen:

Mediation