Sie gehört vermutlich zu einer der am meisten diskutierten Fragen in der Online-Marketing-Branche: Wie lang darf ein Blogartikel sein? Gibt es überhaupt die perfekte Länge, die sowohl Suchmaschinen als auch Leser zufriedenstellt? Manche SEO-Experten schwören auf lange Blogbeiträge, andere wiederum sehen kurze Texte als die Lösung. Wir stellen die Positionen gegenüber und erklären Ihnen das Für und Wider beider Ansätze.

Warum ist die optimale Artikellänge ein so heiß diskutiertes Thema?

Schon seit der Erfindung des Blogs als informationsgetriebenes Medium diskutieren Blogger, SEO-Experten und Marketer über die Länge von Blogartikeln. Einige sind davon überzeugt, dass gute Posts 1.000 Wörter und mehr umfassen sollten – andere wiederum sehen den größten Vorteil in möglichst kurzen Artikeln. Doch warum ist die Länge von Blog-Posts überhaupt zu einem so relevanten Thema in der Online-Marketing-Szene geworden?

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Blogartikel müssen Zielgruppe UND Suchmaschinen überzeugen

Allen voran müssen Sie Ihre Leser von der Qualität Ihrer Blogartikel überzeugen. Die optimale Artikellänge ist dabei ebenso wichtig wie eine packende Überschrift und eine gut durchdachte Struktur.

Bei der Wortanzahl kommt das Bloggen jedoch einer Gratwanderung gleich: Die Aufmerksamkeitsspanne der Leser steht hier dem Informationsgehalt gegenüber. Hochwertige Blogartikel sollten die Blogbesucher informieren, dürfen sie jedoch gleichzeitig nicht langweilen beziehungsweise mit zu viel Text erschlagen.

Eine Analyse der Publishing-Plattform „Medium“ hat ergeben, dass Leser sich etwa sieben Minuten lang auf einen Text konzentrieren können. Laut t3n ergäbe das eine Textlänge von 1.400 bis 1.750 Wörtern, wenn wir von einer Lesegeschwindigkeit von 200 bis 250 Wörtern pro Minute ausgehen.

Doch Blogs müssen noch einen weiteren Zweck erfüllen und auch die richtigen Signale an Google, Bing & Co. senden. Abgesehen von geeigneten Keywords und seriösen Verlinkungen gelingt das auch mit der idealen Wortanzahl. Nur wenn die Suchmaschinen diese Signale positiv bewerten, lassen sich auch gute Rankings erzielen.

Zusammengefasst bedeutet das: Die optimale Artikellänge muss Suchmaschinen und Leser gleichermaßen zufriedenstellen, da diese unweigerlich miteinander verbunden sind. Nun bleibt die Frage: Was ist besser geeignet – kurze Texte oder lange Artikel?

Kurz vs. lang: Welche Argumente gibt es für die beiden Positionen?

1. Kurzbeiträge – „Snackable Content“

Kurzer Content hat weniger als 1.000 Wörter – ein Großteil der Blogartikel verfügt über eine Wortanzahl von 200 bis 600 Wörtern. Folgende Argumente werden für kurze Beiträge genannt:

  • Posting-Frequenz: Artikel mit einer geringen Wortanzahl lassen sich in deutlich kürzeren Zeiträumen verfassen. Dadurch können in einer Woche problemlos mehrere Beiträge veröffentlicht werden. Die Posting-Frequenz ist also höher, der Blog wird stetig aktualisiert und neue Beiträge für die sozialen Medien werden geschaffen.
  • „Snackable Content“: Werden die wichtigsten Informationen so kurz wie möglich gehalten, können sie einfacher von Lesern aufgenommen werden.

Schnell erklärt: Was sich auch in 400 Wörtern erklären lässt, muss nicht auf 1.400 Wörter „aufgebläht“ werden. Sollen Informationen möglichst schnell an die Leser gebracht werden, ist ausgeschmücktes Storytelling fehl am Platz.

Wie gestaltet sich guter Content in Kurzform?

Ein Beispiel für gut funktionierende Kurzbeiträge ist der Blog von Seth Godin, einem amerikanischen Unternehmer und Autor.

Das Überraschende: Ein Großteil seiner Blogartikel hat weniger als 200 Wörter. So hat etwa sein Post „You’ve arrived“ nur 112 Wörter. Dennoch wurde er knapp 600 Mal über LinkedIn geteilt und hat 1.300 Likes über Facebook generiert.

