Clean Code: Definition und Prinzipien im Überblick

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Philipp Becker
Philipp Becker

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Leicht zu verstehen und anzuwenden – dank Clean Code können auch komplexe digitale Anwendungen übersichtlich und flexibel geschrieben werden. Hier lesen Sie, welche Vorteile Clean Code hat, wo Herausforderungen lauern und nach welchen Prinzipien ein Clean Code erstellt wird.

Programmierer schreibt Clean Code am Laptop

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Was ist Clean Code? Eine Definition

Clean Code beschreibt eine Reihe von Prinzipien, anhand derer Entwicklerinnen und Entwickler einen besonders verständlichen Code schreiben. Code, der ohne großen Aufwand verstanden, geändert und gewartet werden kann, wird deshalb als sauber, also clean, bezeichnet.

Clean Code: Bedeutung und Begrifflichkeit

Clean Code wurde als Begriff im Jahr 2008 vom Softwareingenieur Robert C. Martin eingeführt. Seine Philosophie fußt auf der Überzeugung, dass Code einfach, lesbar, wartbar und natürlich korrekt sein muss. Er plädiert deshalb beispielsweise für die Verwendung aussagekräftiger und einheitlicher Namen für Variablen, Funktionen und Klassen und für das Schreiben von Codes, die selbstdokumentierend und leicht verständlich sind.

Martin betont zudem, wie wichtig es ist, Codes zu testen und zu refaktorisieren, um sicherzustellen, dass sie im Laufe der Zeit sauber und wartbar bleiben. Der Code muss daher leicht isoliert werden können, um eine schnelle Testung zu ermöglichen. Die Software soll am Ende flexibel bleiben können und in sich immer schlüssig. Vor allem für komplexe digitale Anwendungen ist Clean Code daher unabdingbar.

KISS, DRY, YAGNI: Clean-Code-Prinzipien im Überblick

Die Clean-Code-Prinzipien sind so übersichtlich und sauber wie der Clean Code selbst. Es sind jedoch in dem Sinne keine konkreten Anweisungen, sondern vielmehr generelle Empfehlungen für sauberen Code. Im Folgenden umreißen wir drei zentrale Prinzipien; die Liste der Empfehlungen ist jedoch deutlich länger.

KISS: Einfach einfach

KISS steht für „Keep It Simple and Stupid“ (dt.: Halte es einfach und dumm) und ist die erste der drei primären Clean-Code-Prinzipien. Sie soll die Programmierenden daran erinnern, den Code einfach und leicht verständlich zu halten. Unnötig lange oder komplizierte Befehle sollen in kompakte und intuitiv erfassbare Codes umgeschrieben werden. Hier steht also zunächst folgende Frage im Vordergrund: Geht es auch einfacher?

KISS wird zudem häufig als „Keep It Simple, Stupid“ interpretiert: Halt es einfach, Dummerchen!

DRY: Doppelt hält nicht besser

DRY ist die Abkürzung von „Don’t Repeat Yourself“ (dt.: Wiederhol dich nicht) und weist darauf hin, Dopplungen im Code zu vermeiden. Code, der ähnliche Funktionen ausführt, sollte in wiederverwendbaren Funktionen oder Modulen konsolidiert werden.

YAGNI: Programmieren nach Bedarf

YAGNI steht für „You aren’t gonna need it“ (dt.: Du wirst es nicht brauchen) und erinnert im Clean Code Development daran, auf unnötige Funktionen zu verzichten. In der Praxis bedeutet dies, dass erst dann Funktionen implementiert werden sollen, wenn diese benötigt werden, anstatt sich proaktiv für alle Eventualitäten zu wappnen.

Boy Scout Rule: Pfadfinderei im Code

Eine Regel der Pfadfinderinnen und Pfadfinder besagt, einen Ort immer sauberer zu hinterlassen als vorher. Ähnliches gilt für Code – wenn beim Überarbeiten kleine Fehler auffallen, sollen sie direkt ausgebessert werden.

Neben diesen drei Prinzipien haben sich für Clean Code eine Reihe weiterer Richtlinien etabliert, etwa Vorgaben zur Datenstruktur, zur Quellcodestruktur, zur konstruktiven Kommentierung von Code und zum Design – und alles unabhängig von den jeweiligen Programmiersprachen. Diese Vorgaben sind nicht bindend, haben sich aber über die Jahre bewährt.

Clean Code: Vorteile im Überblick

Saubere Codes haben eine Vielzahl von Vorteilen, die insbesondere für den Erfolg mittel- und langfristiger Projekte unabdingbar sind. Dazu gehören:

  • Bessere Lesbarkeit: Ein Clean Code ist leichter zu lesen und zu verstehen, was die Weiterarbeit für Entwickler deutlich erleichtert, besonders wenn sie den Originalcode nicht selbst verfasst haben.
  • Schnellere Entwicklung: Clean Code Development bedeutet Initialaufwand für zukünftige Zeitersparnis. Saubere Codes sind einfacher zu bearbeiten und können so flexibler und schneller aktualisiert werden.
  • Geringere Wartungskosten: Clean Code ist einfacher zu pflegen und zu aktualisieren, sodass die Wartungskosten in der Regel langfristig niedriger sind.
  • Bessere Zusammenarbeit: Wenn alle Beteiligten denselben Zugang zum Code haben, werden Fehler und Konflikte unwahrscheinlicher.
  • Höhere Codequalität: Clean Code ist in der Regel qualitativ hochwertiger und hat weniger Fehler, weniger Sicherheitslücken und eine bessere Leistung. Durch die Einheitlichkeit fallen Inkonsistenzen schneller auf.
  • Verbesserte Tests: Clean Codes lassen sich leichter prüfen, sodass die Entwickelnden den Code anhand umfassender und effektiver Tests schnell und direkt durchgehen können.

Herausforderung im Clean Code Development

Auch wenn das Programmieren durch die Clean-Code-Prinzipien deutlich optimiert wird, sollten Sie mögliche Herausforderungen im Auge behalten:

  • Zeitaufwand: Clean Code Development dauert unter Umständen länger als schnell getippter Code. Vor allem kurzfristig kann ein Clean Code die zeitintensive Variante sein – wer genau auf einheitliche Namensgebung, ein bestimmtes Design und keinerlei doppelte Codeschnipsel achtet, statt einfach loszutippen, muss unter Umständen mehr Zeit investieren.
  • Disziplin: Das Schreiben von sauberem Code erfordert neben mehr Zeit auch eine gewisse Disziplin, besonders wenn sich Developer noch an die Prinzipien gewöhnen oder sich wieder an sie erinnern müssen.
  • Prioritäten: Beim Clean Code Development müssen oft konkurrierende Prioritäten abgewogen werden, wie beispielsweise Geschwindigkeit, Leistung und Wartungsfreundlichkeit.

Fazit: Sauber ist fast immer besser, auch bei Code

Clean Code ist eine Antwort auf die wachsende Komplexität der Softwareentwicklung – zuverlässiger, wartbarer und leicht verständlicher Code ist der Schlüssel zur erfolgreichen Programmierung. Besonders für schnelle und kleine Projekte kann ein Clean Code aber auch eine Herausforderung darstellen. Doch einmal verinnerlicht, erleichtert Clean Code den Alltag in der Webentwicklung, besonders im Bereich der Open-Source-Programme, der Automatisierung und der KI.

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Titelbild: cikstefan / Unsplash

Themen: Webentwicklung

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