Künstler malen noch immer mit Ölfarbe, Handwerkerinnen benutzen noch immer einen Hammer, doch Entwickler stehen immer wieder vor der hitzigen Diskussion, ob durch die Nutzung von CSS-Frameworks nicht bald jede Website gleich aussehen würde. 2021 scheinen Frameworks die Diskussion jedoch gewonnen zu haben.
In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die meistgenutzten CSS-Frameworks vor und zeigen Ihnen, welches Framework Sie darüber hinaus kennen sollten.
Was ist ein CSS-Framework?
Ein CSS-Framework ist ein vorgefertigtes CSS-Stylesheet mit definierten Farbeinstellungen, Layouts und weiteren Elementen. Auf Basis des Stylesheets müssen Entwickler und Entwicklerinnen lediglich den HTML-Code erstellen – ohne jedoch das Design der Website oder Anwendung neu zu programmieren. CSS-Frameworks bieten eine Vorlage für die Webentwicklung.
Die besten responsive und lightweight CSS-Frameworks
CSS-Frameworks sind eine Art Werkzeug, das den Aufwand der Programmierung um einiges erleichtert. Anstatt stetig neue CSS-Stylesheets entwerfen zu müssen, bieten die Vorlagen einen reichen Umfang vorgefertigter Muster.
Die Auswahl an CSS-Frameworks steigt stetig und immer wieder stellen sich Developer die Frage, welches sie benutzen sollen. Neben dem Funktionsumfang spielen auch die Dateigröße sowie die Dokumentation und mobile Optimierung eine wichtige Rolle. Nachfolgend finden Sie die meistgenutzten CSS-Frameworks 2021:
1. Bootstrap
Mit 85 Prozent ist Bootstrap laut dem State of CSS eindeutig das meistgenutzte CSS-Framework 2021. Ins Leben gerufen wurde das Bootstrap-Framework 2011 von Twitter. Seitdem erfreut sich Bootstrap in der Developer-Community immer größerer Beliebtheit. Nicht zuletzt, da es als Open-Source-Version kostenlos verfügbar ist.
Das Framework kommt mit vielfältigen Website-Themes daher und wurde durch die Nutzer und Nutzerinnen weiter angepasst. Besonders geeignet ist das CSS-Framework für die Entwicklung von mobilen und responsiven Seiten.
Quelle: Screenshot Bootstrap
2. Tailwind CSS
Tailwind CSS ist alles andere als ein gewöhnliches CSS-Framework. Dass Websites bald alle gleich aussehen, müssen Sie mit Tailwind garantiert nicht befürchten. Die Vorlage kommt mit einer Vielzahl an Komponenten, die Sie über CSS-Klassen individuell zusammensetzen können. Das könnte auch der Grund sein, warum Tailwind CSS im State of CSS die höchste Zufriedenheit unter den Usern und Userinnen erzielt.
Auf der hauseigenen Website wird genau erklärt, wie Sie das Framework individuell konfigurieren können. Besonders praktisch ist auch, Code-Schnipsel projektübergreifend kopieren zu können. Einziger Nachteil ist die verhältnismäßig große Datei des Frameworks.
Quelle: Screenshot Tailwind CSS
3. Materialize CSS
Das CSS-Framework Materialize CSS greift auf die gleichnamige Designsprache von Google zurück. Wer dieses Design-System mag, wird Materialize CSS lieben. Das Framework nutzt ebenfalls das von Bootstrap eingeführte 12-Spalten-Format.
Darüber hinaus beinhaltet Materialize CSS unzählige Features wie beispielsweise Parallax-Hintergründe, Dropdowns, Icons sowie Button-Effekte. Die detaillierte Dokumentation macht es für Developer besonders leicht, mit dem Framework zu arbeiten.
Quelle: Screenshot Materialize CSS
4. Foundation
Das Framework Foundation wird häufig als direkter Konkurrent zu Bootstrap genannt. Kein Wunder, denn das CSS-Framework kommt ebenso mit einem großen Umfang an Features (Akkordeon, Dropdown, Toggler, usw.) und möglichen Anpassungen daher.
Unter Developern gilt Foundation als eine Art Geheimzutat. Die integrierte Motion UI-Bibliothek macht es zu einer interessanten Vorlage, um spannende Webprojekte zu entwickeln. Negativ zu bewerten, ist jedoch die relativ große Datei des Frameworks. Entgegenwirken können Sie diesem Fakt jedoch, indem Sie nicht jede Funktion behalten.
Quelle: Screenshot Foundation
5. Bulma
Als besonders modern gilt das mit Flexbox gebaute CSS-Framework Bulma. Es ist als kostenlose Open-Source-Version verfügbar und dank des modularen Aufbaus individuell konfigurierbar.
Bulma verfolgt den Mobile-First-Gedanken und ist daher besonders für die Optimierung für Mobilgeräte zu empfehlen. Das Kit wird von über 200.000 Developern verwendet – nicht zuletzt, da es mit seinem schlanken Rastersystem überzeugt.