Kurze Inhalte können also funktionieren, da sie sich schnell konsumieren lassen. Bei der Produktion von kurzen Artikeln ist allerdings zu beachten, dass sie trotz ihrer geringen Wortanzahl Informationsgehalt bieten müssen. Auch muss auf die Keyworddichte beachtet werden: Keyword-Stuffing werten die Suchmaschinen negativ – zumal das Erlebnis für die Leser ebenfalls darunter leidet.

2. Lange Blogartikel – ausführliche Beiträge

Längere Blog-Beiträge beginnen bei rund 1.500 Wörtern – einige Marketer weiten ihre Beiträge sogar auf 3.000 Wörter und mehr aus. Ihre Argumente für diese Länge:

  • Liebe zum Detail: Mit 1.500 oder mehr Wörtern können Themen deutlich detaillierter und tiefgehender erklärt werden.
  • Besseres Ranking: Eine höhere Wortanzahl sendet positive Signale an die Suchmaschinen und kann für ein besseres Ranking in den organischen Suchergebnissen sorgen.
  • Mehr Shares: Eine Studie von Noah Kagan hat ergeben, dass Beiträge mit einer Länge von 3.000 bis 10.000 Wörtern am häufigsten über soziale Medien, allen voran Facebook, geteilt werden.

Wie kann langer Content aussehen?

Auf seinem Blog „MarathonFitness“ beschäftigt sich Mark Maslow mit allen Themen rund um Sport, Fitness und Gesundheit. Sein Blogartikel zu verschiedenen Süßstoffen ist über 2.600 Wörter lang. Der Erfolg dieses Beitrags kann sich sehen lassen: 79 Kommentare direkt unter dem Artikel und 285 Shares über Facebook.

Lange Beiträge lohnen sich also, wenn sie sich mit Themen beschäftigen, die einer umfassenden Erklärung bedürfen. Zu beachten sind dabei folgende Punkte:

  1. Informationsgehalt: Auch bei langen Texten sollten Sie darauf achten, dass jeder Satz einen Mehrwert für die Leser bietet – Füllsätze sind unbedingt zu vermeiden.
  2. Struktur: Bei langen Beiträgen ist eine übersichtliche Struktur unerlässlich. Zwischenüberschriften, Tipp-Boxen und Aufzählungen helfen Lesern, den Text zu überfliegen und dabei schnell die wichtigsten Informationen aufzunehmen.
  3. Visualisierung: Werden Leser mit einem rund 2.000 Wörter langen Text konfrontiert, springen viele schnell wieder ab. Grafiken, Bilder oder GIFs können solche Beiträge auflockern.

Fazit: Die Artikellänge ist von mehreren Faktoren abhängig

Die perfekte Wortanzahl für Blogartikel gibt es nicht – wie lang ein Artikel letztendlich werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Die Thematik hat großen Einfluss auf die Länge des Posts. Erklärungsintensive Themenbereiche wie Sport, Gesundheit oder Finanzen benötigen oftmals ausführlichere Texte.
  2. Auch die Detailtiefe ist ein wichtiger Faktor für die Entscheidung zwischen Short-Form- und Long-Form-Artikeln. Möchten Sie in Ihrem Post auf alle wichtigen Einzelheiten eingehen oder ist eine kurze Abhandlung der Thematik für die Leser ausreichend?
  3. Suchmaschinen und Leser haben unterschiedliche Anforderungen an einen Blogartikel. Während Google & Co. lange Beiträge meist positiver bewerten, sind Internetnutzer eher geneigt, kürzere Posts zu konsumieren.

Inzwischen hat sich die Vielzahl der Blogger in der Online-Marketing-Branche auf eine Artikellänge von 1.000 bis 2.000 Wörter eingependelt – das entspricht auch der Einschätzung von t3n und Medium. 

Ganz unabhängig von der Wortanzahl ist es jedoch unumgänglich, dass ein Blogartikel den Lesern Mehrwert bietet – nicht der Länge, sondern der Qualität sollten Sie deshalb die größte Bedeutung beimessen. Verpacken Sie in einem Kurzbeitrag alle wichtigen Informationen kurz und knackig, können Sie Ihre Leser ebenso überzeugen wie mit einem gut strukturierten, kurzweiligen und visuell aufbereiteten langem Blogartikel.

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Ursprünglich veröffentlicht am Nov 13, 2017 2:55:00 AM, aktualisiert am Januar 19 2023

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