Quelle: Screenshot Bulma
6. Ant Design
Ant Design gehört zu den Geheimfavoriten unter den CSS-Frameworks. Die besonders ausgefeilte Bedienbarkeit macht es für Unternehmen zu einem attraktiven Tool. Darüber hinaus bietet es eine Fülle von Komponenten in einem 24-Spalten-Raster. Die gute Dokumentation ist ein weiterer Vorteil des Ant Design CSS-Frameworks.
Quelle: Screenshot Ant Design
7. Semantic UI
Hochgradig anpassbare Möglichkeiten bietet Ihnen das CSS-Framework Semantic UI, das Bootstrap sehr ähnelt. Neben den bereits mitgelieferten Komponenten, bietet Semantic UI unzählige, weitere Elemente für noch mehr Individualisierung. Developer haben mit Semantic UI die Möglichkeit, ganz eigene Website-Themes zu erstellen.
Seien Sie jedoch vorsichtig bei der Auswahl dieses CSS-Frameworks, denn die letzte Aktualisierung liegt bereits einige Zeit zurück. Nichtsdestotrotz findet es noch immer vielerorts Anwendung.
Quelle: Screenshot Semantic UI
8. Pure CSS
2021 landet das von Yahoo entwickelte CSS-Framework Pure CSS auf Platz zwei im Ranking um die Nutzerzufriedenheit. Damit muss sich das minimalistisch-gehaltene System jedoch keineswegs vor anderen Mitbewerbern verstecken.
Pure CSS ist mit einer Dateigröße von gerade einmal 17 KB besonders effizient. Alle wichtigen Funktionen wie Tabellen, Buttons, Menüs und Formulare sind enthalten und lassen sich sogar getrennt voneinander integrieren.
Quelle: Screenshot Pure CSS
9. UIkit
Das Open-Source-Framework UIkit wurde mit dem Ansatz entwickelt, WordPress- und Joomla-Themes damit zu entwerfen. Der Funktionsumfang ist entsprechend groß – und dennoch überzeugt das Framework mit minimalistischer Umsetzung.
Einziger Knackpunkt an dem CSS-Framework UIkit ist, dass es sich um ein geschlossenes System handelt. Entwickler und Entwicklerinnen tun sich also schwer daran, eigenständige Anpassungen vorzunehmen.
Quelle: Screenshot Ulkit
10. Tachyons
Das 12-Spalten-Grid Framework Tachyons begeistert User und Userinnen vor allem aufgrund der kleinen Dateigröße bei vollem Funktionsumfang. Tachyons ist als kostenlose Open-Source-Version verfügbar und eignet sich vor allem für mobil-optimierte Projekte.
Besonders hervorzuheben ist auch der vorhandene Theme-Generator. Die Nutzung des CSS-Frameworks ist in den letzten zwei Jahren jedoch sukzessive zurückgegangen.
Quelle: Screenshot Tachyons
11. Primer
Das Open-Source-CSS-Framework Primer wurde von und für den unter Developern weltbekannten Dienst GitHub entwickelt. Genau genommen handelt es sich bei Primer jedoch nicht um ein Framework oder eine Bibliothek, sondern um ein Design-System.
Innerhalb des Design-Systems ist jedoch ein CSS-Framework mit umfangreichen Features enthalten. Darüber hinaus bietet Primer unzählige, weitere Möglichkeiten für die Webentwicklung. Aufgrund der umfangreichen Dokumentation und Beispiele ist das System leicht zu verwenden.
Quelle: Screenshot Primer
12. Halfmoon
Halfmoon ist ein Front-End-Framework, das mit einem integrierten Dark-Modus kommt. Das Framework eignet sich vor allem für die Erstellung von Dashboards und Tools. Mit über 1.500 verschiedenen CSS-Variablen bietet Halfmoon einen breiten Funktionsumfang.
Basis-Elemente ebenso wie Formulare und fortgeschrittene Komponenten machen das Framework zu einem vielfältig einsetzbaren System. Obwohl Halfmoon wenig Erwähnung findet, muss es sich keinesfalls hinter anderen CSS-Frameworks verstecken.
Quelle: Screenshot Halfmoon
13. Milligram
Das CSS-Framework Milligram findet im State of CSS-Report keine Erwähnung. Dennoch finden wir, dass Sie dieses System aufgrund des minimalistischen Charakters kennen sollten.
Milligram ist das (von den hier erwähnten) kleinste CSS-Framework mit einer Dateigröße von gerade einmal 9 KB. Das Setup ist sehr übersichtlich und bietet dennoch alle Basis-Elemente, die es für die Webentwicklung braucht. Anstatt vielfältige Funktionen bereitzustellen, die niemand verwendet, konzentriert sich Milligram auf das Wesentliche.
Quelle: Screenshot Milligram
Fazit: Erleichtern Sie sich die Arbeit mit CSS-Frameworks
CSS-Frameworks reduzieren den Programmieraufwand für Entwickler und Entwicklerinnen. Hingegen der landläufigen Meinung, dass Frameworks dazu führen, dass jede Website zukünftig gleich aussähe, zeigen die hier vorgestellten Beispiele, dass die Individualisierung trotz CSS-Framework keinesfalls leidet. Ganz gleich, ob Sie sich für Bootstrap, Milligram oder Semantic UI entscheiden: Jedes der Systeme bietet Ihnen ein solides Gerüst für Ihre Projekte.
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